Die Wacker Neuson Group, ein führender Hersteller von Baugeräten und Kompaktmaschinen, ist im ersten Halbjahr 2023 erneut dynamisch gewachsen. Bereits mit der Veröffentlichung vorläufiger Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr am 13. Juli hatte die Gesellschaft daher ihre Prognose für das Gesamtjahr angehoben.
Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um 27,4 Prozent auf 1.365,9 Mio. Euro (H1 2022: 1.072,5 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel mit 176,7 Mio. Euro um 101,9 Prozent höher aus als im Vorjahr (H1 2022: 87,5 Mio. Euro). Die erhöhte Profitabilität gegenüber dem Vergleichszeitraum ist auf die an Materialkostensteigerungen angepassten Absatzpreise sowie die Flexibilisierung der Preismodelle zurückzuführen. Unverändert belasten jedoch punktuell auftretende Materialengpässe und die sich daraus ergebende Notwendigkeit von Nacharbeiten an den produzierten Maschinen die Produktivität in den Werken. Wie bereits veröffentlicht, führte ein im Januar vollzogener Verkauf von nicht mehr betriebsnotwendigem Anlagevermögen zu einem außerordentlichen positiven Ergebniseffekt in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Die EBIT-Marge lag mit 12,9 Prozent deutlich über Vorjahr (H1 2022: 8,2 Prozent).
„Auch im zweiten Quartal haben wir uns trotz des weiterhin angespannten Umfelds positiv entwickelt. Dies unterstreicht, dass es uns zunehmend gut gelingt, mit den zahlreichen Herausforderungen zurechtzukommen“, erklärt Dr. Karl Tragl, Vorstandsvorsitzender der Wacker Neuson Group. „Vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklung haben wir Mitte Juli unsere Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Dennoch bleiben wir für die zweite Jahreshälfte unverändert vorsichtig, um auf eine mögliche konjunkturelle Abkühlung jederzeit reagieren zu können.“
Wacker Neuson: Wachstum getragen von hoher Nachfrage in Europa und Nordamerika
Zu dem deutlichen Umsatzwachstum trug im ersten Halbjahr eine anhaltend starke Nachfrage vor allem in den Kernmärkten Europas und Nordamerikas bei. In der Region Europa (EMEA) wuchs der Umsatz um 23,9 Prozent auf 1.023,5 Mio. Euro (H1 2022: 826,3 Mio. Euro). Treiber des Umsatzwachstums war neben dem Heimatmarkt Deutschland auch der große europäische Baumaschinenmarkt Frankreich. Daneben zeigten auch viele osteuropäischen sowie nordeuropäische Länder zweistellige Zuwachsraten. Nach einer abgeschwächten Entwicklung in Südeuropa im vergangenen Jahr, zeigte sich hier im ersten Halbjahr 2023 eine spürbar gestiegene Nachfrage. Zurückhaltend entwickelte sich dagegen der Markt in Großbritannien, der 2022 noch von zweistelligen Wachstumsraten geprägt war. Produktseitig bestand eine unverändert hohe Nachfrage vor allem nach Radladern und Telehandlern. Auch die hohe Nachfrage nach Kompaktmaschinen für die Landwirtschaft der Marken Kramer und Weidemann zeigte sich unverändert. Der Umsatz stieg im Bereich Landwirtschaft erneut deutlich um 51,9 Prozent auf 315,1 Mio. Euro (H1/2022: 207,4 Mio. Euro).
Auch in der Region Amerikas hielt der positive Trend weiter an. Der Umsatz der Region wuchs um 48,3 Prozent auf 300,7 Mio. Euro (H1 2022: 202,8 Mio. Euro). Die Nachfrage auf dem nordamerikanischen Markt entwickelte sich weiterhin über sämtliche Vertriebskanäle sehr positiv. Sowohl bei den Wacker Neuson Vertragshändlern wie auch bei unabhängigen Händlern und Großkunden zeigte sich ein hoher Endkundenbedarf an Neugeräten und Mietmaschinen. Im Zuge der fortgesetzten Diversifikation der Vertriebsstrategie konnte Wacker Neuson in Nordamerika auch im ersten Halbjahr 2023 weitere Vertragshändler gewinnen. Neben den USA verzeichnete auch der kanadische Markt weiterhin ein deutliches Wachstum. Aber auch der mexikanische Markt wies mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten eine erfreuliche Entwicklung auf.
In der Region Asien-Pazifik zeigte sich die Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr mit -3,9 Prozent auf 41,7 Mio. Euro leicht rückläufig. Im Detail zeigte sich die Entwicklung in der Region im ersten Halbjahr 2023 deutlich ambivalent. Wie auch bereits in den Vorquartalen, wies der australische Markt deutlich zweistellige Zuwachsraten auf. Fortgesetzten Erfolg hat das Unternehmen hier mit seiner Strategie, das Händlernetz konsequent zu erweitern und das Produktportfolio an die lokalen Bedürfnisse anzupassen. Die übrigen Märkte in der Region sowie China und Südostasien, die in Summe deutlich weniger Umsatz beisteuern als der australische Markt, entwickelten sich im ersten Halbjahr 2023 jedoch rückläufig. Der Konzern vertreibt die im chinesischen Werk produzierten Maschinen verstärkt in weniger regulierten Exportmärkten wie beispielsweise Afrika und Südamerika, weshalb sich der Produktionsstandort in China auf Gruppenebene weiterhin als sehr vorteilhaft erweist.
Lieferkettensituation gegenüber 2022 verbessert, aber punktuell weiterhin herausfordernd
Mit 31,6 Prozent lag die Net Working Capital-Quote zum Ende des ersten Halbjahres über dem Zielbereich von rund 30 Prozent (30.06.2022: 30,6 Prozent). Unverändert äußert sich die Lieferkettenproblematik in einem erhöhten Bestand an unfertigen Maschinen und einer erhöhten Lagerhaltung. Zwar zeigt sich gegenüber dem Jahr 2022 insgesamt eine spürbare Entspannung der Lage. Punktuell auftretende Lieferverzögerungen von produktionsrelevanten Teilen führen jedoch immer wieder zu Verzögerungen in der Produktion und sind entsprechend weiterhin herausfordernd. In absoluten Zahlen belief sich das Net Working Capital auf 883,6 Mio. Euro, was einem Anstieg von 31,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (30.06.2022: 673,9 Mio. Euro, 31.12.2022: 718,9 Mio. Euro).
Cashflow deutlich verbessert
Vor dem Hintergrund der positiven Geschäftsentwicklung zeigte sich auch der Brutto-Cashflow mit 200,2 Mio. Euro um 63,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbessert (H1 2022: 122,3 Mio. Euro). Der Free Cashflow lag mit – 30,5 Mio. Euro ebenfalls deutlich über Vorjahr (H1 2022: -123,8 Mio. Euro, vor Effekten aus der Auflösung einer Festgeldanlage im ersten Halbjahr 2022). Die Nettofinanz-verschuldung zeigte sich mit 352,9 Mio. Euro gegenüber dem Jahresultimo 2022 deutlich erhöht (31.12.2022: 234,5 Mio. Euro). Die freien Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente lagen zum Stichtag bei 33,7 Mio. Euro (31.12.2022: 53,7 Mio. Euro).
Wacker Neuson: Prognose mit Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen angehoben
Die Wacker Neuson Group ist im ersten Halbjahr in allen Berichtsregionen mit einem robusten Auftragseingang ins Jahr gestartet, der sich zum Ende des Berichtszeitraums hin abschwächte. Der Auftragsbestand liegt weiterhin auf hohem Niveau. Die größte Herausforderung im zweiten Halbjahr stellt die weltweite makroökonomische Lage dar. Ein großer Teil der Marktteilnehmer und der wesentliche Teil der konjunkturellen Prognosen gehen für das zweite Halbjahr von einer konjunkturellen Eintrübung bis hin zu einer Rezession aus. Die vom Vorstand am 13. Juli überarbeitete Prognose bildet die positive Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr ab und berücksichtigt gleichzeitig eine mögliche konjunkturelle Abkühlung im weiteren Jahresverlauf. Entsprechend geht der Vorstand nun von einem Umsatz zwischen 2.500 und 2.700 Mio. Euro (bisherige Prognose: 2.300 bis 2.500 Mio. Euro) bei einer EBIT-Marge zwischen 10,0 und 11,0 Prozent aus (bisherige Prognose: 9,5 bis 10,5 Prozent). Hierin enthalten ist ein außerordentlicher Ergebniseffekt in Höhe von rund 15 Mio. Euro aus dem Verkauf von nicht mehr betriebsnotwendigem Anlagevermögen. Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte werden im Geschäftsjahr 2023 nun mit rund 140 Mio. Euro prognostiziert (bisherige Prognose: rund 120 Mio. Euro). Bei der Net Working Capital-Quote (Net Working Capital in Prozent vom Umsatz) geht der Vorstand weiterhin von einem Wert von rund 30 Prozent aus.
Chart: Wacker Neuson SE | Powered by GOYAX.de