Verbio eine Aktie, die in letzter Zeit unter die Räder gekommen ist. Nicht wegen operativer Probleme, beileibe nicht. Operativ läuft es rund bei Verbio. Heute die gefühlt hundertste Prognoseanhebung. Also müsste der Kurs doch eigentlich nahe Höchstkursen notieren. Wenn nicht die Politik „reingegrätscht“ wäre.
Da hilft es bei Verbio auch nicht wenn laufend Rekordumsätze und Gewinne eingefahren werden. Die Diskussion um die Zugabe von Biokraftstoffen zur Semkung des CO2-Abdrucks des Mobilitätssektors wird offnesichtlich insbesodnere von den Bundesministern für Umwelt, Landwirtschaft und Wirtschaftliche Zusammenarbeit immer wieder „angeschoben“. Nur ein Beispiel: „Es ist nicht nachhaltig, Weizen und Mais in den Tank zu schütten“, äusserte beispielsweise Agrarminister Cem Özdemir Ende März.
Jedes Ministerinterview, jede Politiker-Überlegung oder Äusserung traf die Verbio Aktie „ins Mark“ – obwohl diese Überlegungen noch keine Auswirkungen haben…
… und möglicherweise nie haben werden. Beispielsweise scheint die FDP einem angedachten Verbot ablehnend gegenüber zu stehen. Auch Argumente, dass bereits oftmals „Bioabfälle“ (zB altes Speiseöl) oder „Rapsschrot“ (unverwertbare Reste der Rapsölgewinnung) oder nicht zum Verzehr geeignete Biomasse eingesetzt würden, verfangen in der emotional geführten Debatte wenig. Emotionen sind für eine Anlage- oder Nichtanlageentscheidung in eine Aktie schwer zu händeln, weshalb derzeit viele die Verbio Aktie meiden.
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Verbio abgestraft, aber: Bis jetzt diskutiert die Politk Nahrungsmittel und Biosprit, undifferenziert. Teilweise „populistisch“ und bedroht so die Planungssicherheit Verbio’s und anderer Anbieter wie beispielsweise Cropenergies…
Wobei die Verbio Aktie seit dem „Interviewschlag“ der Umweltministerin sich nicht richtig erholen konnte – trotz eigentlich „ungewisser Wirkungen für Geschäft der Verbio“. Ja, wenn man Verbio’s Stellungnahme zum Ministerinterview Glauben schenken mag… so war es im April beim „Interviewschlag“. Zufälligerweise veröffentlichte seinerzeit „zeitnah zum Interview “ die letzte Prognoseerhöhung. Am 29.04. um 10:21 Uhr veröffentlichte die Verbio eine „Prognoseanpassung“ – aufgrund starker Geschäftsentwicklung erhöhte man die EBITDA-Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 „mal eben um 130 Mio EUR auf jetzt 430 Mio EUR. Wohlgemerkt EBITDA, nicht Umsatz! Und dann schaute man auf den Kurs der Verbio und war zuerst mal überrascht:
VERBIO Aktie Minus 17,97 % (XETRA, Schluss 29.04.2022) – Umweltministerin Steffi Lemke hatte der Augsburger Allgemeinen am Vortag ein Interview gegeben – mit „Hammerinhalt“, anders kann man es nicht sagen.
Und was ist heute – die nächste Prognoseanhebung – diesmal um 70 Millionen EUR hoch – heute feiert die Verbio Aktie wenigstens,…
… wenn auch auf niedrigem Niveau. Für den Kapitalmarkt heisst es: „Aufgrund des bisherigen Geschäftsverlaufes sowie des aktuellen Absatz- und Rohstoffpreisniveaus geht der Vorstand davon aus, im Geschäftsjahr 2021/2022 ein EBITDA in der Größenordnung von EUR 500 Mio. zu erzielen. Die weltweit lebhafte Nachfrage nach CO2-sparenden Biokraftstoffen bewirkt ein fortwährend hohes Preisniveau, vor allem bei den fortschrittlichen Biokraftstoffen der 2. Generation. Das Nettofinanzvermögen steigert sich bis zum Ende des Geschäftsjahres auf eine Größenordnung von EUR 300 Mio.
Zuletzt ging das Unternehmen von einem EBITDA in einer Größenordnung von EUR 430 Mio. und einem Nettofinanzvermögen in der Größenordnung von EUR 220 Mio. zum Geschäftsjahresende 2021/2022 aus.“
Und diesmal ist es anders als am 29.04. – aber ohne Klärung,was denn nun wirklich „mit den Biokraftstoffen“ passieren soll, bleibt die Wolke über der Verbio Aktie
Nochmals Revue passieren lassen, was seienrzeit die Aktie letztendlich „in Richtung Tiefstständen unter 40,00 EUR brachte: Am 29.04.2022 veröffentlichte die „Augsburger Allgemeine“ ein Interview mit Umweltministerin Steffi Lemke. Die Bundesregierung plane wegen des Ukraine-Kriegs die Nutzung landwirtschaftlicher Erzeugnisse als Kraftstoffzusätze einschränken. Frau Lemke arbeite mit dem Landwirtschaftsministerium daran, den Einsatz sogenannter Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zu reduzieren, heisst es in der „Augsburger“ weiter. „Agrarflächen sind weltweit begrenzt, wir brauchen sie dringend für die Ernährung, das führt uns der Krieg in der Ukraine dramatisch vor Augen.“ (U. Lemke in der Augsburger Allgemeinen) Die Schlussfolgerung für die Ministerin, Agrarflächen sollten für die Produktion von Nahrungsmitteln und nicht für den Tank genutzt werden.
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Dazu Grammer Aktie im Abwärtstrend. Seit längerem. Und auch wenn die Prognose bestätogt wird, lässt Q2 Zweifel daran aufkommen.
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Diese Aussagen schlugen am Aktienmarkt wie eine Bombe ein. Und die allgemeinen Aussagen der Ministerin, die weder konkrete Zeitpläne noch die Einzelschritte oder den Start der geplanten Reduzierung enthalten, führten zu einem spontanen Ausverkauf der Verbio Aktie. Überreaktion, Übertreibung ist Börse. Zeit für Reflektion, für eine Differnzierung der Bilanz der Verbio nach betroffenen, möglicherweise betroffenen oder gar nicht betroffenen Umsatzfeldern war nicht gegeben.
Am Wochenende wäre die Chance einer Betrachtung der Umsatzstruktur der Verbio gewesen –
Und da die Verbio am Freitag Abend nach XETRA-Schluss eine Stellungnahme veröffentlicht hatte, war den Anlegern eine gewisse „Einordnung“ der unpräzisen Aussagen der Ministerin erleichtert worden:.Stellungnahme der Verbio AG 28.04.2022, 19:32 Uhr:
„Über die Reaktion des Kapitalmarktes auf die Äußerungen der beiden Ministerinnen Schulze und Lemke sind wir sehr verwundert.
Die Verwendung von Nahrungsmittelrohstoffen ist in der aktuellen deutschen Gesetzgebung, die seit 01.01.2022 gilt, schon auf ca. 4 % begrenzt und damit nichts NEUES. Innerhalb der EU liegt die Begrenzung bei maximal 7%, d. h. Deutschland liegt bereits um 40% tiefer im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten. VERBIO verwendet grundsätzlich kein Brotgetreide. VERBIO verwendet aus Kostengründen minderwertiges, preisgünstiges Getreide. Wir legen großen Wert auf minderwertiges, billiges Getreide. Technisch ist das kein Problem, da wir kein Futtermittel produzieren sondern aus der Schlempe wichtiges Biomethan als Ersatz für russisches Erdgas produzieren. HIER DIE GANZE STELLUNGNAHME DER VERBIO –
Auch wenn seitdem keine weiteren Schritte seitens der diversen involvierten Bundesministerien erfolgten, geschweige denn Konkretisierungen, konnte sich die Aktie trotzdem nicht von diesem Kursrückschlag erholen, vielmehr setzte sich die Schwäche – nach gescheiterten Erholungsversuchen fort. Dass ein Analyst von Hauck Aufhäuser – Aktie bei BUY und Kursziel 110,00 EUR nach dem Interview belassend – zum Ministerinterview lapidar meinte: Limitierung der Produktion von Biokraftstoffen sei nach den jüngsten Äusserungen aus der Regierungskoalition seien unwahrscheinlicher geworden und reduzierten so die politischen Unsicherheiten, die auf der Aktie lasteten. Verhallte am 04.05.2022 ungehört.
„Teller statt Tank“ – hält die Verbio Aktie am Boden
Und das am Sonntag, dem 08.05.2022 die Entwicklungs-Ministerin wieder von einem Verbot von „Nahrungsmitteln“ für die Biodiesel Produktion sprach befeuert natürlich die Diskussion – wobei auch hier gilt: Noch nichts Konkretes, keine Abschätzung möglich de rAuswirkungen auf das „Verbio“-Geschäft. Und laut WDR fordere Greenpeace einen sofortigen Stopp von Biosprit. „Angesichts der weltweiten Hungersituation sollte der Pflanzenanteil in Benzin und Diesel komplett auf null Prozent heruntergefahren werden, und zwar am besten sofort“ – so zitiert die Funke Mediengruppe den Greenpeace-Experten Martin Hofstetter am Samstag., den 07.05.2022 . Sein Argument laute: Die Ernten müssten jetzt sinnvoll verwendet werden.
BioNTech. Positive Ergebnisse zu omikronangepassten Impfstoff. Dazu mRNA-Produktion in Kigali. Und EMA vergibt bei Hodenkrebs-BNT211 PRIME-Status.
Nordex Aktie springt an. Ankeraktionär zeichnet 10%-ge Kapitalerhöhung und füllt die Kassen mit rund 140 Mio EUR für unsichere Zeiten.
Cliq Digital Aktie ein KAUF, denn der Platow Brief sieht CLIQ auf der Überholspur unbelastet von makroökonomischen Entwicklungen.
Dass Raps, Getreide und Sonnenblumenöl im Autotank landen, sei „in der heutigen Weltlage nicht sinnvoll“. Zehn Millionen Tonnen Lebensmittel würden pro Jahr zu Kraftstoffen – um damit gerade mal rund vier Prozent des verbrauchten Treibstoffs durch Biosprit zu ersetzen. Der in Deutschland angebaute Raps beispielsweise könnte sofort als Lebensmittel verwendet werden. (Vergleiche WDR, „Teller statt Tank: Geht Biosprit überhaupt noch?“)
Klar ist: Verbio setzt zukünftig sowieso auf „Biokraftstoffe“ der 2. Generation, andere Produkte aus dem nachhaltigen „Biomassseuniversum“ und starke Standbeine in USA und Indien. Sollte sich „nach Verziehen der derzeitigen fragilen Börsenlage“ wieder als interessanter Nachhaltigkeitswert erweisen, egal was mit den Biokraftstoffen der 1. Generation letztendlich „politisch geregelt wird, oder auch nicht“ … Problematisch bleibt die politische Stimmungslage, ob diese sich bis zur EU „durchschlägt“ und auch dort mehrheitsfähig werden kann. Und natürlich die Frage, ob die derzeit lautstark argumentierenden Bundesminister überhaupt in der Koalition die nötige Einigkeit erreichen können, um die Beimischung von Biofuels weiter zu reduzieren oder gar zu verbieten.