Varta Aktie in letzter Zeit sowieso unter die Räder gekommen, seit Umsatz- und Gewinnrückgängen für’s Q2, dann vollständige Prognose-Aussetzung und Q3 „werde Ziele verfehlen“ – brachte die Aktie unter 40,00 EUR am Freitag (23.09). Sollte noch nicht das Ende sein – es ging weiter mit den Turbulenzen letzte Woche.
Und am Freitag gings dann unter 30,00 EUR. Trotz Erholung im illiquiden Feiertagshandel heute mit über 32,00 EUR immer noch „ganz weit unten“. Vorbei die Zeiten als die Varta Aktie letztes Jahr gegen die Erwartungen der meissten Analysten in ungeahnte Höhen, durch Meme-Aktivitäten und Begeisterung gerade der Kleinanleger getragen, gestiegen war. Ernüchterung, in den letzten Wochen/Monaten auch wieder erste Shortseller, die ihre Meinung über die Aktie durch Leerverkäufe zum Ausdruck brachten. Nichts Übertriebenes, normal bei einem Growth-Wert. Und die Unkenrufe scheinen „nicht verkehrt gelegen zu haben“ – zwar traut man Varta im neuen Geschäftsfeld E-Mobility einiges zu, aber bis man hier konkrete Erfolge sehen kann, werden noch viele Monate ins Land gehen. Und jetzt erstmal kalte Dusche.
3U Holding Aktie hat seit dem weclapp-Verkauf kräftig zugelegt. „Aktienwerte Spezial“ sieht mehr Potential – ausgelöst durch zwei anstehende Events.
KW38 gings mit VARTA von 62,88 EUR runter auf 39,35 EUR und letzte Woche gings weiter…
Prognose komplett gestrichen – alles ungewiss. Grosse Aufträge könnten sich in 2023 verschieben. Schockzustand – nachdem Varta die Erwartungen der Anleger am Freitag enttäuschte. Umsatzziele für Q3 und für Gesamtjahr nicht mehr erreichbar. Hatte gesessen. Und die Meldungen im Bundesanzeiger für den 23.09. zeigten für die Varta dreimal erhöhte Shortpositionen von 2,26 % (Marshall Wace, von zuvor 2,0%), 1,46% (Marble Bar von 1,29%) und 1,58% (SIH Partners von zuvor 1,29%) erwähnt. Unverändert bleiben die 1,27% (Naya Capital) und die 0,81 der Public Equity. Und dann schloss VARTA die KW39 sogar unter 30,00 EUR – wie?
Insiderverkauf über 57 Mio EUR – Mittwoch.
Und letzte Woche kamen die nächsten Nackenschläge – am Mittwoch verkaufte ein Insider – Aufsichtsrat Dr. Michael Tojner – Aktien für rund 57 Mio EUR zu einem Kurs von 36,21 EUR (gemeldet im gesetzlichen Rahmen am Freitag). Auch wenn die Aktien nicht über eine Börse gehandelt wurden, also der Verkauf keinen Verkaufsdruck auslöste, nicht gerade ein Vertrauensbeweis.
Rücktritt – sofort – des CEO – als „einfacher“ Vorstand zukünftig verantwortlich für E-Mobility bis 31.12. – eine weitere Verunsicherung am Donnerstag
Für die Aktie ein weiterer, harter Schlag der überraschende Stabwechsel in der Unternehmensführung mitten in der Krise. Donnerstag wurden die erneuten Kurseinbussen durch folgende, lapidare Mitteilung eingeläutet: „Um einen neuen Geschäftsbereich aufzubauen, haben der Aufsichtsrat der VARTA AG und Herr Herbert Schein heute gemeinsam beschlossen, dass Herr Schein seine Funktion als Vorstandsvorsitzender der VARTA AG niederlegt. Herr Schein bleibt aber bis 31.12.2022 Mitglied des Vorstands. Dr. Markus Hackstein wird zukünftig die Position des Vorstandssprechers übernehmen.“ (Unternehmensmeldung VARTA 29.09.2022, 15:30 Uhr)
Ob der Wechsel an der Unternehmensspitze für die Aktionäre als Hoffnungszeichen verstanden wurde? Eher nicht und wie die
Aktivitäten der Shortseller am Donnerstag offenbaren, am Freitag gemeldet – man will noch mehr. Noch wesentlich tiefere Kurse
Drei Hedgefonds erhöhten ihre Positionen leerverkaufter Aktien kräftig auf nun 8,38 % insgesamt, nach 7,38 % in der Vorwoche an meldepflichtigen Shortpositionen bei Varta. Und in der Regel geht man davon aus, dass die ab 0,5% meldepflichtigen Shortpositionen nur „die Spitze des Eisbergs“ aller Leerverkäufe darstellen. Hiermit nähert sich diese Marke jetzt mit grossen Schritten wieder der Höhe der Shortpositionen vor dem durch die Meme-Bewegung ausgelösten Squeeze-Out, der seinerzeit die Varta-Aktie in ungeahnte Höhen trieb. Bei den Hedgefonds scheint die Angst vor dieser Bewegung geschwunden zu sein. Die abnehmende Begeisterung der Kleinanleger für den Aktienmarkt, die schwachen News VARTAS und die Führungsquerelen scheinen hier eine Goldgräberstimmung zu schaffen.
Varta wurde dreimal mit erhöhten Shortpositionen von 2,53 % (Blackrock, von zuvor 2,26%), 1,42% (Naya Capital von 1,27%) und neu dabei ist Rye Bay Capital mit 0,58%. — 1,58% blieben bei SIH Partners, 1,46% (Marble Bar) und 0,81 % der Public Equity.
AURELIUS Aktie unter 20,00 EUR – weit unter NAV. Heute ein Zukauf mit rund einer Milliarde EUR Umsatz – Papiermühlen in Europa. Carveout.
Analysten? Klare Positionierung …
Am 26.09.2022 nahm als erster JPMorgan die Prognoserücknahme als Anlass für ein Update: Man kommt von „Overweight“ auf „Neutral“, das Kursziel wurde von 95,00 EUR auf 45,00 EUR gesenkt. Auch für das kommende Jahr senkte Analyst Jose Asumendi seine Gewinnprognose auf ein EBIT von 140 Mio EUR, zuvor 165 Mio EUR. In Verbindung mit dem auf 50,00 EUR gesenkten Kursziel kam Goldman Sachs zu einem „Neutral“ nachdem man zuvor die Aktie als „Buy“ gesehen hatte.
Warburg reagiert auf CEO-Wechsel positiv…
Und die deutschen Analysten? Ungewöhnlich die Reaktion von Warburg – aufgrund des Kurseinbruchs vom 23.09. kam man zu einer „buy“-Einschätzung, zuvor hatte man die Aktie als „Sell“ gesehen. Wobei das Kursziel von Analyst Robert-Jan van der Horst in einer am 26.09. vorliegenden Studie von 65,20 EUR auf 53,00 EUR gesenkt wurde. Besonders interessant seine Aussage zu den Shortsellern: „Ein Rückgang des erheblichen Interesses von Anlegern, auf fallende Kurse zu setzen, könnte bald eine erste Erholung auslösen.“ – Ob er dabei schon die aktuellen Bundesanzeigermeldungen berücksichtigt hatte? Und Warburg legte letzten Freitag nochmals nach und sah im CEO-Wechsel ein Indiz für erfolgreiche Verhandlungen mit einem zweiten Automobilhersteller im E-Mobility-Bereich. Also konnte er dem kurstechnisch abgestraften CEO-Wechsel was Positives abgewinnen.
DZ Bank, Hauck-Aufhäuser und Berenberg reduzierten Kursziele…
DZ Bank korrigierte den „fairen Wert“ für Varta nach der vom Unternehmen gestrichenen Jahresprognose von 69,00 EUR auf 40,00 EUR am 26.09.. Die Einstufung verbleib bei „Halten. Und bei Hauck Aufhäuser kam man zu einem „Sell“ nun zu einem „Hold“ – der Kursentwicklung geschuldet. Gleichzeitig senkte man aber das Kursziel von 69,00 EUR auf 39,00 EUR. Und auch Berenberg hatte das Kursziel für Varta von 75,00 auf 45,00 EUR gesenkt und die Einstufung auf „Hold“ belassen. Analystin Charlotte Friedrichs kürzte ihre Schätzungen für den Batteriehersteller deutlich, wie sie in einer am Mittwoch vorliegenden Studie schrieb. Unter anderem rechne die Expertin für den Konzern mit zweistelligen Volumenrückgängen im Unterhaltungsbereich, da der Großkunde Apple breiter auf Zulieferer zurückgreife. Für Varta sehe sie kurzfristig nur wenig positive Kurstreiber.
Und wie geht es weiter? Überziehen die Shortseller, berauscht vom eigenen Erfolg? Ist die Meme-Bewegung wirklich tot? Was ist von Warburg’s Spekulation über den CEO-Wechsel zu halten? Könnte ein zweiter PKW-Hersteller als Kunde die Kursentwicklung „umdrehen“? Wie geht es mit dem derzeit wichtigsten Kunden Apple weiter? Viele Fragen – und dazu die grosse Frage, warum verkauft ein Insider beim derzeitigen Kursniveau ein grosses Aktienpaket? Beobachten, wie es weitergeht, könnte Sinn machen…
Platow Brief: VERBIO Aktie – durchleuchtet. Bilanz, Perspektiven und der Staus Quo. Umfassend gewürdigt. Platow’s Meinung.
Mutares Aktie: Bereits zweiter Zukauf nach Nordec-Exit: 400 Mio EUR Umsatz, 3400 Mitarbeiter – Carve Out von DB-Tochter Arriva
Und dabei sich auch die zukünftigen, neuen potentiellen „Umsatztreiber“ ansehen:
Technologische Führung bei E-Mobility könnte die zweite Stufe für die Varta Aktie zünden. Hochpreissegment ist angestrebt. Und damit hat der Apple Lieferant Erfahrung.
Zumindest wenn der Erfolg bei den kleinformatigen Lithium Ionen Zellen wiederholt werden sollte bei der völlig neuen Produktkategorie der grossformatigen Lithium-Ionen Zellen, die wiederum nicht den Massenmarkt adressieren, sondern das Hochpreissegment. Wachstumspotentiale ab 2022 durch das neue Geschäftsfeld der neu entwickelten ultra-hochleistungsfähigen V4Drive-Zelle und dem Einstieg in das E-Mobility-Geschäft vor. Hierfür investiert die VARTA AG massiv. Aber diese E-Mobilitätskarte scheint bei den Analysten „nicht wirklich zu ziehen“. Obwohl das Management konsequent auf diese Wachstumskarte setzt – erstmals angekündigt am 31.03.2021 mit hohen Erwartungen.
Energiespeicher nicht vergessen – hier steigen die Lieferzeiten bei Varta – Hinweis für starke Nachfrage
Offensichtlich läuft es auch mit den von Varta angebotenen Energiespeichern für den Retailmarkt „rund“. Ausbau der Erneuerbaren Energien, vermehrt installierte Solardächer und steigende Energiepreise scheinen für viele Privathaushalte die Speicherung „des eigenen Solarstroms“ als interessante Ergänzung sinnvoll zu machen. Die von Varta in diesem Bereich angebotenen Lösungspakete scheinen steigende Umsätze zu garantieren. Insbesondere, wenn man sich die mittlerweile aufgerufenen Lieferzeiten ansieht.
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