USU Software AG und ihre Tochtergesellschaften sind gerade in einer Übergangsphase – weg vom Einmalgeschäft zum SaaS-Modell. Gerade das Nonplusultra für alle Anbieter der Branche – mit wirtschaftlichem Sinn. Aber auf diesem Weg gibt es weniger „sprunghafte“ Umsatzsteigerungen, eher langsame, aber relativ stetige Umstellung. Wobei auf die einmaligen, margenstarken Lizenzerlöse in immer grösserem Umfang zu verzichten und gleichzeitig die auf die gesamte Nutzungsdauer zwar höhermargigen, aber halt kontinuierlich über die gesamte Nutzungsdauer verteilt fliessenden SaaS zu setzen, erstmal zu Lasten der GuV geht. Idealerweise nur für die Umstellungsphase, um dann nach Umstellung auf vornehmlich SaaS-Verträge die Marge signifikant zu steigern. So weit, so gut. Bis dahin, wie gesagt, wenig Spektakuläres zu erwarten.
Aktionäre der USU Software scheinen sich auf die Umstellungsphase langsam einzustellen,
zumindest deutet die seit Mitte Oktober begonnene Kurserholung darauf hin. Da keine operativen Meldungen in diesem Zeitraum zu finden sind, hat sich die Stimmung für die Aktie parallel zur allgemeinen Marktentwicklung positiv entwickelt. Warum könnte man fragen? Vielleicht gibt die heutige Meldung der USU Software einen Hinweis darauf. Unter der allgemein formulierten Überschrift: „Globales Analystenhaus stuft USU im Bereich Enterprise Service Management als ‚Strong Performer‘ ein.“ geht es um einen Branchenreport von Forrester Research, in dem USU relativ gut weg kommt. Warum man nicht Forrester Research Inc (ISIN:US3465631097), börsennotiertes Marktforschungsunternehmen mit rund 500 Mio USD Umsatz, namentlich aufführt? Hört sich vielleicht besser an…
Im aktuellen Report „The Forrester Wave™: Enterprise Service Management, Q4 2023“-Report wurde USU als „Strong Performer“ eingestuft.
Damit zähle USU zu den Top-Anbietern im Markt. Besonders erwähnenswert sei die höchstmögliche Punktebewertung beim Kriterium „Innovation“. Der Report stehe kostenfrei auf der USU-Website zur Verfügung. Dazu ein Zitat aus dem Report: „Die ESM-Workflows sind auf eine Reihe von Abteilungen zugeschnitten, von der Personalabteilung über das Facility Management bis hin zu Marketing und Finanzen. Das Produkt unterstützt die Zusammenarbeit der Benutzer, indem es einen Teams-Chat-Kanal direkt aus einem Vorfall heraus startet und alle Chat-Daten in den ESM-Datensatz integriert. Mithilfe von KI kann die Software Trends und potenzielle größere Vorfälle erkennen, das Risikomanagement im Zusammenhang mit Änderungen optimieren und sogar potenzielle Herausforderungen anhand historischer Daten vorhersagen… Der Wissensaustausch wird durch den Service-Bot mit geführten Dialogen mit Übersetzungen intuitiv, was die Benutzerunterstützung für mehrsprachige Organisationen effektiver macht… Referenzkunden schätzen die Flexibilität und Stabilität der Plattform„.
Report für die potentiellen Auftraggeber – Verkaufsförderunsgmassnahme aus Amerika.
Forrester untersuchte 12 Anbieter von Enterprise Service Management eingehend auf der Basis von 24 Kriterien – u.a. auch mit Berücksichtigung von Kunden-Feedback. Und der Report soll Unternehmen helfen, jene Anbieter in die engere Auswahl zu nehmen, die ihren Anforderungen am besten entsprechen. „Ich freue mich über die Auszeichnung von Forrester in einem wichtigen und wachsenden Marktsegment. Besonders stolz bin ich über das Ranking der Analysten im Bereich Innovationen. Denn wir sind überzeugt davon, dass unsere ESM-Lösung gerade im Bereich der Unterstützung kollaborativer Arbeitsabläufe und der Integration von KI-Technologien echten Mehrwert für die Wissensarbeit in Unternehmen bietet“, so Bernhard Oberschmidt, CEO der USU Software AG.
Zum Abschluss noch mal die Halbjahreszahlen. Wie gesagt: für eine Transformationsphase gar nicht so schlecht.
Positive Faktoren waren neben dem Rekordauftragsbestand die damit verbundenen steigenden SaaS-Erlöse. Auf Halbjahressicht wirkten sich die Auftragsverschiebungen auf die Geschäftsentwicklung aus, obgleich USU dank des bestehenden Auftragsbestandes und des starken Auftaktquartals 2023 ein Umsatzwachstum um 7,6% auf 64,9 Mio EUR (Q1-Q2/2022: 60,3 Mio EUR) erzielte. Dabei steigerte die USU-Gruppe die inländischen Umsatzerlöse deutlich um 10,1% auf 51,6 Mio EUR (Q1-Q2/2022: 46,9 Mio EUR). Das Auslandsgeschäft blieb auf Halbjahressicht mit 13,3Mio EUR (Q1-Q2/2022: 13,4 Mio EUR) um 1,1% unterhalb des Vergleichswertes des Vorjahres. Hier könnte auf Sicht der Forrester Report durchaus einen operativen Effekt haben. Gerade im US-Markt könnte durch Steigerung des Bekanntheitsgrades etwas gewonnen werden.
Highlight: Nach Umsatzarten erhöhte USU dank der bestehenden SaaS-Verträge der Vorjahre und mehrerer Neuaufträge die SaaS-Erlöse im ersten Halbjahr 2023 überdurchschnittlich um 23,3% gegenüber dem Vorjahr auf 8,2Mio EUR (Q1-Q2/2022: 6,7 Mio EUR). Das EBITDA von USU blieb im ersten Halbjahr 2023 um 18,0% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zurück und summierte sich auf 6,0 Mio EUR (Q1-Q2/2022: 7,3 Mio EUR). Die EBITDA-Marge sank entsprechend von 12,0% im Vorjahr auf nunmehr 9,2%. Zugleich erzielte USU im Berichtshalbjahr Q1-Q2/2023 ein EBIT von 3,6 Mio EUR (Q1-Q2/2022: 4,9 Mio EUR).
Prognose steht – USU Software mittelfristig wieder 10% Umsatzwachstum angestrebt.
Auch wenn der Zeitpunkt der Investitionsentscheidungen der potenziellen Neukunden und die zugehörige Entscheidung für ein Einmallizenz- oder SaaS-Projekt noch nicht valide vorausgesagt werden kann, erwartet der Vorstand auf Basis des aktuellen Forcasts sowie des hohen Auftragsbestandes von 89,1 Mio EUR (30. Juni 2022: 78,3 Mio EUR) eine positive Geschäftsentwicklung im 2. Halbjahr 2023 und bestätigt insofern die neue Planung für das Gesamtjahr 2023, die ein Umsatzwachstum auf 132 – 139 Mio EUR, bei einem zielgerichteten weiteren deutlichen Ausbau des SaaS-Geschäftes und einem EBITDA von 13 – 15 Mio EUR vorsieht.
Aktie mit wenig gefälligem oder eingängigen Namen, aber dafür anderes zu bieten – Mit einer Eigenkapitalquote von 47,5% (31. Dezember 2022: 50,4%), der Konzernliquidität von 8,0 Mio EUR (31. Dezember 2022: 15,5 Mio EUR) sowie keinerlei Bankverbindlichkeiten ist die USU-Gruppe äußerst solide und gesichert finanziert. Zugleich bekräftigte der Vorstand die aktuelle Mittelfristplanung, die ein durchschnittliches organisches Umsatzwachstum für die kommenden Jahre von 10% sowie mit Blick auf das weiter zunehmende SaaS-Geschäft den Ausbau der EBITDA-Marge bis 2026 auf 17 – 19% beinhaltet. Insgesamt ein Unternehmen im Umbruch, das bei Erreichen der Mittelfristziele derzeit definitiv keine überbewertete Aktie ist. Dazu ein motiviertes, eingespieltes Managementteam, wie man bei Kapitalmarktveranstaltungen eindrücklich erleben kann.
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