thyssenKrupp: Wasserstofftochter nucera durch Mercedes Benz vor einen weiteren Grossauftrag? Nel wieder zweiter Sieger?

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ThyssenKrupp nucera
thyssenKrupp – Wasserstofftochter nucera soll weltweit führend Grossprojekte für alkalische Elektrolyse und Chlor-Alkali Elektrolyse verwirklichen. Um die notwendigen Investitionen zu stemmen, ist seit längerem ein IPO im Gespräch. Zuletzt lieferte Bloomberg hierzu konkrete Zahlen: Im Juni soll es losgehen. Mit einer Kapitalisierung von rund 4 Mrd EUR – „ThyssenKrupp: Wasserstofftochter nucera für 4 Mrd EUR an die Börse? De Nora machte es vor. . und profitiert jetzt nochmal…„. Und als ob man für das potentielle Listing eine perfektes Umfeld schaffen will, konnte thyssenKrupp nucera am22.05.2023  mit einem Grossauftrag auftrumpfen:700 MW Elektrolyseure für schwedische H2 Green Steel zum Bau einer der größten integrierten Anlagen für grünen Stahl in Europa  kommen von thyssenKrupp nucera.

H2 geeen Steel setzt auf thyssenKrupp nucera, nicht auf Nel, Plug Power oder Siemens Energy – Grossprojektexpertise und vor allen Dingen die „passende“ Technologie werden den Ausschlag gegeben haben – und wohl auch ein entsprechendes Pricing. Und weil im TechnologievergleichthyssenKrupp nucera vorne gelegen haben muss, sollte folgende Meldung die Chancen auf die Erteilung eines Grossauftrags in ähnlicher Grössenordnung erhöhen:

thyssenKrupp nucera wird’s freuen: Mercedes Benz schliesst Liefervereinbarung für grünen Stahl mit H2 Green Steel,…

—nicht nur 50.000 Tonnen jährlich zur Lieferung aus Schweden, sondern für Mercedes Benz nord- und südamerikanische Automobil-Werke soll grüner Stahl in einem zweiten H2 Green Steel Werk in den USA/Kanada produziert werden. Und müssig zu fragen, welche Technologie und welchen Lieferanten H2 Green Steel im Falle einer entsprechenden Investitionsentscheidung in der Pole Position sehen wird. Allein aufgrund von Lerneffekten im „auf der grünen Wiese“ geplanten „nachhaltige“ Megastahlwerk in Schweden.

Nikola braucht weitere Kapitalerhöhungen. Notwendiges Quorum dafür 50% aller ausstehenden Aktien. Erster Anlauf gescheitert, neue Deadline 23:59, 5. Juli. Plus Hoffen auf Parlament von Delware als letzter Notanker.
Fielmann macht Ernst mit Internationalisierung. US-Markt im Visier – Kauf einer Optikerkette (100 Mio USD Umsatz) und eine E-Commerce-Plattform.

Bau des ersten großtechnischen grünen Stahlwerks in Europa könnte Blaupause für nordamerikanisches Stahlwerk sein – alles andere wäre nur unnötig komplizierend und zeitaufwendiger.

Und was hat Mercedes Benz konkret mit H2 Green Steel vereinbart?

Mercedes-Benz hat am 7. Juni 2023 mit der schwedischen H2 Green Steel (H2GS), an der die Schwaben seit 2021 beteiligt sind, einen Liefervertrag über rund 50.000 Tonnen nahezu CO₂-freien Stahl pro Jahr für seine europäischen Presswerke unterzeichnet. Gleichzeitigwurde eine Absichtserklärung (MoU) zum gemeinsamen Aufbau einer nachhaltigen Stahllieferkette in Nordamerika vereinbart – also dass H2 Green Steel für sein zweites Stahlwerk in Nordamerika bereits einen konkreten Kunden vorweisen könnte. Was natürlich eine Finanzierung stark erleichtern würde. Und wie schnell das ganze gehen soll, zeigt sich daran, dass bereits ab 2025 H2 Green Steel seine Produktion in Schweden starten will – Produktionsstress auch für thyssenKrupp nucera, die über entsprechende Produktionskapazitäten verfügen.

Nordamerika könnte nächsten 700 MW plus x Elektrolyseurauftrag für thyssenKrupp nucera bedeuten – auch hier wohl mit sehr kurzfristigen Lieferzeiten, sobald ein Standort definiert ist.

Und man erinnert sich daran, dass Anfang des Jahres eine verbindliche Kapazitätsreservierung seiner Elektrolyseur-Fertigung melden konnte – von H2 Green Steel, wie später bekannt wurde. Also möglicherweise demnächst nochmal? Denn darüber hinaus gehen Mercedes-Benz und H2GS einen weiteren Schritt in Richtung dekarbonisierte Lieferkette: Beide Parteien sollen den Aufbau einer Lieferkette für nahezu CO₂-freien Stahl in Nordamerika anstreben. Mit der Ausweitung der strategischen Partnerschaft auf den nordamerikanischen Raum folge Mercedes-Benz konsequent seiner Strategie, dort einzukaufen, wo produziert wird: Der perspektivisch in Nordamerika hergestellte Stahl soll in den lokalen Mercedes-Benz Produktionsstätten weiterverarbeitet werden.

Bloom Energy startete im Juni 2022 mit Ferrari die „Eroberung“ des europäischen Marktes. Seitdem kamen einige hinzu. Jetzt Grossbritannien
Borussia Dortmund mit lachendem und weinendem Auge.
Inditex Aktie – Platow sieht fundamentalen Rückenwind für die Aktie und empfiehlt weiterhin die Aktie zu kaufen.

Mit dem Liefervertrag über rund 50.000 Tonnen nahezu CO₂-freien Stahl von H2 Green Steel für unsere Produktionswerke in Europa beschleunigen Mercedes-Benz und H2 Green Steel den Aufbau einer dekarbonisierten, regionalen und widerstandsfähigen Stahllieferkette. Gleichzeitig heben wir unsere Partnerschaft auf die nächste Stufe mit dem Ziel, auch im nordamerikanischen Raum einen CO₂-armen Stahlbezug sicherzustellen – ein weiterer wichtiger Schritt, um die Automobilindustrie resilienter und nachhaltiger zu machen.Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG. Chief Technology Officer, Entwicklung & Einkauf

Nahezu CO₂-freie Herstellungstechnologie – auch durch Eelktrolyseure von thyssenKrupp und nachhaltig erzeugten Strom.

Durch den Einsatz eines neuen, innovativen Herstellungsverfahrens sei die Produktion von Stahl am im bau befindlichen schwedischen  Produktionsstandort H2GS nahezu CO₂-frei. Zum Vergleich: Bei der klassischen Primärstahlerzeugung im Hochofen werden im Schnitt mehr als zwei Tonnen CO₂ pro Tonne Stahl freigesetzt. In dem neuen Direktreduktionsverfahren nutzt der Lieferant für seine Stahlproduktion anstelle von Kokskohle Wasserstoff und Strom aus 100% erneuerbaren Energiequellen. Der Wasserstoff dient dabei als Reduktionsgas, das den Sauerstoff aus dem Eisenerz freisetzt und bindet. Anders als bei der Verwendung von Kokskohle entsteht dabei kein CO₂, sondern Wasserdampf. H2GS strebt einen Fußabdruck von 0,4 Tonnen CO₂ pro Tonne Stahl bei Lieferbeginn an.

Gemeinsam mit unserem strategischen Partner H2 Green Steel haben wir den nächsten Meilenstein unserer „Local for Local“-Strategie im Einkauf erreicht. Aufbauend auf unserem ersten Investment in H2 Green Steel haben wir nun eine relevante Liefervereinbarung für Europa geschlossen. Darüber hinaus beabsichtigen wir, gemeinsam mit H2 Green Steel eine nachhaltige Stahlversorgung in Nordamerika aufzubauen.” so äussert sich Dr. Gunnar Güthenke, Leiter Einkauf & Lieferantenqualität Mercedes-Benz Cars

Plug Power Aktie im Erholungsmodus? Gestern +7,36%, heute Vorhandel +1,44%. Pro: Auftrag aus Kalifornien, Shorts, DoE-Strategie, Finnland. Contra: Profitabilität.
Vossloh Aktie reagiert bislang wenig auf den 50 Mio EUR Auftrag aus Chiane. Als taxonomiekonformer Nachhaltigkeitswert spannend?
H2 Green Steel wurde als klare Antwort auf die Transformationsaufgabe und Anforderungen der Automobilindustrie gegenüber der Stahlindustrie gegründet.

Wir wollen den Wandel unserer Branche beschleunigen, um Pioniere wie Mercedes-Benz dabei zu unterstützen, ihre Klimaziele zu erreichen. Mit Mercedes-Benz haben wir einen strategischen Partner an unserer Seite, mit dem wir gemeinsam Maßstäbe setzen können – bei der Reduktion von Emissionen entlang der Lieferkette, beim Aufbau einer Kreislaufwirtschaft und hinsichtlich sozialer Verantwortung. Wir freuen uns, mit diesem starken Partner nicht nur unsere europäischen Aktivitäten, sondern nun auch gemeinsam den Aufbau einer Stahlwertschöpfungskette in Nordamerika voranzutreiben.“ So Henrik Henriksson, CEO H2 Green Steel.

Besonders bitter für Nel, die seit Jahren „Berührungspunkte“ mit H2 Green Steel hatten – inclusive Testanlagen für Elektrolyse.

Eigentlich schien Nel in einer guten Ausgangssituation für das H2 Green Steel Projekt. Denn konkret: Die 20 MW Anlage, die Nel 2021an Ovako verkauft hatte – 11 Mio EUR Auftragswert – wurde im Rahmen einer Froschungs- und Entwicklungs-Kooperation zwischen Ovako, Volvo, Hitachi ABB und H2 Green Steel errichtet. GENAU H2GREENSTEEL IST GEMEINSAM MIT NEL INVOLVIERT. Bei einem Projekt, das durchaus als Testobjekt oder Vorläufer für das grosse Projekt von H2GreenSteel betrachtet werden könnte.

Aber es gab noch mehr Gründe – in einer Unternehmenspräsentation der H2GreenSteel wurde man deutlich – was man will, welche Vorbilder man hat und wohin es gehen soll:

H2 Green Steel (“H2GS”) will be a large-scale steel producer based on a fossil-free manufacturing process targeting large European OEMs. (…) An important source of inspiration for the initiative is the groundbreaking HYBRIT project and its founders SSAB, LKAB, and Vattenfall. H2GS looks forward to a close collaboration with the HYBRIT-founders, sharing the vision to position Sweden at the forefront of fossil-free steel production.(…)

Genau HYBRIT, die Vattenfall Kooperation, als Vorbild und Inspiration für H2 Green Steel – und…

… wer lieferte für HYBRIT die Elektrolystechnik von Anfang an? NEL NATÜRLICH. Konkret: Nel’s Elektrolyseur beliefert die HYBRIT-Pilotanlage in Luleå, Schweden. Proof of concept mit bis jetzt 100 Tonnen Eisneschwamm wurde bereits erbracht! Seit 2016 verfolgt die Initiative HYBRIT, eine Kooperation von SSAB (Swedish Steel AB, 16.000 Mitarbeiter), LKAB (Luossavaara-Kiirunavaara AB, Eisenerzförderer in Schweden) und Vattenfall (Energieversorger), den Zweck, die effizienteste Wertschöpfungskette von der Mine bis zum Stahl zu schaffen. Mit dem Ziel, 2026 als erster fossilfreien Stahl im industriellen Maßstab auf den Markt zu bringen. ABER ES KAM WOHL ANDERS:

thyssenKrupp nucera spielt wohl die Karte „Grossanlagen“-approved. Und sieht hier den entscheidenden Vorteil gegenüber den Newcomern – wie Nel oder Plug Power.

Für die Realisierung dieses ehrgeizigen klimafreundlichen Projekts habe sich H2 Green Steel deshalb für einen Industriepartner entschieden, der bereits über eine nachgewiesene Erfolgsbilanz in der Chloralkali-Industrie verfüge und verschiedene andere Projekte mit einer ähnlichen und sogar noch größeren Produktionskapazität in der alkalischen Wasserelektrolyse unter Vertrag habe. Dazu gehörten grüne Wasserstoffprojekte rund um den Globus wie die Installation einer über 2-GW-Elektrolyse-Anlage für Air Products in Saudi-Arabien, die Lieferung einer Anlage für Unigel in Brasilien und einer 200-MW-Wasserstoff-Anlage für Shell im Hafen von Rotterdam.

„H2 Green Steel hat ein wichtiges Zeichen gesetzt. Das Unternehmen treibt die für die Verhinderung des Klimawandels dringend notwendige Dekarbonisierung in der Stahlindustrie konsequent und mit dem notwendig hohen Tempo voran. So kann die Industrie den entscheidenden Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Wir freuen uns sehr auf diese Zusammenarbeit“, sagt Dr. Werner Ponikwar, CEO der thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA.  

Geheimnis gelüftet – H2 Green Steel war auch der erste, der Kapazitäten reservierte, um Engpässe zu vermeiden.

Am 1. März schien sich eine Zeitenwende anzudeuten, denn „Wasserstofftochter nucera leitet Zeitenwende ein. Erstmals „Produktionskapazitäten“ gesichert. Sollte Nel, Plug Power und Co. gefallen…„. Und die Spekulationen darüber, wer denn der „Reservierer“ war, haben sich nun auch erledigt: thyssenKrupp benannte die H2 Green Steel als den damals aktiven Vertragspartner. Bei 700 MW Kapazitätsbedarf vielleicht keine schlechte Idee.

Green Steel scheint ein immer bedeutenderes Feld für die Elektrolyseur-Hersteller zu werden. Plug Power meldete zuletzt auch einen entsprechenden Auftrag. Leider nur im „Testumfang“

So meldete im Mai Plug Power den Abschluss von drei 5-MW-Elektrolyseur-Projekten mit Ardagh Glass Limmared AB, Hydro Havrand und der APEX Group. Hiervon ist das APEX-Projekt mit direktem bezug zur grünen Stahlerzeugung:

In Bremen werden Plug Power und sein Partner APEX Group, ein Integrator mit viel Erfahrung in der Projektdurchführung, die lokalen Hochöfen von ArcelorMittal dekarbonisieren. Damit wollen die Partner zum ersten Mal demonstrieren, dass es möglich ist, grünen Stahl zu produzieren. Dafür wird Plug bis Ende dieses Jahres zwei 5-MW-Elektrolyseur-Module mit einer Produktionskapazität von insgesamt 4,2 Tonnen grünen Wasserstoffs pro Tag an die SWB, das öffentliche Versorgungsunternehmen der Stadt Bremen, liefern. Testlauf für Plug Power, der natürlich auch irgendwann in Aufträgen mit volumina von 700 mW oder mehr münden könnte. Dass was thyssenKrupp nucera bereits jetzt erreicht hat.

Steinhoff Update. Aktie vor Aus? Weiter geht’s am 15.06. mit WHOA-Anhörung vor Amsterdamer Gericht. Dazu starke Pepco-Zahlen.
Immobilienaktien mit teilweise desaströsen Kursentwicklungen. Einstiege erreicht? FFO-Multiple und Zinsbindungsdauer als Messlatte. Teil 1: alstria, Aroundtown, DEFAMA. Und Teil 2: DEMIRE, Deutsche Euroshop, Deutsche Konsum REIT, Deutsche Wohnen.
thyssenKrupp nucera trommelt – auffällig laut und auffällig häufig in letzter Zeit – Vorboten des erwarteten Börsengangs? Wahrscheinlich. Und die sehr konkreten Aussagen Bloombergs über Volumen und Timing sind vielleicht auch ein verdeckter Stimmungstest, wie thyssenKrupp nucera an der Börse ankäme. Indiskretionen müssen ja nicht unbedingt von den eingeschalteten Bankern kommen. Egal, die Resonanz am Markt scheint erstmal positiv – Startschuss für das thyssenKrupp Management? Spannend auch unser Vergleich zwischen thyssenKrupp nucera und Nel aus Februar – „Nel – thyssenKrupp nucera. H2-Player gegenübergestellt. Elektrolyseure als zukünftiger Engpassfaktor? „And the winner is…„.
Und vielleicht kommt ja demnächst von den Schweden ein weiterer „positiver Impuls“ – Kapazitätsreservierung? Oder vielleicht sogar mehr? Natürlich muss zuerst ein entsprechender Standort identifiziert werden – mit potentiell hoher Kapazität erneuerbarer Energien. Und durch die aktuellen Subventionsbemühungen fast Wettrennen zwischen den USA und Kanada sollte auch schnell ein entsprechendes Förderpaket für potentielle Standort „stehen“. Die stnadortsuche läuft schon länger, lange vor dem aktuellen MoU gestartet. Abe rdie Bekenntnis von Mercedes Benz wird die Entscheidungsfindung beschleunigen – und erleichtern.

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