thyssenkrupp nucera zeigt Nel und Plug Power, wie man Umsatz vervielfacht und dabei Gewinne macht.

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Thyssenkrupp Nucera auf Erfolgskurs: Rekordumsatz und beeindruckendes Wachstum.
thyssenkrupp nucera beendete am 30.09. ein überaus erfolgreiches Geschäftsjahr 22/23. Durch den Börsengang im Juli dieses Jahres mit den nötigen Investitionsmitteln ausgestattet, konzentriert man sich entspannt auf weitere Umsatzsteigerungen, profitables Wachstum und Ausbau der Elektrolyseur-Sparte.Anders als eine Nel, die seit langer Zeit von „goldenen Zeiten“ träumt, die eine vollautomatische Serienfertigung von Elektrolyseuren aufgebaut hat, die von „anstehenden“ Grossaufträgen spricht – und in diesem Jahr neben beeindruckenden Umsatzsteigerungen von 114% in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres  immer noch tiefrote Zahlen melden musste, sieht es bei thyssenKrupp nucera aus.

Auch in Dortmund erwartet man „goldene Wasserstoffzeiten“, aber man hat bereits diverse Grossaufträge in den Büchern, fertigt Elektrolyseure in Grossserie, investiert kräftig in Wachstum und kann trotzdem noch unter dem Strich schwarze Zahlen liefern. Und das bei Umsatzsteigerungen des Segments alkalische Elektrolyse von rund 600% bereits jetzt ca. der dreifache Umsatz Nel’s mit Elektrolyse und Tankstellentechnologie – Gesamtumsatzsteigerung im Konzern von 70% auf 652,8 Mio EUR im Geschäftsjahr.

Nel – verpasst man die aufkommende Dynamik des Wasserstoffzeitalters? In der Reihe „Verlierer 2023, Gewinner 2023“ geht es in Teil 1 um die Norweger.
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Gut – thyssenKrupp nucera hat mit dem Chlor-Alkali-Geschäft einen nicht-Wasserstoffbereich, der derzeit mit sehr guten Ergebnissen das Wasserstoffhochlaufen mit-finanziert. Aber trotzdem scheint man in Dortmund die Nase weit vorne zu haben:

Abarbeiten eines Auftragsbestands bei thyssenKrupp nucera in Dimensionen, wie sie in Norwegen noch Zukunftsmusik sind.

Dass NEOM mit einem Auftragsvolumen von 2 GW in 2022 der absolute Lottogewinn für thyssenKrupp nucera war und deshalb in diesem Jahr die Auftragseingänge das Vorjahr nicht toppen können, war zu erwarten. Aber trotzdem ein scheint man in Dortmund mit dem Auftragseingang zufrieden – wenn auch aktuell „ein wenig unter den Erwartungen“. Mit dem Blick auf noch bessere Zahlen im nächsten Geschäftsjahr: „deutlicher Anstieg des Auftragseingangs für GJ 2023/24 erwartet aufgrund des >700 MW Auftrags von H2 Green Steel und der geplanten Umwandlung von Kapazitätsreservierungen in bindende Verträge.“ Bei Nel sieht man andere Dimensionen – andere Umsätze.

„Im Geschäftsjahr 2022/2023 haben wir unsere Position als ein weltweit führender Anbieter von Wasserelektrolyse-Technologie für die Herstellung von grünem Wasserstoff weiter ausgebaut“, sagt Dr. Werner Ponikwar, CEO von thyssenkrupp nucera. „Umsatz und Gewinn haben sich sehr positiv entwickelt und bieten uns eine gute Ausgangsposition für das Wachstumsprogramm und die weitere Unternehmensentwicklung. Wir werden unser Geschäft weiter nach vorne treiben und die dazu notwendigen operativen und strategischen Maßnahmen ergreifen und konsequent umsetzen.“

Nel – thyssenKrupp nucera zwei verschiedene Ligen.

Neben dem Auftragseingang interessiert auch der Auftragsbestand. Und dazu gab es beim Börsengang im Sommer folgende Zahlen: thyssenkrupp nucera verfügte über einen Auftragsbestand im Wert von knapp 1,4 Mrd EUR zum 30.09.2023 („Durch die Fortschritte bei der Projektabwicklung sank der Auftragsbestand von 1.459,1 Mio. Euro auf 1.378,9 Mio. Euro.“). Dazu sollen die kontraktierten Projekte zusammen eine installierte Elektrolyseleistung von rund 3 GW umfassen, hiess es weiter. Und im Vergleich dazu Nel? Bei einem Wechselkurs von 0,08 EUR/NOK liegen die Norweger bei rund 20% des Auftragsbestands der Dortmunder:

Q3 Report 2023 Nel Asa, Seite 4, Auszug.

Nel meldete einen Anstieg des Umsatzes um 121 % im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres. Der Geschäftsbereich Elektrolyseure stieg um 116% und der wesentlich kleinere Bereich Fueling um 143%. Elektrolyseure sind das größte Segment von Nel und machen 79% (Q3 2022: 71%) des Gesamtumsatzes in diesem Quartal. Jedoch gab es auch weiterhin hohe Verluste:“Net loss of NOK -226 million (Q3 2022: -260)

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Und thyssenKrupp nucera? Gewinne! Umsatzwachstum im Segment alkalische Elektrolyse gut 600% – noch viel besser als Nel.

Bei der Ertragssituation hilft natürlich das alte Stammgeschäft. Denn das Chlor-Alkali-Geschäft (CA) erlebt gerade eine Boomphase: Im Gesamtjahr 2022/23 erreicht thyssenkrupp nucera im CA-Geschäft einen Auftragseingang auf Rekordniveau. Der Umsatz im Gesamtjahr verzeichnet einen beschleunigten Anstieg, vor allem aufgrund des dynamischen Wachstums im (alkalischen) Elektrolyseur-Geschäft(AWE), das in direkter Konkurrenz zu Nel’s Hoffnungsträger steht. Dies spiegele den Fortschritt der laufenden Projekte – insbesondere NEOM – wider.

Im Bereich CA-Elektrolyse akquirierte thyssenkrupp nucera Großaufträge vor allem in den USA und Brasilien. Der CA-Auftragseingang erreichte mit 407,8 Mio EUR (Vorjahr: 369,5 Mio EUR) ein neues Rekordniveau. Insgesamt verbuchte der Elektrolyse-Spezialist im Geschäftsjahr 2022/2023 neue Aufträge im Wert von 613,4 Mio EUR nach dem Rekordwert in Höhe von 1.339,6 Mio EUR aus dem Vorjahr.

Konkrete Bilanz-Zahlen für das Geschäftsjahr 2022/23.

Haupttreiber für die Umsatzerhöhung auf 652,8 Mio EUR war auch hier das Geschäft mit AWE-Anlagen für die Produktion von grünem Wasserstoff. Der AWE-Umsatz stieg um mehr als das Sechsfache von 50,7 Mio EUR auf 323,2 Mio EUR im Berichtsjahr 2022/2023. Der Umsatz im Chlor-Alkali-Bereich entwickelte sich stabil und erreichte 329,6 Mio EUR nach 332,4 Mio EUR im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Während im Neuanlagenbau der Umsatz um 12 Prozent auf 110,2 Mio EUR (Vorjahr: 98,6 Mio EUR) erhöht wurde, lag er im Servicegeschäft mit 219,4 Mio EUR leicht unter dem hohen Vorjahreswert.

Personalausbau, mehr F&E und trotzdem höhere Gewinne inclusive 10 Mio EUR Zinserträge aus der IPO-„Kriegskasse“.

thyssenKrupp nucera erreichte ein EBITvon 23,8 Mio EUR (Vorjahr: 8,8 Mio) und die EBIT-Marge verbesserte von 2,3 auf 3,6 Prozent.Durch die gestiegenen Zinserträge lag das Finanzergebnis mit 10,6 Mio EUR deutlich über dem Wert des Vorjahres (1,8 Mio). thyssenkrupp nucera erzielte nach Steuern ein mehr als verdreifachtes Nettoergebnis in Höhe von 22,5 Mio EUR (Vorjahr: 6,0 Mio). Das Ergebnis je Aktie errechnet sich für das Geschäftsjahr 2022/2023 mit 0,21 EUR nach 0,06 EUR im Vorjahr. Für das Geschäftsjahr 2022/23 ist keine Dividendenausschüttung vorgesehen. thyssenkrupp nucera möchte der eigenen Dividendenpolitik entsprechend künftige Gewinne zur Finanzierung des weiteren Wachstums einbehalten.

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Nettofinanzguthaben 761,3 Mio EUR zum 30.09.2023 – lassen thyssenKrupp nucera viel Spielraum.

„Unser Börsengang hat unsere gute finanzielle Position weiter verstärkt. thyssenkrupp nucera ist finanziell sehr gut aufgestellt, um die unternehmerischen Chancen insbesondere am weltweiten Wachstumsmarkt für grünen Wasserstoff konsequent zu ergreifen und so unsere Marktposition weiter auszubauen“, sagt Dr. Arno Pfannschmidt, CFO von thyssenkrupp nucera.

Perspektive? Nächstes Jahr soll/muss noch mehr investiert werden, rote Zahlen geplant. Aber Wachstum entschädigt dafür.

thyssenkrupp nucera erwartet für das neue Geschäftsjahr 2023/2024 ein deutliches Umsatzwachstum im mittleren zweistelligen Prozent-Bereich gegenüber dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023. Angetrieben wird die erwartete Wachstumsdynamik im Wesentlichen durch die Abwicklung bereits vertraglich vereinbarter Projekte im AWE-Bereich. Wegen der notwendigen Anlaufkosten für die Umsetzung der Wachstumsstrategie und der Skalierung des AWE-Geschäfts zur langfristigen und nachhaltigen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und der Profitabilität werde dabei von einem negativen EBIT-Wert im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich ausgegangen. Ein Preis den die Aktionäre wohl in Kauf nehmen müssen, soll thyssenKrupp nucera seine derzeit starke Position im Markt für Elektrolyseure halten und an der zu erwartenden Vervielfachung des Marktvolumens in den nächsten Jahren teilnehmen will.

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Bewertung – im Vergleich? Momentaufnahme: Nel noch 1,09 Mrd EUR „wert“, thyssenKrupp nucera kommt auf 2,03 Mrd EUR.

Hier kann sich der Anleger dazu jetzt ein paar Fragen stellen: Passt diese Bewertungsdifferenz zu den aktuellen Zahlen? Wie sehen die Erwartungen an Umsatz, Gewinn und Auftragseingang in nächster Zeit aus? Sind nicht beide Aktien derzeit noch deutlich zu hoch bewertet? Wie sehen die Perspektiven im Wasserstoffmarkt aus? Werden Nel oder thyssenKrupp oder beide zu denen gehören, die die Ernte einfahren können? Ist die Branche nach den häufigen Kursenttäuschungen diverser Pureplayer überhaupt noch für Kapitalanleger investierbar oder interessant? Und wenn man das bejahen kann, welche Aktie – Nel oder thyssenKrupp – ist interessanter?
Chart
thyssenkrupp nucera AG&Co.KGaA Aktie | Powered by GOYAX.de
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