ThyssenKrupp Aktie, Wasserstoff, Saudi Arabien – das erinnerte an die Zukunftsmusik im Traditionskonzern. Und nach den guten Quartalszahlen des Gesamtkonzerns fehlte eigentlich nur ein erfolgreiches IPO der Wasserstofftochter nucera, um der ThyssenKrupp Aktie zu einem Aufschwung zu verhelfen.
Bei Bekanntgabe der Quartalszahlen des Traditionskonzerns hatte sich die CEO Martina Merz festgelegt – in der ersten Jahreshälfte wollte man über die Einzelheiten des nucera IPO’s entscheiden. Angestrebt wurden und werden wohl noch immer bis zu 600 Mio EUR für den Aufbau des zukünftigen „Elektrolyseur-Champions“ und ThyssenKrupp wollte auch nach dem Börsengang die Mehrheit an nucera halten. Bei einer Ausgangsbasis einer Beteiligung von derzeit knapp 67% an nucera, der Rest gehört dem Wasserstoffunternehmen De Nora aus Italien – Weltmarktführer für Elektroden. Wichtiger Bauteil für Elektrolyseure. Wobei die Italiener auch operativ mit nucera kooperieren und u.a. Elektroden für deren Elektrolyseure liefern. So hatte man es zumindest auf dem Capital Markets Day Anfang es Jahres noch bei ThyssenKrupp kommuniziert.
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Seit der Absage respektive Verschiebung des nucera IPO’s „auf unbestimmte Zeit“ am Freitag fehlt der thyssenKrupp Aktie ein Stück Phantasie
Vorletzetn Freitag zog man in Essen erstmal die Reissleine. Denn die allgemeine Börsenstimmung, die Kursschwäche gerade der „bereits notierten“ Wasserstoffaktien machten wohl die kolportierten 5 Mrd EUR Bewertung der nucera aktuell illusorisch. Und ThyssenKrupp erklärte so zwar „Ein Börsengang ist aber unverändert die bevorzugte Option, um von den Wachstumsaussichten des Geschäfts als einer der weltweiten Technologieführer für Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff zu profitieren“. ABER es hiess auch klar: „einen Börsengang der thyssenkrupp Nucera zum jetzigen Zeitpunkt nicht umzusetzen“ zu wollen!
Bums! Aber vielleicht gibt es noch ein Hintertürchen für ein Listing der nucera schneller, als derzeit für möglich gehalten.
Wieso? Der Joint Venture Partner der ThyssenKrupp und 33 % Aktionär der nucera, der De Nora Konzern, in 2021 Umsatz von 616 Mio EUR mit einem Betriebsgewinn von 127 Mio EUR, soll ab dem 22.06.2022 „an der Börse platziert werden. Zeichnungsendewar Anfang dieser Woche, um die Einflüsse der extremen Börsensituation aktuell möglichst gering zu halten. Dieser grösste Börsengang seit Beginn des Kriegs in der Ukraine soll zu einer Bewertung von bis zu 3,28 Mrd EUR erfolgen – vor dem Konflikt sprach man von einer angestrebten Kapitalisierung in der Region von 4,5 Mrd EUR. Aber den derzeitigen Aktionären, die bis zu 17,4 % der Aktien platzieren wollen, geht es um schnelle Kapitalzufuhr, um die anstehenden Wachstumsfinanzierungen zeitnah stemmen zu können.
Wasserstoffmarkt habe eine grosse Dynamik und deshalb ist wohl schnelles Investitionskapital wichtiger als eine maximale Bewertung – Vorbild für ThyssenKrupp Aktie?
Das 1923 gegründete Unternehmen De Nora ist ein führender Hersteller von Elektroden für elektrochemische Geräte wie Akkus und stellt Systeme zur Wasserfiltration und Abwasserbehandlung sowie Komponenten/Elektroden zur Herstellung von grünem Wasserstoff her – noch sind die Geschäftsfelder circa gleich gewichtet. Zukünftig sollen die Elektroden für die Wasserstoffelektrolyse kräftig an Bedeutung gewinnen. Auch durch Lieferungen an nucera . Der noch von Snam (36%) und der Familie de Nora (64%) kontrollierte De Nora Konzern kommt zu einer Preisspanne zwischen 13,50 und 16,50 EUR je Aktie „auf den Markt“ und bewertet den Konzern nach Berücksichtigung der Kapitalerhöhung aus dem Verkauf neuer Aktien mit 2,72 bis 3,28 Mrd EUR.
Und der selbstbewuste CEO von De Nora, Paolo Dellachà: „Wir können es uns erlauben, unseren Plan trotz der Ereignisse um uns herum umzusetzen. Im Unternehmen läuft es gut, und wir haben den höchsten Auftragseingang in der Firmengeschichte, ein klares Zeichen, dass wir auf Wachstumskurs sind“,
UND jetzt gibt’s das Ergebnis der Angebotsphase der de Nora Aktien – 3,5 fache Überzeichnung. Zuteilung am unteren Ende der Bandbreite bei 13,50 EUR
Dieser relativ günstige Zuteilungspreis gilt für insgesamt 40,337,034 Aktien, sofern alle gezahlt/bezogen werden stehen diese für einen Freefloat von rund 20%. Die Zahl setzt sich zusammen aus 14.814.814 Aktien von der Gesellschaft angebotene Aktien und 20.260.868 Stück von den Altaktionären (Federico De Nora S.p.A., Asset Company 10 S.r.l. und Norfin S.p.A. ). Darüber hinaus haben die Altaktionäre den Konsortialbanken eine Option zum Kauf von 5.261.352 zusätzlichen Aktien oder bis zu 15,0 % der Angebotsaktien zum Angebotspreis eingeräumt (die „Mehrzuteilungsoption“).
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Erlös: 200 Mio EUR für die Gesellschaft und bis zu 345 Mio EUR für die Altaktionäre
Und möglicherweise hat der moderate Emissionspreis genug „Luft nach oben gelassen“ am ersten Handelstag, dem 30.06.2022. Dann zählt es, ob der Börsengang in diesen unruhigen Börsenzeiten ein Erfolg oder ein doch zu voreiliges Unterfangen war. Wegweisend für die Verantwortlichen von ThyssenKrupp, wenn es um das IPO der nucera geht. Und de Nora scheint Druck zu machen. Am 23.06. berichtete das Handelsblatt unter der Überschrift
„Mitgesellschafter peilt Nucera-Börsengang für den Herbst an“
von den Absichten des 34 %-nucera- Miteigentümers de Nora in wenigen Monaten einen neuen Anlauf für einen Teilbörsengang der nucera nehmen. Ein Listing von Nucera im Herbst sei das Ziel, soll der Finanzvorstand des italienischen Elektrodenherstellers De Nora, Matteo Lodrini, am Donnerstag. geäussert haben. Natürlich wird ThyssenKrupp mit Argusaugen Platzierungserfolg, Kursentwicklung und Marktreaktion auswerten – und daraus wahrscheinlich einen möglichen Zeitplan für nucera’s Listing ableiten.
So entscheidet letztendlich zu einem Gutteil der Erfolg des nucera-Mitgesellschafters an der Börse über die Geschwindigkeit des Aufbaus der nucera zu einem Wasserstoffplayer, der bereits jetzt über eine Elektrolyseur-Produktionskapazität von 1 GW verfügt und diese bis 2025 eigentlich auf 5 GW ausbauen will – bei einer bereits jetzt mit Aufträgen über 2,24 Mio GW gefüllten Auftragspipeline für Elektrolyseure.
NACHTRAG 30.06.2022: ERÖFFNUNGSKURS MAILAND 13,47 EUR. Im schwierigen Marktumfeld hält man sich relativ gut bei aktuell 13,23 EUR (9:28 Uhr). Heute Abend mehr dazu.
Der chronisch finanzschwache ThyssenKrupp Konzern wird Schwierigkeiten haben, die ehrgeizigen Wachstumspläne zu finanzieren. Deshalb entscheidet wohl ein IPO in Mailand darüber, ob nucera die ehrgeizigen Wachstumspläne als Mehrheitsbeteiligung des ThyssenKrupp Konzerns erreichen kann. Oder ob wieder Tafelsilber verkauft werden muss – zu den derzeit niedrigen Preisen – um die Zukunft nucera’s nicht zu schwächen. Zuletzt bei Vorlage der Quartalszahlen zum 31.03.2022, die am 10.06.2022 veröffentlicht wurden, wurde die gewaltige potentielle Auftragspipeline manifestiert. Zum 31.03.2022 potentiell 17 Mrd EUR Auftragsvolumen für 47 GW sind von nucera „angesprochen“, in der heissen Phase befänden sich potentielle Aufträge von 2,6 Mrd EUR für ungefähr 6 GW – spannend aber ohne Investitionen in die Kapazitäten und Forschung SCHWIERIG.