Die Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) bleibt auf Wachstumskurs: Das TecDAX-Unternehmen meldet im Q1 2017 einen Zuwachs beim Umsatz von knapp 31%.
Wie CEO Dr. Markus Braun in seinem gestrigem Statement zum ersten Quartal betont, hat Wirecard mit seiner Innovationsführerschaft bei der Digitalisierung von Zahlungsprozessen eine ideale Wettbewerbsposition eingenommen, um vom weltweiten Trend zur Digitalisierung zu profitieren. Untermauert hat der Spezialist für den Zahlungsverkehr diese Aussage zum Start ins neue Geschäftsjahr mit deutlich verbesserten Q1-Zahlen.
Die positive Entwicklung kam an der Börse allerdings nicht mehr als die große Überraschung daher: So lief die Aktie von Wirecard von Ende Februar bei Kursen um die 44 EUR bis letzten Montag (15.Mai) bereits um +27,61% auf ein neues Allzeithoch (auf Schlusskursbasis) bei 56,15 EUR. Heute Morgen konnte das Papier bisher in der Spitze bis auf 57,65 EUR ansteigen.
Transaktionsvolumen wächst außerhalb Europas besonders stark
Vergleicht man die heutigen Q1-Zahlen mit denen aus Q1 2016 so zeigt sich, dass Wirecard das abgewickelte Transaktionsvolumen von 12,8 Mrd. EUR um rund +34% auf 17,2. Mrd. EUR ausbauen konnte.
Größten Anteil daran hat regional gesehen nach wie vor das Geschäft in Europa, das von 9 Mrd. EUR (Q1 2016) um gut +20% auf jetzt 10,7 Mrd. EUR anstieg. Besonders stark wuchs das Transaktionsvolumen jedoch im nicht-europäischen Ausland: Mit einem Anstieg auf 6,4 Mrd. EUR betrug das Wachstum hier etwa +67% (Q1 2016: 3,8 Mrd. EUR).
Die Entwicklung des Transaktionsvolumens aus Branchenperspektive offenbart, dass vor allem in den Bereichen Konsumgüter (ca. +38%) und Digitale Güter (ca. +41%) signifikante Zuwächse gemacht werden konnten. Der Bereich Reise und Transport verzeichnete demgegenüber „nur“ ein Plus von +15%. Mit 48,3% der gesamten Transaktionen bleibt der Konsumgüterbereich weiterhin wichtigste Branche, gefolgt von den Digitalen Gütern (33,9%) sowie der Reise- und Transportbranche (17,8%).
Umsatzanstieg in allen Segmenten
Das Umsatzwachstum von 210,47 Mio. EUR (Q1 2016) um knapp +31% auf 274,90 Mio. EUR wurde dabei von einem Anstieg der Umsätze in allen drei Segmenten gestützt.
Dabei bleibt das Segment Payment Processing & Risk Management mit 196,62 Mio. EUR (Q1 2016: 162,75 Mio. EUR) erneut umsatzstärkster Bereich. Allerdings wies das Segment Acquiring & Issuing mit einem Anstieg von 64,34 Mio. EUR im ersten Quartal 2016 um +40,68% auf nunmehr 90,51 Mio. EUR das höchste Wachstum auf. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil am Gesamtumsatz von 28,06% (Q1 2016) auf 31,25%. Das Segment Call Center & Communication Services trug mit 2,48 Mio. EUR (Q1 2016: 2,18 Mio. EUR) weiterhin den kleinsten Anteil bei.
Umsatz verachtfacht sich in Amerika + Afrika
Wie beim Transaktionsvolumen bleibt Europa (inklusive Deutschland) mit 157,46 Mio. EUR (Q1 2016: 124,98 Mio. EUR) umsatzstärkste Region, gefolgt von der Region Asien + Pazifik mit 103,68 Mio. EUR (Q1 2016: 83,98 Mio. EUR).
Stärkstes Wachstum wies hingegen die Region Amerika + Afrika auf: Hier legten die Umsätze von 2,40 Mio. EUR (Q1 2016) um mehr als das Achtfache auf 19,53 Mio. EUR zu.
Gewinn steigt um über 32%
Das sehr starke Umsatzwachstum führte darüber hinaus zu einer deutlichen Verbesserung des Ergebnisses nach Steuern von 36,61 Mio. EUR (Q1 2016) um +32,45% auf 48,49 Mio. EUR. Dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,39 EUR (Q1 2016: 0,30 EUR).
Auch die anderen Ergebniskennzahlen legten klar zu: Das EBITDA stieg von 61,98 Mio. EUR (Q1 2016) um +31,11% auf 81,26 Mio. EUR, während das EBIT sich von 46,06 Mio. EUR (Q1 2016) um +30,61% auf 60,15 Mio. EUR erhöhte.
Wirecard bestätigt EBITDA-Prognose für 2017
Mit Veröffentlichung der Q1-Zahlen hat der Vorstand von Wirecard gestern zudem die Prognose für das EBITDA 2017 erneut bestätigt: Dieses wird im laufenden Geschäftsjahr zwischen 382 Mio. EUR und 400 Mio. EUR erwartet. In 2016 erzielte das TecDAX-Unternehmen ein EBITDA von 307,4 Mio. EUR, d.h. man rechnet mit einer Erhöhung in der Spanne von +24,27% bis +30,12%.
Eine Verbesserung des EBITDA soll zudem durch die im März abgeschlossenen Transaktionen von MyGate Communications (Pty) und Ecount Inc. (jetzt: Wirecard North America Inc.) erzielt werden. So erwartet man bei Wirecard bezüglich MyGate Communications einen EBITDA-Beitrag von 2 Mio. EUR in 2017. Wirecard North America mit Sitz in Pennsylvania (USA) soll im laufenden Jahr mit dem übernommenen Citi Prepaid Card Services mehr als 19 Mio. EUR (vor Integrationskosten) zum EBITDA beitragen.
Die Mitte März erfolgte Einigung mit den Citigroup-Töchtern Citibank N.A. und Citibank Overseas Investment Corp. hinsichtlich der Übernahme des Kundenportfolios von Citis Kreditkartenakzeptanz-Geschäft in elf Märkten der Region Asien + Pazifik bringt soll künftig ebenfalls seinen Ergebnisbeitrag leisten: Nach dem avisierten Closing im Sommer 2018 erwartet man im Folgejahr 2019 einen EBITDA-Beitrag von über 20 Mio. EUR.
Diese Aussichten stützen zweifelsohne den bisher gesehenen Aufwärtstrend der Aktie und auch die meisten Analysten empfehlen Wirecard weiterhin zum Kauf.
Analysten empfehlen Aktie mehrheitlich zum Kauf
Von den fünf Analystenhäusern, welche die Wirecard-Aktie im Mai 2017 bewertet haben, stuften mit Goldman Sachs (Kursziel: 65 EUR), Berenberg Bank (58 EUR), Kepler Cheuvreux (60 EUR) und Hauck & Aufhäuser (65 EUR) vier das Papier mit „Buy“ ein. Nur Markus Friebel von Independent Research (56 EUR) ließ seine Einschätzung auch nach den gestern vorgelegten Q1-Zahlen auf „Hold“.
Das durchschnittliche Kursziel der fünf Analysten liegt mit 60,80 EUR aktuell +6,31% über dem aktuellen Kurs von 57,19 EUR. Abgeleitet davon, erscheint das Upside-Potenzial übersichtlich.
Unsere Einschätzung zur Aktie
Die Aktie von Wirecard hat seit dem Einbruch aufgrund der Shortattacke von Zatarra Research Ende Februar 2016 nahezu um +77% zugelegt. Allein im bisherigen Jahr konnte das Papier des im TecDAX notierten Unternehmens bereits um über +35% ansteigen.
Trotzdem erscheint uns das Potenzial der Wirecard-Aktie auf Sicht der nächsten zwölf Monate noch nicht ausgereizt: Die enormen Zuwächse beim Transaktionsvolumen und beim Umsatz sowie die weiterhin guten Wachstumsaussichten legen es nahe, dass der Titel noch etwas zu bieten hat.
Sollten die strategischen Akquisitionen, die Wirecard zuletzt getätigt hat, den Erwartungen entsprechend ihren positiven Umsatz- und Ergebnisbeitrag leisten, so dürfte das Vertrauen der Aktionäre ganz wesentlich weiter gestärkt werden. Für die Zukunft könnte sich daraus wiederum bei künftigen Akquisitionen wichtige Impulse für den weiteren Kursverlauf ergeben.
Mit Material von Wirecard AG