Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) und Evotec SE (ISIN: DE0005664809) hatten in der Vergangenheit EINEN gemeinsam: Morgan Stanley erschien in den §40 Meldungen beider Unternehmen als wichtiger Stimmrechtsinhaber.
Was für beide nicht wirklich prickelnd war, da weniger die physisch gehaltenen Aktien Grund der Meldung waren, sondern die derivativen Rechte auf Stimmrechte – und hier insbesondere Rückübergabeansprüche aus Aktienleihe. Und genau hier gibt es eine interessante Parallele: Während Morgan Stanley noch am 18.03.2020 immerhin 10,67% der gesamten Wirecard-Stimmrechte kontrollierte (1,59% in physischen Aktien) waren es ab dem 07.04.2020 (nach einigen kleineren Reduzierungen zuvor) „nur noch“ insgesamt 2,26% (0,25% physich) – die Wertpapierleihe reduzierte sich auf 1,30%. Die Risikoabteilung Morgan Stanleys könnte hier agiert haben, wohlgemerkt könnte. Oder das Interesse an Aktienleihe für Shortpositionen hat abgenommen – wobei die absoluten Zahlen eher dagegen sprechen. NACHTRAG 15:52 Uhr, 24.04.: Eine Bewegung auch im Bundesanzeiger gemeldet von einem langjährigen Wirecard Short: Marshall Wace LLP hat am 23.04. seine Shortposition etwas reduziert: von 1,20 auf 1,18 % – wenig, aber seit Mitte März die erste Änderung überhaupt. Vielleicht wurde am 23.04. eine compliance-relevante Risikogrenze der Gesamtposition erreicht? Wenn dem so wäre, könnte bei einer weiteren Kurssteigerung möglicherweise ein weiteres Reduzieren geboten sein – aber reine Spekulation, die erst im Nachhinein möglicherweise bestätigt werden könnte.
WOCHENRÜCKBLICK – Schicksalswoche? Evotec, Wirecard, BioNTech, Corestate, …
Parallel sieht man nun bei Evotec eine ähnliche Bewegung: Vom 16.04. auf den 17.04.2020 reduzierte sich Morgan Stanleys Stimmrechtsanspruch abrupt von 10,77% ..auf „nur noch“ 5,76% (mit nicht nennenswerten physischen Aktienbeständen und einer von 8,99% auf 4,97% reduzierten Aktienleihe). Ist hier ein genereller Rückzug Morgan Stanleys aus dem Aktienleihegeschäft feststellbar oder nur ein zufälliges „Zusammenfallen“ oder gibt es für diese beiden Aktien ein Agieren der Risikoabteilung der Bank? Oder ein reduziertes Interesse an diesen beiden Aktien im „Shortbusiness“? Schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall eine Beobachtung der weiteren Meldungen wert. Beide Werte mit weniger Shortpositionen sähen möglicherweise ganz andere Kursniveaus, erinnern wir uns an Tesla…
EXCLUSIVINTERVIEW MIT DEM CEO VON NORTHERN DATA – spannende Erfolgsstory mit Charme
BioNTech oder BB Biotech – wer hat am Ende die Nase vorne? Q1-Zahlen gegen US-Start der Humantests
GOLD, GOLD – geht es Richtung 5.000,00 EUR die UNZE -GOLDREPORT – KOSTENLOS
EINE AKTIE DIE BESSER ALS WIRECARD IST – HIER
DIE GANZE REIHE DER Aktien in Crashzeiten – erster Zwischenstand vom 16/17.04.2020:
Teil1: MuM, DataGroup und MBB – Lukas Spang lag bisher richtig mit seinen Empfehlungen
Teil2: Wirecard, Encavis und Evotec – nwm war auch nicht so übel
Operativ sieht es bei beiden „Shortlieblingen“ gut aus
Evotec konnte diese Woche die auf den ersten Blick möglicherweise irritierende Nachricht lancieren, dass Sanofi die gemeinsame Forschung der Betazellen-Therapie für Insulinbehandlung verlassen hat. Evotec besitzt jetzt wieder allein die Rechte. Irritierend? Nein, eigentlcih eine Riesenchance: Einen neuen Partner sucht man schon, der, wenn er einsteigt in einem seit langem erfolgreich laufenden Projekt, schlechtere Konditionen akzeptieren wird, als der Firstmover Sanofi. Aber warum steigt Sanofi aus, wenn es doch so gut läuft? Sanofi teilte bereits letzten Dezember unter dem neuen CEO mit, generell die Diabetesforschung einzustellen – in der einst Höchst führend war – und sich auf andere Krankheitsbilder zu konzentrieren. Also war absehbar, dass auch bei den Betazellen ein Ausstieg ansteht, den sich Evotec bestimmt hat versüßen lassen – Konzerne wie Sanofi setzen meißtens Vorstandentscheidungen konsequent und schnell um, nicht unbedingt kostensensitiv. Und Corona ist auch kaum negativ für Evotec. ZU DEN ANDEREN POSITIVEN EREIGNISSEN BEI EVOTEC. Und wenn jetzt die Morgan Stanley-Nachricht noch einen Shortrückzug einläuten sollte, wie ja bereits die Bundesanzeigermeldungen nahelegen könnten?
Und bei Wirecard? Prognose steht, Corona ändert dauerhaft die Verhaltensweisen der Konsumenten zu Gunsten Wirecards Geschäftsmodell, … operativ alle sgrün UND auch wenn der KPMG-Bericht bis jetzt nicht vorliegt, er wird – per Ad-Hoc um 21:03 Uhr am 22.04.2020 mitgeteilt – am 27.04.2020 veröffentlicht werden, aber die Analysten haben nicht abgewartet. Sondern wenige Stunden nach der Verschiebung bereits Stellung bezogen.
Klar die vorsichtige UBS
sah am Nachmittag des 23.04.2020 keinen Grund seine Einschätzung zu ändern, aber mit der vielsagenden Aussage, dass der Analyst erstmal den vollständigen Bericht und die Aussagen der Gesellschaft am 30.04.2020 dazu abwarten will. Heisst für uns im Umkehrschluss, wenn der Bericht – natürlich neben Mängeln in den Compliancestrukturen, die wahrscheinlich festgestellt werden, und ja bereits zu Strukturänderungen führten in 2019, das angekündigte „Fehlen von Bilanzmanipulationen“ bestätigen sollte, dann wird das Kursziel, dass derzeit bei 129,00 EUr bellassen wurde (mit NEUTRAL) einer Revision unterzogen werden. Also die Bereitschaft nach „überzeugendem “ KPMG-Bericht die Daumen zu heben, würde nicht überraschen. was würde denn auch außer den FT-Vorwürfen für das derzeitige Kursziel sprechen?
Baader und Hauck Aufhäuser sehen sich bestätigt – 240,00 und 270,00 EUR
Zuerst meldete sich die Baader Bank, da man nichts Substantielles gefunden habe bei KPMG bisher, sei für Baader das Glas eher halbvoll als halbleer – und so bleibt man beim BUY und dem Kursziel von 240,00 EUR. Macht nur dann Sinn, wenn die Verschiebung in Verbindung mit den gemachten Aussagen: „keine substanziellen Feststellungen ergeben (haben), die für die Jahresabschlüsse im Untersuchungszeitraum 2016, 2017 und 2018 zu Korrekturbedarf geführt hätten. Belege für die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation wurden nicht gefunden.“ für Baader die Erwartungen bestätigt, dass die FT-Vorwürfe widerlegt werden sollten – am 27.04.2020.
{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt_03)}
Hauck Aufhäuser bleibt bei dem BUY und dem Ziel von 270,00 EUR nach der Verschiebung auf den 27.04.2020 – das Risiko negativer Inhalte des KPMG-Berichts wird nahc der veröffentlichung am 22.04. wohl als noch geringer eingestuft als vorher. Zumindest wird auch heir kein negativer Impact durch die Verschiebung gesehen. Also Dreimal Daumen hoch (naja einmal mit Einschränkungen).
Fast übersehen hätten wir die Bundesanzeiger-Meldung über einen Teiltrückzug einer der mekldepflichtigen Shorts – Slate Pathe Capital reduzierte am 21.04. seine Position auf 0,99 % von 1,18 %. Wir sind gespannt auf die Zahlen von S3 Partners LLC – ob die Gesamtshortposition sich bereits reduziert hat im Vorfeld des 22.04. oder als Reaktion auf die kräftigen Kursanstiege?
Weiterhin sind zwei Passagen der am 21.04.2020 veröffentlichten Erklärung zur unternehmerischen Verantwortung:“Als börsennotiertes Unternehmen versteht die Wirecard AG Transparenz als einen wesentlichen Aspekt effektiver Markt- und Kapitalmarktkommunikation. Dazu hat das Unternehmen 2020 einen gesonderten Transparenz-Bereich auf seiner Homepage geschaffen, wo es über wesentliche Entwicklungen berichtet. Dazu gehört auch die vollständige Veröffentlichung eines Sonderuntersuchungsberichtes, der zur Widerlegung von gegen Wirecard erhobener Vorwürfe dienen soll.„
Gut so. Und die klare Bekenntnis Vorwürfen wie den der FT im Vorfeld die Basis zu entziehen, um zukünftig nicht mehr so leicht Gegenstand von Vorwürfen zu sein:“Die Niederlegung der Unternehmenswerte in einem Code of Conduct und die Konkretisierung dieser Werte in internen Richtlinien sind Teil des Compliance-Management-Systems der Wirecard AG. Hierzu gehört insbesondere die Schulung aller Mitarbeiter hinsichtlich Compliance-relevanter Themen und die Möglichkeit zur anonymen Abgabe von Hinweisen über ein Hinweisgebersystem. Die auch Geschäftspartnern gestellten Compliance-Anforderungen sind im Zuge der Integrierung von Compliance-Klauseln in unseren IT-Einkaufsbedingungen vertraglich geregelt. Das konzernweitzuständige Group Compliance Office ist seit 2019 als eigenständige Abteilung in der Wirecard AG als Muttergesellschaft des Konzerns etabliert.„
Guter Anfang für zukünftige Konzentration auf das Operative – bei allen Beteiligten und zwar auch der Fiannzpresse. Und gut das Thema Compliance jetzt auf oberster Ebene anzusiedeln, Wirecard ist erwachsen geworden – muss man auch sein in der Liga, in der man mitspielen will.
Aktuell (24.04.2020 / 13:27:00 Uhr) notieren die Aktien der Wirecard AG im Xetra-Handel mit einem Minus von 5,32 EUR ( 3,78 %) bei 135,58 EUR. Die Aktien von Evotec SE bei 22,88 EUR (Minus 0,11 EUR, 0,48 %, 13:27:00 Uhr) Auch diese Aktie können Sie für nur 4,00 EUR auf Smartbroker handeln