Die Holidaycheck Group AG (ISIN: DE0005495329) hat letztes Jahr durch die Thomas Cook Pleite einiges an Umsatz, Einnahmen und Wachstumspotential verloren und dieses Jahr nun der Supergau. Durch Corona ist das Geschäft quasi zum Erliegen gebracht worden.
Die weltweite Ausbreitung von COVID-19 und die damit einhergehenden, umfassenden Reisebeschränkungen vieler Länder sowie die nun wieder fast weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, haben die Nachfrage nach Urlaubsreisen in den vergangenen Monaten – nach einem kleinen Sommmerhoch – fast vollständig zum Erliegen gebracht. Dadurch mussten zahlreiche im Jahr 2019 und im ersten Quartal 2020 gebuchte und für das laufende Jahr geplante Reisen, wieder storniert werden. Der Umsatz des ersten Quartals 2020 belief sich auf -5,1 Millionen Euro nach 42,2 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
Tiefrot
Wenig überrascht der erheblichen Umsatz- und Ergebnisrückgang der HolidayCheck Group AG in den ersten neun Monaten 2020. Nach Aufhebung der Reisewarnung für zahlreiche europäische Länder Mitte Juni 2020 konnte im 3. Quartal 2020 vorübergehend eine spürbare Erholung der Nachfrage, insbesondere nach Hotels (mit eigener Anreise), aber auch nach Pauschalreisen, festgestellt werden. Gleichwohl blieb die Nachfrage, insbesondere nach Pauschalreisen, deutlich unter Vorkrisenniveau..
Im genannten Umfeld erzielte die HolidayCheck Group einen Umsatz in den ersten neun Monaten 2020 in Höhe von 11,2 Millionen Euro nach 103,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Umsatz der ersten neun Monate 2020 betrug 26,4 Millionen Euro.
Der Umsatz des dritten Quartals 2020 belief sich auf 13,0 Millionen Euro nach 34,7 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
Einsparungen
Und man machte seine Hausaufgaben: Der Marketingaufwand des dritten Quartals 2020 reduzierte sich auf 0,7 Millionen Euro nach 17,2 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Mit 90 Stellen weniger reduztierte sich der Personalaufwand in den ersten neun Monaten 2020 auf 22,5 Millionen Euro nach 26,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Auch wenn hierfür erstmal einmalige Kosten verbucht werden mussten – also mittelfristig ist hier noch einiges an Einsparungen bereits „garantiert“. Mit Kurzarbeitergeld konnte ebenfalls die Situation etwas entspannt werden.
Mit einem BITDA in den ersten neun Monaten 2020 von -33,0 Millionen Euro nach 4,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum sieht man das ganze Dilemma. Und so überrascht auch ein EBIT von -38,8 Millionen Euro nach -1,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum nicht. Positiv ist, dass im Q3 „nur“ ein EBIT von Minus 2,7 Mio. EUR erzeilt werden konnte. Weniger Verlust könnte die entscheidende Zeit bringen, um zu überleben.
Frage: Reicht Liquidität bis zur „Normalisierung“ und wann ist die
Alles TIEFROT, nicht anders zu erwarten, wenn das Geschäft quasi geschlossen wurde und niemand weiss, wann es weitergeht und ab wann wieder Urlaube sinnvoll geplant und gebucht werden können. Kostenreduzierungen durch Kurzarbeit, Streichen von geplanten Investitionen und jetzt der Abbau von 90 Arbeitsplätzen sind wohl die einzigen Möglichkeiten, die Liquiditätsreserven zu schonen und das Überleben zu sichern. Hier ist bestimmt die Dauer dieser Ausnahmezeit ein entscheidender Fakt, wie Holidaycheck am Ende der „heissen“ Corona-Phase dastehen wird. Auch die Verkäufe halfen die Liquidität „etwas“ zu sichern:
Die HolidayCheck Group AG veräußerte die niederländische Tochtergesellschaft MeteoVista B.V., Betreiberin von Wetterportalen im Raum Benelux, an die niederländische Infoplaza B.V. Die Übertragung der Anteile ist für Mitte August geplant.Mit rund 30 Mitarbeitern erzielte WeerOnline 2019 einen Umsatz von rund 4,9 Millionen Euro.
Bereits Anfang Juli veräußerte die HolidayCheck Group AG die niederländische Schwestergesellschaft Zoover B.V., Betreiberin von Hotelbewertungsportalen an Vakanties.nl B.V. Damit fokussiert sich die HolidayCheck Group vollständig auf den Kernbereich Reise im Raum DACH. Der Netto-Mittelzufluss aus den beiden genannten Veräußerungen beläuft sich in Summe auf rund 14 Millionen Euro und dient der Stärkung der Kapitalbasis.
Herbst 2021 – bis dahin heisst es überleben
Nach Aufhebung der Reisewarnung für zahlreiche europäische Länder Mitte Juni 2020 konnte eine deutliche Erholung der Nachfrage nach Hotels (mit eigener Anreise) und Pauschalreisen festgestellt werden. Gleichwohl blieb die Nachfrage, insbesondere nach Pauschalreisen, deutlich unter Vorkrisenniveau. Und nun der zweite Lock-down mit wiederum unberechenbaren Auswirkungen auf das Reiseverhalten. Vielleicht wird im Herbst nächsten Jahres (!) das „Schlimmste“ bei Corona vorbei sein, hieß es am Wochenende von der Kanzlerin.
Einzig positiv: Die gerade stattfindende „Marktbereinigung“ wird den Übelebenden zu Gute kommen. Ob HolydayCheck dazu gehören wird? Sieht bisher so aus, hängt aber wohl im wesentlcihen von der möglcihst zeitnahen Einführung eines Impfstoffes ab – erst dann könnte wieder eine wesentliche Hemmung für Reisebuchungen „entfallen“ – also wird man wohl voller Anspannung Dienstag nach Mainz schauen: BioNTech – Dienstag großer Tag mit Zahlen&Statusbericht und vorher müssten eigentlich (Pflicht-)Meldungen kommen
Öffentlichkeitswirksam und in einem normalerweise wachsenden Markt BIS CORONA
„Kämpfer für echte Bewertungen“ – so hat sich Holidaycheck Glaubwürdigkeit und starke öfffentliche Wahrnehmung sichern können, Stichwort: Rechtsstreit gegen Fakebewertungen. so will man sich immer mehr am wachsenden Reisemarktkuchen sichern. Und wie aus der Werbebroschüre: Man investiere in Personal, Steigerung der Konversionsrate von Nutzern in Kunden für Dienstleistungen, KI und -wohl das wichtigste in einem derart umkämpften Markt – MARKETING.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Vielleicht wieder Thema in einem Jahr? Das Schaubild zeigt ganz gut wo man unterwegs war und wohin man wollte (Quelle: Company Presentation, Holidaycheck Group AG, 2019). Aber Corona hat die Karten neu gemischt. Wer überlebt, der wird weniger Konkurrenz vorfinden. Wer überlebt, wird wohl einen veränderten Reisemarkt vorfinden. 2020 wird desaströs werden. Ab wann wieder erste Lockerungen der Reisebeschränkungen zu einem Wiederaufleben des Geschäfts führen, kann niemand mit Gewissheit vorhersagen. Schwierig einzuschätzen, wo sich Holidaycheck Ende des Jahres befinden wird. Und die AUFGABE des BENELUX-Geschäftes hat zwar der Liquidität gut getan, aber auch Chancen für „nach der Krise“ reduziert… abe rerstmal gilt es zu überleben.
Energiekontor mit zweitem Verkauf in 14 Tagen
Liquiditätskennziffern sind die wichtigste Größe – derzeit
Die liquiden Mittel zum 30. September 2020 beliefen sich auf 44,6 Millionen Euro nach 27,5 Millionen Euro zum 31. Dezember 2019. Dies begründet sich im Wesentlichen aus der Ziehung bestehender Betriebsmittellinien in Höhe von rund 14,8 Millionen Euro im 1. Quartal 2020 sowie aus der Ziehung von COVID+ Krediten in der Schweiz in Höhe von 13,3 Millionen Euro im 3. Quartal 2020. Zudem wirkten sich die zugeflossenen Verkaufserlöse der niederländischen Aktivitäten in Höhe von 14,4 Millionen Euro ebenfalls positiv auf die Liquidität aus. Und die Die HolidayCheck Group AG prüfe außerdem zusätzliche, längerfristige Finanzierungsoptionen. Und bei den Aktionären könnte man bei diesen Kursen möglicherweise Hilfe finden. aber mit einem ängstlichen Blick auf den Kurs. Mindestens 1,00 EUR je Aktie müssten es sein für eine Kapitalerhöhung. Oder Anleihe? Oder KfW?
Unsere Reihe über Wasserstoffaktien:
H2TEIL1: Ballard Power Systems Inc – Kursrakete steigt weiter oder…
H2TEIL2: Plug Power Inc. – Kursdelle+Kaufkurse oder geht es weiter runter?
H2TEIL3: Nel Asa – Elektrolyse, Tankstellen und mehr, Milliardenmarkt. Für Nel?
H2TEIL4:NIKOLA Corp. – TESLA Nachfolger auf dem Weg?
H2TEIL5:SFC Energy AG. – Deutschlands Ballard Power?
Aktuell (09.11.2020 / 08.06 Uhr) notieren die Aktien der Holyday Check Group AG im Xetra-Handel im Minus mit 0,05 EUR (-3,04%) bei 1,43 EUR. Auch diese Aktie können Sie für nur 4,00 EUR auf Smartbroker handeln.