TecDAX | Wirecard: Moody’s könnte zum Zünglein an der Waage werden…

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Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) wird überprüft – diesmal von Moody‘s Investors Service. Es geht um ein mögliches Downgrade des Langfristratings von Baa3.

Wie wichtig ist diese Nachricht von heute? Für die Schuldenaufnahme Wirecards relativ unbedeutend – es gibt eine 500 Mio. EUR Anleihe mit Laufzeit bis 09/2024. Seinerzeit aufgenommen, um bestehende Kredite abzulösen und dass zu attraktiven 0,50% Anleihezins. Am 12.09.2020, Platzierungsdatum der Anleihe, meinte Alexander von Knoop, CFO der Wirecard: „Die sehr erfolgreiche Emission der Anleihe und das erlangte Investmentgrade-Rating bieten uns eine ausgezeichnete Möglichkeit zur Optimierung unserer Finanzierungsstruktur sowie zur Erweiterung unserer Kapitalgeberbasis. Als global agierender Technologiekonzern sind wir nun auch auf Mittelherkunftsseite bestens diversifiziert und freuen uns, fortan sowohl für Eigen- als auch für Fremdkapitalgeber am Kapitalmarkt vertreten zu sein.“

Und genau da liegt das „Problem“ – ein Investmentrating drückt Vertrauen aus, auch wenn wohl aktuell keine Anleiheemissionen geplant waren/sind, so kratzt diese Nachricht am gerade wieder sich erholenden Standing der Wirecard. Oder bietet Wirecard eine Riesenchance? Wieso? Weil Moody’s klare Kriterien für ein Downgrade, aber auch ein Upgrade genannt hat – spannend, vielleicht wird Moody’s so zum Schiedsrichter für die Unentschlossenen.

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Gründe die Moody’s anführt für die Überprüfung

Hier kommt wenig überraschendes, aber für eine differenzierte Betrachtung der Aktie von Interesse – zum Prüfen der eigenen Investitionsentscheidung (Long oder Short): In erster Linie werden die laufenden (Bilanz-)Betrugsermittlungen, die Abhängigkeit vom Drittpartnergeschäft, verschobene Vorlage der 2019er Bilanz und die Abhängigkeit von der Reise- und Mobilitätsbranche, die beide extrem unter Corona gelitten haben und leiden. „the allegations regarding fraudulent accounting practices and concentration risks on third party acquirers with repeatedly postponed publication of the audited financial statements for 2019 as well as the company’s exposure to the travel & mobility industry which is in significant decline following the outbreak of the coronavirus“ (Moody’s, 02.06.2020)

Wichtig für Moody’s werden die noch ausstehenden KPMG-Teilberichte  über die 2019er Drittpartnerüberprüfungen(12/2019 komplett) sein – hier fordert man den Ausweis signifikanter Verbesserungen. Ähnliche aussagen erwartet man von dem ausstehenden E&Y-Bilanzprüfbericht. Man fürchtet, dass der dauerhafte reputationsschaden Wirecards dazu führen könnte, dass Kunden „abspringen“ könnten.

Man erwartet von Wirecard signifikante Verbesserungen im Bereich Controlling, Risk-Management und Compliance. Fortsetzung des Wachstums auch nach Corona in ähnlich hohen Raten, wie vor der Krise. Man sieht zwar durchaus die teilweise Kompensation der Ausfälle im Reise- und Mobilitybereich durch gestiegene Onlineumsätze und eine Steigerung der Marktanteile im Onlinehandel. Aber man will die Entwicklung in den angestammten Wachstumsfeldern aufmerksam beobachten – und bewerten. Wegen dieser WERTUNG könnte Moody’s als NEUTRALE INSTANZ als quasi RICHTER für die Unentschiedenen die aktuelle Transformation Wirecards einordnen. Also wichtig für Wirecards Zukunft, nicht wegen der Rating-kosten bei eventuellen Anleiheemissionen, sondern als Gradmesser für die Improvements, die der Zahlungsdienstleister gemacht hat auf seinem Weg zu einem „normalen“ DAX-Konzern mit exorbitant hohen Wachstumsraten.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}

DOWNGRADE, WENN

Klare Ansagen dazu: EBITDA’s Wachstumsraten wesentlich unter 20-25%, eine Verschuldung über dem 3-fachen EBITDA. Gleiche Sanktionen drohen bei weiterhin bestehenden Compliance- oder Governanceproblemen oder bei stark abnehmender Liquiditätslage der Gesellschaft.

UPGRADE,WENN

Auch hier legt sich Moody’s klar fest: Wenn die bereinigte Verschuldung absehbar maximal das doppelte EBITDA erreicht. Keine größeren Übernahmen angekündigt oder durchgeführt werden. Wachstumsraten dauerhaft über dem Gesamtmarktwachstum mit einer hohen Liquiditätsquote von nahezu 20%. Weiterhin keine Entdeckungen neuer Governance- oder Compliance-Verstöße. Keine überbordenden Aktionärsausschüttungen und ein insgesamt konservatives Finanzkonzept, selbst bei Übernahmen.

Die Voraussetzungen für ein Upgrade scheinen nicht so unerreichbar für Wirecard zu sein – immer vorausgesetzt der 18.06. bringt keine negativen Überraschungen. Und…

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EINE AKTIE DIE BESSER ALS WIRECARD IST – HIER

DIE GANZE REIHE DER Aktien in Crashzeiten – erster Zwischenstand vom 16/17.04.2020:

Teil1: MuM, DataGroup und MBB – Lukas Spang lag bisher richtig mit seinen Empfehlungen

Teil3: PNE, SBF und Dic Asset – Michael C. Kissig eine Woche später eingestiegen, auch besser als die Indizes

und aus gegebenem Anlass Update 26.05.2020 unseres Teil2:

Evotec, Encavis, und Wirecard – nwm’s Favoriten mit insgesamt guter Performance Dank Encavis

Bei den Shortpositionen gab es ja letzte Woche Freitag

den überraschenden Anstieg der Leihkosten bis auf 40% in der Spitze – bestimmt eine Übertreibung, aber die Tendenz ist seit Wochen feststellbar: Aktienleihe bei Wirecard wird teurer. Die großen Shorts fielen ebenfalls in der letzten Woche mit fallenden Beständen auf (Bundesanzeigermeldungen) auf und auch der Gesamtshortstand zeigte am Freitag Abend – wenn auch einen in absoluten Zahlen hohen Stand von 28.900.000 Aktien short, aber immerhin 300.000 Stück weniger als zwei Tage zuvor. UND HEUTE ABEND STEHEN NOCH 28.050.000 Aktien auf der Shortseite – wieder weniger, genau 850.000 Stück weniger seit Freitag. Langsam wird ein Trend daraus! Möglicherwiese Risikoreduktion auf der Shortseite vor dem 18.06.2020 eingeläutet – insbesondere in Anbetracht des von Wirecard offiziell optimsitisch geäußerten „wir gehen von einem uneingeschränkten Testat“ und „im Wesentlichen unveränderten Bilanzzahlen“ aus. Dass könnte nach dem 18.06. oder am 18.06. den Weg freimachen zum Aufholen des Bewertungsrückstandes der Wirecard zu den Peers drückt – Peers, die Wirecard in der Bewertung davongelaufen sind. Vielleicht weiter als eigentlich…

Wohlgemerkt es ginge nicht um „Überholen“, sondern „lediglich“ um ein Verringern des Bewertungsabstandes – möglicherweise angeheizt von aussteigenden Shorts, um nicht den bei Tesla gesehenen Short Squeeze als Stichwort in den Raum zu werfen. Allein seit den Corona-Tiefs waren die Zahlungsdienstleister in verschiedenen Welten: Beispielsweise Adyen oder Square befinden sich derzeit auf einem völlig anderen Bewertungsniveau und haben sich annähernd verdoppelt seit den Corona-Tiefs ( Adyen am 18.03. bei 662,80 EUR – beim Freitagsschluss bei 1.166,50 EUR; Square am 18.03. bei 31,92 EUR – beim Freitagsschluss bei 72,35 EUR) WIRECARD handelte am 18.03. bei 83,50 EUR (tiefer am 15.05. bei 77,00 EUR) aktuell auf Tradegate um 16:49 Uhr bei 94,70 EUR.

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Schon eine sehr große Diskrepanz, natürlich gibt es dafür Gründe, sehr gute Gründe. Aber ob diese Gründe nach einer „sauber testierten 2019er Bilanz“ immer noch so schwer wiegen können? Wenn man von den übrigen Änderungen, durchgeführt, angekündigt oder erwartet,  bei Wirecard ausgehend und von – wichtige (Grund-)Voraussetzung – seit 01.01.2019 unzweifelhaften Geschäftsvorfällen, -dokumentationen und -abläufen ausgehen könnte, dann wird der Bewertungsabstand schwerer zu argumentieren zu sein. Insbesondere wenn man die Wachstumsraten Wirecards, die Perspektiven der Vision 2025 und das neuaufgestellte und neustrukturierte Vorstands- und Aufsichtsratsteam ansehen würde, zumindest nachdem auch die letzten noch bekannten Vakanzen ähnlich hochkarätig besetzt worden sein sollten, wie das Compliance- und Rechtsresort im Vorstand. Eine spannende Geschichte liegt vor der Wirecard. Alles darf passieren, nur die Bilanz 2019 muss sitzen oder es würde ansonsten dann lauter und wohl auch vielstimmiger nach tiefgreifenderen Veränderungen gerufen werden. Dass wäre wahrscheinlich…

Aktuell (02.06.2020 / 15.45 Uhr) notieren die Aktien der Wirecard AG im XETRA-Handel mit einem Plus von 0,64 EUR ( 0,68%) bei 95,20  EUR. Auch diese Aktie können Sie ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.

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