Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) lenkt ab oder richtet den Blick auf’s Wesentliche? Je nach Position sind beide aussagen möglich.
Während die Aktie im Erholungsmodus scheint, steigt die Ungeduld. Die letzte Woche war kurstechnisch eine gute Woche für Wirecard, sogar Freitag, als der Gesamtmarkt Tiefs austestete und 1,25% im Minus auf XETRA schloss, zeigte Wirecard Stärke und schloss bei 112,90 EUR mit immerhin 0,44% im Plus. Was bedeutet das für die nächsten Wochen? Das Säbelrasseln zwischen USA und Iran ist keine gute Basis für eine unternehmensorientierte Betrachtung, der Gesamtmarkt ist nervös. Eine „Antwort“ Irans kann in der derzeitigen Stimmungslage den gesamten Markt ins Trudeln bringen. – so auch Wirecard. Ob die relative Stärke der Aktie derzeit die nötige Kraft besitzt, wichtige Chartmarken zu verteidigen, wird man sehen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Jedenfalls auffällig ist die derzeitige Unternehmenskommunikation
Das offizielle Twitter-Account der Wirecard fokussiert sich seit einigen Tagen eher auf generelle Trends und Themen, die weniger mit dem Tagesgeschäft, sondern mit dem zukünftigen Geschäft, den Visionen des Unternehmens zu tun haben. Der eltzte Tweet spiegelt den anspruch des Unetrnehmens wider, in der „neuen“ Bankenwelt eine wichtige Rolle zu übernehmen. Nicht mehr nur Paymentabwickler, sondern Anbieter von Mehrwertdiensten. Dienstleistungen, die bsiher von den klassischen „Hausbanken“ der Privaten erbracht wurden. Wir titelten vor einiger Zeit „Wirecard geht den nächsten Schritt“, Wirecard als Bankenkiller, zumindest ernsthafte Konkurrenz im Retailbereich. Oder um zu zitieren: „To be successful, the bank of the future will need to embrace #emergingtechnology, remain flexible to adopt evolving business models, and put customers at the center of every strategy.@Deloitte“
Zuvor ging es um KI, 5G, Digitalisierung generell, Retailgeschäfte in Zukunft – alles Themen eher genereller Art, die die Richtung weisen sollen für die zukünftige Entwicklung, schön wären jetzt noch „ein paar praktische Umsetzungsschhritte“, wie man sie gewohnt ist bei Wirecard. Die regelmäßigen News, wie schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden, sollten jetzt langsam wieder anlaufen…{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Cube)}
Der Kursverlauf würde dadurch bestimmt gestützt werden, bis zum KPMG-Bericht, der den Befreiungsschlag bringen könnte, sofern … Jedenfalls passen die „visionären“ Tweets zu den in den letzten Tagen getätigten Tweets des CEO, der auch eher generelle Aussagen und visionäre Themen wählte:
Den Retweet einer indirekt dem Geschäftsmodell der Wirecard große Möglichkeiten bestätigende PWC-Studie begleitet er am 3.01.2020 mit : „A good outlook of retail realities in 2019 and points to consider for 2020. #PwCRetailOutlook@PwC“ Klar sind die Möglichkeiten in der „neuen“ Retailwelt zu bedenken bei der zukünftigen Firmenpolitik der Wirecard – hat man ja bereits getan, indem man sich auf die Geschäftsfelderweiterung fokussiert hat. Nicht nur Payment, sondern auch Datenmanagement, Loyalityprogramme und „konsumerleichternde“ Zusatzdienstleistungen wie Versicherungs-, Kreditvermittlung, vereinfachte Kontoeröffnung und Abwicklung. Stichwort hierzu boon planet bereits für Deutschland gelauncht, Europa und der Rest der Welt sollen folgen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Am 02.01. äüßerte sich der CEO Markus Braun so: „The decade from 2010 to 2019 was outstanding for Wirecard but I am convinced 2020 to 2029 will strongly outperform that.“ Dieser Anspruch ist schon sehr ambitioniert. In der letzten Dekade wurde aus einem kleinen Start-up ein DAX-Konzern: Dass zu toppen ist schwierig. Gut. Die Vision 2025 steht im Raum. Diese Vision zu erreichen sei ja, wie Braun bereits bei der Vorstellung dieser Ziele betonte, mehr als wahrscheinlich oder wie er sagte „die Annahmen sind sehr konservativ“, für uns gleichbedeutend mit: „Da ist noch viel Luft nach oben“. Jedenfalls vollführte der Kurs der Wirecard-Aktie geradezu Feudensprünge. Die zuvor getroffene Auussage „I am convinced that the market can re-focus on the excellent business performance and innovations of Wirecard faster than anticipated…“ hatte den Markt beflügelt. Natürlich auch von einer generell positiven Marktstimmung beeinflusst – und auch der von uns bereits angesprochene Windowdressing-Effekt hat einiges zur letztendlichen Kurserholung auf 112,90 EUR zum Wochenende beigetragen. {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Shortpositionen und Aktienrückkauf helfen
Unterstützend wirken zumindest – teilweise – im Hintergrund die Meldungen des Bundesanzeigers, die zeitverzögert die – zumindest ab 0,50% meldepflichtigen – Shortpositionen an der Aktie meldet; Donnerstag gab es einiges an Bewegung (02.01.2020):
Coatue Management reduzierte ihre Shortposition auf 0,73 %, die sie vorher noch, zuletzt am 16.12.2019, aufgebaut hatte; negativ für die Bullen ist die neu gemeldete Shortposition von Coltrane Asset Management über 0,57% vom selben Tag. 4,49% sin dso insgesamt mit Stichtag 02.01.2020 beim Bundesanzeiger gemeldet. Die gesamte Shortposition sollte um einiges höher sein. Insbesondere die hohen Beteiligungsquoten der amerikanischen Banken an Wirecard und zwar nicht die in Form von pysischen Aktien, sondern die in Form von „Forderungen“, Instrumenten gehaltenen Aktien sind oft ein Hinweis auf Ausleihungen für beispielsweise „Leerverkäufe“.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Und auch der Aktienrückkauf wirkt stabilisierend, jedoch natürlich aufgrund des überschaubaren Volumens natürlich nur homöopathisch: „Im Zeitraum vom 19. Dezember 2019 bis einschließlich 02. Januar 2020 wurden insgesamt 56.759 Stück Aktien im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms 2019/I erworben.“ Insgesamt sind hier bis zu 2.500.000 Aktien möglich mit bis zu 200 Mio EUR Gesamtkaufpreis: „Im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms 2019/I können im Zeitraum vom 5. November 2019 bis 5. November 2020 insgesamt bis zu 2.500.000 eigene Aktien der Gesellschaft zurückgekauft werden. Als größtmöglichen Gesamtkaufpreis für den Erwerb der Aktien der Gesellschaft (ohne Erwerbsnebenkosten) hat der Vorstand, mit Zustimmung des Aufsichtsrats, den Betrag von 200 Mio. EUR zugewiesen.“
So kann es zu einem „Short Squeeze“ kommen: Der Ausleiher muss um – fast – jeden Preis zurückkaufen, weil er an die Grenzen seiner Marginmöglichkeiten kommt, wenn der Kurs „seiner“ geliehenen Aktie zu stark steigt. Es würde also der Anstieg einer Aktie beschleunigt durch die zusätzliche Nachfrage. Das erklärt auch die Charmeoffensive des CEO Markus Braun, der seine Kommunikation über Twitter in den letzten Wochen intensiviert und – so ist der Eindruck – zielgerichteter einsetzt.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Cube)}
07:53 Uhr, 06.01.2020, Xetra-Handel – die Wirecard Aktie notierte Freitag zum Handelsschluss bei 112,90 EUR mit 0,50 EUR im Plus (+0,44 %). Freitags um 22:00 Uhr schloss der Tradegatehandel bei 112,80 EUR, unwesentlich niedriger.
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