09.04.2020 – Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) nimmt heute – endlich? – den Anlauf Richtung 120,00 EUR und verlässt den 110er Bereich – ist dass jetzt die von den Optimisten erhoffte beginnende Aufwärtsbewegung? Reicht der Schwung auch noch aus, wenn der Gesamtmarkt in den nächsten Tagen wieder etwas oder etwas mehr zurückkommt? Kann niemand sagen. Vielleicht hilft ein Blick „über denTellerrand“ bei der Entscheidungsfindung.Was haben die Peers seit ihren Tiefs im Bärenmarkt gemacht? Dazu jetzt.
Wie sieht es bei anderen Paymentdienstleistern aus?
Um die Kursmöglichkeiten Wirecards einzuschätzen, sollte man sich vielleicht mal „die anderen“ ansehen – wobei Wirecard aufgrund der FT-Vorwürfe (zumindest mindestens bis zum 22.04.2020) mit „anderen Massstäben gemessen wird als andere. Dieser von manchen Analysten „exorbitant“ genannte Bewertungsabschlag zu Peers sollte ja zumindest gleich bleiben und sich nicht noch erhöhen, wenn man bedenkt, dass ja bereits ein Teil der FT-Vorwürfe durch einen Zwischenstandsbericht der KPMG-Prüfung widerlegt scheint – genau kann man dass erst bewerten, wenn der GESAMTE bericht von Wirecard, wie zugesagt, am 22.04. veröffentlciht wird. Jedenfalls hat KPMG dem Zwischenstandsbericht nicht widersprochen, was für die Belastbarkeit dieser Aussagen spricht.
Also die Peers:
Square Inc. ,Paymentdienstleister aus den USA, sah seine Tiefstkurse im Corona-Bearmarket bei 31,92 EUR und handelt aktuell (08:07 Uhr) in Frankfurt bei 53,45 EUR (zur Vergleichbarkeit die Frankfurter Sekundärhandelsplatzkurse) – PLUS 67,44 %.
Adyen N.V., reiner Paymentdienstleister aus den Niederlanden, sah seine Tiefstkurse im Corona-Bearmarket (18.03., nicht ihr 52-Wochen-Tief) bei 670,80 EUR und handelt aktuell (09.26 Uhr) in Frankfurt bei 777,60 EUR (zur Vergleichbarkeit die Frankfurter Sekundärhandelsplatzkurse) – PLUS 15,92 %.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}
Paypal Holdings Inc., Zahlungsabwickler aus den USA, sah seine Tiefstkurse im Corona-Bearmarket bei 76,59 EUR und handelt aktuell (10.01 Uhr) in Frankfurt bei 97,04 EUR (zur Vergleichbarkeit die Frankfurter Sekundärhandelsplatzkurse) – PLUS 26,70 %.
Worldline S.A., Zahlungsabwickler aus den Frankreich, sah seine Tiefstkurse im Corona-Bearmarket bei 36,84 EUR und handelt aktuell (09:15 Uhr) in Frankfurt bei 61,52 EUR (zur Vergleichbarkeit die Frankfurter Sekundärhandelsplatzkurse) – PLUS 66,99 %.
UND Wirecard sah seine Tiefstkurse im Corona-Bearmarket bei 79,68 EUR und handelt aktuell (10:15 Uhr) in Frankfurt bei 113,64 EUR (Frankfurter Handel) – PLUS 42,62 %.Man bewegt sich also „im Mittelfeld“ mit dem bekannten FT-Abschlag als Ausgangsbasis. Also eher eine neutrale Aussage für dei nächsten Tage – bis zum 22.04.2020. Es wird wohl auch bestimmt noch leichtere Tage geben. Also abwarten? Oder vorsichtig einsteigen? Bei Wirecard kommt zu der ganzen Gemengelage noch der 22.04.2020 hinzu. KPMG-Bericht. Klarheit bei den FT-Vorwürfen könnte eine Sonderbewegung bringen.
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DIE GANZE REIHE
Der reflexartige Angriff der Finanzpresse auf Wirecard kam ja bereits am 07.04.
Im Zusammenhang mit einer großangelegten, grenzüberschreitenden Aktion gegen organisierte Onlinebetrüger – Betreiber diverser nichtexistierender „Broker“ – mit einem vermuteten Schaden von mehr als 100 Mio. EUR wurde natürlich auch wieder Wirecard genannt. Kurzgefasst: Die Betrüger haben natürlich über verschiedene Tarnfirmen und ein Geflecht von Transaktionen Geld gewaschen und „eingesammelt“. In solchen Prozessen sind immer auch Paymentdienstleister involviert – inwieweit bei den einzelnen Paymentdienstleistern dann compliancereleavante Fehler vorlagen entscheiden im Zweifelsfalle nach Jahren Gerichte. Dass bei einer europaweiten Organisation auch Wirecard-Transaktionen „dabei sind“, ist wahrscheinlich. Wirecard hat halt eine große Marketshare. Genauso wahrscheinlich waren auch andere Paymentdienstleister involviert – genannt wird jedoch an erster Stelle beim Handelsblatt „natürlich“ Wirecard. Und dass in einem Stadium des Kenntnisstandes, das grob gesagt „in einer Frühphase ist“. Reflexartig auf Wirecard zu verweisen scheint da normal. Jedenfalls zeigt diese Erwähnung an der Börse keine erkennbare Reaktion. Vielleicht gab es schon zuviele solcher – oft im Nachhinein als wenig relevant eingestufte – „Meldungen“ – erinnern Sie sich noch an die Anlegerschützer aus Österreich? Gab nichts mehr darüber – warum wohl?
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Geht zwar noch nicht auf 200,00, aber der Weg auf 120,00 scheint erstmal offen
Der Reihe nach: Für einen weiteren Anstieg Richtung 120,00 EUR spricht einiges: Es folgt einer Abnahme der Shortpositionen von Dienstag bis Freitag (27.03.) letzter Woche um 1.070.000 Aktien, einer Zunahme an Shortpositionen um 260.000 Stück vom 27,03, bis Dienstag (31.03.) letzter Woche und nun bis Stand 06.04.2020: Bei 26,78 Mio Aktien stehen die Shorts – WIEDER WENIGER UND ZWAR 430.000 Stück seit letztem Dienstag! Sieht ja jetzt fast wie ein sich herausbildender Trend aus. vor und zurück und vor – aber entscheidend: 1.240.000 Aktien weniger short in den letzten 14 Tagen trotz eines neuen Players unter den „Größeren Shorts“: Irritierend ist dabei, dass am 2.04.2020 erstmals Viking Global Investors als Shortpartei im Bundesanzeiger mit meldepflichtigen 0,57 % erschien. Wahrscheinlich wurde „nur“ eine vorher bereits bestehende Position „über die 0,50 Meldegrenze“ gehievt. Aber steigende Shortpositionen so kurz vor dem 22.04.? Irritierend, aber entscheidend? Nein – insbesondere da insgesamt die Shortpositionen abnehmen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}
Ihan Dusaniwsky von S3 Partners LLC lieferte heute Dienstagabend sein Shortupdate: „ WDI GR short int is $2.96BN; 26.78MM shs shorted; 23.32% of float; 3.50% borrow fee. Shs shorted up +3.04MM shs, +12.8%,over last 30 days as price fell -19% & down -316K shs,-1.17%,last week. Shorts up +$28MM in 2020 mark-to-market profits;-$162MM on today’s +5.46% move„(06.04.2020)
Ihor Dusaniwsky von S3 Partners LLC, zuverlässiger Lieferant der Shortpositionsgröße bei Wirecard, nimmt in seinem Twitter Account auch Stellung zu der Frage, wann verstärkte Eindeckungen von Shorts, entweder zur Gewinnsicherung oder Verlustbegrenzung einsetzen könnten. Gerade oft diskutiert in den USA aufgrund fast generell rekordverdächtig hoher Shortquoten bei diversen Aktien, auch Wirecard. „Even a hedge fund has internal loss limits that stop out trader’s positions …. smart traders cut their losses and let their winners run and most hedge funds have rick officers and portfolio managers who are ruthless when protecting the fund’s assets.“ (I. Dusaniwsky, 25.03.2020) Klar: Hedgefonds handeln streng rational und nicht emotional. Sollte also die Risikoabteilung eines Fonds zu einer Eindeckungsentscheidung kommen, könnte das Signale senden, die auch andere Risikoabteilungen zum Handeln zwingen würden, der klassische Beginn eines Short Squeeze, für den gilt: Den Letzten kostet es am meißten, also beobachten alle vorsichtig das Verhalten der anderen Marktteilnehmer, um nicht zu spät zu sein. Denn das wird TEUER, sehr TEUER.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Man konnte eine strategische Partnerschaft mit der ungarischen E-Commerce-Agentur UNAS
eingehen die nun ihren knapp 5.000 Händlern die Zahlungslösungen von Wirecard zur Verfügung stellen wird. Die Wirecard AG fungiert als Payment Service Provider (PSP), damit Händler ihre Zahlungslösungen in ihrem Online-Shop nutzen können. UNAS bietet dass,was Wirecard in seiner Corona-Initiative auch anderen Europäischen Einzelhändlern anbietet: „ein Abo-Modell mit dem Händler Zugriff auf viele integrierte Features und Optionen zum Aufbau und Betrieb einer erfolgreichen, zeitgemäßen E-Commerce-Seite haben. Dazu gehören Marketing-Optionen, Incentives, Einbindung sozialer Netzwerke sowie zahlreiche Zahlungsoptionen.
„Wir eröffnen Unternehmen, die bisher nur auf dem traditionellen stationären Einzelhandel gesetzt haben und deswegen um ihr Überleben kämpfen, eine ganz neue Welt. Mit unseren Lösungen können Händler jeder Größe und Branche ihren Online-Shop in wenigen Minuten starten und in Betrieb nehmen“, erklärt Gáll T. Barna, Business Development Manager bei UNAS. „Um auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu sein, ist eine reibungslose Zahlungsabwicklung für alle Kunden unabdingbar. Wirecard bietet die umfassendste Zahlungstechnologie auf dem Markt und war daher eine naheliegende Wahl als Zahlungsdienstleister“.
Das Wochenende hat möglicherweise auch Zeit gegeben die Flut aktualisierter Analystenmeinungen über Wirecard einzuordnen und zu bewerten – daraus könnte eigentlich nur eines folgen: Unisono sehen die Analysten derartig hohe Kursziele, dass eine negative KPMG-Berichterstattung von „den“ Analysten wohl als sehr sehr unwahrscheinlich eingestuft wird. Anders kann man die genanten Kursziele nicht verstehen. Und wenn dann am 22.04.2020 eine den Erwartungen entsprechende KPMG-Prüfbericht-veröffentlichung erfolgen sollte, wäre die Stunde der Wahrheit oder möglicherwiese „Kaufpanik“ für die starken Shortpositionen gekommen. Möglicherweise werden einige versuchen dieses Vabanque-Spiel zu vermeiden und vorher „aussteigen“ aus der Shortwette? Noch wäre Zeit dazu. Irritierend ist dabei, dass am 2.04.2020 erstmals Viking Global Investors als Shortpartei im Bundesanzeiger mit meldepflichtigen 0,57 % erschien. Wahrscheinlich wurde „nur“ eine vorher bereits bestehende Position „über die 0,50 Meldegrenze“ gehievt. Aber steigende Shortpositionen so kurz vor dem 22.04. ? Irritierend, aber entscheidend? Nein. {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}
Kurz nochmals die Analystenstimmen:
Kepler-Cheuvreux und Hauck-Aufhäuser – beide legten sich auf Kursziele fest, die weit oberhalb der derzeitigen Handelsrange liegen – warum wohl? Kepler ging zwar von 220,00 EUR auf 200,00 EUR Kursziel zurück, blieb beim BUY und machte die leichte (Kursziel-)Einschränkungen wegen potentieller Coronafolgen. Hauck-Aufhäuser blieb sogar beim Kursziel von 270,00 EUR plus natürlich BUY – analog zu der Meinung von Susanne Steidl sieht man in den folgen der Corona-Krise eine dauerhafte Verhaltensänderung der Konsumenten zugunsten des Aschheimer Zahlungsdienstleisters. Auch die anderen Analysten, die sich letztlich äußerten sind durchweg mit ihren Kurszielen (weit) oberhalb des aktuellen Kursniveaus: Wenn man sich die letzten Analystenstimmen anschaut, könnte es für Wirecard bald wieder hochgehen. Der Reihe nach: Am Freitag, dem 27.03. sah HSBC das Kursziel der Aktie bei 210,00 EUR weiterhin ein BUY – die Wachstumsstory sei ungebrochen auch wenn Corona in Teilbereichen bremsend wirke, genauso sah es Berenberg am selben Tag. Auch wenn das Kursziel von 210,00 EUR auf immer noch „gute“ 185,00 EUR reduziert wurde und natürlich weiter BUY gilt, sah man in Teilbereichen der Nicht-Online-Transaktionen einen Corona-bedingten Rückgang, der aber die starke Wettbewerbsposition nicht beeinflussen sollte. Am Donnerstag sah die DZ Bank einen fairen Wert von 132,50 EUR für die Aktie und brachte Übernahmespekulationen ins Spiel – BUY blieb natürlich auch. So weit die Analysen, die letzte Woche aktualisiert worden sind, insgesamt wird die Aktie von mindestens 20 Analysten gecovert: 102,00 EUR ist das niedrigste Kursziel, 271,00 EUR das Höchste – durchschnittlich 180,50 EUR. 14 mal BUY, 5 mal HOLD, 1 mal UNDERWEIGHT – kein SELL. Nicht so schlecht für eine Gesellschaft der fortwährender Bilanzbetrug vorgeworfen wird. Die Analysten scheinen die FT-Vorwürfe mehrheitlich für übertrieben oder relativ substanzlos zu halten – vielleicht ein Vorgeschmack auf den 22.04.2020 wenn KPMG das Wort haben wird. Hoffentlich ein abschließendes…{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Aktuell (09.04.2020 / 10:15:00 Uhr) notierten die Aktien der Wirecard AG im Xetra-Handel mit einem Plus von 1,84 EUR ( 1,65 %) bei 113,64 EUR. Auch diese Aktie können Sie für nur 4,00 EUR auf Smartbroker handeln