Die ersten neun Monate des Geschäftsjahres HanseYachts AG (ISIN: DE000A0KF6M8) werden in diesem Geschäftsjahr stark geprägt durch zwei wesentliche Einflüsse:
der geplanten Übernahme des größten Herstellers von hochseetauglichen Katamaranen in Frankreich und den einhergehenden Anfangsverlusten zum Aufbau der sechsten Marke im Konzern und den ungeplanten im Anfang März einsetzenden weltweiten Pandemie Maßnahmen.
Die HanseYachts AG erzielte in diesen ersten so geprägten neun Monaten (1. Juli 2019 – 31. März 2020) des laufenden Geschäftsjahres 2019/2020 einen Umsatz in Höhe von 82,2 Mio. Euro (Vorjahresperiode: 94,7 Mio. Euro). Der Auftragsbestand erhöhte sich per Ende März 2020 gegenüber dem März 2019, insbesondere durch die Übernahme des französischen Katamaran-Herstellers Privilège Marine SAS (kurz „Privilège“) im Juni 2019, um 28 % bzw. um 17,8 Mio. Euro auf 81,7 Mio. Euro. Hintergrund der Bestandssteigerung bei Privilège Marine sind im Wesentlichen Vorbestellungen der neuen Bootsmodelle P510 und P580, deren jeweils erste Prototypen sich derzeit noch im Bau befinden.
Ertragslage im dritten Quartal
Die Ertragslage im dritten Quartal (1. Januar bis 31. März 2020) des laufenden Geschäftsjahres 2019/2020 ist aufgrund der im Juni 2019 erfolgten Übernahme von Privilège sowie dem Anfang März 2020 erfolgten Lockdown nur eingeschränkt mit dem Vorjahreszeitraum (1. Januar bis 31. März 2019) vergleichbar.
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Im dritten Quartal 2019/2020 erzielte die HanseYachts AG einen Umsatz von 33,0 Mio. Euro (Q3 2018/2019: 40,0 Mio. Euro), wobei sich bereits Anfang März 2020 erste Auswirkungen der Corona-Pandemie u.a. durch Fehlzeiten beim Personal, infolge der Einreisebeschränkungen von Grenzgängern und der Betreuung eigener Kinder, negativ auf die Produktion und damit auf den erzielten Umsatz auswirkten. Unter Berücksichtigung der deutlichen Bestandserhöhung von fertigen und unfertigen Erzeugnissen in Höhe von +8,2 Mio. Euro (Q3 2018/2019: +3,1 Mio. Euro) und den aktivierten Eigenleistungen von 0,5 Mio. Euro (Q3 2018/2019: 0,4 Mio. Euro) wurde eine Gesamtleistung von 41,7 Mio. Euro erzielt. Dies entspricht einem Rückgang von 3,9 % gegenüber der Gesamtleistung im dritten Quartal 2018/2019 in Höhe von 43,4 Mio. Euro. Die Materialeinsatzquote verbesserte sich durch Optimierungsprojekte gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 % auf 55,0 %. Der Rohertrag lag im dritten Quartal 2019/2020 mit 18,8 Mio. Euro lediglich 0,2 Mio. Euro hinter dem Wert der Vorjahresperiode (Q3 2018/2019: 19,0 Mio. Euro). Der Personalaufwand erhöhte sich um 0,7 Mio. Euro (-2,7 %-Punkte) auf 11,5 Mio. Euro. Darin enthalten ist ein Mehraufwand in Höhe von 0,5 Mio. Euro durch die Erweiterung des Konsolidierungskreises mit Privilège. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen im Quartalsvergleich um 1,1 Mio. Euro auf 6,1 Mio. Euro (davon 0,7 Mio. Euro durch Privilège). Das EBITDA (Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern) betrug im dritten Quartal 2019/2020 +1,5 Mio. Euro (Q3 2018/2019: +2,5 Mio. Euro). Die Abschreibungen waren mit 1,7 Mio. Euro um 0,3 Mio. Euro höher als in der Vorjahresperiode. Unter Berücksichtigung von Steuern und Finanzergebnis erwirtschaftete die HanseYachts AG im dritten Quartal ein Quartalsergebnis von -0,4 Mio. Euro (Q3 2018/2019: +0,8 Mio. Euro).
Kumulierte Ertragslage zum Ende des dritten Quartals
Wie der 3-Monatszeitraum des dritten Quartals ist auch ein neunmonatiger Vergleich der Ertragslage am Ende des dritten Quartals 2019/2020 durch die erstmalige Einbeziehung von Privilège und dem Beginn des Lockdown nur eingeschränkt mit dem Vorjahreszeitraum möglich.
In den ersten neun Monaten 2019/2020 reduzierte sich die Gesamtleistung (Umsatzerlöse, Bestandsveränderung, aktivierte Eigenleistungen) gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 8,0 % auf 100,7 Mio. Euro (9 Monate 2018/2019: 109,5 Mio. Euro). Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 1,6 Mio. Euro über dem Vorjahresvergleichszeitraum von 1,3 Mio. Euro. Bei einem Materialaufwand von 56,5 Mio. Euro war die Materialaufwandsquote von 56,1 % im Verhältnis zur Gesamtleistung um 1,0 %-Punkte besser als in der vergleichbaren Vorjahresperiode (62,5 Mio. Euro bzw. 57,1%). Die Personalaufwendungen in Höhe von 31,3 Mio. Euro sind gegenüber dem vergleichbaren Vorjahr absolut um 1,3 Mio. Euro und in Relation zur höheren Gesamtleistung um 3,6 % gestiegen. Darin enthalten sind 2,3 Mio. Euro Personalaufwand bei Privilège. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen waren mit 16,5 Mio. Euro gegenüber der Vorjahresperiode um 2,1 Mio. Euro deutlich höher. Diese Erhöhung wurde ebenfalls im Wesentlichen durch die Privilège verursacht.
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Das EBITDA verschlechterte sich in den ersten neun Monaten 2019/2020 auf -2,0 Mio. Euro (9 Monate 2018/2019: +3,8 Mio. Euro). Die Abschreibungen betrugen per 31. März 2020 4,9 Mio. Euro. Das Finanzergebnis verbesserte sich um 0,4 Mio. Euro auf -1,0 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung der Ertragsteuern betrug das Konzernergebnis -7,5 Mio. Euro (9 Monate 2018/2019: -1,7 Mio. Euro). Die Ergebnisse der HanseYachts AG im gleichen Konsolidierungskreis wie im Vorjahr waren bis Ende März nahezu im Rahmen der intern geplanten Ergebnisse. Die Anlaufverluste der erstmalig konsolidierten Privilège betrugen im 9-Monatszeitraum 3,3 Mio. Euro (ohne innerkonzernliche Verrechnungen). Die Ergebnisverschlechterung in Höhe von -5,8 Mio. Euro ist somit insbesondere die Folge der geplanten Integration der französischen Tochtergesellschaft Privilège Marine SAS, spiegelt aber auch die ersten Auswirkungen der Corona-Pandemie wider.
Zum 31. März 2020 beträgt die Eigenkapitalquote 13,3 % (31. März 2019: 12,7 %).
Finanzlage
Zum 31. März 2020 bestanden Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von 3,5 Mio. Euro. Zusätzlich zu bestehenden Bankguthaben bestehen Kontokorrentlinien in Höhe von 9,0 Mio. Euro. Diese Linien wurden zum Stichtag in Höhe von 8,4 Mio. Euro in Anspruch genommen.
Ausblick
Aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wurde die Produktion an allen vier Standorten verlangsamt. Grund dafür sind unter anderem die Krisenmaßnahmen der jeweiligen Staaten und das damit verbundene Fehlen von Mitarbeitern zum Abarbeiten vorhandener Aufträge sowie das teilweise Ausbleiben der Zulieferungen von für die Produktion erforderlichen Teilen. Für den Standort Frankreich existiert ein größerer Auftragsbestand, die anderen Werften werden zusätzlich kurzfristig unter den von März bis mindestens August 2020 abgesagten Messen leiden. Langfristig sollte das eigene Boot, als eine sichere Möglichkeit lokal Urlaub zu machen, an Attraktivität, zum Beispiel im Vergleich zu Kreuzfahrten, gewinnen.
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Der Vorstand verweist auf seine Rücknahme der ursprünglichen Prognose für 2019/2020 im Rahmen der COVID-19-Pandemie, die ein Umsatzwachstum leicht über dem Vorjahr und ein gegenüber dem Vorjahr reduziertes, aber positives Konzernergebnis im einstelligen Millionen-Euro-Bereich vorsah. Aufgrund der derzeitigen Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen ist eine gesicherte Abschätzung über den Verlauf der weiteren Geschäftsentwicklung im verbleibenden Geschäftsjahr 2019/2020 derzeit nicht möglich; nach derzeitigem Kenntnisstand erwartet der Vorstand einen Jahresfehlbetrag im Konzern für das Geschäftsjahr 2019/2020.
Aktuell (29.05.2020 / 08:05 Uhr) notieren die Aktien der HanseYachts AG im Frankfurter-Handel mit einem Plus von +0,14 EUR (+3,61%) bei 4,02 EUR.