Der VARTA AG (ISIN: DE000A0TGJ55) im Fokus der Spekulation auf einen Short Squeeze erreichte man neue Hochs – bis zu 180,10 EUR – und hält sich seitdem auf einem sehr hohen Kursniveau. Gestern musste man einen Rückschlag von über 7% (XETRA) auf 154,50 EUR verkraften – Gründe: Gewinnmitnahmen, schwacher Gesamtmarkt und
auch wohl ein wenig Enttäuschung über die angekündigte Dividende von „nur“ 2,50 EUR – was bedeutet, dass man erstmals eine Dividende zahlt und dafür rund 100 Mio EUR „aus dem Gewinn“ nicht für Investitionen verwendet, sondern an die Aktionäre „zurückgibt“. Wäre man negativ eingestellt, würde man jetzt sagen, dass die Zeit der hohen Zusatzerträge durch Investitionen wohl vorbei sei, wenn man Dividende zahle. So wurde ja bei den US-Tech’s über viele Jahre argumentiert und die Nicht-Zahlung von Dividenden quasi als Ritterschlag gesehen. Aber die haben auch nicht 300 Mio EUR Forschungszuschüsse der EU erhalten, wie VARTA…
Nel liegt beim Umsatz weit über den Analystenerwartungen. Vorsteuergewinn kommt ausschliesslich durch Everfuel-Effekt.
Softing überrascht positiv – und mit einem Abschreiber negativ
Vossloh mit Hybridanleihe am Kapitalmarkt präsent
Zalando mit mehr Freefloat – Kursrücksetzer erscheint überzogen
Hapag Lloyd wächst kräftig – Gewinne schiessen hoch – wahrscheinlich
Lange & Schwarz Rekordjahr – mehr als das Zehnfache…
EGAL VARTA liefert Zahlen „über den Prognosen“
Und der Konzern-Umsatz ist im Geschäftsjahr 2020 um ca. 140% auf ca. 870 Mio. EUR gewachsen. Ohne die erstmalig konsolidierte VARTA Consumer liegt der Anstieg bei rund 47%. Durch die Skalierung des Geschäftsmodells ist das operative Ergebnis schneller gewachsen als der Umsatz. Und das bereinigte EBITDA stieg um ca. 145% auf ca. 239 Mio EUR. Ohne das erstmalig konsolidierte Consumer-Geschäft liegt der Anstieg bei rund 90%. Die bereinigte EBITDA-Marge liegt bei rund 27,5% (Vorjahr: 26,9%). Und man will in 2021 in Richtung 30 % EBITDA-Marge gehen.
So wurde auf jeden Fall die im letzten Jahr bereits zweimal angehobene Prognose nochmals übertroffen. Auch für das laufende Geschäftsjahr sei VARTA sehr zuversichtlich. Aufgrund der massiven Investitionen in die Erweiterung der Produktionskapazitäten erwartet der Konzern, beim Umsatz und Ergebnis nochmals zuzulegen.
Mit Recht zufriedener Vorstand
Und verständlich die Worte von Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender (CEO) der VARTA AG: „Wir sind im vergangenen Jahr um 140 Prozent gewachsen. Allein das organische Wachstum betrug knapp 50 Prozent – ein historisches Ergebnis! Alle Geschäftsbereiche haben den Erfolg des Vorjahres deutlich übertroffen. Wachstumstreiber bleiben weiter unsere kleinen, CoinPower genannten Lithium-Ionen-Zellen, die auf dem Markt weiterhin sehr stark nachgefragt werden. Die Strategie, bei unseren Haushaltbatterien auf das Markengeschäft zu setzen, ist aufgegangen. Diese historischen Entwicklungen und die erfolgreiche Re-Integration wollen wir mit unserem neuen Markenauftritt untermauern. Unter dem modernisierten Markenzeichen geht VARTA gestärkt in eine Zukunft, in der wir weiter wachsen und vor allem profitabel sein werden.“
Dazu ergänzt Armin Hessenberger, Finanzvorstand (CFO) der VARTA AG: „Unsere hohe Profitabilität und die solide Eigenkapitalausstattung ermöglichen zugleich die Finanzierung des weiteren Wachstums und hohe Dividendenzahlungen an unsere Aktionäre. Wir blicken sehr zuversichtlich in das Jahr 2021.“
2021 „nahezu“eine Milliarde Umsatz!
So weit wagte man sich vor bei der Erhöhung der Prognosen am 12.11.2020. „Auch im nächsten Geschäftsjahr wird der VARTA Konzern weiter wachsen. Die Eine-Milliarde-Umsatzschwelle wird der Konzern bereits in 2021 nahezu erreichen. Das bereinigte EBITDA („Adjusted EBITDA“) soll auch im nächsten Geschäftsjahr schneller als der Umsatz wachsen.“ (VARTA CN 12.11.2020)
Aktuell hört es sich etwas konservativer an: „Der Konzern erwartet ein hohes organisches Umsatzwachstum und ein prozentual deutlich zweistelliges Ergebniswachstum im laufenden Geschäftsjahr. Der Umsatz wird bei rund 940 Mio EUR erwartet. Wachstum wird vor allem in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Die relative Marge des angepassten operativen Ergebnisses soll überproportional auf bis zu 30% vom Umsatz steigen.“
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Klar kann man 100 Mio EUR Dividende ausschütten, wenn man 300 Mio EUR von der EU bekommen hat!
Die VARTA AG hatte im Rahmen eines wichtigen gemeinsamen Projekts von europäischem Interesse (Important Common Project of European Interest, ICPEI) die Zusage von Fördermitteln in Höhe von rund 300 Mio. EUR erhalten. Und das Geld soll in die Forschung und Entwicklung der Lithium-Ionen-Technologie und der Entwicklung neuer Lithium-Ionen-Zellen investiert werden. Dazu plant VARTA im vierten Quartal eine Pilotanlage zur automatisierten Produktion von größeren Batterieformaten am Standort Ellwangen in Betrieb zu nehmen.
Analystenmeinung – zuletzt am 29.01. von Kepler weiterhin ein REDUCE mit Zielkurs 88,00 EUR – und …
Das Fazit vorab: Die Analysten sahen und sehen wohl bei Varta viele Risiken und sehen die sehr starke Kursentwicklung bereits im November als mindestens ausreichend, wenn nicht übertrieben an. Varta hat derzeit alle Kursziele überschritten und entweder sollten sich die Analysten bewegen oder der Markt sollte sich möglicherweise den Erwartungen anpassen?
Oder sind die Meinungen der Analysten derartig unwichtig, wie man bei der derzeitigen Kursentwicklung vermuten müsste? Passt zu der immer noch hohen Positionierung der Hedgefonds – es riecht hier nach einem möglichen Rückschlag. Ob der mit dem Rückgang in Richtung 150,00 EUR bereits erreicht ist?
Vielleicht überraschen die Analysten heute auch mit einer geänderten Einschätzung zu VARTA nach den doch wirklich beeindruckenden Zahlen – aber natürlich kann man auch hier, beispielsweise in dem Q4, das schwächer als Q3 performte, durchaus Negatives finden. Lockdown…
Kepler aktuell weiter REDUCE, weiterhin 88,00 EUR Kursziel
Am Freitag bestätigte Kepler Cheuvreux sein REDUCE und ein Kursziel von 88,00 EUR: Beharrlich bleibt man bei seiner Meinung und macht dne „vorsichtigeren als erwarteten Unternehmensausblick“ für die Eisnchätzung verantwortlich. Bei den Analysten war/ist Varta sowieso kein Favorite.
Zuletzt am 17.11.2020 bestätigte Hauck-Aufhäuser mit einem HOLD und einem Kursziel von 125,00 EUR seine noch abwartende Einschätzung zur Aktie. Schloss abe reine zukünftige Neubewertung nicht aus, wenn weiterhin so gute Wachstumszahlen erreicht werden könnten
Am 13.11.. bleibt Warburg beim SELL für Varta mit einem -. immerhin erhöhten – Kursziel von 85,00 EUR (zuvor 80,00 EUR) – Neunmonatszahlen seien besser als erwartet gewesen.
Am 12.11.2020 erhöhte Berenberg das Kursziel für die Varta-Aktie von 140,00 EUR auf 145,00 EUR. EIN BUY. Als einziger Analyst scheint man von Varta überzeugt. Aber selbst die optimistischen Ziele Berenbergs sind nun annähernd erreicht und werden möglicherwiese in den nächsten Tagen zu einer Neubewertung führen können.
Aktuell (31.01.2021 / 11.03 Uhr) notieren die Aktien der Varta AG im Frankfurter-Handel mit einem Minus von -34,10 EUR (-18,81 %) bei 147,20 EUR.