Die Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) hat abgeliefert. Q3-Zahlen die – wenn man es unvoreingenommen sieht – überzeugen.
Natürlich wird es Analysten geben, denen hier etwas am Wachstum fehlt, denen dort etwas an der Umsatzstruktur nicht gefällt, denen zu wenig Marge erzielt wird. Aber Wirecard ist derzeit ein Unternehmen unter Dauerbeschuß und Dauerbeobachtung, schwer sich dabei ausschließlich aufs Geschäft zu konzentrieren, erschwerend wenn bei jedem Geschäftskontakt die ersten 20 Minuten über die FT-Angriffe diskutiert wird. Also DIE Zahlen. Wir werden nicht werten, wir werden vergleichen. Wirecards Q3 Zahlen mit dem Wettbewerb – Adyen als Wachstumswert ala Wirecard, Paypal als arrivierter Zahlungsdienstleister.
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DER UMSATZ
Das über die Wirecard-Plattform abgewickelte Transaktionsvolumen stieg innerhalb der ersten neun Monate 2019 um 37,7 Prozent auf 124,2 Mrd. EUR (9M/ 2018: 90,2 Mrd. EUR). In diesem Zeitraum wurden Umsatzerlöse im Konzern in Höhe von 1.941,3 Mio. EUR erzielt, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 36,7 Prozent (9M/2018: 1.420,1 Mio. EUR) entspricht. m dritten Quartal 2019 stiegen die Umsatzerlöse im Konzern um 36,8 Prozent auf 731,5 Mio. EUR (Q3/2018: 534,9 Mio. EUR). Wirecard hat derzeit eine Marktkapitalisierung von nur 14 Mrd. EUR, handelt derzeit zu einem KGV von 43,57.
Im Vergleich:
Adyen meldete (letzte vorliegende Zahlen) zum H1 41% Umsatzwachstum auf 221,1 Mio.EUR (HJ-Umsatz), Kapitalisierung 19 Mrd. EUR (Schluß gestern), KGV 149,12 (2018)
Paypal meldete (letzte vorliegende Zahlen) zum Q3 19% Umsatzwachstum auf 4,38 Mrd. USD (Q-Umsatz), Kapitalisierung 118,58 Mrd. USD (Schluß gestern), KGV 48,30 (2018)
Fazit: Muss jeder für sich selber ziehen. Jedenfalls die Wachstumsraten passen zu Adyen, das am Markt gehandelte KGV zu Paypal, ja sogar niedriger als von Paypal. Ohne die FT-Diskussion wäre wahrscheinlich ein anderes KGV zu erwarten. So hängt jedoch die Einschätzung der Wachstumszahlen und deren Bewertung im hohen Maße am möglichen „Freispruch durch KPMG“, so er denn kommt. Vorher kann …
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DER GEWINN
Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich innerhalb der ersten neun Monate 2019 um 38,4 Prozent auf 553,1 Mio. EUR (9M/2018: 399,8 Mio. EUR).Im dritten Quartal 2019 stieg das EBITDA um 42,8 Prozent auf 211,1 Mio. EUR (Q3/2018: 147,9 Mio. EUR).. Wirecard hat derzeit eine Marktkapitalisierung von nur 14 Mrd. EUR, handelt derzeit zu einem KGV von 43,57.
Im Vergleich:
Adyen meldete (letzte vorliegende Zahlen) zum H1 79% Gewinnwachstum auf 125,08 Mio.EUR (HJ-EBITDA), Kapitalisierung 19 Mrd. EUR (Schluß gestern), KGV 149,12 (2018)
Paypal meldete (letzte vorliegende Zahlen) zum Q3 6% Gewinnwachstum auf 462 Mio. USD (Q3-Gewinn), Kapitalisierung 118,58 Mrd. USD (Schluß gestern), KGV 48,30 (2018)
Fazit: Muss auch hier jeder für sich selber ziehen. Aber auch hier ist die Phantasie in Skaleneffekten durch neue Umsätze auf der bestehenden Plattform immens. Das gestern vermeldete Chinainvestment, auf das wir gleich eingehen werden, ist so ein möglicher Turbo. Jedoch hängt die Einschätzung der Wachstumszahlen und deren Bewertung im hohen Maße am möglichen „Freispruch durch KPMG“, so er denn kommt. Vorher kann …
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Und auch 2020 wird es richtig gut
Wirecard CEO Dr. Markus Braun sagt: „Wir freuen uns, unseren Aktionären ein starkes Wachstum für das vierte Quartal und das kommende Geschäftsjahr in Aussicht zu stellen. Neben dem kraftvollen organischen Wachstum öffnen wir uns mit dem Markteintritt in China einem der größten Wachstumsmärkte und bauen unseren Wettbewerbsvorsprung weiter aus.“
Der Vorstand bestätigt seine Prognose, für das aktuelle Geschäftsjahr 2019 ein EBITDA zwischen 765 Mio. EUR und 815 Mio. EUR zu erzielen. Ebenso setzt der Vorstand für das folgende Geschäftsjahr erstmalig eine EBITDA-Prognose fest und erwartet in 2020 ein EBITDA zwischen 1,00 Mrd. EUR und 1,12 Mrd. EUR.
Gewinn nach Steuern plus 53,2 %
Das Ergebnis nach Steuern hat sich nach neun Monaten 2019 um 53,2 Prozent auf 386,7 Mio. EUR (9M/2018: 252,4 Mio. EUR) erhöht. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (bereinigt) belief sich zum Stichtag 30. September 2019 auf 486,8. EUR. Der Free-Cashflow stieg um 60,0 Prozent auf 411,8 Mio. EUR (9M/2018: 257,3 Mio. EUR).
Und gestern max. 98,9 Mio. EUR für GANZ CHINA
Kaufpreis plus 10,4 Mio. EUR Kapitalerhöhung, also 109,3 Mio. EUR, sind nicht zuviel. Zu reisserisch diese Aussage? Nein, wir denken nicht. Man erwirbt ein „umfassendes Lizenz-Portfolio für digitale Zahlungsdienste in China„. Ein Rahmenvertrag wurde heute in Peking unterzeichnet; das Closing erfolgt mit Vorliegen der erforderlichen behördlichen Genehmigungen. Nach dem Closing hält Wirecard 80 Prozent an AllScore Payment Services. Die verbleibenden 20 Prozent der Anteile kann Wirecard nach zwei Jahren über eine Call Option erwerben. Das kann der entscheidende Wettbewerbsvorteil in China werden! Im Rahmen der branchenweiten Anstrengungen eines Markteintritts in China zählt Wirecard im Vergleich zu seinen Mitbewerbern damit zu den Pionieren.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Markus Braun, CEO der Wirecard AG: „Wir freuen uns sehr darüber, heute unseren Markteintritt in China verkünden zu können. Der chinesische Markt stellt eine hervorragende Chance für uns dar. Das umfassende Lizenzpaket ist eine perfekte Ergänzung zu unserer globalen Plattform-Strategie.“
Yao Lin, Vorsitzender und Gründer der AllScore Payment Service Co., Ltd.: „Wir heißen Wirecard in China willkommen und sind erfreut, dass bei der Suche nach geeigneten Möglichkeiten für einen Markteintritt in der Region die Wahl auf uns fiel. Zugleich sind die Bemühungen der chinesischen Regierung um die Öffnung des Finanzsektors und die Verbesserung des regulatorischen Umfelds für den Marktzugang für ausländische Investoren hilfreich. Wirecard hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie ihr digitales Geschäft sehr professionell auf globaler Ebene expandieren konnten. Unser lokales Fachwissen und unsere Lizenzen stellen eine ideale Kombination dar, um sowohl chinesische als auch ausländische Kunden, die in China Geschäfte machen wollen, zu unterstützen.“
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EBITDA-Beitrag über 50 Mio. EUR – billig eingekauft
Ja, natürlich, aber nur dadurch möglich, das Wirecard die eigene Plattform nutzen kann ohne wesentliche Zusatzkosten, während die neuen Lizenzen die Geschäftsmöglichkeiten in China, nach China, für China gewaltig steigern. Also erscheinen die Annahmen der Wirecard nicht phantasiert, sondern eigentlich logisch: „Wirecard schätzt, dass im Geschäftsjahr 2020, nach Integrationskosten, ein EBITDA in Höhe eines einstelligen Millionenbetrages in EUR erzielt wird. Nach der vollständigen Integration wird im Geschäftsjahr 2021 ein EBITDA von mehr als 35 Mio. EUR erwartet. Im Jahr 2022 soll das EBITDA über 50 Mio. EUR betragen.“
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Aktuell (06.11.2019 / 07:58 Uhr) notierten die Aktien der Wirecard AG im Tradegate-Handel zum Handelsschluß gestern um 22:00 Uhr mit einem Plus von +5,00 EUR (+4,17 %) bei 124,95 EUR.