Die Nordex Group (ISIN: DE000A0D6554) hat im ersten Halbjahr 2021 einen deutlichen Anstieg von Umsatz und Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnet. Der Umsatz stieg als Folge des deutlich erhöhten Aktivitätsniveaus auf EUR 2,7 Mrd. (H1/2020: EUR 2,0 Mrd.). Die Gesamtleistung, die auch Bestandsveränderungen umfasst, erhöhte sich um nahezu 17 Prozent auf EUR 2.324,5 Mio. (H1/2020: EUR 1.990,0 Mio.). Die positive Entwicklung wurde im zweiten Quartal nur noch in geringem Umfang durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das operative Geschäft beeinflusst. Dahingegen waren die indirekten Auswirkungen der Pandemie durch Verwerfungen an den Rohstoff- und Logistikmärkten noch deutlich sichtbar. Vor diesem Hintergrund belief sich das EBITDA auf EUR 68,4 Mio. (H1/2020: EUR -70,8 Mio.). Dies entspricht einer EBITDA-Marge von 2,5 Prozent (H1/2020: -3,5 Prozent).
Operative Entwicklung
Die Nordex Group erhöhte im Segment Projekte (ohne Service) in den ersten sechs Monaten 2021 ihren Auftragseingang um 9,9 Prozent auf 2,8 GW (H1/2020: 2,5 GW); dies entspricht einem Wert von EUR 1.961,7 Mio. nach EUR 1.805,9 Mio. im Vorjahr. Vom Auftragseingang (in MW) entfielen 71 Prozent auf Europa und 29 Prozent auf Lateinamerika. Zum Ende des ersten Halbjahres belief sich der Auftragsbestand der Nordex Group auf insgesamt EUR 7,7 Mrd. (H1/2020: EUR 8,1 Mrd.), die sich auf EUR 4,8 Mrd. (H1/2020: EUR 5,4 Mrd.) im Segment Projekte und EUR 2,9 Mrd. (H1/2020: EUR 2,7 Mrd.) im Segment Service verteilen.
Im ersten Halbjahr 2021 steigerte das Unternehmen seine Produktion in der Turbinenmontage um 5,3 Prozent von 2.948 MW im Vorjahreshalbjahr auf 3.105 MW. Bei den Rotorblättern erhöhte sich die Anzahl selbst hergestellter Rotorblätter gegenüber dem Vorjahr auf 819 Stück (H1/2020: 623 Stück). Darüber hinaus beschaffte die Nordex Group 1.209 Rotorblätter von externen Lieferanten (H1/2020: 1.215 Rotorblätter).
In den ersten sechs Monaten 2021 hat die Nordex Group ihre Installationsleistung erneut erhöht und errichtete 775 Windenergieanlagen in 21 Ländern mit einer Gesamtleistung von 3,0 GW (im Vorjahr waren es 610 Windenergieanlagen in 22 Ländern mit einer Gesamtleistung von 2,1 GW). Die Installationen im aktuellen Berichtszeitraum (in MW) entfielen zu 54 Prozent auf Europa, zu 15 Prozent auf Nordamerika, zu 18 Prozent auf Lateinamerika und zu 13 Prozent auf die Region „Rest der Welt“. Der Anstieg wirkte sich signifikant auf die Umsatzerlöse des ersten Halbjahres im Segment Projekte aus, die sich von EUR 1.839,7 Mio. in den ersten sechs Monaten auf EUR 2.484,1 Mio. im Berichtszeitraum erhöhten. Im Segment Service stieg der Umsatz im ersten Halbjahr leicht um 3,5 Prozent auf EUR 216,8 Mio. an (H1/2020: EUR 209,6 Mio.).
Finanzkennzahlen im Überblick
Die Bilanzsumme verringerte sich gegenüber dem Jahresende 2020 um 7,3 Prozent und lag bei rund EUR 4.1 Mrd. Die Eigenkapitalquote belief sich zum 30. Juni 2021 auf 16,6 Prozent an (31. Dezember 2020: 17,5 Prozent). Die Nettoverschuldung stieg auf EUR 67,8 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 41,0 Mio.). Sie wird sich im dritten Quartal infolge der jüngsten Kapitalerhöhung verbessern. Die auf den Konzernumsatz bezogene Working Capital-Quote betrug minus 6,5 Prozent (31. Dezember 2020: minus 6,3 Prozent).
Die Nordex Group bestätigt ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr, einen Konzernumsatz von EUR 4,7 bis 5,2 Mrd. und eine EBITDA-Marge von 4,0 bis 5,5 Prozent zu erzielen. Die Investitionen werden bei rund EUR 180 Mio. und die auf den Konzernumsatz bezogene Working-Capital-Quote bei unter minus 6 Prozent erwartet. Die Prognose unterliegt, wie bereits bei ihrer Vorstellung im März 2021 hervorgehoben, größeren Unsicherheiten als normalerweise.
„Im zweiten Quartal hat unsere Geschäftsentwicklung weiter an Fahrt aufgenommen, insbesondere hat sich die Profitabilität gegenüber dem ersten Quartal wie erwartet verbessert. Während die direkten Folgen der Pandemie – auch durch eine weitgehende Impfung unserer Belegschaft – mehr und mehr abflauen, zeigen sich mit den Verwerfungen auf den Rohstoff- und Logistikmärkten die indirekten Auswirkungen noch sehr deutlich. Diese gilt es nun erfolgreich zu managen“, sagt José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender (CEO) der Nordex Group. Er ergänzt: „Gleichzeitig freuen wir uns über den sehr erfolgreichen Abschluss unserer Kapitalerhöhung mittels Bezugsrechtsemission. Die damit verbundene deutliche Verbesserung unserer Bilanzstruktur bildet eine wichtige Voraussetzung, die Nordex Group in den kommenden Jahren gezielt weiter zu entwickeln und als Top-3-Unternehmen im Onshore-Sektor zu verankern.“
Kapitalerhöhung erfolgreich im Juli abgeschlossen; Garantiekreditlinie erhöht und verlängert; RCF vorzeitig gekündigt
Die Nordex Group hat im Juli ihre Ende Juni angekündigte Kapitalerhöhung gegen Bezugsrecht erfolgreich abgeschlossen und durch die Ausgabe von 42.672.276 neuen Aktien zu einem Bezugspreis von EUR 13,70 einen Bruttoemissionserlös von EUR 586,2 Mio. erzielt. Dieser Erlös teilt sich auf in eine Bareinlage in Höhe von EUR 389,6 Mio. und eine Sacheinlage in Höhe von EUR 196,6 Mio., die der Hauptaktionär in Form von Darlehensforderungen aus einem Gesellschafterdarlehen eingebracht hat. Das Ziel dieser Kapitalerhöhung war es, die Bilanz zu stärken, die finanzielle Flexibilität zu erhöhen und künftiges profitables Wachstum zu unterstützen. Zudem können künftig Zinskosten eingespart werden. Parallel zu dieser Kapitalerhöhung hat die Nordex Group ihre bestehende, nach Nachhaltigkeitskriterien bewertete Garantiekreditlinie durch Ausübung einer Aufstockungsoption um EUR 171 Mio. auf insgesamt EUR 1,41 Mrd. erhöht. Dabei wurde vereinbart, dass von dieser Aufstockung bis zu EUR 100 Mio. auch in Form von zugesicherten Barkreditlinien zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus konnte die Nordex Group den größten Teil ihrer Garantiekreditlinie bereits vorab um ein weiteres Jahr bis 2024 verlängern. Außerdem hat Nordex die staatlich garantierte RCF in Höhe von 350 Mio. Euro gekündigt und ist damit vorzeitig aus der mit Corona verbundenen staatlichen Beihilfe ausgestiegen.
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