25.11.2021 – Nordex Group (ISIN: DE000A0D6554) ist unter Druck. Zwar scheinen derzeit die Aufträge nur so zu sprudeln, aber die Aktie geht immer weiter in die Knie. Woran es liegt? Einerseits „hausgemachte“ Gründen, wie überraschende Kapitalerhöhung, Probleme mit Onshorewindanlage in Haltern mit ungewissen Auswirkungen, Analystenschelte, steigende Shortpositionen (Symptom oder Ursache?) und Prognoseanpassung erwartete Reaktion auf die anderen Branchenvertreter, die diesen Schritt bereits zuvor gehen mussten. Andererseits die Schwäche der Wettbewerber, die unter Lieferkettenproblemen leiden und insbesondere unter explodierenden Rohstoffkosten: Alte Aufträge werden so teilweise zum Kostenrisiko.
Am 25.11..verkaufte man 30 Anlagen nach -177 MW; am 23.11. waren es 44 MW für RWE in Frankreich und am 16.11. immerhin 68,4 MW in der Türkei. Aufträge nehmen ganz klar Fahrt auf. Passend dazu heute:
Nordex Group erhält von AES Brasil einen weiteren Auftrag über 370 MW in Brasilien
Nach dem 314-MW-Auftrag für den Windpark „Cajuína“ vom Juni 2021 hat AES jetzt für die Ausbaustufe „Cajuína 2“ weitere 65 Turbinen des Typs N163/5.X mit einem Gesamtvolumen von 370 MW bestellt. Der Auftrag umfasst erneut auch den Service der Turbinen über den Zeitraum von zunächst fünf Jahren mit mehreren Verlängerungsoptionen auf bis zu 20 Jahre. „Cajuína 2“ ist Teil des Cajuína-Windparkkomplexes im Bundesstaat Rio Grande do Norte in den Gemeinden Lajes und Fernando Pedroza. Dank der konstanten durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von ca. 9,5 m/s hat der Standort einen hohen Kapazitätsfaktor.
Im Sommer 2022 soll die Errichtung der Anlagen erfolgen, die in einem projektspezifischen Betriebsmodus von 5,7 MW geliefert werden. Die Naben, der Großteil der Maschinenhäuser, die 120 Meter hohen Betontürme und die Rotorblätter fertigt die Nordex Group im Land.
DER PROGNOSERÜCKSCHLAG: Umsatz wird am oberen Ende der Prognose liegen, aber EBITDA „zerbröselt“ auf 1% von ursprünglich erwarteten 4 bis 5,5 %
Kostenexplosion. Wahrscheinlich auch fehlende Forwardkäufe von wichtigen Rohstoffen, die für die Produktion der Windenergieanlagen benötigt werden, lassen die Träume von Gewinnen bei hohem Auftragsbestand schwinden. Probleme die die ganze Branche treffen: Vestas, Siemens Gamesa und die anderen Produzenten leiden ebenso und haben teilweise sogar Verluste vor Augen wegen ungünstiger Verträge mit Kunden.
Windenergieanlagen werden zwingend benötigt, wenn die Energiewende funktionieren soll. Glasgow wird weitere Impulse liefern, aber…
…ohne profitable Windenergieanlagenbauer wird Innovation und Ausbauvolumen „nicht funktionieren“. Hohe Nachfrage sollte eigentlich auch zu steigenden Preisen führen – zumindest auf einem funktionierenden Markt. Überangebot? Offensichtlich finden die grossen Anlagenbauer aufgrund technologischer Vorteile gegenüber den aufkommenden neuen Massenproduzenten insbesondere in China immer noch die entsprechende Nachfrage. Also grosse Zukunft – möglicherweise auch für Nordex – und triste Gegenwart.
Qiagen und NanoRepro mit kräftig steigender Covid-Testnachfrage. Apothekerverbände sprechen bereits von Engpässen. Onlineshops höhere Preise, Lieferfristen…
GASTBEITRAG: Berentzen will sich nach vorne „rappen“. Interessant für den PLATOW Brief. Klare KAUFEMPFEHLUNG für den Spirituosenhersteller.
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Die Börse handelt eigentlich die Zukunft – aber 2021 wird schlecht.
Und somit die Frage, ob es Nordex gelingt die steigenden Produktionskosten vollständig an die Kunden weiterzubelasten und seine zukünftigen Verträge mit entsprechenden Preisanpassungsklauseln zu vereinbaren. Auf jeden Fall 2021 wird „nicht so gut“:
Aufgrund der hohen Nachfrage und einer starken Projektabwicklung erwartet die Gesellschaft nunmehr für das laufende Jahr 2021 einen konsolidierten Umsatz von 5,0 bis 5,2 Mrd EUR (bisher: 4,7-5,2). Unter Berücksichtigung unerwarteter Kostensteigerungen aufgrund der beispiellosen Volatilität in den Rohstoff- und Logistikmärkten wird ein operatives Ergebnis (EBITDA) von rund 1,0 Prozent erwartet (bisher: 4,0-5,5 Prozent).
Vorläufige Zahlen lassen ein schlechtes Q4 erwarten – wenn man die korrigierte Prognose ansieht
In den ersten neun Monaten 2021 erzielte die Nordex Group einen Umsatz von 4,0 Mrd EUR (9M 2020: 3,2 ). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 100,7 Mio EUR (9M 2020: 70,8 Mio. EUR), was einer EBITDA-Marge von 2,5 Prozent (9M 2020: 2,2 Prozent) entspricht. Wenn nun im Gesamtjahr nur noch 1 % EBITDA Marge erwartet wird, dann muss man kein Rechengenie sein, um bei aktuell 2,5 % Marge (für 9 Monate) die Zahlen für das Q4 zu ermitteln.
Klarer positionieren sich die Shortseller, die Schwächen eines Unternehmens schneller als andere zu erkennen meinen
Hier kommt – auch wenn aktuell keine wesentlichen Positionsänderungen erfolgten – Nordex auf ein für deutsche Aktien sehr hohes „Negativum“: Insgesamt meldepflichtig wurden Stand 25.11.2021: 6,97 % (22.11.2021: 6,92 % .08.11.2021: 8,43 %; 06.10. 2021: 6,93 % )aller Nordex-Aktien leerverkauft. Wohlgemerkt: Nur meldepflichtige Positionen von mindestens 0,5 % des Gesamtaktienkapitals werden erfasst, also sollte die vollständige Leerverkaufsquote wesentlich höher sein. Und dass ist schon eine kursbeeinflussende Grössenordnung. Und bisher scheinen die „shorts“ ja auch ganz richtigzuliegen.
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Nordex ist ein ernstzunehmender Player auf dem Weg zur Klimaneutralität 2050 – der jetzt in noch rauere Winde geraten könnte
Die Gruppe hat über 35 GW Windenergieleistung in über 40 Märkten installiert. Und erzielte im Jahr 2020 einen Umsatz von etwa EUR 4,6 Mrd. Derzeit beschäftigt das Unternehmen über 8.500 Mitarbeiter. Und zum Fertigungsverbund gehören Werke in Deutschland. Spanien. Brasilien. USA. Indien und Mexiko. Das Produktprogramm konzentriert sich auf Onshore-Turbinen vor allem der 4- bis 6,X-MW-Klasse, die auf die Marktanforderungen von Ländern mit begrenzten Ausbauflächen und Regionen mit begrenzten Netzkapazitäten ausgelegt sind.
Aktuell (25.11.2021 / 09:32 Uhr) notieren die Aktien der Nordex SE im XETRA-Handel zum Vortag mit kräftigem Plus bei 16,18 Euro.
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