Mit den Zahlen für 2020 konnte die MorphoSys AG (ISIN: DE0006632003) noch positiv überraschen: Am 02.03.2021 wurden klar mit 327,7 Mio EUR Umsatz und einem EBIT von 27,4 Mio EUR die Erwartungen übertroffen.
Und diese heute bestätigten Zahlen waren also nicht wirklich neu oder überraschend, sodass sich der Markt heute auf die Prognose für 2021 zu fokussieren scheint. Womit nicht unbedingt der derzeitige Kurseinbruch von über 10 % auf 75,44 EUR im XETRA-Handel erklärbar scheint. Klar – der für 2021 geplante Umsatz soll innerhalb einer Range von 150 Mio EUR bis 200 Mio EUR liegen. Und somit deutlich unter den in 2020 erreichten Umsätzen.Muss nicht unbedingt gefallen.
Aber weiter heisst es in der Prognose:
„Diese Umsatzprognose schließt die kürzlich bekanntgegebenen 16 Mio EUR Meilensteinzahlungen von GSK mit ein, aber andere potenzielle signifikante Meileinsteine von Entwicklungspartnern und/oder lizensierten Partnerschaften sind nicht mit eingschlossen. Die Spanne erfasst auch das Potenzial für Schwankungen aus dem ersten vollen Jahr der Markteinführung von Monjuvi und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die im ersten Halbjahr 2021 voraussichtlich größer sein werden.“
Lässt so eigentlich noch viel Spiel nach oben – insbesondere wird klargemacht, dass man sehr vorsichtig schätze – für die Anleger offensichtlich zu vorsichtig. Und auch die Aufwandsprognose überrascht eigentlich kaum. Auch wenn sie ohne Umsatz oberhalb des Prognosekorridors oder wesentliche Milestones zu einem Verlust in 2021 führen würde: „Die betrieblichen Aufwendungen, einschließlich des Anteils von Incyte an den Aufwendungen für Vertrieb von Monjuvi, werden zwischen 355 Mio EUR und 385 Mio. EUR geschätzt, wovon Aufwendungen für Forschung und Entwicklung einen erwarteten Anteil von 45-50 % ausmachen werden.“
Zalando mit erwartet starkem 2020 setzt sich höhere Ziele: 2025 sollen es 30 Mrd Bruttowarenumsatz werden, langfristig 10% vom europäischen Modemarkt.
Wacker Chemie sieht positiv ins Jahr
Deshalb über 10 % Minus? Mit vollen Kassen geht Morphosys in 2021: 1,2 Mrd EUR Liquidität.
Der Markt hat immer recht. Dennoch ein Blick auf die beeindruckenden Unternehmensergebnisse in 2020: Der Konzernumsatz für 2020 stieg auf 327,7 Mio EUR (2019: 71,8 Mio). Hierbei verteilten sich die Umsatzerlöse auf 255,8 Mio durch die Kollaborations- und Lizenzvereinbarung mit Incyte, Tantiemen für Tremfya in Höhe von 42,5 Mio EUR, aus Produktverkäufen von Monjuvi in Höhe von 18,5 Mio EUR.
Tafasitamap und Monjuvi auf der einen Seite
– wobei Tafasitamaps Zukunft rosig erscheint. Blockbusterpotential definitiv vorhanden: Wenn erstmal die Zulassung durch die EMA erfolgen sollte, der eigene Vertrieb in Europa startet. Oder Incyte mit Tafasitamap den amerikanischen Markt erobert – FDA gab ja bereits grünes Licht. Oder die anderen Auslizensierungen für Tafasitamap langsam zu steigenden Royalities mit fortschreitenden Zulassungen führen werden.
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Wacker Chemie sieht positiv ins Jahr
Daneben setzt MorphoSys im Segment Partnered Discovery seine firmeneigene Technologie zur Entdeckung neuer Wirkstoffkandidaten für Pharmaunternehmen ein. Und profitiert dabei von den Entwicklungsfortschritten seiner Partner durch F&E-Finanzierung, Lizenzgebühren, erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen und Tantiemen. In 2020 stieg der Umsatz im Segment Partnered Discovery von 37,5 Mio EUR auf 49,1 Mio EUR im Jahr 2020. Hierin enthalten waren im Wesentlichen erfolgsbasierte Zahlungen in Höhe von 46,4 Mio EUR im Jahr 2020 (33,2 Mio EUR im Vorjahr). Hierbei entfielen die erfolgsbasierten Zahlungen im Wesentlichen auf Tantiemen von Janssen für Nettoumsatzerlöse mit Tremfya . Und diese betrugen 42,5 Mio EUR im Jahr 2020 und 31,8 Mio EUR im Jahr 2019. Insgesamt verdammt viel Potential in diesem Bereich für Prognoseüberraschungen positiver Art.
EBIT positiv – einmaliger Ausrutscher?
Scheinen wohl die abgebenden Aktionäre zu denken. Und vergessen dabei zumindest Tafasitamap. Oder die 100 anderen Wirkstoffe, die Potential besitzen oder bereits zeigen. In 2020 lag das EBIT bei 27,4 Mio EUR (2019: -107,9 Mio). Hierbei verbuchte das Segment Proprietary Development ein EBIT von 22,9 Mio EUR (2019: -109,1 Mio). Und das EBIT im Segment Partnered Discovery betrug 37,4 Mio (2019: 26,8 Mio). Im Jahr 2020 resultierte ein Konzernjahresüberschuss 97,9 Mio EUR (2019: -103,0 Mio). In 2020 beträgt das unverwässerte Ergebnis je Aktie 3,01 EUR und das verwässerte Ergbnis je Aktie 2,97 EUR. In 2019 ergab sich Ergebnis je Aktie, unverwässert und verwässert, von -3,26 EUR
Aktuell (16.03.2021 / 14:33 Uhr) notieren die Aktien der MorphoSys AG im Frankfurter Handel mit einem fetten Minus von -8,62 EUR (-10,25 % ) bei 75,48 EUR.
Chart: MorphoSys AG | Powered by GOYAX.de