Die Aktie der Jenoptik AG (ISIN: DE0006229107) kennt im neuen Börsenjahr 2017 zumindest bis dato nur eine Richtung: Aufwärts!
Der Kurs des Photonik-Spezialisten aus Jena markierte just gestern (28. März) mit dem Schlusskurs bei 23,31 EUR ein neues Mehrjahreshoch. Diese Kursregionen hatte das TecDAX-Unternehmen an der Börse zuletzt im Mai 2002 erreichen können.
Seit Jahresbeginn stieg das Papier auf Schlusskursbasis von 16,425 EUR (30. Dezember 2016) damit um +41,92%. Mit dieser überdurchschnittlichen Performance belegt die Aktie derzeit auch den ersten Platz der laufenden Jahreswertung im deutschen Technologie-Aktienindex.
Getragen wurde die positive Kursentwicklung zuletzt vor allem durch die Erfolge im operativen Geschäft. Erst in der letzten Woche legte Jenoptik die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016 vor und überzeugte Anleger damit offensichtlich weiterhin.
Umsatz steigt dank Geschäft in Amerika und Asien/Pazifik
Das vergangene Geschäftsjahr war für Jenoptik erneut ein sehr erfolgreiches: Beim Umsatz legte der Konzern im Vergleich zum Vorjahr noch einmal leicht zu. Die Einnahmen stiegen von 668,5 Mio. EUR (2015) um +2,42% auf jetzt 684,8 Mio. EUR.
Erwähnenswert ist dabei, dass das Wachstum in erster Linie organisch zustande gekommen ist, d.h. die in 2015 noch positiv beeinflussenden Währungseffekte entfielen in 2016.
Stattdessen konnte man in allen drei Geschäftsbereichen einen Zuwachs verzeichnen. Umsatzstärkstes Segment blieb dabei Mobility mit 247,66 Mio. EUR (2015: 244,59 Mio. EUR), gefolgt von den Bereichen Optics & Life Science mit 221,55 Mio. EUR (213,66 Mio. EUR) und Defense & Civil Systems mit 218,31 Mio. EUR (211,44 Mio. EUR).
Regional hatten allen voran Amerika und Asien/Pazifik mit einem Anteil von zusammen 34,4% am Gesamtumsatz einen signifikanten Einfluss auf die positive Geschäftsentwicklung im letzten Jahr. In Asien wurde dabei erstmals die Umsatzmauer von 100 Mio. EUR durchbrochen. 2007 belief sich der Umsatz dort noch bei 35 Mio. EUR, d.h. seither steigerte man die Einnahmen dort um mehr als +185%.
Ergebnis und Free Cashflow deutlich verbessert
Auch beim Ergebnis zeigt sich Jenoptik deutlich verbessert: Die EBIT-Marge konnte aufgrund des profitableren Umsatzmixes und durch die Effizienzmaßnahmen von 9,2% (2015) auf 10% verbessert werden.
Das hatte zur Folge, dass das EBIT von 61,2 Mio. EUR in 2015 um +11,93% auf 68,5 Mio. EUR erhöht werden konnte. Das Ergebnis nach Steuern, inklusive aufgegebener Geschäftsbereiche, belief sich derweil auf 57,5 Mio. EUR. Das ist eine Steigerung von +15,23% gegenüber 2015 (49,9 Mio. EUR).
Neben dem gestiegenen Umsatz und dem deutlich verbesserten Ergebnis konnte Jenoptik zudem den Free Cashflow von 71,8 Mio. EUR (2015) um +11,98% auf 80,4 Mio. EUR steigern.
Daraus resultierend konnte man die Nettoverschuldung zum Stichtag 31. Dezember von 43,9 Mio. EUR (31. Dezember 2015) vollständig abbauen und in ein Nettoguthaben umkehren, die liquiden Mittel überstiegen zum 31. Dezember 2016 die Verbindlichkeiten um 17,9 Mio. EUR.
Auftragseingang entwickelt sich äußerst positiv
Der Anstieg beim Umsatz, Ergebnis und beim Free Cashflow hat ganz ohne Frage dazu beigetragen, dass die Aktie von Jenoptik ihren Aufwärtstrend bis hierhin fortsetzen konnte. Allerdings dürfte insbesondere der signifikant erhöhte Auftragseingang zuletzt ebenfalls ein gewichtiger Kaufgrund gewesen sein.
Dieser stieg im letzten Jahr von 636,7 Mio. EUR (2015) um +15,25% auf eine neue Bestmarke von 733,8 Mio. EUR. Darüber hinaus konnte Jenoptik Rahmenvereinbarungen mit Kunden im Volumen von 160,9 Mio. EUR (2015: 59,2 Mio. EUR) abschließen.
Wie es aus der Unternehmenszentrale in Jena heißt, ist der starke Anstieg beim Auftragseingang primär auf diverse Großprojekte im Bereich Mobility und auf eine verstärkte Nachfrage aus der Verteidigungsindustrie zurückzuführen.
Aus letzterem Bereich hatte Jenoptik in diesem Jahr bereits weitere Aufträge generieren können: So meldet man im Februar einen 13,8 Mio. USD-Auftrag zur Lieferung von Komponenten des Raketenabwehrsystems Patriot und im März Folgeaufträge im Gesamtwert von 10,6 Mio. EUR für die Nachrüstung von Leopard 2-Panzern.
Positive Prognose: Mehr Umsatz und stabile EBIT-Marge
Die vom Management ausgegebene Guidance für 2017 sowie die mittelfristigen Ziele bis 2018 dürften unter Anlegern ebenfalls für gute Stimmung gesorgt haben.
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr beinhaltet immerhin einen avisierten Umsatzanstieg in der Spanne von +5,14% bis +8,06%: Die Einnahmen sollen auf Konzernebene nämlich laut Unternehmen im laufenden Jahr zwischen 720 Mio. EUR und 740 Mio. EUR liegen.
Ferner geht man abgeleitet von einer EBIT-Marge, die zwischen 9,5% und 10% erwartet wird, von einem EBIT im Korridor von 68,4 Mio. EUR bis 74 Mio. EUR aus. Das bedeutet im schlechtesten Fall wird das EBIT in etwa auf dem Niveau von 2016 (68,5 Mio. EUR) erwartet, im besten Fall soll es mehr als +8% über dem des Vorjahres liegen.
Bis 2018, so ist dem Geschäftsbericht 2016 zu entnehmen, soll der Umsatz dann auf rund 800 Mio. EUR ansteigen. Ferner will man eine durchschnittliche EBIT-Marge von ca. 10% über die Zyklen hinweg erzielen.
Erreicht werden soll dies insbesondere durch ein überproportionales Wachstum in Amerika und Asien/Pazifik. Jenoptik geht davon aus, dass der Umsatzanteil der beiden Regionen von 34,4% in 2016 auf über 40% ansteigen wird.
Vorstand will höhere Dividende vorschlagen
Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung hat der Vorstand und Aufsichtsrat entschieden, der Hauptversammlung (HV) am 7. Juni 2017 eine Dividende von 0,25 EUR je Aktie vorzuschlagen. Im letzten Jahr hatte man 0,22 EUR je Aktie an die Aktionäre ausgezahlt.
Der um +13,64% höhere Dividendenvorschlag entspräche beim aktuellen Kurs von 23,31 EUR einer Dividendenrendite von 1,07%. Jenoptik würde bei Zustimmung durch die HV eine Summe von insgesamt 14,3 Mio. EUR an seine Aktionäre ausschütten, was einer Ausschüttungsquote von rund 24,9% entspricht.
Aktuelle Analysten-Einschätzungen raten überwiegend zum Halten der Aktie
Von fünf Analysten, die das Papier zuletzt nach der Veröffentlichung des Geschäftsberichts bewertet haben, stufen mit der Commerzbank (Kursziel: 21 EUR), der Baader Bank (22 EUR), Warburg Research (21 EUR) und Independent Research (22,50 EUR) vier Analystenhäuser die Aktie aktuell mit „Hold“ ein.
Begründet wird dies damit, dass die Anteilsscheine des Spezialisten für Optoelektronik bereits hoch bewertet sind. Bei einem aktuellen Kurs von 23,31 EUR liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis des Gewinns je Aktie von 1 EUR (2016) bei 23,31. Damit ist die Aktie augenblicklich sicherlich kein Schnäppchen mehr.
Dennoch gibt es mit Dirk Schlamp von der DZ Bank einen Analysten, der die Aktie des TecDAX-Unternehmens nach den Zahlen in der letzten Woche von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und zudem den fairen Wert von 21 EUR auf 25 EUR angehoben hat. Er begründete seine Entscheidung insbesondere damit, dass er positive Impulse vom neuen Vorstandschef Dr. Stefan Traeger erwartet. Traeger wird am 1 Mai. 2017 Dr. Michael Mertin, der nach zehn Jahren an der Spitze von Jenoptik abtritt, wie vorgesehen ablösen. Der bisherige Vorstandschef hatte im September 2016 bereits mitgeteilt, dass er für eine Verlängerung seines Vorstandspostens nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Fazit: Aktuelle Bewertung birgt erhöhtes Risiko
Ausgehend vom fairen Wert der DZ Bank ergäbe sich aktuell noch ein Upside-Potenzial von +7,25%. Unter Berücksichtigung der zurzeit relativ hohen Bewertung und in Hinblick auf den bisher bereits überdurchschnittlichen Kursverlauf seit Jahresanfang (+41,92%), sehen wir derzeit ein erhöhtes Risiko für einen Rücksetzer und damit ein eher negatives Chance-Risiko-Verhältnis. Anleger, die grundsätzlich von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends überzeugt sind, könnten die zu erwartende Korrektur der Aktie jedoch für einen günstigen Einstieg nutzen.
Mit Material von Jenoptik AG