Die freenet AG (ISIN: DE000A0Z2ZZ5) kann triumphieren. In kurzen Worten sagt sunrise die AGV ab, also nix mit UPC-Übernahme.
Das Ende eines verbissenen Kampfes kam heute Morgen in kurzen Worten: „Sunrise stimmt einem weiteren Zusatz des Aktienkaufvertrags («Share Purchase Agreement») zu, mit welchem Liberty Global der Annullation der für den 23. Oktober 2019 geplanten ausserordentlichen Generalversammlung («AGV») zustimmt. Die AGV war geplant, um eine ordentliche Kapitalerhöhung im Umfang von CHF 2.8 Milliarden durchzuführen mittels eines Bezugsrechtsangebots zum Zweck der teilweisen Finanzierung der Übernahme von UPC Schweiz. Die Zustimmung zur Kapitalerhöhung war die letzte Bedingung, um die Übernahme von UPC Schweiz vollziehen zu können. Der Aktienkaufvertrag («Share Purchase Agreement») hat ein «Long-Stop»-Datum per 27. Februar 2020 und bleibt in Kraft bis eine Partei ihn kündigt. Aufgrund klarer Hinweise von Aktionären und der Ankündigung von Freenet, an der AGV gegen die Kapitalerhöhung zu stimmen, ist der Verwaltungsrat von Sunrise zum Schluss gekommen, dass die deutliche Mehrheit der Aktionäre, die ihre Aktien zur Abstimmung an der AGV registriert haben, die Kapitalerhöhung nicht unterstützt.“
Selbst das sunrise melden konnte, dass Liberty Global sich mit 500 Mio. an der Sunrise-UPC-Firma beteiligen werde, half letztendlich nicht.. Liberty – und das war einer der Hauprkritikpunkte von freenet – wäre bereit gewesen auf die Zukunft des neuen Unternehmens zu setzen. Selbst dieser Schachzug konnte wohl die entscheidenden Stimmen für die Übernahme nicht mobilisieren. Vielleicht. Im Wortlaut heißt es:„Liberty Global made a formal proposal to Sunrise to invest up to CHF 500 million in its upcoming rights issue to finance the acquisition of UPC Switzerland. The investment will take place through the purchase of tradable subscription rights on the market during the rights trading period and the subsequent subscription of newly-issued Sunrise shares.“
JETZT ist die Frage, was kostet sunrise die Absage, was wird aus dem Kurs von sunrise, was aus dem Verwaltungsrat?
Vorgeschichte
Sunrise gab am 27. Februar 2019 bekannt, dass sie eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme des Schweizer Kabelnetzbetreibers UPC Schweiz, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Liberty Global, für einen Unternehmenswert von CHF 6,3 Mrd. in bar unterzeichnet hat. Im Rahmen der Transaktionsfinanzierung strebt Sunrise eine Kapitalerhöhung von rund CHF 4,1 Mrd. an. Die Zustimmung der Sunrise Aktionäre soll bei einer außerordentlichen Generalversammlung eingeholt werden, die am 23.10.2019 2019 stattfinden wird.
Natürlich ist es für die ralativ kleine freenet AG fast unmöglich ihren rechnerischen Anteil an der Kapitalerhöhung in Höhe von rund einer Milliarde Schweizer Franken zu stemmen, also droht eine Reduktion des Anteils und Verwässerung der Beteiligung. Die alten Einstiegskurse von rund 73 CHF, die freenet vor rund drei Jahren zahlte, hat der Markt derzeit erreicht – aktuell handelt die Aktie der sunrise communications AG bei 80,25 CHF an der SWX (17:30 freitags abends). Was freenet mit der Beteiligung macht bei einem Scheitern des Versuchs die Kapitalerhöhung zu verhindern, ist offen.
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Am 01.10.2019 bekräftigte freenet nochmals – trotz Reduzierung der angekündigten Kapitalerhöhung durch sunrise – ihre Entscheidung, gegen die vorgeschlagene Kapitalerhöhung der Sunrise Communications Group AG („Sunrise“) im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme von UPC Schweiz (die „Transaktion“) zu stimmen. Man betont:„Die Anpassung der Zielkapitalstruktur berücksichtigt nur oberflächlich die von freenet genannten Forderungen sowie die grundlegenden strategischen Herausforderungen hinsichtlich der Transaktion. In ihrer Gesamtheit führt die Transaktion nach wie vor zu einem Wertverlust für alle bestehenden Sunrise Aktionäre. freenet erachtet die strategischen Beweggründe der Transaktion als grundlegend unzureichend.“
Am 7.10. schreibt der CEO von Sunrise an seine Aktionäre. Er beschwört nochmals die Chancen und „riesigen“ Möglichkeiten durch die UPC-Übernahme. alle Argumente und Rechenbeispiele von freenet werden heruntergespielt und die Synergien werden stark betont. Der CEO mündet in einem Appell, der fast schon verzweifelt anmutete: (…)„the Sunrise management team strongly believes that this transaction is the right transaction at the right time“ und weiter heisst es beschwörend: „It will create a stronger and more valuable Sunrise. My team and I have the track record and expertise to deliver on the plans we have set out“ (…) UND schließlich will man liefern: „substantial shareholder value both in the near-term and the long-term.“
Freenet fühlt sich am 11.10. bestätigt von der Aussage der Institutional shareholders Services, eine Gesellschaft, die Empfehlungen für Generalversammlungs- resp. Hauptversammlungsabstimmungen abigibt. Jedenfalls freenet „welcomes the recommendation from Institutional Shareholder Services („ISS“), the leading independent proxy advisory firm, that shareholders should vote AGAINST the proposed capital increase and the acquisition of UPC Switzerland („UPC“) by Sunrise Communication Group AG („Sunrise“).“
Ein wichtiger Verbündeter für freenets Kampf. ISS stellt analog zu freenet fest, dass der Kaufpreis für UPC zu hoch sei: „The main point of contention in this deal is valuation. [.] Our valuation analysis suggests a fair value range of CHF 4.6-5.2 billion (Enterprise Value) for UPC [.]. The transaction consideration of CHF 6.3 billion appears excessive considering UPC’s operational issue.“ (ISS)
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Aktuell (22.10.2019 / 08:02 Uhr) notieren die Aktien der freenet AG im Tradegate-Handel nahezu unverändert bei 20,49 EUR.