TeamViewer beendet ManU-„Abenteuer“. Gut. Später als erhofft. Schlecht. Nicht vollständig. Schlecht.

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Q2/H1 2022: TeamViewer mit anhaltend starker Profitabilität und 12% Wachstum in herausforderndem Marktumfeld

Teamviewer Aktie hat sich im Kurs seit Oktober letzten Jahres gut verdoppelt. Erholungskurs nach tiefem Fall. Man scheint die Hausaufgaben bei Teamviewer angegangen zu sein – ManU-Sponsoring steht vor dem kurzfristigen Aus. Zahlen 2022 zeigen starkes, hochmargiges Wachstum. Und man fokussiert sich auf organisches Wachstum. So stieg der Gewinn je Aktie um 46%, bedingt durch 35% Nettogewinnsteigerung plus weniger Aktien durch 300 Mio EUR Aktien-Rückkäufe in 2022. Dazu zeigt man im zweiten Quartal-Halbjahr 2023 eine Fortsetzung der Erfolge aus 2023. Die Pläne des Managements, bestimmt auch durch den offenen Brief des aktivistischen Investors Petrus Advisers mit mehr Änderungs-Druck verfolgt, als ohne einen solchen Aktionär, der seit dem 17.02.2023 über 5% der Aktien der Teamviewer kontrolliert.

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ManU-Trikotsponsoring erschien „unpassend“ und als „zu teuer“ für Teamviewer.

Und ein wesentlicher Kritikpunkt nicht nur von Petrus Advisers, sondern von annähernd allen Kapitalmarktteilnehmern war und ist das extrem teure und allgemein als nicht umsatzfördernd betrachtete Sponsoring Agreement mit Manchester United. Definitv eine Nummer zu gross für Teamviewer, die gerüchteweise an die 50 Mio EUR jährlich für diese „Egotour“ des Managements zahlen sollen – was ungefähr dem unbereinigten EBITDA (!) des Q2/23 von 53,4 Mio EUR entspräche. Heute nun der vor einiger Zeit bereits angekündigte Ausstieg oder besser gesagt Teilausstieg aus dem Paket. Und die Zahlen über die erzielten Einsparungen bestätigen ungefähr die angenommen Gesamt-Kosten des Sponsoringvertrages.

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Oder wie Teamviewer diesen warmen Regen für die Kasse ankündigt: „Nach der Bekanntgabe des neuen Haupttrikotsponsors durch Manchester United wird TeamViewer zum Start der Saison 2024/2025 eine neue Rolle im Partner-Ökosystem von Manchester United einnehmen. Dies wird zu erheblichen Einsparungen bei den Marketingausgaben von TeamViewer führen. Ein Teil dieser Einsparungen wird in andere Branding- und Marketingmaßnahmen reinvestiert. Die restlichen Einsparungen werden das bereinigte Umsatz-EBITDA im Jahr 2024 um etwa 17,5 Mio. EUR und im Jahr 2025 um etwa 35 Mio. EUR steigern.(…)“ (CN Teamviewer, 13.09.2023)

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Und bei den aufgerufenen 17,5 Mio EUR plus 35 Mio EUR für die Saison 2024/25 als Ersparniss aus dem weggefallenen Trikotsponsoring und weitergeführtem kleineren Sponsoring scheinen die kursierenden 50 Mio EUR jährliche Kosten eher am unteren Ende der Fahnenstange angesiedelt. Ein wenig enttäuschend ist das späte Ende der Sponsoringkosten – noch ein weiteres Jahr Kosten, die offensichtlich wenig bringen. Aber besser ein Ende in Aussicht, als nicht.

Suche Ende 2022 gestartet – Ziel in der nächsten Saison erreicht. Teamviewer redet es sich schön.

Der Verbleib im Partner-Ökosystem von Manchester United bis zum Ende der Saison 2025/2026 ermöglicht es TeamViewer, seine markenbildenden Maßnahmen fortzusetzen und von der einzigartigen Plattform von Manchester United zu profitieren. Im Rahmen der angepassten Partnerschaft kann TeamViewer Werbung auf digitalen Kanälen sowie im Stadion schalten, Kunden und Partner zu Veranstaltungen einladen sowie seine Technologie demonstrieren. So kann TeamViewer seine Markenbekanntheit weiter steigern und neue Zielgruppen erreichen.“ (CN Teamviewer, 13.09.2023) Also über die Saison 2023/24 konnte das Vertragsverhältniss nicht vollständig aufgelöst werden. Wahrscheinliche Kosten? Bestimmt siebenstellig, vielleicht kleiner achtstelliger Bereich. Beser als die bisherigen Zahlen, die im Raum stehen. Negativ ist natürlich, dass man in der aktuellen Saison 2023/24 noch „voll dabei ist“.

Aktienrückkauf, geringere nicht-operative Kosten, Finanzergebnis liessen den Gewinn je Teamviewer Aktie bereits im Q2 abheben! Und der Schub vom ManU-Ende wird erst in Ende 2024 die Zahlen „verschönern“.

Im Q2/23  führten um 16% erhöhte Kosten zu einem unterproportionalen  operativen EBITDA-Anstieg auf 63,8 Mio EUR (plus 7%) – Sportsponsoring (oft diskutiert) machte auch im Q2 den Grossteil der Marketingkosten aus. Hier ist Besserung in Sicht – wenn auch erst ab dem Q3/24. Mit geringeren nicht-operativen Kosten stieg das (unbereinigte) EBITDA um 13% auf 53,4 Mio EUR in Q2 2023 (im ersten Halbjahr auf 107,5 Mio EUR). Maßgeblich getrieben durch ein signifikant verbessertes Finanzergebnis und positive Steuereffekte stieg der Nettogewinn im Vorjahresvergleich um 191% auf 34,0 Mio EUR in Q2 2023 (im ersten Halbjahr auf 57,1 Mio EUR). Der Gewinn pro Aktie (unverwässert) stieg aufgrund des laufenden Aktienrückkaufprogramms noch stärker, um 212% auf 0,20 EUR im Q2, respektive 0,33 EUR im ersten Halbjahr.

Sieht so aus, als der Brief der Petrus Advisers an das Management von Teamviewer vom 16.11.2022 ernsthaft gelesen wurde. Und man einiges umsetzt oder bereits umgesetzt hat.

Und bei Petrus Advisers scheint man die positive Kurs- Entwicklung wohl nur als Anfang zu sehen, denn am 14.02.2023 überschritt man die 5%-Beteiligungsschwelle bei Teamviewer. Offensichtlich baute man die Position bei dem Unternehmen kräftig aus. Selbstverständlich mit der aktuell klar bestätigten Hoffnung weitere Kurssteigerungen zu sehen. Und hier scheint man bei dem Londoner Investor auch klare Zeitvorgaben zu haben:

Position besteht zu rund 60% aus Call-Optionen auf die Teamviewer Aktie mit Laufzeiten bis maximal Dezember 2023.

Laut der im Februar veröffentlichten Beteiligungsmeldung erhöhte sich die Position von Petrus Advisers an Teamviewer folgendermassen: Aktienanteil erhöhte sich von 1,61% auf 2,03% und die Call-Rechte auf Aktien erhöhten sich von zuvor 1,61% auf aktuell 2,98%. Also insgesamt „kontrolliert“ Petrus Advisers so 5,01% der Stimmrechte, zumindest für den Fall, dass man alle Call’s ausüben sollte. Spannend ist dabei das Laufzeitfenster der Calls, das für die letzten Positionen bereits im Dezember ausläuft.

Wenn man bedenkt, dass Call’s einen Zeitwert-Aufschlag enthalten, dann war man sich wohl ziemlich sicher, kräftige Kurssteigerungen bis Dezember 2023 bei Teamviewer zu sehen,..

… denn niemand will Verluste. Da über die Strikepreise der Optionen nichts geäussert wird, ist es reine Spekulation zu sagen, wie hoch die Teamviewer Aktie steigen müsste, dass die Spekulation aufgeht. Allein  das Überschreiten der Beteiligungsschwelle sollte die Erwartungen des Kapitlamarktes befeuern und dem Kurs in den nächsten Tagen Stärke verleihen. Und man darf gespannt sein, wie Petrus Advisers die neue Beteiligungs-Stärke nutzen wird.

Mit dem letzten Brief an das Management im November 2022 traf man offensichtlich einen Nerv bei Teamviewer, zumindest zeigten die Aktivitäten des Managements, dass man bei Petrus „nicht so falsch gelegen hatte“. Auch wenn noch nicht alle angesprochenen Punkte umgesetzt worden sind, so kann man zumindest einiges als umgesetzt sehen.  Gerade beim Sportsponsoring scheint noch Luft nach oben, wenn man die Aussagen vom Petrus CEO Klaus Umek in der FAZ vom 21.04.2023 ansieht (FAZ, „Wem Petrus zusetzt“, Michaela Seiser, 21.04.2023) Wir stellen Zitate aus dem „November“-Brief der aktuellen Entwicklung gegenüber, um die bereits erzielten Veränderungen zu zeigen:

Petrus Advisers Forderungen – Reaktion, geänderte Kennzahlen oder Umsetzung Teamviewer

generierte im Jahr 2021 einen Nettogewinn von nur Euro 50 Millionen und wird auch 2022 nicht mehr als Euro 66 Millionen Nettogewinn schaffen. (Petrus Advisers, Brief an das Management Teamviewer, 16.11.22) Hier konnte Teamviewer auftrumpfen mit einem um 35% gestiegenen Netogewinn im Geschäftsjahr 2022 auf 67,6 Mio EUR. Der Gewinn pro Aktie (EPS) (unverwässert) stieg dabei deutlich stärker, um 46% von 0,25 EUR auf 0,37 EUR, was auf die geringere durchschnittliche Anzahl ausstehender Aktien nach Abschluss des Aktienrückkaufs im Wert von 300 Mio EUR zurückzuführen ist. Und im ersten Halbjahr 2023 setzte sich diese Erfolgsgeschichte fort – zusammengefasst in den EPS nach 6 Monaten, unbereingt, von 0,20 EUR.

..Seit Monaten haben wir Ihnen nahegelegt, Ihre Sponsorenverträge zu beenden – weil sie schlichtweg ein Zeichen von Hybris und schlechtem Urteilsvermögen sind und waren. Als aktiv agierende Investoren können wir nicht tolerieren, dass Sie das 1,4 -fache Ihres Nettogewinnes – nämlich über Euro 70 Millionen pro Jahr – für die Sponsoren-Verträge mit Manchester United und Mercedes-Formel-1 verprassen. (Petrus Advisers, Brief an das Management Teamviewer, 16.11.22) Hier gibt es bei dem ManU-Vertrag ein klares Enddatum, welches wahrscheinlich kurzfristig vorgezogen werden kann. Bezüglich Formel 1 hat man bei TeamViewer – noch – keine Reissleine gezogen.

Nagarro setzt seine Zusagen um. Ab 2024 soll KPMG Prüfmandat übernehmen. Aber weiterhin hohe Shortquote lenkt Blick – auch – auf Operativse.
CLIQ Digital erfolgreiche Marketingmaschine! „Lieber Tische 5x am Abend besetzt, als… “ so fasst es Head of IR Sebastian McCoskrie zusammen. Erhellendes auf der IR-Fahrt der Rüttnauer Research.
Friedrich Vorwerk Aktien. Dazu sagt Platow Brief klarer KAUF. Denn Grossauftrag führe zu Befreiungsschlag. Und eröffne für die Aktie weiteres Potential.
 „Wir stimmen Herrn Wilkens zu, dass M&A in absehbarer Zukunft keine Priorität sein darf, weil die Firma sich jetzt zunächst organisch beweisen muss. Die Stabilität des TeamViewerGeschäftsmodells in Zusammenhang mit dem aktuell niedrigen Aktienkurs machen weitere Aktienrückkäufe (SBB) attraktiv.“ Umsetzung erfolgt: Weiterer Rückkauf von 150 Mio EUR in 2023 verabschiedet, Aktien eingezogen aus 300 Mio Rückkaufprogramm in 2022. Fokussierung auf organisches Wachstum bestätigt. Angemahnte „Aufwertung des Kunden-Portfolios“ durch Cross- und Upselling sind erklärtes Unternehmensziel in der strategischen Planung.
Teamviewer Aktie – ausgerichtet auf Steigerung respektive Aufrechterhaltung der hohen Profitabilität. Klare Absage an zukünftige Abenteuer wie das Manchester United Sponsoring, das auf Normalmass zurückgefahren werden soll, Konzentration auf die Pflege und Aufwertung des Kundenstamms, Neuausrichtung für den  zuletzt schwächelnden asiatischen Markt und starke Technologie-Partnerschaften, wie mit SAP, könnten die Teamviewer Aktie weiterhin interessant machen. Vielleicht ist Teamviewer ja doch mehr als ein „technisch leicht austauschbarer“ Anbieter von Fernsteuerungssoftware für Rechner.
Und Petrus Advisers Engagement wird den Druck auf das Management aufrechterhalten – insbesondere da Petrus kurzfristige Kurssteigerungen braucht, damit die Call-Options-Spekulation aufgehen kann. Sollte der Kursentwicklung der Teamviewer weitere Impulse geben. Die Entwicklung stimmt, fragt sich, ob von Petrus nochmal Post kommt…
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