SUSS MicroTec Sartorius – der eine gefeiert, der andere verdammt. Momentaufnahme oder Trend? Süss Microtec handelte noch Stunden vor einer verbesserten Prognose aufgrund starker Umsatzentwicklung – plus 1/3 beim Umsatz mit erhöhter Marge kräftig im Minus. Dann nach der Veröffentlichung Gestern um 19:23 Uhr bis jetzt im zweistelligen Prozentbereich im Plus. Ganz anders bei Sartorius, die gestern Abend um 18:22 Uhr ihre Prognose nach unten anpassen mussten – hier wirkten sich Umsatzzahlen in rot für das erste Halbjahr aus. Und heute sollten die Anleger die Kursentwicklung im Blick haben. Bei SUSS MicroTec vielleicht Gewinne mitnehmen? Oder auf einen weiteren Aufschwung im Chipsektor setzen, was viele für realistisch halten. Also Dabeibleiben und auf eine positive Trendausbildung hoffen?
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Und bei Sartorius? Vielleicht Chance für einsteigewillige Anleger, die auf günstige Kurse gewartet haben. Oder für Aktionäre Grund Stop-Orders zu setzen oder ihre Stops zu überprüfen. Auf jeden Fall brachte der heutige Tag alle Voraussetzungen mit, für einen umsatzstarken und hoch-volatilen Handel bei beiden Aktien zu sorgen. Und zweistellige prozentuale Veränderungen zeigen die Wirkungsmacht übererfüllter oder enttäuschter Erwartungen.
SUSS MicroTec Sartorius – Positive Überraschung beendet Rotphase in der Aktie.
Bis es Abends eine ad-hoc aus Garching gab, sah die Aktie eher mau aus – rund 5 % Minus zum XETRA-Schluss. Dann ab 19:26 Uhr Trendwende. Denn es galt über eine positive Geschäftsentwicklung von SUSS MicroTec zu berichten. Diese hat sich im zweiten Quartal 2024 mit einem Umsatz von 99,3 Mio EUR (1. Halbjahr 2024: 192,8 Mio EUR) fortgesetzt. Auf Basis vorläufiger Zahlen erreichte die Bruttomarge im zweiten Quartal einen Wert von 40,5 % (1. Halbjahr 2024: 39,8 %) und die EBIT-Marge einen Wert von 15,3 % (1. Halbjahr 2024: 15,6 %).
Und so wittert man Morgenluft: Der Vorstand der SUSS MicroTec SE geht nunmehr für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2024 von einer anhaltend positiven Umsatz- und Ergebnisentwicklung aus und erhöht den Ausblick für alle drei Prognosekennzahlen. Beim Umsatz rechnet der Vorstand nun mit einer Spanne von 380 bis 410 Mio EUR,bisher: 340 bis 370 Mio EUR. Und für die Bruttomarge erwartet das Unternehmen eine Bandbreite von 38 bis 40 % erreichen zu können – bisher: 35 bis 38 %. Dazu soll auch die EBIT-Marge bei 14 bis 16 % liegen, was deutlich über den bisher prognostizierten 10 bis 12 % liegt. Passend zur positiven Gemengelage der Auftragseingang im zweiten Quartal 2024 von 93,9 Mio EUR (1. Halbjahr 2024: 192,2 Mio EUR).
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Am 7. August 2024 wird dann das gesamte Zahlenwerk veröffentlicht. Bis dahin gilt: Starke Zahlen, starke Prognose – kein Grund eigentlich, die Party zu verlassen. Auch der Trend spricht aus charttechnischer Sicht für ein – immer sinnvolles – Nachziehen der Stop-Kurse und dabeibleiben. Ob auf dem aktuellen Niveau Neueinstiege sich aufdrängen, liegt in der Risikoneigung des Anlegers.
SUSS MicroTec Sartorius Zweckoptimismus für 2024 gescheitert. Weiter kleine Brötchen, kleinere als erhofft.
Trotz vom Management gesehenem „positiven Trend bei der Umsatzentwicklung“ im ersten Halbjahr, schaut man trotzdem „bewusst vorsichtiger auf die zweite Jahreshälfte und passt seine Prognose für das Gesamtjahr an“. Schwer zu verstehen, diese Formulierungen. Abe rhier geht es wohl eher um „Schöner-„washing einer schwierigen Lage. Keine katastrophale Lage, aber fürden erfolgsgewohnten Konzern eine ungewohnt defensive Situation:
Deutlicher Umsatzrückgang, gemildert durch anorganisches Wachstum.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres verzeichnete der Sartorius Konzern einen Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Bereich (wechselkursbereinigt: – 2,2 %, nominal: – 3,2 %) auf 1,68 Mrd EUR gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Darin bereits enthalten ist ein Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen von rund 2 Prozentpunkten. In der Quartalsbetrachtung legte der Umsatz zwischen April und Juni um 3,6 % zu. Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr 2024 um wechselkursbereinigt 8,5 % (nominal: + 7,5 %) auf knapp 1,56 Mrd EUR – immerhin ein Hoffnungsschimmer.
EMEA relativ stark – kann aber China und US-Schwäche nicht ausgleichen.
Regional betrachtet verlief die Geschäftsentwicklung unterschiedlich: Die Region EMEA erreichte ein Umsatzplus von wechselkursbereinigt 3,6 %, während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in der Region Amerika um 6,5 % und in Asien/Pazifik aufgrund der weiter andauernden Marktschwäche in China um 4,7 % zurückging. Und auch das EBITDA des Konzerns verringerte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres im Wesentlichen aufgrund von Volumen- und Produktmixeffekten um 8,8 % auf 471 Mio EUR. Die daraus resultierende Marge lag mit 28,1 % nach 29,8 % im Vorjahreszeitraum weiterhin auf einem noch zufriedenstellendem Niveau.
Das maßgebliche Periodenergebnis erreichte 148 Mio EUR nach 202 Mio EUR im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie betrug 2,15 EUR (Vorjahreszeitraum: 2,95 EUR), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie 2,16 EUR(Vorjahreszeitraum: 2,96 EUR).
Sartorius Prognose – runter.
Die Life-Science-Industrie, der sich Sartorius zurechnet, zeige weiterhin ein uneinheitliches Bild und noch kein stabil positives Momentum. Bei einigen Produkten sei die Normalisierung der Nachfrage fortgeschritten, in anderen Produktgruppen würden Kunden weiterhin Lagerbestände abbauen, beziehungsweise sollen sich mit Investitionen zurückhalten. Auch wenn Sartorius seine Ziele für das erste Halbjahr 2024 erreicht habe, blicke die Unternehmensleitung daher nun bewusst vorsichtig auf das zweite Halbjahr und erwarte erst im Schlussquartal eine Zunahme der Nachfragedynamik.
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Vor dem Hintergrund der anhaltend gedämpften Nachfrage gehe Sartorius nunmehr für das Gesamtjahr 2024 von einem Umsatz auf Vorjahresniveau aus, mit einer Bandbreite einer niedrig einstellig negativen bis niedrig einstellig positiven Umsatzentwicklung (bisher: Umsatzzuwachs im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich). Dazu soll die Polyplus-Akquisition einen nicht-organischen Umsatzbeitrag von rund 1,5 Prozentpunkten beitragen. Bezüglich der Profitabilität erwarte das Unternehmen im weiteren Jahresverlauf zunehmend positive Effekte aus dem Kostensenkungsprogramm in Höhe von über 100 Mio EUR, die jedoch die Auswirkungen der geringeren Volumenerwartung voraussichtlich nicht vollständig ausgleichen würden. Auch dürften die Maßnahmen zur Reduktion der eigenen Lagerbestände durch die geringere Auslastung der Produktion zu einer zusätzlichen Verwässerung der Ertragsentwicklung führen.
EBITDA-Marge soll nun in einer Bandbreite von 27 bis 29 % (bisher: etwas über 30 %) für das Gesamtjahr 2024 liegen. Und die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz soll im Jahr 2024 auf Basis eines der Geschäftsentwicklung angepassten Investitionsprogramms nun bei etwa 12 %(bisher: 13 %) und der dynamische Verschuldungsgrad bei rund 4 (bisher: leicht über 3) liegen.
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Und die Aktie? Life Science zum Discountpreis? Oder ein fallendes Messer, an dem man sich derzeit eher nicht verletzten sollte? Bestimmt auch eine Frage der Anlageperspektive, der Risikoneigung und insbesondere der persönlichen Bewertung der Sartorius. Spannende Entwicklung – und wenn man nur von der Seitenlinie zuschaut. Auf jeden Fall interessant.