Die STRATEC SE (ISIN: DE000STRA555), Birkenfeld, Deutschland, gibt heute im Rahmen der Veröffentlichung des Halbjahresfinanzberichts H1|2023 Erläuterungen zum Geschäftsverlauf und zu wesentlichen Ereignissen für den Zeitraum 1. Januar 2023 bis 30. Juni 2023 bekannt. Die Ergebnisse stimmen mit den bereits berichteten vorläufigen Zahlen überein.
WESENTLICHE KENNZAHLEN 1
in T€ | H1/2023 | H1/2022 | Veränderung | Q2/2023 | Q2/2022 | Veränderung |
Umsatzerlöse | 125.006 | 137.193 | -8,9% | 64.528 | 61.806 | +4,4% |
Adj. EBITDA | 13.897 | 27.841 | -50,1% | 6.605 | 9.382 | -29,6% |
Adj. EBITDA-Marge (%) | 11,1 | 20,3 | -920 bp | 10,2 | 15,2 | -500 bp |
Adj. EBIT | 6.965 | 21.178 | -67,1% | 3.149 | 6.141 | -48,7% |
Adj. EBIT-Marge (%) | 5,6 | 15,4 | -980 bp | 4,9 | 9,9 | -500 bp |
Adj. Konzernergebnis | 4.060 | 16.679 | -75,7% | 1.927 | 4.731 | -59,3% |
Adj. Ergebnis je Aktie (€) | 0,33 | 1,38 | -76,1% | 0,15 | 0,39 | -61,5% |
Ergebnis je Aktie (€) | 0,20 | 1,04 | -80,8% | 0,09 | 0,12 | -25,0% |
Adj. = adjustiert / bp = Basispunkte
1 Adjustierte Zahlen wurden für Vergleichszwecke um Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen aus Akquisitionen sowie um sonstige Sondereffekte (Beratungskosten im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten sowie einmalige Personalaufwendungen) adjustiert. Im Vorjahr wurde zudem eine Bereinigung für eine Rückstellung für zu erwartende Steuernachzahlungen (inklusive Zinszahlungen) vorgenommen.
GESCHÄFTSVERLAUF
Der Konzernumsatz der STRATEC-Gruppe für das erste Halbjahr 2023 beläuft sich 125,0 Mio. € (H1/2022: 137,2 Mio. €) und liegt damit 8,9% (währungsbereinigt: -9,1%) unter dem Vorjahresniveau. Die vor dem Hintergrund einer pandemiebedingt hohen Vorjahresvergleichsbasis entstandenen Umsatzrückgänge aus dem ersten Quartal konnten damit trotz einer deutlichen Belebung der Umsatzdynamik im zweiten Quartal 2023 (Umsatz Q2/2023: +4,4%; währungsbereinigt: +5,0%) nicht im initial erwarteten Umfang aufgeholt werden. Neben der niedrigeren Nachfrage nach Systemlösungen (inklusive Serviceteilen), bei denen während der Pandemie deutliche Mehrbedarfe zu verzeichnen waren, belasteten zudem deutlich geringere Auslieferungen von veterinärdiagnostischen Systemlösungen die Umsatzentwicklung. Des Weiteren waren in Folge global erholter Lieferketten weiterhin Lagerbestandsoptimierungen seitens der Kunden zu beobachten. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen verringerten sich im ersten Halbjahr 2023 die Umsätze mit Systemen im Vergleich zum Vorjahr um 25,6% (währungsbereinigt: -25,8%) und lagen damit leicht unterhalb der letzten Erwartungen der Gesellschaft. Bei den Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien war ein moderater Rückgang von 5,2% (währungsbereinigt: -5,4%) zu verzeichnen. Die Umsätze mit Entwicklungs- und Dienstleistungen konnten dagegen projektphasenbedingt um 54,3% (währungsbereinigt: +54,1%) gesteigert werden.
KONZERNUMSATZ NACH OPERATIVEN BEREICHEN
in T€ | H1/2023 | H1/2022 | Veränderung | Veränderung währungsbereinigt |
Systeme | 54.418 | 73.133 | -25.6% | -25,8% |
Serviceteile und Verbrauchsmaterialien | 44.403 | 46.832 | -5.2% | -5,4% |
Entwicklungs- und Dienstleistungen | 25.544 | 16.558 | +54.3% | +54,1% |
Übrige | 641 | 670 | -4,3% | -5,3% |
Konzernumsatz | 125.006 | 137.193 | -8,9% | -9,1% |
Das adjustierte EBIT für das erste Halbjahr 2023 beträgt 7,0 Mio. € nach 21,2 Mio. € im Vorjahr. Die adjustierte EBIT-Marge für das erste Halbjahr 2023 beläuft sich auf 5,6% (H1/2022: 15,4%) und liegt damit deutlich unterhalb des Niveaus des Vorjahres. Ursächlich hierfür waren negative Skaleneffekte aufgrund des temporär reduzierten Umsatzvolumens sowie inflationsbedingt deutlich gestiegene Inputkosten. Zudem waren im Vergleich zum pandemiebedingt außergewöhnlich starken Vorjahreszeitraum (Omikron-Welle in Q1/2022) negative Umsatz- und Produktmixeffekte zu verzeichnen. Auch die zu Beginn initial niedrigere Effizienz der Serienproduktion von neu in den Markt eingeführten Produkten wirkte sich negativ auf die Margenentwicklung aus.
Vor dem Hintergrund des niedrigeren operativen Ergebnisses sowie einer gestiegenen adjustierten Steuerquote reduzierte sich das Konzernergebnis für das erste Halbjahr 2023 von 16,7 Mio. € auf 4,1 Mio. €. Das adjustierte Ergebnis je Aktie (unverwässert) beträgt 0,33 € (H1/2022: 1,38 €).
Die Ertragszahlen für das erste Halbjahr 2023 wurden für Vergleichszwecke um Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen aus Akquisitionen sowie um sonstige Sondereffekte (Beratungskosten im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten sowie einmalige Personalaufwendungen) adjustiert. Im Vorjahr wurde zudem eine Bereinigung für eine Rückstellung für zu erwartende Steuernachzahlungen (inklusive Zinszahlungen) vorgenommen. Eine Überleitung der adjustierten Zahlen zu den in der Konzernergebnisrechnung ausgewiesenen Werten kann dem ebenfalls heute veröffentlichten Halbjahresfinanzbericht H1|2023 entnommen werden.
FINANZPROGNOSE 2023
STRATEC hat am 18. Juli ihre Finanzprognose für das Geschäftsjahr 2023 angepasst. Ursächlich hierfür waren insbesondere revidierte Bestellprognosen seitens der Kunden (aufgrund nachlaufender Effekte der Pandemie sowie Lagerbestandsoptimierungen), Lieferrückstände bei einer neuen Gerätegeneration für einen Kunden aus dem Bereich der Veterinärdiagnostik sowie eine niedriger als ursprünglich geplante Nachfrage nach Serviceteilen.
Gemäß der am 18. Juli 2023 veröffentlichten Finanzprognose erwartet STRATEC auf währungsbereinigter Basis im Vergleich zum Vorjahr einen stabilen bis leicht ansteigenden Konzernumsatz. Die zum 1. Juli 2023 abgeschlossene Akquisition der Natech Plastics, Inc. wird dabei voraussichtlich etwa 3,0 Prozentpunkte zum vorgenannten Umsatzvolumen beitragen.
Für die adjustierte EBIT-Marge wird ein Wert von etwa 10,0% bis 12,0% erwartet. Die Annahme sequentiell zunehmender Profitabilität im zweiten Halbjahr 2023 basiert dabei auf zum Teil bereits vereinbarten Preiserhöhungen, erweiterter Kostendisziplin bei der Beschaffung, sowie den zunehmend wirksam werdenden Maßnahmen des im März 2023 initiierten Ergebnisverbesserungsprogramms.
Für das Geschäftsjahr 2023 sind zudem weiterhin Investitionen in Sachanlagen und in immaterielle Vermögenswerte von insgesamt 6,0% bis 8,0% des Umsatzes geplant (2022: 6,9%).
Aufgrund des unerwartet schnellen und steilen Einbruchs der COVID-19-Testvolumina und der damit verbundenen vielfältigen Effekte auf die Nachfragedynamiken für In-vitro-Diagnostik-Lösungen, rechnet der Vorstand auch weiterhin mit einem volatilen Bestellverhalten seitens der Kunden. Dies betrifft insbesondere Kunden die ihre installierte Basis (Anzahl aktiver Systeme im Feld) während der Pandemie deutlich erweitert haben. Die in der oben genannten Prognose enthaltenen Annahmen sind daher mit höheren als üblichen Unsicherheiten verbunden. Demgegenüber stehen unverändert positive mittel- bis langfristige Marktdynamiken sowie durch die starke Entwicklungspipeline bedingte Wachstumspotentiale für das Unternehmen.
PROJEKTE UND SONSTIGE ENTWICKLUNG
STRATEC hat auch im zweiten Quartal 2023 ihr Produktportfolio weiter verjüngt und neue Lösungen zusammen mit Partnern in den Markt eingeführt. Zu nennen ist hier beispielsweise eine um zusätzliche Funktionen und Komponenten erweiterte Version eines Systems zur Probenvorbereitung im Bereich der Durchflusszytometrie für einen nordamerikanischen Kunden. Die erweiterte Systemlösung bietet eine nochmals signifikante Erhöhung des Automatisierungsgrads und ermöglicht eine deutliche Erweiterung des Anwendungsspektrums.
Anfang Juni hat STRATEC zudem eine Vereinbarung zur Übernahme der Natech Plastics, Inc. (im Folgenden „Natech“), mit Sitz in Ronkonkoma, NY, USA, geschlossen. Der Transaktionspreis für die nahezu schuldenfreie Gesellschaft beläuft sich auf 30,0 Mio. USD zuzüglich einer variablen Komponente (Earn-Out). Natech entwickelt und produziert hochkomplexe polymerbasierte Verbrauchsmaterialien für Kunden aus den Bereichen Medizintechnik, In-vitro-Diagnostik, Life Sciences, Konsumgüter sowie spezialisierter Verpackungslösungen und verfügt über hochmoderne Fertigungskapazitäten in den Bereichen Spritzguss und Montage (inklusive einer Reinraumfertigung). Mit seinem komplementären Produkt- und Kundenportfolio sowie neuen Zielmärkten bietet Natech damit eine perfekte Ergänzung für das Geschäftsmodell der STRATEC-Gruppe sowie hohes Potential für die weitere gezielte Diversifizierung. Mit dem durch die Akquisition erworbenen Produktionsstandort in den USA stärkt STRATEC zudem ihre Position im wichtigen nordamerikanischen Markt.
Das abrupte Ende der COVID-19-Pandemie führt derzeit zu temporär stark erhöhten Volatilitäten im Nachfrageverhalten der Kunden. Die mittel- bis langfristigen Wachstumsperspektiven der In-vitro-Diagnostik-Branche bleiben jedoch unverändert positiv. Auch der Trend innerhalb der IVD-Industrie, Automatisierungslösungen und komplexe Verbrauchsmaterialien an spezialisierte Unternehmen auszulagern, setzt sich unvermindert fort. Dies spiegelt sich zum einen in einer bereits gut gefüllten Entwicklungspipeline sowie in einer Vielzahl aussichtreicher Verhandlungen in Bezug auf zusätzliche Entwicklungsprojekte wider.
PERSONALENTWICKLUNG
Die STRATEC-Gruppe beschäftigte zum 30. Juni 2023, unter Hinzurechnung der durch Personaldienstleister überlassenen Beschäftigten sowie der Auszubildenden, 1.512 Mitarbeiter. Gegenüber dem Bilanzstichtag vom 31. Dezember 2022 (Mitarbeiter: 1.481) entspricht dies lediglich einer leichten Steigerung der Mitarbeiterzahl von 2,1%, welche zudem weitestgehend auf ausländische Konzerngesellschaften zurückzuführen ist. Ursächlich hierfür sind die im März 2023 bekanntgegebenen Pläne die Recruiting-Aktivitäten temporär zu reduzieren um die Kapazitäten an die temporär veränderten Nachfragebedingungen anzupassen.
Chart: STRATEC SE | Powered by GOYAX.de