Der börsenotierte europäische Technologiekonzern für Baudienstleistungen STRABAG SE hat heute Zahlen für das erste Halbjahr 2024 bekannt gegeben. „Der Blick auf das erste Halbjahr zeigt: Das Marktumfeld in einzelnen europäischen Ländern – allen voran in Österreich – entwickelte sich weiterhin herausfordernd. Auf Konzernebene können wir diese Schwankungen aber gut ausgleichen und erneut ein starkes Ergebnis berichten. Besonders hervorzuheben ist unser Rekordauftragsbestand von über € 25 Mrd., der uns bereits eine gute Visibilität in Richtung 2026 bietet“, erklärt Klemens Haselsteiner, Vorstandsvorsitzender der STRABAG SE.
Leistung und Umsatz
Die STRABAG SE erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2024 eine Leistung von € 8.329,29 Mio. – ein im Jahresvergleich leichtes Plus von 1 %. Positiv wirkten vor allem Leistungssteigerungen im Heimatmarkt Deutschland und in Polen sowie im Verkehrswegebau in Rumänien. Deutlich rückläufig entwickelte sich die Leistung hingegen in Österreich. Hier wirkt sich wie erwartet der starke Rückgang auf dem Wohnungsbaumarkt aus. Nachdem vermehrt Großprojekte akquiriert werden konnten, die in Arbeitsgemeinschaften umgesetzt werden, reduzierte sich der Konzernumsatz im Gegensatz zur Leistung um 3 %. Dieser Effekt spiegelt sich auch in der Relation Umsatz/Leistung wider, die sich im Jahresvergleich von 93 % auf 90 % verringerte.
Auftragsbestand
Der Auftragsbestand überschritt zum Ende des ersten Halbjahres 2024 erstmals die 25-Milliarden-Euro-Marke und kam bei € 25.191,89 Mio. zu liegen. Im Jahresvergleich entspricht das einem Anstieg von 4 %. Gegenüber dem Jahresende 2023 legte der Auftragsbestand um 7 % zu und spiegelt die erfolgreichen Projektakquisitionen im bisherigen Jahresverlauf wider.
„Im Einklang mit unserer Strategie 2030 konnten wir im ersten Halbjahr neue Energiewende- und Bestandsbauprojekte akquirieren. Dazu zählen beispielsweise Tiefbauarbeiten am europäischen Energieinfrastrukturprojekt SuedOstLink oder die Sanierung der Haupt- und Landesstelle der Pensionsversicherung in Wien. Darüber hinaus erhielten wir die Zuschläge für große Infrastrukturprojekte in Deutschland und Kanada ebenso wie in den zentral- und osteuropäischen Ländern“, so Klemens Haselsteiner, CEO der STRABAG SE.
Die in absoluten Zahlen größten Zuwächse wurden in Deutschland, Polen und in der Slowakei verzeichnet. Im Hochbau in Österreich – allen voran aufgrund der schwierigen Situation im Wohnungsbau – und durch das Abarbeiten von Großprojekten in Ungarn und im Vereinigten Königreich ist der Auftragsbestand hingegen rückläufig.
Ertragslage
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich im ersten Halbjahr 2024 leicht um 2 % auf € 358,87 Mio. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen stiegen im Jahresvergleich um 5 % auf € 276,95 Mio. an, sodass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei € 81,92 Mio. etwas tiefer zu liegen kam (6M/2023: € 87,35 Mio.). Während in den Segmenten Nord + West und International + Sondersparten Ergebnisverbesserungen erzielt werden konnten, erhöhte sich der Verlust in Süd + Ost im ersten Halbjahr.
Das Zinsergebnis konnte sich im Jahresvergleich auf € 52,23 Mio. nahezu verdoppeln (6M/2023: € 26,54 Mio.). Maßgeblich für diese Entwicklung waren deutlich angestiegene Zinserträge. Die solide Liquiditätsausstattung der STRABAG SE und das vorherrschende Zinsumfeld wirkten sich positiv aus. Im Zinsergebnis enthalten sind negative Kursdifferenzen von € -5,54 Mio. (6M/2023: € ‑4,65 Mio.). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) kam demnach bei € 134,15 Mio. zu liegen, nach € 113,89 Mio. im Vorjahr. Die Ertragsteuern beliefen sich auf € -41,11 Mio. (6M/2023: € -37,28 Mio.), was einer im Jahresvergleich etwas niedrigeren Ertragsteuerquote von 31 % entspricht. Somit steht ein Ergebnis nach Steuern von € 93,04 Mio. zu Buche, ein Plus von 21 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2023.
Das auf die Fremdanteilseigner entfallende Ergebnis stellte sich mit € 1,53 Mio. in absoluten Zahlen nahezu unverändert dar. Insgesamt wurde ein um 23 % höheres Konzernergebnis von € 91,51 Mio. erzielt (6M/2023: € 74,14 Mio.) – der bislang höchste Wert, den die STRABAG SE in einem ersten Halbjahr erwirtschaftete. Bei einer gewichteten Anzahl von 108.490.336 im Umlauf befindlichen Aktien im ersten Halbjahr 2024, belief sich das Ergebnis je Aktie auf € 0,84 (6M/2023: € 0,74).
Vermögens- und Finanzlage
Die Bilanzsumme verkürzte sich gegenüber dem Jahresende 2023 leicht um 1 % auf € 13,6 Mrd. Aufgrund des Saisonalitätseffekts stiegen die Vorräte und die Vertragsvermögenswerte an, während sich die liquiden Mittel im ersten Halbjahr 2024 reduzierten.
Der finale Schritt der Kapitalmaßnahmen zur Reduktion des Anteils von MKAO „Rasperia Trading Limited“ – die Durchführung der ordentlichen Sachkapitalerhöhung – wurde im März 2024 im Firmenbuch eingetragen. Folglich erhöhte sich das Grundkapital der STRABAG SE von € 102,6 Mio. auf € 118,2 Mio. Insbesondere aufgrund der Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2023, die im Juni des laufenden Jahres stattfand, verringerte sich die Eigenkapitalquote gegenüber dem Jahresende 2023 auf weiterhin hohem Niveau von 32,2 % auf 31,2 %.
STRABAG berichtet auch weiterhin eine Netto-Cash-Position. Verglichen mit dem Stand vom 31.12.2023 sank diese – wie saisonal üblich – von € 2.643,24 Mio. auf € 1.619,08 Mio.
Der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit drehte mit € -415,00 Mio. (6M/2023: € 174,93 Mio.) wieder in den negativen Bereich, was vor allem auf den Anstieg der Vorräte und der Vertragsvermögenswerte zurückzuführen ist.
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit war mit € -322,49 Mio. etwas weniger negativ als im Vorjahr (6M/2023: € -344,65 Mio.). Höheren Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen standen höhere Zuflüsse aus Anlagenabgängen und etwas niedrigere Abflüsse für Unternehmensakquisitionen gegenüber. Der Schwerpunkt lag auf Übernahmen zum weiteren Ausbau der Kompetenz des Konzerns in der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA).
Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2024 auf € ‑299,76 Mio. (6M/2023: € -292,37 Mio.); darin enthalten ist neben der Ausschüttung der Dividende für das Geschäftsjahr 2023 auch die Auszahlung der Kapitalherabsetzung an jene Streubesitzaktionär:innen, die sich im Rahmen der Kapitalmaßnahmen für die Barvariante entschieden haben und ihre diesbezüglichen Wertrechte bereits eingereicht haben. Im ersten Halbjahr 2023 war die Auszahlung für den Erwerb eigener Aktien, die im Rahmen des damaligen Pflichtangebots angedient wurden, enthalten.
Mitarbeiteranzahl
Im ersten Halbjahr 2024 wurden im Durchschnitt 77.337 Mitarbeitende (FTE) beschäftigt, was einem Anstieg von 2 % gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres entspricht. Infolge von Übernahmen im Bereich TGA und Energiemanagement als Teil des Property & Facility Service-Portfolios wurden die größten Zuwächse in Deutschland und in der Region Benelux verzeichnet.
Ausblick 2024
Der Vorstand hält für das Gesamtjahr 2024 unverändert an der angepeilten Leistung von rund € 19,4 Mrd. fest, was gut durch den Auftragsbestand unterlegt ist. Die EBIT-Marge sollte erneut mindestens 4 % betragen. Auch die Nettoinvestitionen (Cashflow aus der Investitionstätigkeit) werden weiterhin mit höchstens € 750 Mio. prognostiziert.