Die Steinhoff Aktie wird wohl nie wieder „eine normale Aktie“ werden. Die seit dem 15.12.2022 im Raum stehende Lösung für die Verschuldungsproblematik des Konzerns, die für viele Aktionäre einer Ohrfeige gleichkam, scheiterte auf der Generalversammlung. Seit Tagen handelt die Akti eim 1 Cent-Bereich. Eher Erinnerungswert als Bewertung. Nachdem Management der Steinhoff International Holdings NV, wie angekündigt den Start des WHOA-Verfahrens nach niederländischem Recht – ungefähr einem vorgeschaltetem Insolvenzverfahren vergleichbar – initiiert hatte, warteten die Stakeholder. Man wartete darauf, ob der Vorschlag des Managements nach der Anhörung der Stakeholder im WHOA-Verfahren vielleicht doch noch etwas, wie Entgegenkommen oder Wertschätzung für die überJahre geduldigen Aktionäre „möglich wäre“.Und dazu kamen heute klare Zeichen vom steinhoff Management:
„Pseudoentgegenkommen“ im WHOA-Verfahren,…
….indem man wiederin die Schublade griff und auf die bereits in der Generalversammlung abgelehnte „20% wirtschaftlicher Anteil“für die Aktionäre an einer nicht börsennotierten Steinhoff NewCo zurückkommt. eienr NewCo ohne Börsnenotiz, die die vollständigen Schulden der „alten Steinhoff“ zu den weiterhin untragbaren Zinssätzen abtragen soll. also mit grosser Wahrscheinlichkeit nur den Stakeholdern auf der Anleiheseite Ausschüttungen ermöglichen kann. Und was 20% von Nichts wert sind, haben die Aktionäre bereits auf der Generalversammlung vereint unter der Fahne der SdK deutlich gemacht: Nichts.
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Hier der Vorschlag des Managements im Wortlaut: „(…) Certain views submitted to the Company by some shareholders would require material changes to the draft WHOA Restructuring Plan that the Company could only introduce with the consent from its financial creditors. Accordingly, the Company engaged with several of the largest financial creditors regarding certain matters raised by shareholders in respect of the draft WHOA Restructuring Plan during the consultation period.
Anmerkung: Da bisher die Anleihegläubiger – Hedgefonds, die nach dem Betrugs-Skandal zu Preisen weit unter pari die Steinhoffanleihen von den Banken einsammelten – absolut kompromisslos ihre Position mit wirtschaftlich untragbaren Zinsforderungen und Null Forderungsverzicht durchsetzten, war auch im WHOA-Verfahren nichts anderes zu erwarten.
Following this engagement, these financial creditors indicated that a material variation of the WHOA Restructuring Plan would not be acceptable to them. However, they have indicated that (whilst reserving their rights generally) they would be supportive of the WHOA Restructuring Plan if the Company were to include contractual contingent value rights (“CVRs”) to be allocated to SIHNV’s shareholders as part of, and upon confirmation of, the WHOA Restructuring Plan.
A condition to this support is that the CVRs to be allocated under the WHOA Restructuring Plan to SIHNV’s creditors (“Creditor CVRs”) and shareholders (“Shareholder CVRs”) constitute the same instrument and are subject to the same terms and conditions, save that the Creditor CVRs will entitle their holders to 80% of the aggregate economic interest in the post-closing equity of New Topco and, indirectly, its interest in the restructured Group, whilst the Shareholder CVRs will in aggregate entitle their holders to 20% of such interest.
Anmerkung: Schon gehörter Vorschlag. Bereits einmal – auf der Generalversammlung – mit überzeugender Aktionärsmehrheit abgelehnt. Wahrscheinlich nur deshalb „gemacht“, um gegenüber dem für das wHOA-Verfharen zuständigen niederländischem Gericht „gute Stimmung zu machen“. Hintergrund ist dabei der Ablauf des WHOA-Verfahrens und den Regeln (nach der CN erläutert).
After due and careful consideration of the circumstances and the interests of the Company, the Group and its stakeholders (including the shareholders), the Company has now decided to include CVRs for the benefit of its shareholders as part of the WHOA Restructuring Plan.“ (CN Steinhoff, 25.04.2023)
Falls beim WHOA-Verfahren bis zum 30.06.2023 eine Entscheidung gibt…
Denn spätestens bei Fälligkeit der Anleiheschulden am 30.06.2023 wird wohl ein normales „Insolvenzverfahren“ fällig. Was nun im Vorfeld als Sinn eines WHOA-Verfahrens angestrebt werden soll, wäre eine Eingiung mit allen Stakeholdern, um dieses zu verhindern. Mit der kleinen Besonderheit, dass beim WHOA jede Stakeholder-Gruppe über den Restructuring-Plan der Unternehmensleitung abstimmen kann/muss. Aber das eingeschaltete niederländische Gericht kann das gesamte Restructuring-Verfahren starten, sofern nur eine Stakeholder-Gruppe – bei Steinhoff wäre das mit Sicherheit die Gruppe der Aktionäre (Mehrheit wird von SdK vertreten) – gegen den Plan stimmt und die anderen zustimmen. Und diese Variante wäre zumindest denkbar: Gericht überstimmt Aktionärsentscheidung „zum Wohle des gesamten Unternehmens“.
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Ballard Power Brennstoffzellen werden in die H2-Busse von Solaris eingebaut. Und die haben Donnerstag einen ersten Grossauftrag erhalten.
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Und weiter? Jetzt werden …
die Stakeholder gruppenweise über den Restrukturierungsplan abstimmen – mit den vom Management vorgenommenen Änderungen. Und dann würde das WHOA Verfahren vor dem zuständigen niederländischen Gericht verhandelt werden mit der potentiellen Möglichkeit die Meinung der Aktionäre zu überstimmen und den Restrukturierungsplan inclusive der neuen 20% Beteiligung an der NewCo umzusetzen.
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Als Checkliste nochmals der Aktionsplan der SdK, wie er durch die Zahlungszusagen vieler Steinhoff Aktionäre ermöglicht wird:
Die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger e.V. versuchte als Reaktion auf das Vorgehen des Steinhoff Managements, die Interessen der Aktionäre zu bündeln („Steinhoff Aktionäre doch noch eine Chance? SdK bietet zumindest „Kräftebündelung“. Besser als nur abnicken. Allemal.“, nwm 10.01.2023). Das scheint gelungen: Um ein rechtliches Vorgehen „an allen Fronten“ gegen den heute abgeschmetterten Tagesordnungspunkt 8 der Generalversammlung zu initiiieren, benötigte die SdK verbindliche Zusagen von geschädigten Aktionären zur Finanzierung
„…folgende(r) Maßnahmen:
– Einleitung einer Sonderprüfung vor dem niederländischen Handelsgericht. LÄUFT, WP Sman Business Value für Begleitung Sonderprüfung durch SdK beauftragt
– Teilnahme und Vertretung der Aktionäre in und rund um die Hauptversammlung. ERLEDIGT
– Teilnahme an einem eventuell kommenden WHOA-Verfahren, um aktiv die Interessen der Aktionäre zu vertreten und den Ansichten des Managements und der Gläubiger aktiv zu widersprechen und unsere Sicht der Dinge darzustellen. WHOA-Verfahren durch Steinhoff initiiert – Zustimmung der Aktionäre sehr unwahrscheinlich , somit Scheitern wahrscheinlich. Stellungnahme der SdK zum WHOA-Plan liegt vor. Kritik an Bewertungsansätzen. Fehlende Suche nach Alternativlösungen. Falsche irreführende Kommunikation des Managements,
– Falls die Gesellschaft aufgrund des Widerstands der Aktionäre mit dem WHOA-Verfahren scheitert, könnte die Gesellschaft Ende Juni /Anfang Juli 2023 ein Insolvenzverfahren beantragen. Auch in dessen Rahmen müssen die Aktionäre die Rechte wahrnehmen, um eine wertschonende Abwicklung der Gesellschaft zu erreichen.“ (SdK, Newsletter 7 | Steinhoff International Holdings N.V., 23.02.2023)
Und spätestens beim Insolvenzverfahren könnte es spannend werden. Auch vorher bereits beim Wertansatz der Mattres Firm in der Steinhoff Bilanz zum 30.09.2022.
Insgesamt geht es darum festzustellenwie hoch der Wert der einzelnen Teile des Steinhoff Konzerns ist – nach den kürzlich durchgeführten Anteilsverkäufen von Pepco und Pepkor-Aktien durch die Steinhoff International Holding. Wahrscheinlich würde bei einer Veräusserung der Teile nicht genug erzielt werden, um die Anleiheschulden zu bedienen, was für die Aktionäre dann ein Totalverlust bedeuten würde – ungefähr das, was bei Zustimmung zu Tagesordnungspunkt 8 auch erfolgt wäre. Aber es gibt immerhin eine – wenn auch geringe – Chance, dass doch „noch etwas“ übrig bleiben könnte – vielleicht. Oder das vielleicht bereits in der letzten geprüften Bilanz irreführende Angaben zu den Vermögenswerten der steinhoff – insbesondere zum Wert der amerikanischen Mattres Firm. Und deshalb ist – nur vielleicht – der heute veröffentlichte Quartalsbericht der Steinhoff International Holding doch noch von Interesse:
Quarterly Update zum 31.12.2022 zeigte einen operativ „laufenden“ Retailkonzern Steinhoff International Holdings NV – ausser eben den 10 Milliarden Schulden mit rund 10% jährlicher Verzinsung.
Nicht eingehen wollen wir auf den Bericht des Managements, der für die Lösung gemäss Tagesordnungspunkt 8 der anstehenden Generalversammlung „die Werbetrommel“ rührt, stattdessen geht es „nur“ um den operativen Zustand des Konzerns. Auf Konzernebene kann man den Umsatz im Q1 des Geschäftsjahres 2022/23 kräftig stiegern: Der Gesamtumsatz stieg um 14 % auf 3 210 Mio EUR für das Q1 (Q1 Vorjahr: 2 827 Mio EUR). Die nicht-konsolidierte Beteiligung Mattres Firm erreichte währungsbereinigt einen Umsatzrückgang auf 953 Mio EUR (Q1 Vorjahr: 987 Mio EUR) von 3 %, der sich im Wesentlichen aus einem Umsatzrückgnag von 14% auf USD-Basis ergab. Positiv wirkte sich aus, dass sich weltweit die Lieferkettenprobleme normalisiert, reduziert und Vertriebskosten verringert werden konnten. Und jetzt die einzelnen Beteiligungen;
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Pepco bleibt Wachstumsperle des Steinhoff Konzerns – und wohl wertvollste Beteiligung.
Die Pepco Group NV (ISIN: NL0015000AU), mit Erstlisting an der Warschauer Börse, gehört – noch? – zu rund 72,9% zum Steinhoff Konzern. Und liefert zum 31.12.2022 als Betreiber der PEPCO, Poundland und Dealz Märkte für einen Retailkonzern sehr starke Wachstumszahlen: Umsatz im Quartal steigt auf 1,654 Mio EUR, was ein Plus bei fixen Wechselkursen von +27,0 % bedeuteten würde – so bleiben imme rnoch beeindruckende plus 24%.. Mit der schnellwachsenden Pepco-Kette als Wachstumsreiber, die 41,0 % Wachstum „hinlegen konnte“, während die anders ausgerichtete britische Poundland-Gruppe immerhin auf 9% Wachstumsrate verweisen kann. AUSFÜHRLICH ZU DEN ZAHLEN DER PEPCO GROUP HIER.
Tradegate Handel der Pepco Group NV, Chart powered by GOYAX.de.
Pepkor trotzt den Widrigkeiten des südafrikanischen Stromnetzes – weiterhin positive Entwicklung.
Die 43,8% Beteiligung Pepkor Holdings erzielte im Quartal einen um 4 % erhöhten Umsatz von 1. 352 Mio EUR. Während der traditionelle Einzelhandelsumsatz um 8 % gesteigert werden konnte (Bekleidung, Haushaltswaren, Möbel, Haushaltsgeräte, Elektronik und Baustoffe)sanken die Umsätze der FinTech-Tochter um 10 % wegen Umstellung des Produktmix des Flash-Geschäfts. Während des Quartals eröffnete Pepkor insgesamt 132 neue Märkte (112 auf Nettobasis) und betrieb so zum 31.12.2022 insgesamt 5 942 Geschäfte. Negativ auf die Handelsumsätze wirkten extreme Stromausfälle in südafrika – auch wenn 70 % der Geschäfte über Notstromsysteme verfügen. Die Anzahl der verlorenen Öffnungszeiten/Handelsstunden stieg um 221 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Positiv: Lieferketten haben sich stabilisiert und die Vertriebskosten sind gesunken. Negativ:DieVerschlechterung der Situation in Bezug auf die Stromversorgung ist schädlich für das Vertrauen der Verbraucher und wirtschaftliche Wachstum.
Frankfurter Handel der Pepkor Holdings powered by GOYAX.de.
Australien läuft wieder an. Turnaround nachhaltig vollzogen.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 erzielte die 100%-Tochter Greenlit Brands ein starkes Ergebnismit einem Umsatzwachstum von 13 % auf 204 Mio EUR. Im Monat Dezember betrug der Anstieg bei konstanten Wechselkursen sogar 15 %. Störungen in der Lieferkette normalisierten sich weiterin der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 2022. Die Gruppe konnte die Zahl der nicht gelieferten Verkäufe erfolgreich senken – auf 73 Mio AUD im Dezember 2022, was eine Reduzierung um 31 Mio AUD im Vergleich zum letzten Quartal bedeutet. Der Online-Handels-Anteil der Greenlit Brands-Gruppe betrug stolze 20 % des Bruttoumsatzes. Dies ist ein Rückgang von 6 % gegenüber der durch Lock-Down-Massnahmen erhöhten Basis der Vorjahresperiode.
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Alle haben bei Steinhoff geblutet – nur die Anleiheinhaber haben Sondererträge und sind bereits jetzt mehrere 100% „vorne“.
Der Vergleich mit den „Geschädigten“ konnte zu einem niedrigen zweistelligen Prozentsatz der potentiellen Forderungen abgeschlossen werden – Chapeau dem Management dafür. Und die Aktionäre sahen ihre Aktienkurse im zweistelligen Cent-Bereich seit Aufdeckung der Bilanzbetrügereien. Seit dem „Vorschlag zur Einigung mit den Gläubigern“ bewegt sich die Aktie zwischen mittlerweile 1 und 3 Cent – quasi wertlos.