Die Steinhoff Aktie wird wohl nie wieder „eine normale Aktie“ werden. Die seit dem 15.12.2022 im Raum stehende Lösung für die Verschuldungsproblematik des Konzerns, die für viele Aktionäre einer Ohrfeige gleichkam, scheiterte auf der Generalversammlung. Und so handelt seit längerem die Akti eim 1 Cent-Bereich. Eher Erinnerungswert als Bewertung. Nachdem Management der Steinhoff International Holdings NV, wie angekündigt den Start des WHOA-Verfahrens nach niederländischem Recht – ungefähr einem vorgeschaltetem Insolvenzverfahren vergleichbar – initiiert hatte. Und dann nach Verstreichen der „Stakeholderanhörungsphase“ bei Steinhoff weiterhin der ursprünglich bereits auf der Generalversammlung vor den Aktionären gescheiterte Plan – leicht modifiziert – favorisiert und als einzig akzeptabler für die Anleihegläubiger präsentiert wurde, gab es vier weitere Äusserungen des Unternehmens – überstürzt erscheinender Verkauf der Mattres Firm, FAQ zum WHOA-Verfahren, Start WHOA-Abstimmung und Stand Vergleichsabwicklung „Fraud“.
Und heute das Ergebnis der WHOA-Abstimmung. Getrennt nach Stakeholdergruppen. Steinhoff Management gelingt es erwartungsgemäss wieder nicht die Aktionäre „mit ins Boot zu holen.
Vor den einzelnen Ergebnissen der weitere Ablauf: Da 3 von 4 Stakeholder-Gruppen dem „Lösungsvorschlag“ des Managements zugestimmt habne, kann Steinhoff International Holding nun vor dem zuständigen neiderländischen Gericht beantragen, den WHOA-Prozess fortzusetzen und die opponierende Gruppe der Aktionäre zu überstimmen (Möglichkeit besteht generell, solange nur eine abstimmende Stakeholdergruppe gegen den vorliegenden WHOA-Plan gestimmt hat.) Und diese Variante wäre zumindest denkbar: Gericht überstimmt Aktionärsentscheidung „zum Wohle des gesamten Unternehmens“. – Ergebnis: Aktionäre quasi enteignet, Rechtsweg bliebe dabei natürlich für die SdK und die von ihr vertretenen Aktionäre offen. Hierbei gibt es verschiedene möglcihe rechtsmittel und Verfahrensansätze( vgl. SdK-Checkliste).
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Alternativ könnte das Steinhoff Management einfach warten, bis die Zahlungsunfähigkeit des Konzerns eintritt.
Und ein „normales“ Insolvenzverfahren nach neiderländischen Recht startet. Was aufgrund der immer wieder nur kurzfristig verlängerten Anleihelaufzeiten „spätestens bei Fälligkeit der Anleiheschulden am 30.06.2023“ fällig wäre. Was nun im Vorfeld als Sinn eines WHOA-Verfahrens angestrebt worden war, war eine Eingiung mit allen Stakeholdern, um dieses zu verhindern. Im ersten Schritt jedoch an den Aktionären gescheitert:
Abstimmungsergebnissse.
„The voting results of the Class of Affected CPU Creditors are (…) 100 per cent of the Class of Affected CPU Creditors voted in favour of the WHOA Restructuring Plan. (…). The voting results of the Class of Secured Intra-Group Creditors are (…) 100 per cent (…) voted in favour of the WHOA Restructuring Plan. (…) The voting results of the Class of Unsecured Intra-Group Creditor are (…) 100 per cent voted in favour of the WHOA Restructuring Plan.(…)„
ABER MIT FAST 90% GEGENSTIMMEN:“ The voting results of the Class of SIHNV Shareholders are (…):
10.38 per cent of the Class of SIHNV Shareholders voted in favour of the WHOA Restructuring Plan. This is less than two-thirds of the nominal value of SIHNV Shares of the relevant members of the Class of SIHNV Shareholders that voted in respect of the WHOA Restructuring Plan. The Class of SIHNV Shareholders has therefore not approved the WHOA Restructuring Plan.
To conclude, the WHOA Restructuring Plan has been approved by three of the four Classes. The voting results will be included in the Voting Report. The Voting Report will be published on www.steinhoffinternational.com ultimately on Wednesday 31 May 2023.“
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Dazu hat die SdK beantragt einen „Restrukturierungsbeauftragten“ für die Steinhoff International Holding zu ernennen, wohl auch um die Tatsachen schaffenden Entscheidungen des Steinhoff-Managements zu stoppen. Wie die erfolgten Teilverkäufe der Pepco und Pepkor Beteiligungen und der Komplettverkauf der Mattres Firm „am unteren Rand der Schätzungen“. Entscheidung darüber fällt voraussichtlich am 1.Juni vor Gericht in den Niederlanden.
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Als Checkliste nochmals der Aktionsplan der SdK, wie er durch die Zahlungszusagen vieler Steinhoff Aktionäre ermöglicht wird:
Die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger e.V. versuchte als Reaktion auf das Vorgehen des Steinhoff Managements, die Interessen der Aktionäre zu bündeln („Steinhoff Aktionäre doch noch eine Chance? SdK bietet zumindest „Kräftebündelung“. Besser als nur abnicken. Allemal.“, nwm 10.01.2023). Das scheint gelungen: Um ein rechtliches Vorgehen „an allen Fronten“ gegen den heute abgeschmetterten Tagesordnungspunkt 8 der Generalversammlung zu initiiieren, benötigte die SdK verbindliche Zusagen von geschädigten Aktionären zur Finanzierung
„…folgende(r) Maßnahmen:
– Einleitung einer Sonderprüfung vor dem niederländischen Handelsgericht. LÄUFT, WP Sman Business Value für Begleitung Sonderprüfung durch SdK beauftragt
– Teilnahme und Vertretung der Aktionäre in und rund um die Hauptversammlung. ERLEDIGT
– Teilnahme an einem eventuell kommenden WHOA-Verfahren, um aktiv die Interessen der Aktionäre zu vertreten und den Ansichten des Managements und der Gläubiger aktiv zu widersprechen und unsere Sicht der Dinge darzustellen. WHOA-Verfahren durch Steinhoff initiiert – Ablehnung der Aktionäre. Gericht könnt e“überstimmen“. Stellungnahme der SdK zum WHOA-Plan liegt vor, Anträge bei Gericht gestellt auf Einsetzung eines Restrukturierungsverantwortlichen für den Steinhoff-Konzern. Kritik an Bewertungsansätzen. Fehlende Suche nach Alternativlösungen. Falsche irreführende Kommunikation des Managements, Abstimmung läuft
– Falls die Gesellschaft aufgrund des Widerstands der Aktionäre mit dem WHOA-Verfahren scheitert, könnte die Gesellschaft Ende Juni /Anfang Juli 2023 ein Insolvenzverfahren beantragen. Auch in dessen Rahmen müssen die Aktionäre die Rechte wahrnehmen, um eine wertschonende Abwicklung der Gesellschaft zu erreichen.“ (SdK, Newsletter 7 | Steinhoff International Holdings N.V., 23.02.2023)
Und spätestens beim Insolvenzverfahren könnte es spannend werden.
Insgesamt geht es darum festzustellenwie hoch der Wert der einzelnen Teile des Steinhoff Konzerns ist – nach den kürzlich durchgeführten Anteilsverkäufen von Pepco und Pepkor-Aktien durch die Steinhoff International Holding. Wahrscheinlich würde bei einer Veräusserung der Teile nicht genug erzielt werden, um die Anleiheschulden zu bedienen, was für die Aktionäre dann ein Totalverlust bedeuten würde – ungefähr das, was bei Zustimmung zu Tagesordnungspunkt 8 auch erfolgt wäre. Aber es gibt immerhin eine – wenn auch geringe – Chance, dass doch „noch etwas“ übrig bleiben könnte – vielleicht. Oder das vielleicht bereits in der letzten geprüften Bilanz irreführende Angaben zu den Vermögenswerten der Steinhoff – insbesondere zum Wert der amerikanischen Mattres Firm. Und deshalb ist – nur vielleicht – der letzte veröffentlichte Quartalsbericht der Steinhoff International Holding doch noch von Interesse:
Quarterly Update zum 31.12.2022 zeigte einen operativ „laufenden“ Retailkonzern Steinhoff International Holdings NV – ausser eben den 10 Milliarden Schulden mit rund 10% jährlicher Verzinsung.
Nicht eingehen wollen wir auf den Bericht des Managements, der für die Lösung gemäss Tagesordnungspunkt 8 der anstehenden Generalversammlung „die Werbetrommel“ rührt, stattdessen geht es „nur“ um den operativen Zustand des Konzerns. Auf Konzernebene kann man den Umsatz im Q1 des Geschäftsjahres 2022/23 kräftig stiegern: Der Gesamtumsatz stieg um 14 % auf 3 210 Mio EUR für das Q1 (Q1 Vorjahr: 2 827 Mio EUR). Die nicht-konsolidierte Beteiligung Mattres Firm erreichte währungsbereinigt einen Umsatzrückgang auf 953 Mio EUR (Q1 Vorjahr: 987 Mio EUR) von 3 %, der sich im Wesentlichen aus einem Umsatzrückgnag von 14% auf USD-Basis ergab. Positiv wirkte sich aus, dass sich weltweit die Lieferkettenprobleme normalisiert, reduziert und Vertriebskosten verringert werden konnten. Und jetzt die einzelnen Beteiligungen;
INTERVIEW. Wirecard. RAin Silvia Volaric-Huppert zum Sachstand. Was derzeit wichtig ist. Welche Wege möglich sind. Und sie sagt, was bis zum 31.12.2023 wichtig ist. Denn danach…
Pepco bleibt Wachstumsperle des Steinhoff Konzerns – und wohl wertvollste Beteiligung.
Die Pepco Group NV (ISIN: NL0015000AU), mit Erstlisting an der Warschauer Börse, gehört – noch? – zu rund 72,9% zum Steinhoff Konzern. Und liefert zum 31.12.2022 als Betreiber der PEPCO, Poundland und Dealz Märkte für einen Retailkonzern sehr starke Wachstumszahlen: Umsatz im Quartal steigt auf 1,654 Mio EUR, was ein Plus bei fixen Wechselkursen von +27,0 % bedeuteten würde – so bleiben imme rnoch beeindruckende plus 24%.. Mit der schnellwachsenden Pepco-Kette als Wachstumsreiber, die 41,0 % Wachstum „hinlegen konnte“, während die anders ausgerichtete britische Poundland-Gruppe immerhin auf 9% Wachstumsrate verweisen kann. AUSFÜHRLICH ZU DEN ZAHLEN DER PEPCO GROUP HIER.
Tradegate Handel der Pepco Group NV, Chart powered by GOYAX.de.
Pepkor trotzt den Widrigkeiten des südafrikanischen Stromnetzes – weiterhin positive Entwicklung.
Die 43,8% Beteiligung Pepkor Holdings erzielte im Quartal einen um 4 % erhöhten Umsatz von 1. 352 Mio EUR. Während der traditionelle Einzelhandelsumsatz um 8 % gesteigert werden konnte (Bekleidung, Haushaltswaren, Möbel, Haushaltsgeräte, Elektronik und Baustoffe)sanken die Umsätze der FinTech-Tochter um 10 % wegen Umstellung des Produktmix des Flash-Geschäfts. Während des Quartals eröffnete Pepkor insgesamt 132 neue Märkte (112 auf Nettobasis) und betrieb so zum 31.12.2022 insgesamt 5 942 Geschäfte. Negativ auf die Handelsumsätze wirkten extreme Stromausfälle in südafrika – auch wenn 70 % der Geschäfte über Notstromsysteme verfügen. Die Anzahl der verlorenen Öffnungszeiten/Handelsstunden stieg um 221 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Positiv: Lieferketten haben sich stabilisiert und die Vertriebskosten sind gesunken. Negativ:DieVerschlechterung der Situation in Bezug auf die Stromversorgung ist schädlich für das Vertrauen der Verbraucher und wirtschaftliche Wachstum.
Frankfurter Handel der Pepkor Holdings powered by GOYAX.de.
Australien läuft wieder an. Turnaround nachhaltig vollzogen.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 erzielte die 100%-Tochter Greenlit Brands ein starkes Ergebnismit einem Umsatzwachstum von 13 % auf 204 Mio EUR. Im Monat Dezember betrug der Anstieg bei konstanten Wechselkursen sogar 15 %. Störungen in der Lieferkette normalisierten sich weiterin der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 2022. Die Gruppe konnte die Zahl der nicht gelieferten Verkäufe erfolgreich senken – auf 73 Mio AUD im Dezember 2022, was eine Reduzierung um 31 Mio AUD im Vergleich zum letzten Quartal bedeutet. Der Online-Handels-Anteil der Greenlit Brands-Gruppe betrug stolze 20 % des Bruttoumsatzes. Dies ist ein Rückgang von 6 % gegenüber der durch Lock-Down-Massnahmen erhöhten Basis der Vorjahresperiode.
Alle haben bei Steinhoff geblutet – nur die Anleiheinhaber haben Sondererträge und sind bereits jetzt mehrere 100% „vorne“.
Der Vergleich mit den „Geschädigten“ konnte zu einem niedrigen zweistelligen Prozentsatz der potentiellen Forderungen abgeschlossen werden – Chapeau dem Management dafür. Und die Aktionäre sahen ihre Aktienkurse im zweistelligen Cent-Bereich seit Aufdeckung der Bilanzbetrügereien. Seit dem „Vorschlag zur Einigung mit den Gläubigern“ bewegt sich die Aktie zwischen mittlerweile 1 und 3 Cent – quasi wertlos.