Die Steinhoff Aktie auf dem Weg zur Normalität? Wird wohl auf Dauer nichts damit. Die seit dem 15.12.2022 im Raum stehende Lösung für die Verschuldungsproblematik des Konzerns, die für viele Aktionäre einer Ohrfeige gleichkommt, zementiert die rund 10%-Zinsbelastung auf rund 10 Mrd EUR.Desaströs und jede Hoffnung auf Normalisierung vernichtend. Die Aktivitäten des SdK in diesem Zusammenhang scheinen derzeit die einzige Chance für die „von der Zukunft ausgeschlossenen“ Aktionäre vielleicht etwas an den Enteignungsplänen zu ändern. Aber man scheint beim Steinhoff Management einen Weg einzuschlagen, der letztendlich die Substanz der Holding sukzessive verhökert, um die einfahc zu hohen Zinsen zu tragen. Zinsen, die grösstenteils an Hedgefonds fliessen, die ihre Steinhoff-Forderungen zu 20% oder weniger eingekauft haben. Und auf die 100% Nominalwert seit Jahren entspannt über 10% Zinsen erhalten, während alle anderen Stakeholder Abstriche machen mussten:
Alle haben bei Steinhoff geblutet – nur die Anleiheinhaber haben Sondererträge und sind bereits jetzt mehrere 100% „vorne“.
Der Vergleich mit den „Geschädigten“ konnte zu einem niedrigen zweistelligen Prozentsatz der potentiellen Forderungen abgeschlossen werden – Chapeau dem Management dafür. Und die Aktionäre sahen ihre Aktienkurse im Cent-Bereich seit Aufdeckung der Bilanzbetrügereien. Seit dem „Vorschlag zur Einigung mit den Gläubigern“ bewegt sich die Aktie zwischen 2 und 3 Cent – quasi wertlos.
Bei diesem Trauerspiel gab es am 8.02. die „angekündigte“ Hauptversammlungseinladung:
Mit dem Tagesordnungspunkt 8, der die Träume der Aktionäre für eine Zukunft der Steinhoff Holding, von der die Aktionäre profitieren könnten, beendet.
Ob die Aktivitäten des SdK (HIER NOCHMALS DER AUFRUF DES SDK ZUR INTERESSENSBÜNDELUNG GEGEN DIE GLÄUBIGERLÖSUNGSVORSCHLÄGE) am Tagesordnungspunkt Nummer 8 noch etwas ändern können oder seine Ablehnung erreichen können, ist offen. Und ob dann die Gesellschaft, wie angekündigt, ohne Zustimmung der Aktionäre die „Enteignung“ der Aktionäre durchführen wird, ist die grosse Frage. Natürlich auch: Welche rechtlichen Schritte dagegen eingeleitet werden können. ABER DIE UHR TICKT FÜR DIE ANLEIHEGLÄUBIGER – DENN SIE ERHALTEN ÜBER 10% FÜR JEDEN TAG AN DEM KEINE LÖSUNG ERZIELT WIRD – UND AM ENDE BLEIBT WAHRSCHEINLICH NUR NOCH IN EINIGEN JAHREN EIN VOLLES ZINSZHALUNGSKONTO BEI DEN GLÄUBIGERN UND DEN BEAUFTRAGTEN ANWALTSKANZLEI – UND EINE SCHRITTWEISE ENTLEERTE STEINHOFF HOLDING.
Tagesordnungspunkt 8 – der alles sagt: Transaction, Transfer, issuance CVRs and Dissolution
- Combined proposal to approve the Transaction, including the Transfer in accordance with Section 2:107a of the Dutch Civil Code and the issuance of the CVRs by New Topco to the Shareholders, and to resolve to dissolve the Company following the completion of the Transfer and subject to the Dissolution Conditions (as soon as the Company will cease to exist by operation of law pursuant to the Dissolution, this will effectively result in removal of the listing of the Company’s securities from the Johannesburg Stock Exchange (“JSE”) and termination of the listing of the Company’s securities on the Frankfurt Stock Exchange (“FSE”)) (“Transaction” as defined in the Shareholder Circular appended to the Notice, and each of “Transfer”, “CVRs”, “New Topco”, “Dissolution Conditions” and “Dissolution” as defined in the Notice) (voting item)
- Proposal to appoint New Topco as custodian of the books, records and other data carriers of the Company, with effect as of the Dissolution (only to be discussed and voted upon if agenda item 8.1 is adopted) (voting item)“
Genau in dieses Umfeld kann man die heute gemeldete Corporate News der Steinhoff einordnen:
Steinhoff Holding verkauft 265 Mio Aktien der südafrikanischen Pepkor mit 5,3% Discount auf Schlusskurs vom 8.02.2022.
Und damit verliert man die 50% Mehrheit an Pepkor zu einem „Schlechten Preis“ – mit einem Erlös, der gerade mal die laufende Zinslast deckt. Also: Warum verkauft man die „Mehrheit“ an Pepkor, verzichtet auf die Kontrolle und vereinnahmt rund 257 Mio EUR. Weniger als ein Tropfen auf den heissen Stein – man könnte es auch als eine „Kurzschlussreaktion“ auslegen. „Steinhoff announces the successful completion of the placement of 265 million Placing Shares, raising total gross proceeds of R4.9 billion (c. EUR257 million). Following strong demand, Steinhoff elected to increase the size of the Placing, which remained significantly oversubscribed at close. The Placing Shares were placed at a price of R18.50 per share, a 5.3% discount to the pre-launch Pepkor share price as at market close on 8 February 2023.“
7,2 % der Aktien weg – Beteiligung sinkt auf 43,8%.
Dazu noch das Lippenbekenntnis „Steinhoff continues to view Pepkor as a strategic investment for the Group and as such Steinhoff has agreed to a 90-day lock-up period, subject to customary exceptions and waiver by the Managers.“ Schade. Nach dem Verkauf am 18.01. von rund 6% der Pepco Aktien setzt der Steinhoff Konzern den Ausverkauf auf Raten fort. Letztendlich zu wenig um die Schulden wesentlich zu reduzieren, aber genug die überhöhten 10% Zinsen zu tragen – bis auf weiteres…
Nordex braucht grosse,margenstarke Aufträge, um Fehler der Vergangenheit zu überwinden. Und langfristige Wartungsvereinbarungen. Beides gab es heute.
Heidelberger Druck Aktie kräftig in Rot trotz oder wegen guter Quartalsergebnisse. Einstiegskurse für Zuspätgekommene?
Encavis und Energiekontor – Nachhaltigkeitswerte arbeiten zusammen. Veräusserung Repoweringprojekt.
Nel im Fokus – Morgan Stanley stuft hoch, Shorts verlieren und letzetr Auftrag spricht für Engpass-Theorie.
TeamViewer Aktie – heute im Blick. 2022er Zahlen zeigen in die richtige Richtung. Geschäftsmodell scheint mehr als Zweifler denken…
CTS Eventim Aktie – Platow empfiehlt „kaufen“. Jetzt sei die Zeit endlich reif, um die Aktie zu kaufen. Letzte Unsicherheiten beseitigt. KAUF.
Am 27.01.2023 gab es die – wohl letzten – Bilanzen des Konzerns in der derzeitigen Struktur. Das Geschäftsjahr 2021/22 zeigte sehr starke operative Ergebnisse und desaströs hohe Verschuldung inclusive überhöhter Zinsen. Operativ lief es bei allen Beteiligungen hervorragend. Durch die Zinslast wurde der Konzern, dessen Töchter allesamt operativ Gewinne erzielten und steigende Umsätze – mit Marktanteilsgewinnen auf den jeweiligen Heimatmärkten – verzeichnen konnten, wieder einmal in die roten Zahlen gedrückt. Steinhoff Aktionäre sollten sich das Angebot der SdK zu Nutze machen. Kostenloser Newsletter. Erstmal kein gutes Geld …Und dann mit besserem Informationsstand entscheiden, was zu tun ist. Oder eben nicht…
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