Die Steinhoff Aktie auf dem Weg zur Normalität? Dem stand bis jetzt im Wege die immense Verschuldung und eine überlebenswichtige Senkung der Zinslasten, die derzeit annähernd 10% für die „alten“ Unternehmensschulden betragen – rund 1 Mrd EUR jährlich. Und heute meldet Steinhoff eine Lösung für die Schuldenproblematik. Im Ergebnis: Für die bestehenden Aktionäre bleiben „Hoffnungswerte“ übrig – ohne Mitspracherechte. Und falls sie es nicht akzeptieren sollten, werden sie gar nichts bekommen. So sieht die jetzt präsentierte Lösung in kurzen Worten aus.
Keine Reduktion der Zinslasten, 100% der neuen stimmberechtigten Aktien der Steinhoff gehen an Gläubiger,
bestehende Aktionäre „behalten“ 20% der Ansprüche auf zukünftige Gewinne nach Zinsen, die bei 10% bleiben in Form von nicht-stimmberechtigten „Vorzügen“. Kein Wunder, dass die steinhoff Aktie einbricht im heutigen Handel. Offensichtlich hat Zinswende, Zurückhaltung am Aktienmarkt, sinkende Kursniveaus der börsennotierten Steinhoff-Beteiligungen und IPO der Mattres derzeit nicht zu akzeptablen Konditionen möglich – in der Summe muss es die Verhandlungsposition des Steinhoff Managements so geschwächt haben, dass das nun verkündete Ergebnis wie eine Kapitulation vor den Darlehensgebern aussieht.
Hensoldt sieht einen langen Superzyklus für die Branche und sich selber ganz weit vorne. Prognosen für 2023 und Folgejahre hoch.
Nikola Aktie mittlerweile Richtung 2,00 USD – tiefer Fall seit dem Hype. Kooperation mit e.on erhält Unterstützung von der Stadt Essen.
Mutares – Wachstumsstory scheint ungebrochen. Mit Akquisition Nummer 14 in Finnland kommen 120 Mio EUR Umsatz „dazu“.
Energiekontor MHP Hotel USU Software – 3 News, die man kennen sollte. Sonne in MV, Conrad goes Hamburg und Medienkonzern vertraut.
Rheinmetall Aktie beweist heute, dass nicht nur Defense läuft, sondern dass auch Automotive mithält: 300 Mio EUR Auftrag. Abgasrückführung.
Smartbroker – Quo vadis? EXCLUSIVINTERVIEW mit Andre Kolbinger. Denn es soll der „attraktivste Broker Deutschlands“werden. Wie? Lesen.
Schade für die Aktionäre, die bis jetzt durchgehalten haben – Investments in die spannenden Töchter Pepco und Pepkor sind für an Steinhoff interessierte die einzig sinnvoll erscheinende Möglichkeit ab jetzt…
Und jetzt die Einigung im Einzelnen: Steinhoff meldet heute sich mit seinen größten Finanzgläubigern (den „ursprünglichen teilnehmenden Kreditgebern“) eine Rahmenunterstützungsvereinbarung („Unterstützungsvereinbarung“) abgeschlossen zu haben, die etwa 64 % der gesamten Verbindlichkeiten der Gruppe ausmacht- ohne konzerninterne Beteiligungen, deren Verschuldung moderat, zu normalen Konditionen besteht.
Der Vorstand ist der Ansicht – so heisst es heute – , dass die Unterstützungsvereinbarung eine stabile Plattform für Steinhoff biete, um die erforderlichen Zustimmungen zur Verlängerung der Fälligkeit der Group Services Debt vom aktuellen Fälligkeitsdatum 30. Juni 2023 bis mindestens zum 30. Juni 2026 zusammen mit verschiedenen damit verbundenen Umstrukturierungen zu erreichen. Wenn die Steinhoff-Aktionäre der Fälligkeitsverlängerungstransaktion zustimmen, sollen sie 20 % der wirtschaftlichen Beteiligung am Eigenkapital der Gruppe nach dem Abschluss der heute vorgestellten Veerinbarung behalten, wobei die Finanzgläubiger Anspruch auf den Restanteil haben. Wobei die 20 % Vermögensanteile keinerlei Stimmrechte beinhalten sollen. Mit klaren Worten stellt der Vorstand der Steinhoff fest:
„Stimmen die Aktionäre nicht zu, sind die Aktionäre nicht mehr an der Gruppe beteiligt.“
Steinhoff suche nun die Unterstützung seiner Finanzgläubiger und Aktionäre für die Bedingungen der Fälligkeitsverlängerungstransaktion, einschließlich langfristiger Fälligkeitsverlängerungen für die Schuldtitel des Gesamtkonzerns. Die Laufzeitverlängerungstransaktion soll eine stabile Plattform für die „kontinuierliche Wertschöpfung und Monetarisierung des Vermögensportfolios von Steinhoff aufrechterhalten“.
MorphoSys – Schlag auf Schlag. Samstag Monjuvi, Sonntag Pelabresib,neue Studienergebnisse für die Hoffnungsträger. Countdown bis 2025 läuft.
Encavis als Bestandshalter wächst. Und Managementtochter beendet Investitionsphase des EIF II mit insgesamt 1,13 Mrd EUR / 680 MW.
flatexDEGIRO Smartbroker – Platow Brief mit klarer Meinung. Mit klarer Differnzierung bei einem Finger weg, den anderen beobachten
Mit anderen Worten: Die Assets der Steinhoff Holding dienen also in Zukunft dazu, die weiterhin exorbitant hohen Zinsen – neuer Satz liegt weiterhin über 10% – der Gläubiger zu bedienen. Und durch Desinvestments die Darlehen inclusive auflaufender Zinsen abzutragen. Die Wahrscheinlichkeit unter den derzeitigen Umständen Erträge oder Erlöse zu erzielen, die zu 20% dann den heutigen “Aktionären” zugute kommen sollen, erscheint aktuell äusserst gering.
Schade um die vergangene Chance auch den treu gebliebenen Aktionären etwas zurückzugeben. Im folgenden die tabellarische Übersicht, welche Darlehen demnächst getilgt werden, welche prolongiert werden und zu welchen Zusatz-“Benefits”.
Steinhoff Aktie könnte bald für einen „normalen“ Retailkonzern stehen – aber nur für die Gläubiger!
… mit wachstumsstarken Töchtern, die in ihren jeweiligen Märkten oftmals besser als die Konkurrenz durch die Corona Krise gekommen sind. Und man ist nicht mehr ein Konzern, der sich mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, die bei weitem alle seine Vermögenswerte überschreiten. Jetzt ist man „nur noch“ ein überschuldeter Konzern, der seine Verschuldung und vornehmlich seine Zinslast reduzieren muss, wenn er dauerhaft überleben will. Mit dem Ergebnis:
Facility | Current terms | Proposed amendment |
SEAG A1 | ||
Amount (per 30 June 2023) | EUR693m | Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023 |
Maturity date (debt and CPU maturity) | 30 June 2023, with a six-month extension option | Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023 |
Interest rate | 7.875% PIK, semi-annual | Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023 |
CPU and Recovery cap | First ranking claim on SEAG CPU 5.0% PIK, semi-annual |
Facility to be refinanced or amended, such that it no longer benefits from CPU |
SEAG B1 | ||
Amount (per 30 June 2023) | EUR29m (excl. intra-group) | Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023 |
Maturity date | 30 June 2023, subject to a six-month extension option | Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023 |
Interest rate | 7.875% PIK, semi-annual | Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023 |
SEAG A2 | ||
Amount (per 30 June 2023) | EUR5,436m | SEAG A2 lenders to benefit from a resized EUR4,729m new Facility A2 (87% of existing), fully covered by SEAG CPU
EUR707m (13%) to be reclassified to SEAG Facility B2 or a new tranche fungible with SEAG Facility B2. Existing Facility A2 lenders to hold reclassified commitments pro rata to existing. New terms of SEAG B2 and the new tranche summarised below |
Maturity date (debt and CPU maturity) | 30 June 2023, subject to a six-month extension option | 30 June 2026, with two one-year extension options |
Interest rate | 10.75% PIK, semi-annual | 10.0% PIK, semi-annual |
CPU | Second ranking claim on SEAG CPU behind SEAG A1 | Sole beneficiary of SEAG CPU |
Recovery cap | 5.0% PIK semi-annual, implying 80.3% coverage as of 30 June 2023 | 10.0% PIK semi-annual, amount set at EUR4,729m as of 30 June 2023 (aligned with Facility A2 to provide full CPU coverage going forwards) |
SEAG B2 | ||
Amount (per 30 June 2023) | EUR230m (excl. intra-group) | EUR937m (excl. intra-group and incl. EUR707m reclassified from SEAG A2 and held by SEAG A2 lenders pro rata) |
Maturity date | 30 June 2023, subject to a six-month extension option | 30 June 2026, with two one-year extension options |
Interest rate | 10.75% PIK, semi-annual | 10.0% PIK, semi-annual |
SFHG A1 | ||
Amount (per 30 June 2023) | EUR2,537m | Unchanged |
Maturity date (debt and CPU maturity) | 30 June 2023, subject to a six-month extension option | 30 June 2026, with two one-year extension options |
Interest rate | 10.0% PIK, semi-annual | Unchanged |
CPU | Benefits from 21/22 CPU and S155 Settlement Note | Unchanged |
Recovery cap | 10.0% PIK, semi-annual | Unchanged |
SFHG A2 | ||
Amount (per 30 June 2023) | EUR1,738m | Unchanged |
Maturity date (debt and CPU maturity) | 30 June 2023, subject to a six-month extension option | 30 June 2026, with two one-year extension options |
Interest rate | 10.0% PIK, semi-annual | Unchanged |
CPU | Benefits from 23 CPU | Unchanged |
Recovery cap | 10.0% PIK, semi-annual | Unchanged |
SFHG Super Senior | ||
Amount (per 30 June 2023) | EUR 57m | Unchanged |
Maturity date (debt and CPU maturity) | 30 June 2023, subject to a six-month extension option | 30 June 2026, with two one-year extension options |
Interest rate | 10.0% PIK, semi-annual | Unchanged |
Bei den Verhandlungen mit den Gläubigern gibt es nun einen klaren Sieger -leider wenig überraschend in der aktuellen Marktlage, aber dem Steinhoff-Konzern läuft die Zeit davon. Die Zinsen belasten weiterhin Tag für Tag die Kasse. Und so viel können die operativ durchaus erfolgreichen Töchter auf Dauer nicht verdienen, um jährlich eine Milliarde EUR zu kompensieren.
Chart: Steinhoff Aktie | powered by GOYAX.de