Steinhoff Aktie ging mit 0,28 EUR ins Wochenende. Und heute gings wieder höher: 0,2942 EUR (XETRA, 12:23 Uhr). Wieso? Einmal natürlich die Fortschritte die Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) am Wochenende bezüglich Mattres Firm Börsengang melden konnte.
Und heute macht man weiter Nägel mit Köpfen zur Bewältigung der „Überschuldung“. Auch wenn man nicht vergessen darf, dass weiterhin die Freigabe des südafrikanischen §155-Verfahrens durch den Western Cape Highcourt entscheidend ist, zeigt die heutige Meldung doch einen weiteren wichtigen Schritt. LIPO, die Schweizer Discountmöbelgruppe des Steinhoff Konzerns findet einen neuen Eigentümer. Und aufgrund der positiven operativen Entwicklung der LIPO ist das kein Notverkauf oder ein „Verramschen“. Insbesondere da LIPO genau in das Expansionskonzept des österreichischen XXXL Lutz-Konzerns passt.
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Steinhoff Aktie bekommt Schwung durch Verkauf
Natürlich: LIPO ist kein Grosskonzern, braucht sich aber mit seinen Zahlen nicht zu verstecken. Dazu sollte die profitable LIPO als Einstieg in den Schweizer Markt aufgrund seiner landesweiten Präsenz und weniger Alternativen einen gewissen „Bonus“ erzielen können. Während LIPO im zum 30.09.2022 endenden Geschäftsjahr bei einem Umsatz von 171 Mio EUR einen Gewinn von nur einer Mio EUR erzielen konnte, sah es 6 Monaten später schon wesentlich besser aus:
LIPO, das Schweizer Möbelhaus schaffte eine perfekte Neupositionierung am Schweizer Markt
In einem umkämpften Schweizer Markt verzeichnete der Möbelhändler LIPO ein Umsatzplus von 11% auf 98 Mio EUR für die ersten 6 Monate des am 30.09.2021 endenden Geschäftsjahres (Vorjahresperiode: 88 Mio EUR). Gemessen in konstanten Währungen gegenüber dem Schweizer Franken stieg der Gesamtumsatz von LIPO um 12%. Starke Verkäufe nach der COVID-19-Einschränkung halfen LIPO, ein profitables Ergebnis für den Berichtszeitraum und eine gute Cashflow-Generierung zu erzielen.
Im Jahr 2020 erweiterte LIPO sein Filialnetz auf 23 Filialen in der Schweiz. Der Onlinehandels-Umsatz hatte sich im Vergleich zur Vorperiode mehr als verdoppelt. Darüber hinaus trugen eine erste Neupositionierung des Geschäfts einschließlich einer neu gestalteten Corporate Identity sowie weitere Verbesserungen der Produktpaletten positiv zur finanziellen Entwicklung bei. Das Geschäft erwirtschaftete in den ersten sechs Monaten bereits 12 Mio EUR EBITDA (Vorjahreszeitraum: 7 Mio EUR) und mit 2 Mio EUR Betriebsergebnis bereits nach 6 Monaten positive Zahlen, im Vorjahr machte man noch 1 Mio EUR Verlust. zum 31.03.2020.
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Wieviel Geld für die Steinhoff Aktie?
Die österreichische XXXL Lutz ist einer der drei grössten Möbelhändler der Welt mit vollen Kassen. abe rwährend XXXL Lutz beim Kauf der poco Möbelhäuser vom Steinhoff Konzern noch „Notverkaufspreise“ nutzen konnte, sollte das nun bei LIPO anders sein. Leider werden keine Angaben zum Kaufpreis seitens XXXL Lutz gemacht. Also Geduld bis zu den 6 Monatszahlen des Steinhoff Konzerns zum 31.03.20222, die wahrscheinlich spätestens im Juni vorliegen werden. Knapp 200 Mio Jahresumsatz, 600 Mitarbeiter, Gewinn von vielleicht 5 Mio EUR, starke Onlineverkäufe und Eintrittskarte für den zahlungskräftigen Schweizer Markt sollten schon ein Preisschild tragen. Hinkender Vergleich aus dem E-Commerce-Möbelhandel: home24 wird mit einem 0,6 Umsatzmultiple gehandelt bei Verlusten, Wayfair, das US-Pendant, zum 1,6-fachen des Umsatzes.
LIPO war zu klein und gehört nicht zu den Kerngeschäftsfeldern des Steinhoff Konzerns – Verkauf folgerichtig
Gerade weil der Schweizer Markt von der Grösse begrenzt ist und Steinhoff auf Dauer kein Geld für Expansionsinvestitionen im wesentlichne Umfang liefern kann. Also LIPO als ein Mosaiksteinchen für die Lösung der Verschuldungsproblematik. Angehen des auf Dauer nicht tragbaren Schuldenbergs von mehr als 10 Mrd EUR (führt zu negativem-„Eigen-Kapital“ in der Konzernbilanz) und der hohen Zinssätze von 10% auf diese Schulden. Und genau hier bedeutet die Meldung von Heute einen weiteren, wenn auch kleinen Schritt. Wichtiger und gewichtiger ist natürlich der Mattres Firm Börsengang, der ja nun zeitnah anzustehen scheint.
Steinhoff Aktie: Management gibt jetzt offensichtlich Gas bei Schuldenreduktion
Eine Chance mit den profitablen Töchtern auf Dauer die – derzeit – das Eigenkapital übersteigenden Schulden zu reduzieren, wäre zumindest vorhanden, sofern die extrem hohen Zinssätze, die man bisher akzeptieren musste, kurzfristig reduziert werden könnten. Und dafür bietet ein Vergleich eine perfekte Gelegenheit – denn auf einmal wäre man nicht mehr ein existenzbedrohter Konzern mit untragbaren Schadensersatzforderungen, sondern „nur noch“ ein extrem verschuldeter, operativ profitabler Konzern mit werthaltigen Assets. Auch eine Verwässerung der Aktionärsbasis durch einen Tausch von „Schulden“ in Aktien wäre denkbar. Und hier wären natürlich dann die Konditionen das Entscheidende: Ob die Steinhoff Aktie derartig verwässert wäre, dass bestehende Aktionäre „die Zeche zahlen müssen“ oder eben nicht. Noch immer viele Unsicherheiten und viele offen Fragen. NOCHMAL ZU EINER ZUSAMMENFASSUNG DER ERREICHTEN VERGLEICHSVEREINBARUNGEN HIER.
FAZIT: Management gibt Gas bei der Hebung von Cash-Reserven. Passt zusammen. Mit Geld kann man auch Gläubiger zu Konzessionen bringen. Es bleibt: Überschuldung. Zu hohe Zinslast. Aber …
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