Die Steinhoff Aktie auf dem Weg zur Normalität? Durch die rechtsgültig gewordenen Vergleichsvereinbarungen in den Niederlanden und Südafrika sind die Schadensersatzforderungen mit einem bezahlbaren und „bezahlten“ Preisschild versehen. Von den in 2017 genannten drei Hauptaufgaben (Einigung mit Gläubigern zur Fortsetzung des oeprativen geschäfts/Lösung Rechstreitigkeiten/Restrukturierung des Konzerns und der Schulden) ist „nur“ noch eine offen: Reduzierung der immensen Verschuldung und Senkung der Zinslasten, die derzeit annähernd 10% für die „alten“ Unternehmensschulden betragen – rund 1 Mrd EUR jährlich! Aktuell kämpft die Steinhoff Aktie mit der Marke von 0,20 EUR. eigentlich hatten viele damit gerechnet, dass „nach Klärung der Rechtsstreitigkeiten“ die Kurse „laufen würden. Abe rdavon kann bisher kaum die Rede sein. Warum?
Beschlüsse der letzten Generalversammlung verhindern einige „elegante“ und liquiditätsschonende Lösungsansätze zur Schulden- und Zinsreduktion oder Umfinanzierung
Auf der letzten Genralversammlung am 25.03.2022 wurden einige zur Abstimmung gestellte Anträge abgelehnti, die dem Management Spielräume bei den Verhandlungen mit den Gläubigern oder potentiellen Neuinvestoren eröffnet hätten. Welche waren dies konkret? Neben den wahrscheinlich eher psychologisch wirkenden Ablehnungen eines – relativ bescheidenen – erfolgsabhängigen Aktienoptionsprogramms für das Management und die abgelehnte Entlastung für 2021 sind das mit direkter Wirkung die Tagesordnungspunkte 10.4 und 10.5 gewesen:
10.4 Issue shares without pre–emption rights–other purposes (voting item)Moira Moses – Jointly a maximum of 10% of issued share capital – ABGELEHNT
10.5 Issue shares with pre–emption rights–other purposes (voting item)Moira Moses – Maximum of 20% of issued share capital – ABGELEHNT
Die maximal 10 % Aktien, die man ohne Bezugsrecht hätte emittieren können, hätten beispielsweise für eine zinsgünstige Optionsanleihe/Wandelanleihe verwendet werden können. Viele Unternehmen nutzen die Chance eine rechnerische Optionsprämie als Basis für eine dann niedrigverzinste/gar nicht verzinste Anleihe mit Wandlungsrecht zu verwenden. Eine solche Emission ist durch die Ablehnung nicht möglich.
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paragon nutzt die zweite Chance, die man durch die Laufzeitverlängerung der Anleihe erhalten hat: Grossauftrag über 45 Mio EUR.
Und mit einer Kapitalerhöhung um bis zu 20 % Aktien mit Bezugsrechten für die Altaktionäre hätte man einerseits die Eigenkapitalbasis der Steinhoff International Holdings NV steigern können, was tendenziell die Höhe der Zinsen für Fremdkapital sinken lässt, respektive die Zinsspielräume gegenüber potentiellen Darlehnsgebern erhöht. Ausserdem hätte man so Liquidität erhalten, die zur Reduktion der Verbindlichkeiten genutzt werden könnte.
Auch wenn es operativ „rund läuft“ darf man nicht vergessen, dass durch die hohe Zinsbelastung unter dem Strich Geld verloren wird
Schwierig für Gespräche mit Banken bezüglich einer Umschuldung oder Refinanzierung: Verluste von 850 Mio EUR unter dem Strich für den Konzern im Geschäftsjahr 2020/21, endend am 30.09.2021– verursacht durch die hohen Zinslasten in Höhe von 1,190 Mrd EUR, aber eine klare Verbesserung zum Vorjahr als noch Verluste in Höhe von 2,36 Mrd EUR anfielen. Wie es hiermit im nächsten Geschäftsjahr aussehen wird? Im alten Geschäftsjahr konnten die „fortgeführten Einheiten“ (Pepco, Pepkor, Greenlit Brands und „Treasury Services“) immerhin ein EBIT von 728 Mio EUR (Vorjahr:474 Mio EUR) erreichen. Da traditionell die Steinhoff Gruppe ihre Quartalszahlen ohne Aussagen zum „Gewinn“ veröffentlicht, kann man über die Entwicklung nur mutmassen. Im letzten Jahr stieg der Umsatz immerhin um knapp 1,2 Mrd EUR auf 9,19 Mrd EUR. Und die Wachstumsraten für das Q1 deuten auf eine ähnliche Entwicklung hin.
Kaffeesatzlesen: Bei fortgesetzt positiver Entwicklung könnte erstmals für 2023 das EBIT der fortgesetzten Einheiten „ausreichen“ Zinslasten von derzeit rund 1,2 Mrd EUR „auszugleichen“. Wobei eventuelle Erfolgsbeiträge der zuletzt umsatzseitig 29% gewachsenen Mattres Firm hierbei und in den Zahlen für 2020/21 NICHT berücksichtigt sind.
Und als Konzern „am Breakeven“ oder insgesamt „mit schwarzer Null“ steigen natürlich die Möglichkeiten für Umfinanzierungen, neuen Refinanzierungspartnern und das zu stark sinkenden Risikozuschlägen – also Zinssätzen. Und somit machen Aussagen vonLouis du Preez auf der Generalversammlung auf einmal „noch mehr Sinn“:
Am 25.03.2022 kam nach einer Zusammenfassung der anstehenden Probleme der CEO du Preez zu einem Appell an die Aktionäre, den er in folgenden Punkten in seiner Präsentation zusammenfasste: „The team has successfully delivered over the past four years – Support the boards to complete the process:
– Many of the risks associated with Steinhoff have been resolved – viele Risiken /Probleme wurden gelöst
– Significantly reduced risk profile – Steinhoff Konzern weist ein wesentlich besseres Risikoprofil auf als 2017
– The underlying operations are performing well – Töchter sind operativ erfolgreich
– Focus is now on restructuring the terms of the debt: – letzte grosse Aufgabe ist Umschuldung
–Extend the due date past 2023 – Fälligkeit über 2023 verlängern
–Reduce the interest rate payable in line with the reduction in the risk profile – Reduktion der Zinssätze wegen stark reduzierter Risiken im Steinhoff Konzern
–Reduce the absolute level of debt when opportune“ – Reduzierung des Verschuldungsgrads „wenn es passt“.
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Klar: Verlängerung der Laufzeiten schafft Verhandlungsspielraum und könnte bei Break-Even in 2023 neue Verhandlungspositionen eröffnen. Genauso gilt es für die „Reduzierung der Zinsen im einklang mit reduziertem Risikoprofil“ – Insolvenzrisiko Schadensersatzforderungen „entfällt zukünftig“, so dass reduzierte Zinsen gegenüber dem Status Quo möglich sein müssten. Und nach Erreichen Break-Even natürlich „weiteres Potential“. Dazu kommt eine Reduzierung der Verschuldung „wenn es passt“. Also wenn man beispielsweise Sondererträge wie Kapitalerhöhungen (abgelehnt von GV), Anleiheemissionserlöse (erschwert durch GV) , (teilweise) Beteiligungsverkäufe oder IPO-Erlöse (Mattres Firm) vereinnahmen kann. Es bleibt aber bei den Schlagzeilen über Steinhoff, die du Preez „im Hintergrund“ an die Wand warf:
„After SA’s most epic fraud, can Steinhoff script an even bigger turn-around?“ – „Is Steinhoff back from the dead?“ – „Burrhoff Financial: Steinhoff Settlement approval a big win for investors“ – „Why the Steinhoff Settlement is groundbreaking for investors“ – „Embatteld Steinhoff is slowly clawing it’s way back.“ – „Steinhoff restructuring: The Dutch suspension of payments as an exellent toolfor the restructuring of mass litigation claims.“
Und man sollte nicht vergessen:
Mattres Firm steht vor dem IPO – Wertheben der Beteiligung somit auch für Steinhoff Aktie und potentiell spätere Verkaufserlöse
So betont unter anderem noch am 25.03.2022 Renaissance Capital, amerikanischer Finanzdienstleister der sich auf die Chancen von IPO’s konzentriert: „No IPOs are currently scheduled to price in the week ahead, though a few SPACs may join the calendar during the week. There are a number of large issuers waiting in the pipeline once the IPO market becomes more amenable. Some of these deals include Bausch Health spin-off Bausch + Lomb (BLCO), mattress retailer Mattress Firm (MFRM), car sharing platform Turo (TURO), and digital ad firm Aleph Group (ALEF).“
Hängt also an einer positiven Marktverfassung, wann die knapp 50% Beteiligung der Steinhoff international Holdings NV zumindest „in ihrem Wert“ in der Steinhoff-Bilanz sichtbar wird. Also zur „Erhöhung des Eigenkapitals“ durch eine Verbuchung „at the market“, wie es für nicht-konsolidierte Beteiligungen üblich und vorgeschrieben ist. Daraus könnte eine nennenswerte Erhöhung des Eigenkapitals respektive Reduzierung des negativen Eigenkapitals in der nächsten Bilanz erfolgen. UND AUCH HIER GILT: JE HÖHER DIE EIGENKAPITALPOSITON, DESTO BESSER DIE VERHANDLUNGSBASIS MIT FINANZIERUNGSPARTNERN.
Bewertung von Pepco hat derzeit „viel Luft“ nach oben, wenn man der einstimmigen Meinung der Analysten folgen mag
Aktuell handelt die rund 78% Beteiligung der Steinhoff International Holding NV an der Warschauer Börse zu 45,94 PLZ (11:51 Uhr, 05.04.2022) rund 20 % unter bereits gesehenen 55,00 PLZ und rund 32 % unter dem durchschnittlichen Analystenkursziel von rund 60,00 PLZ, Coverage von 8 Analysten, Bandbreite der Kursziele ist relativ „eng: 55,00 bis 63,50 PLZ. Die Kurse sind natürlich durch den „Schatten des Krieges“ im Nachbarland Ukraine beeinflusst. Wachstumsstory und Umsatzprognosen „passen“ zu einem expansiven Retailkonzern mit hohen Margen im Branchenvergleich. Man darf auf die in einigen Tagen anstehenden Zahlen des Q2, endend am 31.03.2022, sein.
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Steinhoff Aktie könnte bald für einen „normalen“ Retailkonzern stehen
… mit wachstumsstarken Töchtern, die in ihren jeweiligen Märkten oftmals besser als die Konkurrenz durch die Corona Krise gekommen sind. Und man ist nicht mehr ein Konzern, der sich mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, die bei weitem alle seine Vermögenswerte überschreiten. Jetzt ist man „nur noch“ ein überschuldeter Konzern, der seine Verschuldung und vornehmlich seine Zinslast reduzieren muss, wenn er dauerhaft überleben will.
Chart: Steinhoff International Holding NV | powered by GOYAX.de
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