Siemens Energy Aktie als Gewinner der kontroversen Taxonomieeinstunfungen der EU-Kommission? auf den ersten Blick irritierende Fragestellung. Wieso sollte Siemens Energy AG (ISIN: DE000ENER6Y0) etwas davon haben, wenn Atomkraft und Gaskraftwerke als „nachhaltig“ eingestuft werden?Der Reihe nach: Zu Beginn des Jahres leiferte die EU-Kommission eine umstrittene „Liste“ , was nachhaltige Investitionen sein sollen. Unter dem Namen „Taxonomie“ soll hier ein EU-Standard gesetzt werden, der nur dann von den nationalen Regierungen verändert werden könnte, wenn 20 Mitgliedstaaten gegen den Vorschlag stimmen würden oder das eU-Parlament ablehnnen sollte. Was als sehr unwahrscheinlich gesehen wird. Alternativ wären Klagen vor dem EUGH, wie sie Österreich anstrebt, mit wohl geringen Aussichten. Und diese „Nachhaltigkeits“-Klassifizierung soll Investitionen in diese „klimaschonenden“ Anlagen erhöhen und lenken.
Was hat die Siemens Energy Aktie davon?
Von der Atomkraftklassifizierung – gar nichts, aus diesem Markt hat sich Siemens bereits seit Jahren verabschiedet. Aber für die Erdgas-Anlagen gelten besondere Voraussetzungen, um sie wirklich als nachhaltige Investitionen einzustufen und damit finanzierbar zu machen: „Gas muss bis 2035 aus erneuerbaren Quellen stammen oder geringe Emissionen aufweisen“ – so sieht es die EU-Kommission vor. Oder wie es Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sagt: „Investitionen in wasserstofffähige Gaskraftwerke sind zwingend notwendig für den Übergang in eine vollständig klimaneutrale Energieversorgung in der Europäischen Union“. (BDEW steht für Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.). Oder wie es bei den VDI Nachrichten betont wird „(…)Gemäß der noch zu beschließenden neuen Regelungen für die EU-Taxonomie sollen als Übergangstechnologie auch neue Gaskraftwerke als „grün“ im Sinne des Klimaschutzes akzeptiert werden. Diese neue Generation von Gaskraftwerken soll in Zukunft dann auf die Befeuerung mit grünem Wasserstoff umstellbar sein (hydrogen ready).“ (www.vdi-nachrichten.com).
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TÜV Süd zertifizierte Siemens Energy als weltweit erstem Konzern ein „H2-Ready“-Kraftwerkskonzept
Am 16.11.2021 wurde es veröffentlciht: „TÜV SÜD, der weltweit tätige Anbieter von Test-, Inspektions- und Zertifizierungsdienstleistungen hat einen Leitfaden zur Definition von „H2-Readiness“ (wasserstoffgeeignet) für Kraftwerke entwickelt und bietet eine unabhängige Zertifizierung für Erstausrüster (OEMs – Original Equipment Manufacturer) und Anlagenbauer (EPCs – Engineering, Procurement and Construction) an. Die Zertifizierung erhöht die Investitionssicherheit für Energieversorger. Siemens Energy ist das erste Unternehmen weltweit, das diese Zertifizierung für sein „H2-Ready“-Kraftwerkskonzept erhalten hat.“ (Siemens Energy Presseerklärung)
„Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung der Energieversorgung. Ein unabhängiges Zertifikat schafft Sicherheit für Investitionen. Wir sind stolz darauf, der erste Hersteller zu sein, der diese wichtige Zertifizierung erhält“, führt Karim Amin, Executive Vice President Generation bei Siemens Energy aus, „Wenn wir GuD-Anlagen heute für den späteren Betrieb mit Wasserstoff auslegen, können sie nicht nur als Brückentechnologie in eine CO2-freie Zukunft dienen, sondern auch langfristig einen wichtigen Beitrag zu einer zuverlässigen und bezahlbaren Stromversorgung leisten.“
Taxonomie plus Sicherheit durch anerkanntes H2-ready Konzept – sollte der Siemens Energy Aktie zumindest eine gewisse Basis bieten
Und dazu die Konzentratuion auf den Wasserstoffmarkt als Zukunftstechnologie – beyond gas. Von den 300 Mrd EUR Investitionssumme bis 2030 für Wasserstoffintiativen/Projekte will Siemens Energy einen möglichst grossen Teil „abhaben“ – von den erwarteten 300 Mrd sind bereits 80 Mrd EUR „angeschoben“ in bisher 228 bestätigten Einzelprojekten.
Und durch die steigenden Produktionsmengen nimmt der Preis für grünen Wasserstoff immer mehr ab und nähert sich einen wettbewerbsfähigen Niveau. In der Siemens Präsentation anlässlich des Hydrogen Day in 2021 wird es in Zahlen gefasst: Mit der derzeitigen Kostenstruktur werde grüner Wasserstoff zu 4,00 bis 5,50 USD je KG produziert und spätestens bis 2050 soll durch Skaleneffekte, Technologie- und Produktivitätsfortschritte ein Preis von knapp 1,00 bis 1,70 USD möglich sein. Andere erwarten wesentlich schneller sinkende H2-Preise wie Plug Power oder Nel in ihren Präsentationen auf ihren jeweiligen „Capital Markets Days“ im Vorjahr ausführten. Nel sieht bereits 2025 einen Preis von 1,50 USD je KG als erreichbar an.
Siemens Energy Aktie: 3 grosse Bereiche im Zukunftsmarkt
Auf seinem Hydrogen Day stellte Siemens Energy bereits klar: Stärken habe Siemens Energy in der Energiegewinnung mit wenig oder keinen CO2-Emissionen, Transport von Elektrizität und Speicherung und drittens die Reduzierung des CO2-Ausstosses und des Energieverbrauchs bei industriellen Prozessen. Und für alle drei Bereiche sei Wasserstoff eine mögliche Lösung. Bei sich selber fängt man an: Ab 2023 wird Siemens Energy ausschliesslich erneuerbare Energien für den Eigenverbrauch verwenden, 2030 klimaneutral sein. Und in dieser Zeit will man wichtige Wassserstofflösungen auf den Weg bringen. Allein bei den selbstentwickelten Elektrolyseuren will man alle 4-5 Jahre weiterhin eine Verzehnfachung der Kapazität erreichen, beginnend 2011 mit 0,1 MW Leistung im Labormasstab, über 1 MW in 2015, 10 MW in 2018 und 100 MW für 2023 geplant – bis zu 100 MW für 2028ff geplant:
New Energy Business
Angesprochen wurden von Prof. Schnettler auf dem Hydrogen Day die Ambitionen von Siemens Energy ihre mit rund 200 Patenten abgesicherte Expertise im Bau von PEM-Elektrolyseuren – unterstütz von der Bundesregierung im Rahmen der Wasserstoffinitiative – auf GW-Basis auszubauen. Grossindustrielle H2-Produktion wird hier als Basis für wettbewerbsfähige Energiegewinnungskosten aus Wasserstoff gesehen. Also auch Siemens Energy will ihre GIGAFACTORY – bis 2025.
Andreas Nauen, CEO der Mehrheitsbeteiligung Siemens Gamesa , erläuterte anschliessend die Rolle der Windenergie für den Erfolg grünen Wasserstoffs
Und hier wittert die Siemens Energy Tochter Siemens Gamesa grosse, bisher noch nicht aktivierte Nachfrage für ihre Windenergieanlagen. Denn ohne günstigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen kein wettbewerbsfähiger grüner Wasserstoff. Auf Dauer veranschlagte er die Kosten grünen Wasserstoffs Dank immer günstiger werdender Wind- und Solarenergie geringer, als für blauen – aus fossilen Energien gewonnenen – Wasserstoff.
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Wasserstoffaktien. 2022. Top oder Flop? Teil1: Nel mit dem Ketchup-Effekt. Serienfertigung gestartet.
Wasserstoffaktien. 2022 . Top oder Flop? Teil2: Plug Power nutzt volle Kassen, um mehr als „nur“ Lieferant zu sein. Produzent, Partner, …
Es wird ein kräftiger Ausbau der on- und insbesondere offshore Windstandorte für H2-Produktion erwartet. Bis 2030 noch beinahe moderate 60 GW (davon rund 50 GW onshore) bis 2045 sollen es in der höchsten Prognose 620 GW sein (und davon 230 GW onshore). Erwähnung fand natürlich das später näher beschriebene Modell der dezentralen Kombination von Windenergieanlagen mit Elektrolyseur „auf See“. Und auch onshore Windanlagen mit einem Elektrolyseur zu kombinieren wird bereits in einer Pilotanlage in Dänemark einem Praxistest unterzogen.
Dazu kommt für die Siemens Energy Aktie die Übernahmephantasie bei der Windtochter
Allgemein wird am Markt eine Komplettübernahme der Siemens Gamesa (bisher 67 % bei Siemens Energy) für wirtschaftlich sinnvoll und folgerichtig erwartet. Dadurch würde die Siemens Energy Aktie noch mehr zum Nchhaltigkeitswert mit dem weiteren Schwerpunkt Windenergie – passt ins Gesamtkonzept. Denkbar wäre eine Übernahme im Rahmen eines Aktientauschs: Siemens Energy Aktien aus eine rSachkapitalerhöhung gegen Siemens Energy Aktien – für den nicht egrade Cash-reichen Siemens Energy Konzern wahrschenlich die machbarste Lösung.
Siemens Energy und Air Liquide gemeinsam: PEM Elektrolyseure weiterentwickeln, Serienfertigung von Elektrolyseuren und Grossanlagen für H2-Produktion „aus dem Boden stampfen“
Hierzu haben beide die Kapazitäten, das Geld, die Erfahrung und die Technologie. Und so will man die Kompetenzen auf dem Gebiet der PEM (Proton Exchange Membran) Elektrolyse-Technologie bündeln. Und sich auf folgende Schlüsselbereiche konzentrieren:
- Zum einen sollen große Wasserstoff-Projekte im industriellen Maßstab in Zusammenarbeit mit Kunden entwickelt werden. Air Liquide und Siemens Eenrgy wollen bereits Kooperationsmöglichkeiten für groß angelegte nachhaltige Wasserstoffprojekte sowohl in Frankreich und Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern identifiziert haben. Eines dieser Projekte ist das „H2V-Projekt“ von Air Liquide in der französischen Normandie. Mit einer Leistung von 200 MW ist dieses Vorhaben eines der ehrgeizigsten europäischen Projekte zur Wasserstoffproduktion aus Erneuerbaren Energien.
- Außerdem wollen die beiden Unternehmen den Grundstein für eine Serienfertigung von Elektrolyseuren in Europa legen, mit einem Schwerpunkt auf Deutschland und Frankreich. Hierbei versucht man wohl zu Nel aufzuschliessen, die bereits die Serienfertigungsstrassen für Elektrolyseure in Heroya geplant haben und derzeit aufbauen.
- Ein weiterer Fokus liegt auf F&E-Aktivitäten zur gemeinsamen Entwicklung der nächsten Generation von Elektrolyseuren.
MEHR ZU DIESER KOOPERATION IN UNSEREM BEITRAG VOM 08.02.2021
Siemens Energy und Siemens Gamesa: Offshore Winderzeugung mit Wasserstoffelektrolyse „auf See“ – neuer Ansatz mit Zukunft
Spannend: Offshore soll je nach Windausbeute ohne notwendige Leitungen für gewonnenen Strom ans Festland günstiger, grüner Wasserstoff gewonnen werden. Und der soll dann die Mobilität decarbonisieren und die CO2-intensiven Industrien, wie die Stahlherstellung. Wichtig ist dabei das die Siemens Energy die Expertise in der Elektrolyse einbringt und Siemens Gamesa seine Expertise im Windturbinenbau. So etwas nennt man Synergien heben!
Netzunabhängigkeit macht Offshoreparks auch weit weg von Küsten auf einmal attraktiv!
Dieser innovative Ansatz ermöglicht einen netzunabhängigen Betrieb und verringert die Herstellungskosten für Wasserstoff. Gleichzeitig lassen sich mehr und bessere Windstandorte für die Wasserstoffproduktion nutzen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren plant Siemens Gamesa 80 Millionen Euro, Siemens Energy 40 Millionen Euro in die Entwicklungen zu investieren. Es ist vorgesehen, bis 2025/2026 eine Offshore-Demonstrationsanlage zu errichten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat angekündigt, dass die Entwicklung im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Wasserstoff-Republik Deutschland“ umgesetzt werden kann.