SFC Energy Aktie und die Bemühungen der Wacker Chemie in Burghausen einen nationalen Wasserstoffhub aufzubauen kommen zusammen. Der vor wenigen Tagen eingereichte Förderantrag für eine 20 MW Elektrolyseuranlage der Wacker Chemie AG (ISIN: DE000WCH8881) könnte den Nachhaltigkeitsansprüchen der SFC Energy AG (ISIN: DE0007568578) auch im Bereich der brennstoffzellen für den Freizeitbereich einen Schub geben. Denn die Wacker Chemie soll SFC Energy ab 2025 mit jährlich bis zu 2.000 Tonnen Methanol aus seinem Projekt RHYME Bavaria (Einzelheiten später) beliefern. SFC Energy will dieses Methanol seinen Kunden als besonders umweltfreundlichen Treibstoff für ihre Methanol-Brennstoffzellen anbieten, die bei privaten, kommerziellen und behördlichen Anwendern als dezentrale Stromversorgung zum Einsatz kommen.
„Als ein weltweit führender Hersteller von Brennstoffzellen unterstützen wir unsere Kunden auf ihrem Weg zu net zero. Die Brennstoffzellen-Technologie stellt sicher, dass umweltfreundliche Treibstoffe wie das erneuerbare Methanol aus dem RHYME Bavaria-Projekt oder grüner Wasserstoff zuverlässig wieder in sauberen Strom umgewandelt werden“, erläutert Dr. Peter Podesser, CEO der SFC Energy AG. „Um nachhaltig den Wandel zur klimaneutralen Industriegesellschaft zu schaffen, ist die Unterstützung aus Programmen wie der Nationalen Wasserstoffstrategie und dem Green Deal auf EU-Ebene essenziell. Mit WACKER haben wir nicht nur einen überaus starken Partner an unserer Seite, der über die erforderliche Technologie und das industrielle Know-how verfügt, sondern gleichzeitig unsere Vision einer klimaneutralen Industriegesellschaft teilt.“
SFC Energy Aktie profitiert an Wacker Chemie’s Bestreben chemische Prizesse zu decarbonisieren
„Unsere Partnerschaft mit SFC Energy ist ein weiterer Beleg für die vielfältigen Zukunftspotenziale von RHYME Bavaria“, betont Dr. Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender von WACKER. „Grüner Wasserstoff und erneuerbares Methanol sind nach unserer Überzeugung essenzielle Bausteine für die Transformation chemischer Prozesse hin zur Klimaneutralität – sei es als Rohstoff, als Reduktionsmittel oder als Energieträger. Da sich ein solcher Anlagenkomplex gegenwärtig wirtschaftlich aber nicht selbst trägt, sind die Fördermittel, die wir für dieses Projekt auf europäischer und nationaler Ebene beantragt haben, eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir RHYME Bavaria umsetzen können.“
Der etwas holprige Anfang des Wacker Chemie Projekts RHYME
Am 07.03.2022 wagte die Wacker Chemie AG (ISIN: DE000WCH8881) den zweiten Anlauf, um die Förderung ihres geplanten 20 MW-Elektrolyseurs am Standort Burghausen zu erhalten. Das gemeinsam mit der Linde GmbH, Tochter der Linde PLC. (ISIN: IE00BZ12WP82) , geplante Projekt war 2021 „in der zweiten Runde“ bei der EU gescheitert.
Die erneute Einreichung begründete Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG: „Mittlerweile hat die EU ihre Auswahlkriterien angepasst und zudem das jährliche Fördervolumen von 1 Mrd. € auf 1,5 Mrd. € erweitert, was auch die Förderung eines mittelgroßen, aber hochinnovativen Projekts wie RHYME Bavaria erlaubt“. Und weiter: . „Daher rechnen wir uns bei einem erneuten Anlauf gute Chancen aus, für dieses zukunftsweisende Vorhaben die nötigen Fördermittel der Europäischen Union zu erhalten. RHYME Bavaria ist ein wichtiger Baustein, um unsere ambitionierten Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Bis zum Jahr 2030 wollen wir unsere absoluten Treibhausgasemissionen halbieren und bis 2045 klimaneutral produzieren.“
Und dann das H2-Dilemma -Investitionsvolumen für das Projekt veranschlagt WACKER auf rund 100 Mio EUR.
Und die für das Vorhaben bei der EU beantragte Förderung liegt im zweistelligen Millionenbereich. Die EU unterstützt über ihren Innovation Fund innovative kohlenstoffarme Technologien und Prozesse in energieintensiven Industrien bis 2030 mit insgesamt 10 Mrd EUR.ABER OHNE FÖRDERUNG GEHT ES NICHT: Allerdings sei solch Projekt unter den derzeitigen Rahmenbedingungen noch nicht wirtschaftlich zu gestalten, betonte Hartel. „Daher brauchen wir eine Unterstützung von staatlicher Seite, um den Einstieg in die erneuerbare Wasserstoffwirtschaft zu ermöglichen.“
Und die SFC Energy Zahlen für 2021 wurden differenziert vom Markt aufgenommen…
… denn im abgelaufenen Geschäftsjahr lieferte SFC Eenrgy Rekordumsätze am oberen Ende der Prognose, verabschiedete sich mit einem verdreifachten Auftragsbestand ins neue Geschäftsjahr und schrieb operativ schwarze Zahlen, die durch teure Aktienoptionsprogramme wohl zu einem negativen Jahresergebnis führen werden.
Konkret: Konzernumsatz wuchs in 2021 um 20,9 % auf 64,3 Mio EUR mit einem vorläufigen bereinigten EBITDA von 6,2 Mio EUR (2020: 2,9 Mio EUR). Und der Ausblick für 2022 sieht ein Umsatzwachstum auf 75 bis 83 Mio EUR mit einem bereinigten EBITDA von 6,0 bis 9,1 Mio EUR und somit einem bereingten EBIT von 1,6 bis 2,9 Mio EUR. Insbesondere die EBITDA-Erwartung scheint wenig ambitioniert. Bei einer angekündigten Verdopplung der Produktionskapazitäten in Deutschland und Aufbau einer neuen Brennstoffzellenproduktion in Rumänien muss man natürlich kurzfristig Gewinnabstriche machen, aber direkt so kräftige?
Vorstandsbericht des CEO Dr. Peter Podeser – guter Überblick
In der Unternehmensmeldung vom 14.02.2022 gab Dr. Peter Podesser, CEO der SFC Energy AG in seinem sogenannten Vorstandsbericht einen Überblick auf 2021, 2022 und in die mittelfristigen Zielsetzungen für 2025 :
„Das Geschäftsjahr 2021 ist das beste in der Unternehmensgeschichte der SFC Energy AG. Die dynamische Entwicklung ist das Ergebnis von Innovation, Qualität und Effizienz bei der Entwicklung und Produktion von zukunftsweisender Brennstoffzellen-Technologie und Leistungselektronik im industriellen Maßstab. Auf diese Weise begegnen wir einer stetig steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Stromerzeugern sowie Powermanagementlösungen und begleiten unsere Kunden auf dem Weg in eine klimaneutrale Energielandschaft. Zum 31. Dezember 2021 konnten wir den Auftragsbestand im Vergleich zum Vorjahr auf über EUR 30,5 Mio. mehr als verdreifachen und seit Jahresbeginn zusätzliche Auftragseingänge in Höhe von ca. EUR 32 Mio. gewinnen.
Anmerkung nwm: Hier spielt er auf den 20,8 Mio EUR Einzelauftrag vom 10.02.2021 für Stromversorgungs- und Spulenlösungen für einen Anlagenbauerund einen Auftrag über 170 Brennstoffzellen von der International Security Group vom 27.01.2022 an.
Das hohe Marktpotenzial zeigt sich auch eindrücklich am bislang größten Einzelauftrag der Unternehmensgeschichte von mehr als EUR 20,9 Mio. in der vergangenen Woche im Segment Clean Power Management. Im Geschäftsbereich Clean Energy verzeichneten und verzeichnen wir ebenfalls eine stark steigende Auftragsdynamik. Allein im vergangenen Jahr ist es uns gelungen, Aufträge im Umfang von rund 6.500 Brennstoffzellen zu gewinnen. Im Vergleich zum Jahr 2020 entspricht dies einer Steigerung von ca. 83 %. Noch erkennbarer wird die positive Nachfrageentwicklung im Vergleich des vierten Quartals 2021 zum vierten Quartal 2020. Hier verzeichneten wir fast eine Verdreifachung der verkauften Stückzahlen. Mit dem Jahresstart 2022 setzt sich die hohe Nachfrage fort. Unmittelbar nach Jahresbeginn konnten wir die Marke von 55.000 verkauften Brennstoffzellen überschreiten und unsere führende Marktstellung weiter ausbauen.
Dabei erstreckt sich die Nachfrage breit über alle unsere Ländermärkte und unterschiedlichen Anwenderbranchen. Als führender Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen werden wir die großen Marktchancen weiter entschlossen ergreifen. In unseren neuen EFOY Brennstoffzellen ist jahrelange SFC Energy Greentech-Expertise mit modernsten IIoT- und Cloud-Funktionalitäten verbunden, um die Energie-Infrastruktur anwenderseitig nicht nur klimaneutral, sondern auch effizienter aufzustellen.
SNP, SLM, Limes Schloskliniken – Lukas Spang beantwortet Leserfragen zu seinen Favoriten 2022. NACHGEFRAGT.
Media and Games Invest – CEO und Hauptaktionär im Gespräch. Strategie, Wachstum, Schweden – viel Bewegung.
Die sehr positive Entwicklung im Bereich klimaneutraler Energieerzeuger ist unserer Einschätzung nach erst der Anfang. Dennoch müssen wir limitierende Faktoren wie den weiteren COVID-19-Pandemieverlauf und durch diesen bedingte Lieferkettenherausforderungen fest im Auge behalten und adressieren. Auch den steigenden Anforderungen im Bereich Cybersecurity müssen wir in angemessener Weise durch ein Hochfahren unserer Investitionen in diesem Bereich begegnen. Diese Themen führten unter anderem im vierten Quartal 2021 zu außerordentlichen Belastungen in Höhe von rund EUR 1,2 Mio.
Das Geschäftsjahr 2021 und die anhaltend starke Auftragsdynamik in den ersten Wochen 2022 lassen uns insgesamt sehr optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr sowie unsere Mittelfristplanung blicken. Auf unserem Weg zum Umsatzziel von EUR 350 Mio. bis EUR 400 Mio. sowie einer bereinigten EBITDA-Marge von mehr als 15 % bis 2025 befinden wir uns voll im Plan. Um das Ziel zu erreichen, haben wir klare Maßnahmen definiert und teils bereits umgesetzt. Eckpfeiler sind einerseits weitere Produktentwicklungen im Wasserstoff-Brennstoffzellen-Bereich mit höheren Leistungen und erweiterten IIoT-Funktionalitäten.
Anmerkung nwm: „weitere Produktentwicklungen im Wasserstoff-Brennstoffzellenbereich“ ist ein klarer Hinweis auf die Forschungs-/Entwicklungskooperation mit Nel, die man am 17.08.2021 ankündigte. Und spannend wirds für die zweite Hälfte 2022, denn dann sind hier vermarktungsfähige Kombiprodukte angekündigt. Man wird sehen.
Andererseits internationalisieren wir unser Geschäft weiter mit erfolgreichen Partnerschaften wie mit Toyota Tshusho in Asien oder mit FC TecNrgy und Bharat Electronics in Indien. Auch die jüngsten großvolumigen Projekterfolge in den USA sind klar auf unsere Internationalisierungsstrategie zurückzuführen. Flankierend verdoppeln wir unsere Produktion in Deutschland und bauen eine neue Produktionslinie für Brennstoffzellen an unserem Standort im rumänischen Cluj auf. Gleichzeitig prüfen wir weitere Opportunitäten der strategischen und operativen Zusammenarbeit mit möglichen Partnern, die auch zu Kapitalbeteiligungen oder Akquisitionen führen können.“
Und wie gesagt besonders im Blickwinkel ist und bleibt die Kooperation mit Nel, welche die Gesamtausrichtung der SFC Energy:
SFC Energy Aktie auf dem Weg zum puren oder mehrheitlichen Wasserstoffwert?
Ziel einer Kooperation von SFC Energy und Nel Asa ist es, gemeinsam das erste integrierte Elektrolyseur- und Wasserstoff-Brennstoffzellensystem zu entwickeln und zu vermarkten, das das Potenzial haben soll, einen wesentlichen Beitrag zum Race-to-Zero und zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft zu leisten: Von der grünen Vor-Ort-Wasserstoffproduktion bis zur emissionsfreien Bereitstellung von Strom durch die Wasserstoff-Brennstoffzelle.
Ob diese Vision allein hilft? Die SFC Energy Aktie sei kein reiner Nachhaltigkeitswert wenden Puristen ein. Besonders bemängelt wird das margenstarke Militärgeschäft und die hohe Zahl von Kunden aus der Ölindustrie, die dezentrale Brennstoffzellen in ihren Förder-und Transportnetzen einsetzen. Dazu der Betrieb der Brennstoffzellen gerade im Freizeitbereich mit Methanol. Noch ein Weg zum puren Wasserstoffwert. Und jetzt fragt sich, welche Bewertungskennziffern der Markt der SFC Energy Aktie auf Dauer zuzugestehen bereit ist? Die eines Nachhaltigkeitswertes? Oder eines Wasserstoffwertes? Rüstungswertes? Oder…
Wie verteilen sich denn die Umsätze?
Insbesondere das mit Clean Energy bezeichnete Segment habe im Berichtsjahr(vorläufige Zahlen!) mit einem Umsatzanstieg von 30,8 % auf 42,4 Mio EUR vom beschleunigten Marktwachstum und einer hohen Nachfrage profitiert. Dieses Segment deckt sowohl Industrieanwendungen, u. a. für zivile Sicherheitstechnik, Datenübertragung und Digitalisierung ab, die den höchsten Umsatzanteil am Segmentumsatz ausmachen, als auch Consumer-Anwendungen ab. Im Bereich Consumer fallen besonders Brennstoffzellen für Caravans und Boote ins Gewicht, meisst mit Methanol. Positiv wirke auch der gestiegene Beitrag des Brennstoffzellengeschäftes in den USA, der grösstenteils Kunden aus der fossilen Eenrgiegewinnung und Versorgung umfasst. Wenig überraschend die annähernde Umsatzverdopplung im Behördengeschäft (Verteidigung & öffentliche Sicherheit) aufgrund des pandemiebedingt schwachen 2020.
Die Umsatzerlöse im Segment Clean Power Management (Spezialspulen, Spulenbaugruppen, Transformatoren, Lasersyteme und Produktionssyteme für die Halbleiterherstellung und Industrielle High-Tech-Steuerungslösungen) zeigten im Berichtsjahr laut vorläufigen Zahlen ein Wachstum von 5,3 % auf 21,9 Mio EUR. Der Anteil des Segments am Konzernumsatz belief sich 2021 auf 34,0 % (2020: 39,0 %).
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