Die Börsen befinden sich in Turbulenzen, so viel ist mal sicher. Ob es sich um den von einigen herbeigeredeten Crash handelt, wird sich erst noch zeigen.
Zumindest handelt es sich um eine deutliche Korrektur, denn der DAX gab innerhalb weniger Tage um mehr als 10 Prozent ab.
Einige Mahner weisen darauf hin, dass sich die Börsen seit neun Jahren in einem anhaltenden Kursaufschwung befänden, der ohne nennenswerte Korrekturen ausgekommen sei. Und daher wäre die Zeit einfach reif für einen Crash. Da ist etwas dran. Doch bei näherer Betrachtung nicht wirklich viel. Denn schaut man auf den Verlauf des DAX seit dem Tiefpunkt der Finanzkrise im Jahr 2009, dann findet man in dieser Zeit schnell eine ganze Reihe von scharfen Rücksetzern und in vier Phasen waren diese sogar bemerkenswert: im Sommer 2011 verlor der DAX zwischen Hoch- und Tiefpunkt 34 Prozent und während der zehnmonatigen Korrekturphase von April 2015 bis Februar 2016 ebenfalls knapp 30 Prozent. Und auch die beiden mehrwöchigen Einbrüche im Sommer 2012 und im Herbst 2014 mit jeweils rund 17,5 Prozent waren durchaus spürbare Korrekturen, die mit panikartigen Verkaufswellen einher gingen.
Jetzt vormerken bei unserem wikifolio „Nebenwerte Magazin – MDAX & mehr“ >>>
Darüber hinaus gibt es Marktbeobachter, die Börsenphasen nicht vom jeweiligen Tiefpunkt aus berechnen, sondern ab dem Zeitpunkt, als der Index sein vormaliges Hoch überschritt. Für den DAX würde dies bedeuten, dass er erst im Jahr 2013 seine Vorkrisenhöchststände bei 8.000 Punkten überwurden hätte und wir uns nach dieser Lesart erst seit fünf Jahren in einem Bullenmarkt befänden. Was wiederum eine vergleichsweise kurze Zeitspanne wäre und auch unter diesem Aspekt noch keinen Crash als „zwingend erforderlich“ an die Wand malen würde.
Wie dem auch sei…
Tatsache ist, dass die Börsen sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt haben und dass die Unternehmensgewinne hierbei nicht Schritt halten konnten. Die Hausse wurde und wird auch durch die extrem niedrigen Zinsen befeuert und die abzeichnende Zinswende sorgt für Befürchtungen, die Aktienkurse würden hierunter erheblich leiden. Ich halte diese Ängste für übertrieben, weil ich nicht von einer schnellen und abrupten Zinswende ausgehe. Vielmehr werden die Notenbanken, allen voran die amerikanische FED, nur moderate Zinsschritte vornehmen, um Konjunktur und Aktienmarkt nicht abzuwürgen. Und die EZB hat noch auf längere Sicht gar keinen Spielraum für Zinsanhebungen.
Also machen wir uns frei von derartigen makroökonomischen Gedankenspielen. Die Vorstände werden dafür bezahlt, dass sie ihre Unternehmen auf alle alten und neuen Herausforderungen ausrichten und dazu gehören auch Phasen steigender Zinsen.
Doch das bedeutet natürlich nicht, dass man als Anleger bedenkenlos jede Aktie kaufen oder die makroökonomischen Herausforderungen völlig ignorieren sollte. Natürlich nicht! Aber man sollte auf die bewährten Bewertungs- und Analyseverfahren setzen und erprobte Strategien nicht einfach über Bord werfen, nur weil der Dollar dies machen oder die Zinsen jenes veranstalten könnten. Man sollte auf das erprobte Rüstzeug eines Warren Buffett zurückgreifen, der dazu rät, nicht auf den Marktbewegungen zu achten, sondern auf die Unternehmensentwicklung. Und Aktien von den Unternehmen einzusammeln, die vorübergehend von der Börse abgestraft werden, um diese mit einer Sicherheitsmarge einkaufen zu können. Und genau eine solche Gelegenheit bietet sich gerade beim SDAX-Wert WashTec.
Wer oder was ist WashTec?
Das Unternehmen kennen nicht viele Leute, obwohl die meisten von uns mit seinen Produkten öfter in Berührung kommen. Jedenfalls diejenigen, die ein eigenes Auto haben. Denn Washtec entwickelt, baut und betreibt Waschanlagen für Personen- und Lastkraftwagen. Wer bei einer Tankstelle oder bei einer der vielen separaten Waschstraßen einkehrt, trifft in den meisten Fällen auf Waschstraßen aus dem Hause WashTec. Das Augsburger Unternehmen ging aus der Fusion der Firmen Kleindienst und California Rohé hervor und kaufte später noch die Wesumat zu, ein Unternehmen aus dem Bereich der Fahrzeugreinigung. Hieraus entstand dann die WashTec AG und im Jahr 2008 erwarb man noch den Waschchemie-Hersteller AUWA-Chemie GmbH, so dass das Produktsortiment der WashTec AG heute Portalwaschanlagen für PKWs, Nutzfahrzeug-Waschanlagen, Selbstbedienungs-Waschtechnik, Waschstraßen, Wasseraufbereitungsanlagen sowie Waschchemie umfasst. Im technischen Bereich fungiert die Unternehmensgruppe inzwischen auch als Softwarehersteller für das Management von Waschanlagendienstleistungen.
In Deutschland erzielt WashTec mit knapp 40 Prozent den größten Umsatzanteil und beschäftigt weltweit mehr als 1.700 Mitarbeiter. Das Kerngeschäftsmodell, also der Verkauf neuer Anlagen, ist weniger attraktiv, da eher margenschwach. Allerdings verdient WashTec an Service und Verbrauchsmaterialien und auch am Betrieb eigener Waschanlagen ziemlich gut. Das Wachstum kommt vor allem über den Verkauf von Chemieprodukten. Kernmarkt ist Europa, gefolgt von den USA.
Man kann beim Geschäftsmodell also durchaus Parallelen ziehen zu Softwareherstellern wie Adobe oder Microsoft, sowie zu Onlinehandelsgigant Amazon. WashTec verdient nicht mit der Hardware sein Geld, die möchte man nur möglichst breitflächig verkaufen. Sondern man erzielt im Anschluss an Wartung und Serviceleistungen sein Geld. Und eines sollte klar sein: Amazon wird niemals Konkurrent für WashTec werden, denn es ist kaum vorstellbar, dass wir jemals online unsere Autos waschen können werden. Insofern hat WashTec hier schon einmal einen Vorteil gegenüber vielen anderen Branchen…
Lesen Sie den ganzen Artikel von Gastautor Michael C. Kissig zu „WashTec – Gewaschen wird immer…“ jetzt auf www.intelligent-investieren.net weiter.
Allgemeiner Hinweis
Redakteure des Nebenwerte Magazins haben keinen inhaltlichen Einfluss auf den vom Gastautor erstellten Beitrag. Die Verantwortung für den Beitrag trägt somit einzig der Gastautor.
Hinweise auf Interessenkonflikte
Die Offenlegung der möglichen Interessenkonflikte obliegt ausschließlich dem Verfasser des Beitrags (Gastautor) und ist auf dessen Internetseite www.intelligent-investieren.net abrufbar. Zudem weisen wir darauf hin, dass der Gastautor nicht an die Zwei-Wochenfrist, die vom Deutschen Presserat empfohlen wird, gebunden ist. Der Gastautor muss sich somit nicht an die Richtlinie halten, im Zeitraum von zwei Wochen vor und nach Veröffentlichung des Beitrags weder Käufe noch Verkäufe eines Wertpapiers des besprochenen Unternehmens zu tätigen.
Redakteure des Nebenwerte Magazins sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht in Wertpapiere des besprochenen Unternehmens investiert. Darüber hinaus haben sie in den zwei Wochen vor Veröffentlichung des Beitrags keine Wertpapiere des besprochenen Unternehmens gekauft und/oder verkauft und werden in den zwei Wochen nach Veröffentlichung ebenfalls keine Käufe und/oder Verkäufe von Wertpapieren des besprochenen Unternehmens vornehmen.