Der international tätige Baugeräte- und Kompaktmaschinenhersteller Wacker Neuson SE (ISIN: DE000WACK012) konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017
seine Umsatz- und Ergebniszahlen gegenüber dem Vorjahr signifikant steigern und seine gesteckten Ziele erreichen. Der Konzern richtet sich mit seiner „Strategie 2022“ konsequent am Kunden aus. Themen wie digitale Transformation und Service 4.0 stehen im Vordergrund.
Geschäftszahlen 2017: Umsatz wächst zweistellig, Profitabilität deutlich gesteigert
Getrieben von Marktanteilsgewinnen in einem günstigen Marktumfeld und einem Aufschwung in fast allen für den Konzern bedeutenden Regionen stieg der Konzernumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 um 13 Prozent auf 1.534 Mio. Euro (2016: 1.361 Mio. Euro). Die hohe Innovationskraft der Produkte und die konsequente Ausrichtung an Marktbedürfnissen führten zu einer hohen Kundennachfrage. „Wir konnten unsere Marktposition sowohl national als auch international weiter ausbauen und Marktanteile hinzugewinnen“, erläutert Martin Lehner, Vorstandsvorsitzender der Wacker Neuson SE.
Im größten Absatzmarkt Europa, in dem der Konzern rund 74 Prozent der Umsatzerlöse generiert, wuchs der Umsatz um 11 Prozent und erreichte 1.130 Mio. Euro (2016: 1.021 Mio. Euro). Umsatzstärkstes Land war unverändert Deutschland, wo der Konzern durch ein dichtes Niederlassungsnetz mit über 60 eigenen Stationen sowie einer ergänzenden Händlerorganisation eine besonders starke Position im Markt innehat. Des Weiteren wurde die starke Umsatzentwicklung in der Region von einer breiten Mehrheit der europäischen Länder getragen, insbesondere von Frankreich, Polen und Österreich. Getrieben von steigenden Lebensmittelpreisen, vor allem für Milchprodukte, hellte sich auch die Stimmung in der europäischen Landwirtschaft deutlich auf, was ebenfalls zum Wachstum in der Region beitrug. Zwar wurde das Umsatzwachstum in der Landwirtschaft durch den Auslauf der OEM-Kooperation mit dem Landmaschinenhersteller Claas gedämpft, dafür zeigte hier die neu eingegangene Partnerschaft mit John Deere erste Erfolge.
Noch stärker als in Europa fiel der Umsatzzuwachs in der Region Amerikas aus. Der Konzern erreichte hier 358 Mio. Euro, ein Plus von 23 Prozent zum Vorjahr (2016: 292 Mio. Euro). Neben Produkten der Baustellentechnik waren die in den USA produzierten Kompaktlader sowie aus Europa importierte Kompaktmaschinen Zugpferde des Wachstums.
In der Region Asien-Pazifik sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf 47 Mio. Euro (2016: 49 Mio. Euro). In China musste der Konzern einen Umsatzrückgang hinnehmen, da die Umsätze der Vergleichsbasis 2016 durch einen Einmaleffekt aus der Erstausstattung neuer Händler mit Kompaktmaschinen erhöht waren. In Australien und Neuseeland hingegen stiegen die Umsätze deutlich.
Die kräftigen Umsatzzuwächse im Konzern wirkten sich unter anderem aufgrund gehobener Skaleneffekte und der Beibehaltung einer effizienten Kostenstruktur überproportional auf die Ergebniskennzahlen aus: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wuchs um 48 Prozent auf 131 Mio. Euro, was einer EBIT-Marge von 8,6 Prozent entspricht (2016: 88,8 Mio. Euro; 6,5 Prozent). Bereinigt man das Ergebnis um Einmaleffekte und Aufwendungen für Restrukturierungen beträgt die EBIT-Marge 9,4 Prozent (2016: 6,2 Prozent).
Der Free Cashflow konnte im Geschäftsjahr 2017 annähernd verdreifacht werden und erreichte einen Rekordwert von 99 Mio. Euro (2016: 35 Mio. Euro). Neben dem verbesserten Ergebnis wirkten sich hier die eingeleiteten Maßnahmen zur Reduktion des Net Working Capitals aus, das in Relation zum Umsatz spürbar von rund 42 Prozent auf rund 36 Prozent im Jahr 2017 gesenkt wurde. Hierbei halfen gezielte Abverkäufe von Altlagerbeständen, wobei auch die Struktur der Vorräte deutlich verbessert wurde.
Zur nachhaltigen Ergebnisverbesserung und um die Komplexität des Konzerns nach Jahren des Wachstums zu reduzieren, hatte das Unternehmen bereits im Jahr 2017 mit der Optimierungen der internen Strukturen begonnen. Im Laufe des Jahres 2018 werden in einem nächsten Schritt zwei der insgesamt zehn Werke in bestehende Produktionsstätten integriert: Zum einen wird das US-amerikanische Werk in Norton Shores, Michigan, in das weit größere Werk in Menomonee Falls, Wisconsin, umziehen, zum anderen wird die Produktionsstätte für Baugeräte auf den Philippinen in das neue Werk in China verlegt. Darüber hinaus werden die beiden Logistikfirmen mit der Produktionsgesellschaft in Deutschland und mit der Vertriebsgesellschaft in USA zusammengefasst.
Neue „Strategie 2022“
Seine Position als einer der international führenden Baugeräte- und Kompaktmaschinenhersteller will der Konzern weiter ausbauen. Große Bedeutung kommt dabei der intensiven Bearbeitung der Kernmärkte Europa und Nordamerika zu. „Wir haben unsere Möglichkeiten in unseren Stammmärkten noch längst nicht ausgeschöpft. Wir wollen insbesondere in unseren Kompetenzfeldern mit Baugeräten der Verdichtungs- und Betontechnik sowie mit unseren Kompaktbaumaschinen Wachstumspotenziale heben“, erläutert Lehner und fährt fort: „Unsere ,Strategie 2022′ zielt auf die kompromisslose Ausrichtung am Kunden ab. Die drei strategischen Pfeiler ,Fokussierung‘, ,Beschleunigung‘ und ,Exzellenz‘ geben hierbei die Richtung vor.“
Im Rahmen der weiteren internationalen Expansion des Konzerns stehen Wachstumsmärkte wie China im Vordergrund. Im Januar 2018 wurde die Serienproduktion für Minibagger im neuen Werk in Pinghu, in der Nähe von Shanghai, aufgenommen. Damit eröffnet sich Wacker Neuson diesen Markt zum richtigen Zeitpunkt, denn der Trend hin zu kompakteren, kleineren Baumaschinen in China nimmt rasant zu. Die Produktpalette wettbewerbsfähiger Baumaschinen und -geräte für China und den asiatischen Markt soll kontinuierlich ausgeweitet werden.
„Wir wollen in den kommenden Jahren bei den Marktanteilen unserer Kernprodukte zu den TOP-3 der Branche zählen und schneller wachsen als der Markt. Dass dies möglich ist, haben wir im vergangenen Jahr bewiesen“, sagt Lehner. Der Konzern hat sich im Rahmen seiner „Strategie 2022“ zum Ziel gesetzt, den Umsatz mittelfristig auf deutlich über 2 Mrd. Euro bei einer EBIT-Marge von über 11 Prozent zu steigern. Das Net Working Capital soll schrittweise auf unter 30 Prozent vom Umsatz sinken, was sich auch positiv auf den Free Cashflow auswirken wird. Um das angestrebte Wachstum zu finanzieren, hat der Konzern Ende Februar 2018 unter anderem ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 100 Mio. USD erfolgreich bei Investoren platziert und die Finanzierung langfristig abgesichert.
Der Konzern will mit seiner „Strategie 2022“ auch von Megatrends profitieren: „Wir sind überzeugt davon, dass alternative Antriebe in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen werden, sei es aufgrund einer veränderten Gesetzeslage oder weil der Markt die großen Vorteile elektrisch betriebener Maschinen z. B. bei der Bedienungsfreundlichkeit oder dem Umwelt- und Arbeitsschutz immer stärker erkennt und nachfragt. Unsere Entwickler arbeiten an zahlreichen Neuentwicklungen, die uns große Chancen bieten, die Zukunft der Baugeräte und -maschinen führend mitzugestalten. Unser Ziel ist es, in jeder unserer Kernproduktgruppen eine emissionsfreie Lösung als echte Alternative anzubieten“, erklärt Lehner. Ein zweiter Megatrend ist die Digitalisierung innerhalb der Produktentwicklung, der Produktion und im Vertrieb und Service. Themen wie z.B. „Augmented and Virtual Reality“ haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. So werden bereits heute neueste Technologien im Industriedesign, in der Entwicklung und bei Produktionsanläufen eingesetzt. Auch im Vertrieb und Service wird sich die Branche aufgrund digitaler Lösungen verändern, um den Nutzen für den Kunden zu steigern.
Prognose für das Geschäftsjahr 2018
Auf das Jahr 2018 blickt der Konzern mit Optimismus. „Unsere Märkte sind derzeit intakt, die Prognosen machen zuversichtlich und wir sind stark in das Jahr gestartet. Wir erwarten einen Umsatz von 1,65 bis 1,70 Mrd. Euro, was einer Steigerung von 8 bis 11 Prozent gegenüber 2017 entspricht und eine Verbesserung der EBIT-Marge auf 9,0 bis 10,0 Prozent“, erläutert Lehner. Diese Prognose beinhaltet nicht die aus einer möglichen Transaktion im Zusammenhang mit einer Immobiliengesellschaft des Konzerns erwarteten Einmalerträge.
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Aktuell (30.03.2018 / 11:41 Uhr) notieren die Aktien der Wacker Neuson SE im Xetra-Handel mit einem Plus von +1,10 EUR (+4,08 %) bei 28,04 EUR.