Die Vossloh AG (ISIN: DE0007667107) , ein traditionsreicher und weltweit führender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Bereich Bahninfrastruktur, konnte an das erfolgreiche Auftaktquartal des Geschäftsjahres 2021 anknüpfen und im zweiten Quartal Umsatz und Ergebnis wie erwartet weiter steigern. Im ersten Halbjahr 2021 lag der Konzernumsatz mit 462,6 Mio.€ um 17,7 % über dem Wert des Vorjahres (393,2 Mio.€). Diese positive Entwicklung war von allen Geschäftsbereichen getragen, wobei im Geschäft mit Schienenbefestigungssystemen das mit Abstand höchste absolute Umsatzwachstum erzielt wurde. Der Auftragseingang lag im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres bei 459,4 Mio.€ (Vorjahr: 494,8 Mio.€) und damit in etwa auf Höhe der stark gestiegenen Umsatzerlöse. Darüber hinaus konnte Vossloh im ersten Halbjahr 2021 den Gewinn mehrjähriger Rahmenverträge mit einem Volumen von deutlich über 100 Mio.€ bekannt geben. Solche Rahmenverträge werden nicht unmittelbar im Auftragseingang ausgewiesen, sondern erst zum Zeitpunkt der kundenseitigen Abrufe. Das EBIT verzeichnete einen signifikanten Anstieg um 41,2 % und erreichte 42,4 Mio.€ (Vorjahr 30,1 Mio.€). Die EBIT-Marge stieg damit von 7,6% im ersten Halbjahr 2020 auf 9,2% im Berichtszeitraum. Entsprechend erhöhte sich im Jahresvergleich auch das EBITDA – es stieg von 55,0 Mio.€ auf 68,4 Mio.€, wobei die EBITDA-Marge von 14,0 % auf 14,8 % zulegte. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in den Vorjahreswerten ein einmaliger ertragswirksamer Bucheffekt aus der Übergangskonsolidierung einer Gesellschaft im Geschäftsbereich Core Components in signifikanter Höhe enthalten war. Auf operativer Basis fiel der Ergebnis- bzw. Profitabilitätsanstieg somit noch deutlicher aus.
Die Vermögens- und Finanzlage des Vossloh-Konzerns hat sich ebenfalls weiter verbessert. Die Eigenkapitalquote stieg zum Stichtag 30. Juni 2021 deutlich auf 44,6 % (Vorjahr: 31,7 %). Die Nettofinanzschuldverschuldung (ohne Leasingverbindlichkeiten) reduzierte sich signifikant auf 200,6 Mio.€ (30. Juni 2020: 358,0 Mio.€). Maßgeblich für diese Entwicklungen war neben dem positiven Free Cashflow im Kerngeschäft in den vergangenen zwölf Monaten die erfolgreiche Platzierung einer Hybridanleihe in Höhe von rund 150 Mio.€ im Februar 2021, die gemäß IFRS-Rechnungslegungsstandards dem Eigenkapital zugerechnet wird.
Am 26. Juli hat Vossloh einen Vertrag über den vollständigen Erwerb der niederländischen Firma ETS Spoor B.V. unterzeichnet. Der Vollzug der Transaktion ist zum 30. Juli 2021 geplant. ETS Spoor ist aktuell in der Rolle eines Handelsunternehmens ein führender Anbieter im technologisch anspruchsvollen und hochinnovativen niederländischen Markt für Komponenten der Bahninfrastruktur sowie ergänzende Serviceleistungen. ETS Spoor verfügt über hervorragende Kontakte zu allen wesentlichen Kunden vor Ort und arbeitet bereits seit vielen Jahren sehr erfolgreich unter anderem mit Vossloh zusammen. Darüber hinaus hat ETS Spoor exklusive Vertriebsvereinbarungen mit Anbietern von Produkten und Leistungen außerhalb des Vossloh Portfolios und komplettiert damit künftig das lokale Vossloh-Angebot im Sinne eines Vollsortimenters. Diesem Aspekt kommt unter anderem mit Blick auf zukunftsweisende Servicemodelle entscheidende Bedeutung zu.
„Unsere hervorragenden Halbjahresergebnisse zeigen, dass der eingeschlagene Weg der Richtige ist. Die Konzentration auf unsere Kernkompetenz Bahninfrastruktur zahlt sich deutlich erkennbar aus, die im Jahr 2019 eingeleitete und inzwischen abgeschlossene Restrukturierung trägt zunehmend Früchte. Nach Jahren der Aufräumarbeiten liegt unser Fokus jetzt noch stärker als bisher auf der Gestaltung unserer Zukunft. Mit dem Erwerb der ETS Spoor in den Niederlanden machen wir einen weiteren, strategisch wichtigen Schritt nach vorne, beispielsweise bei der Entwicklung innovativer, zukunftsweisender Servicemodelle. Der weltweit steigende Mobilitätsbedarf für Güter und Menschen in Kombination mit einem wachsenden Bewusstsein für nachhaltiges Handeln wird unser Geschäft langfristig positiv beeinflussen. Großangelegte öffentliche Investitionsprogramme in vielen Ländern der Erde belegen diesen Trend eindrucksvoll“, betont Oliver Schuster, Vorstandsvorsitzender der Vossloh AG. „Wir verfügen über ein umfassendes und integriertes Produkt- und Serviceportfolio, das weltweit einzigartig ist. Unsere Lösungskompetenz und Kundenorientierung finden am Markt große Beachtung. Aus dieser Position der Stärke heraus und in Verbindung mit unserer vorbildlichen Finanzlage ergeben sich für Vossloh interessante Gestaltungsspielräume und ich bin zuversichtlich, dass wir unseren Kurs profitablen Wachstums erfolgreich fortsetzen werden.“
Geschäftsbereich Core Components erzielt um 39,9% höhere Umsätze
Im Geschäftsbereich Core Components konnte Vossloh im ersten Halbjahr 2021 den Umsatz auf 230,4 Mio.€ steigern (Vorjahr: 164,7 Mio.€). Dieser bemerkenswerte Zuwachs ist vornehmlich auf die stärkere Geschäftsentwicklung in China im Geschäftsfeld Fastening Systems zurückführen. Sie stand im Zusammenhang mit pandemiebedingten Verschiebungen von Auslieferungen von 2020 in das Jahr 2021. Der Umsatz des Geschäftsfelds erhöhte sich während des Berichtszeitraums 2021 um 64,7 Mio.€ auf 156,4 Mio.€ (Vorjahr: 91,7 Mio.€). Die Erlöse im Geschäftsfeld Tie Technologies blieben mit 77,2 Mio.€ stabil (Vorjahr: 77,9 Mio.€). Die Auftragseingänge des Geschäftsbereichs Core Components summierten sich in den ersten sechs Monaten 2021 auf 201,7 Mio.€ (Vorjahr: 187,4 Mio.€). Der Auftragsbestand am 30. Juni 2021 belief sich auf 212,6 Mio.€ und lag vor allem aufgrund der planmäßigen Abarbeitung des hohen Auftragsbestands in Australien und China unter dem Vorjahr (30. Juni 2020: 295,3 Mio.€). Der Geschäftsbereich Core Components erzielte im ersten Halbjahr 2021 ein EBIT von 35,2 Mio.€ (Vorjahr: 27,9 Mio.€). Die EBIT-Marge reduzierte sich von 16,9 % im Vorjahr auf nunmehr 15,3 %. Operativ war ohne den einmaligen ertragswirksamen Bucheffekt im Vorjahr ein deutlicher Anstieg der EBIT-Marge zu verzeichnen.
Geschäftsbereich Customized Modules mit deutlich höherer Profitabilität
Der Umsatz im Geschäftsbereich Customized Modules verbesserte sich leicht auf 192,3 Mio.€ im Vergleich zum Vorjahr (186,5 Mio.€). Geringere Erlöse in Frankreich, Polen und Israel wurden dabei durch höhere Umsätze beispielsweise in Australien, Ägypten und Großbritannien kompensiert. Der Auftragseingang blieb in den ersten sechs Monaten 2021 hinter dem hohen Vorjahreswert zurück und belief sich auf 195,3 Mio.€ (Vorjahr: 251,2 Mio.€). Der Auftragsbestand überstieg zum Ende des ersten Halbjahres 2021 mit 341,4 Mio.€ das Vorjahresniveau (337,8 Mio.€). Das EBIT wuchs signifikant auf 14,6 Mio.€ (Vorjahr: 8,7 Mio.€). Folglich konnte die EBIT-Marge auf 7,6 % (Vorjahr: 4,7 %) gesteigert werden. Dieser Anstieg ist insbesondere auf operative Effizienzsteigerungen zurückzuführen.
Geschäftsbereich Lifecycle Solutions mit stabiler Geschäftsentwicklung
Im Geschäftsbereich Lifecycle Solutions lag der Umsatz mit 47,8 Mio.€ im ersten Halbjahr 2021 auf Vorjahresniveau (47,2 Mio.€). Höhere Erlöse aus Maschinenverkäufen sowie aus dem Bereich Stationäres Schweißen und Logistik konnten die erwartungsgemäß niedrigeren Umsätze beim Schienen- und Weichenschleifen kompensieren. Der Auftragseingang während des Berichtszeitraums übertraf mit 71,1 Mio.€ deutlich das Vorjahresniveau von 60,4 Mio.€. Der Auftragsbestand lag mit 32,4 Mio.€ ebenfalls über dem Vorjahreswert (23,7 Mio.€). Das EBIT des Geschäftsbereichs entsprach mit 1,1 Mio.€ exakt dem Vorjahreswert. Gleiches gilt für die EBIT-Marge, die erneut 2,2 % betrug. Ursächlich für die Entwicklung sind einerseits die gestiegenen Umsätze aus Maschinenverkäufen und andererseits das niedrigere Ergebnis aus dem Servicebereich. Hier rechnet Vossloh im weiteren Jahresverlauf mit einer Steigerung der Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr.
Mitarbeiter
Während des ersten Halbjahres 2021 betrug die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter im Vossloh-Konzern 3.589 (Vorjahr: 3.484). Der Anstieg der Mitarbeiterzahl ist vornehmlich auf die Vollkonsolidierung einer indischen Gesellschaft im Geschäftsbereich Customized Modules zurückzuführen.
Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2021 im Juli angehoben
Vossloh geht für das laufende Geschäftsjahr von höheren Umsätzen aus als bisher angenommen. Aus heutiger Sicht rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 900 Mio.€ und 950 Mio.€, die bisherige Erwartung lag in einem Korridor zwischen 850 Mio.€ und 925 Mio.€. Verbesserungen zeichnen sich insbesondere im Geschäftsfeld Fastening Systems sowie im Geschäftsbereich Customized Modules ab. Mit Blick auf die Profitabilität erwartet Vossloh für das Geschäftsjahr 2021 weiterhin eine EBITDA-Marge von 13 % bis 14 % beziehungsweise eine EBIT-Marge von 7 % bis 8 %. Die Bestätigung des Profitabilitätsausblicks erfolgt trotz erwarteter signifikanter Belastungen infolge deutlich gestiegener Materialpreise, die insbesondere im zweiten Halbjahr 2021 das Ergebnis von Vossloh belasten werden. Im Vergleich zum Vorjahr führt dies insgesamt zu einer erheblich höheren operativen Profitabilität.
Akutell (28.07.2021 / 12:02 Uhr) notieren die Aktien der Vossloh AG im Xetra-Handel (+0,05 / +0,12 %) bei 42,50 Euro.
Chart: Vossloh AG | Powered by GOYAX.de