Nachdem Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) in den letzten 14 Tagen eine unspektakuläre Generalversammlung, ein Desinvestment in Großbritannien, ein Desinvestment zur Fokussierung in Australien gemeldet hatte,
gibt es heute die Ergebnisse der 71% Beteiligung Pepkor Holdings Limited. Die börsennotierte Tochter (Börsenkapitalisierung rund 61,93 Mrd. ZAR ungefähr 3,8 Mrd. EUR) mit rund 56.100 Mitarbeitern veröffentlichte um 12:00 Deutscher Zeit ihre Ergebnisse für das am 30.09.2019 endende Geschäftsjahr. Südafrika war schon vorher – nachdem Refinanzierungsprobleme aufgrund des Bilanzskandals gelöst werden konnten – eine sichere Bank für die Steinhoff-Verantwortlichen. Südafrika lieferte zu Anfang dringend nötige Liquidität für die Mutter durch den Teilbörsengang und zog versinnbildlicht durch die Löschung des Namens Steinhoff im Namen in 2018 eine klare Grenze zur strauchelnden Mutter. Jedenfalls sind die jetzt präsentierten Zahlen gut. Stehen für Expansion und starkes Wachstum, passt eigentlich ganz gut zur neuen „Steinhoff“.
Konkret hat Pepkor Holdings Limited ihren Umsatz von 64,2 Mrd. ZAR um 9,0 % auf 69,6 Mrd. ZAR gesteigert und das bei einem stagnierenden Gesamtmarkt. Es konnte also der Marktanteil gesteigert werden. Der Operating Profit stieg von 6,4 Mrd. ZAR um 15,6 % auf 6,8 Mrd. ZAR (ohne Einmalkosten), Kapitalkosten haben sich aufgrund der Expansion um 35,4 % auf 1,6 Mrd. ZAR erhöht, eine Umsatzrendite von der Deutsche Retailer nur träumen können. Die – relativ unbedeutende – Beteiligung in Simbabwe wurde vollständig abgeschriebn („nur“ 70 Mio. ZAR), ein relativ kleiner Wermutstropfen.
Die Gesamteinzelhandelsfläche wurde um 7,6 % gesteigert, die Zahl der Geschäfte erhöhte sich von 5.168 Stores auf 5.415 Stores, 338 Geschäfte zusätzlich. Signale stehen auf Wachstum. Der Teilkonzern besteht aus Bekleidungs-/Haushaltswarenläden ca. 64,4 % im Vorjahr 66% des Umsatzes, Möbel- und Elektronikmärkte ca. 13% des Umsatzes, Heimwerkermärkte ca 13% des Umsatzes und ein stark wachsender FinTech Zweig mit ca. 8% Umsatzanteil mit sagenhaften 43,9 % Umsatzwachstum auf 7,2 Mrd. ZAR mit 483 Mio. ZAR Gewinn – hier kann noch einiges kommen. Spannende Kombination.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
DESINVESTMENT AUSTRALIEN – 18.11.2019
Greenlit Brands Pty Limited,Einzelhandelsgruppe, Hersteller von Möbeln und Haushaltswaren, ist auch nach dem Verkauf der General Merchandise- Einheit an Allegro Funds, eine Größe im australischen Retailmarkt..
Verkauft werden konkret die Geschäfte unter der Firmierung: Best & Less, Harris Scarfe, Postie (Neuseeland) und Debenhams Australia, insgesamt 322 Geschäfte und über 6,100 Mitarbeiter. Fast zwei-drittel der geamten Gruppe. Man wird kleiner und profitabler, nur das kann ja das Ziel sein. Zukünftig konzentriert man sich auf das Kerngeschäft die Household Goods- Einheit, die sich auf die Herstellung, die Auslieferung und den Verkauf von Möbeln in Austarlien und Neeseeland konzentriert, hier tritt man auch zukünftig mit den Handelshäusern Fantastic Furniture, Freedom, Snooze, Plush, OMF, Unitrans und FutureSleep auf. Allein die Vielzahl der Namen zeigt, wie wild seinerzeit Steinhoff in Australien/Neuseeland hinzugekauft hat und jetzt -endlich, leider notgedrungen – die Spreu vom Weizen trennt. Es bleiben 319 Geschäfte und über 3,800 Beschäftigte in der Region.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
DESINVESTMENT GROSSBRITANNIEN – 15.11.2019
Alteri Investors, Investorgesellschaft fokussiert auf Europäische Retailunternehmen, erwirbt von Steinhoff International Holdings NV die Blue Group Hold Co Ltd.. Die macht immerhin rund 500 Millionen GBP – Umsatz mit ihren Beteiligungen: Bensons for Beds, Harveys Furniture und den Herstellern von Betten/Bettenzubehör/Möbeln Relyon, Steinhoff UK Beds und Formation Furniture. Die Liste der Firmen, die im Paket verkauft werden zeigt schon die Komplexität dieser nun – endlich – verkauften Einheit. Diese Einheit passte, was auch kommuniziert war, nicht in die neue Strategie des Managements, sich auf wenige, selbständige Einheiten zu konzentrieren, die entweder hohe Wachstumsraten aufweisen oder denen man diese – bei positiven Deckungsbeiträgen – zukünftig zutraut.
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GENERALVERSAMMLUNG – 12.11.2019
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung erfüllt man ohne Aufregungen eine formale Pflichtaufgabe: Wahl des Abschlussprüfers. Während nur 23,42% des Aktienkapitals überhaupt vertreten waren, gab es jedoch keine Überraschungen.(Bei der viel wichtigeren Hauptversammlung, der die letzten Jahresprüfberichte vorgelegt worden waren, sind auch „nur“ 25,16% der Aktien vertreten gewesen.) Mit 99,95% wurde der Vorschlag Mazars Niederlande zum Abschlussprüfer zu bestellen angenommen.
Projekt Zukunft läuft weiter und nimmt endlich Fahrt auf
Man sah sich ja bereits beim letzten regulären „Bericht an die Stakeholder“ Anfang November auf gutem Weg bei Unterstützung der Ermittlungen und Umstrukturierung zur reinen Finanzholding auf gutem Weg. In den Berichtszeitraum fiel ja auch die Erledigung der Ermittlungen der Südafrikanischen Börsenaufsicht – letztendlich mit einem blauen Auge erledigt. Nach dem britischen Desinvestment ,der Fokussierung in Australien und den sehr guten Zahlen bei Pepkor, sollte es einfach mal so weitergehen, wäre schön für die Steinhoff und schön für die Aktionäre. Hört sich schon fast nach Business as usual im Dauerkrisenmodus an – richtige Herangehensweise, nur besonnen, planvoll und Schritt für Schritt gelingt es vielleicht Steinhoff überleben zu lassen: „In addition, the Group is seeking to build on progress made to date to strengthen its recovery, with the clear objective of stabilising the Group in a way that ensures the long-term security and growth of its underlying operations, maximises stakeholder returns and protects value.“ hiess es.
Heute (25.11.2019 / 12:00) notierten die Aktien der Steinhoff International Holdings AG im Tradegate-Handel nahezu unverändert mit grünen Vorzeichen bei 0,058 EUR.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}