Nachdem Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) in den letzten vier Wochen einige Baustellen erledigen konnte, geht man offensichtlich jetzt auch das größte Risiko für den Fortbestand der Steinhoff Gruppe an: Die Rechtstreitigkeiten
Zur Erinnerung: Fast weltweit gibt es Schadensersatzforderungen gegen die Steinhoff International holdings NV, wichtig die Sammel-Klagen in den Niederlanden, wo es bereits einige Stillhalteabkommen gab bis zur Klärung der wirtschaftlihen Situation der Steinhoff, die Schiedsverfahren in den Niederlanden an der Handelskammer, die US-Klagen, die Klagen in Südafrika, hier insbesodnere staatliche Pensionsfonds UND natürlich auch in Deutschland – Aktionäre, die sich getäuscht sahen und betrogen. Dass Steinhoff an allen diesen Fronten Lösungen finden muss, um ein Überleben der Gruppe zu sichern ist klar. Wichtig ist für Steinhoff, die Forderungsgruppen davon zu überzeugen, dass eine überlebende Steinhoff mehr Ausgleich leisten kann, als eine zerschlagene Steinhoff. Die Sanierungsschritte und Desinvestments Steinhoffs stützen diese Strategie. {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
Aber bisher konnte man nicht erkennen, ob an der Rechtsstreitigkeiten Front Fortschritte erzielt werden konnten. hier gibt es jetzt Bewegung, zumindest in Deutschland sogar dokumentiert: Im Musterverfahren am Oberlandesgericht Frankfurt gegen die Steinhoff International Holdings NV stellvertretend für diverse Aktionäre, vertreten unter anderem von der einschlägig bekannten Kanzlei TILP gibt es Bewegung. AM 2.DEZEMBER WURDE DAS VERFAHREN RUHEND GESTELLT. Offensichtlich werden ernsthafte Verhandlungen geführt. „Auf übereinstimmenden Antrag der Musterparteien wird wegen Vergleichsverhandlungenüberleben das Ruhen des Verfahrens angeordnet.“ und „Der Termin zur mündlichen Verhandlung vom 18. Dezember 2019 wird aufgehoben.„
HOFFNUNG FÜR STEINHOFF’s ÜBERLEBEN STEIGT. Folgend nochmals die Chronologie der letzten 4 Wochen.
Desinvestment Unitrans Motors endlich „durch“ – 27.11.2019
Steinhoff verkauft – Verhandlungen seit Ende März laufend – Unitrans Motor Holdings Proprietary Limited, ein Unternehmen mit 1,5 Mrd. EUR Umsatz, 6.000 Mitarbeitern, 99 Stores und mit zusätzlichen Autoversicherungsaktivitäten (Vermittlung) und Auto-Vermietungsstationen. Ein großer Brocken, der aber kaum Synergien mit den Hauptgeschäftsfeldern von Steinhoff hatte – es war Reatil, aber eine vollkommen andere Branche und Steinhoff muss sich fokussieren, um da auszubauen, wo es Wachstum und Synergiepotentiale in der Gruppe gibt. Schade um die Beteiligung, aber auch wenn kein Preis genannt wird, dürfte Steinhoff hier durchaus vernünftige Preise erzielen können. Es wird KEIN Sanierungsfall verkauft, sondern ein GUTES GESCHÄFT.
Pepkor Zahlen – 25.11.2019
Konkret hat die 71% Beteiligung Pepkor Holdings Limited ihren Umsatz von 64,2 Mrd. ZAR um 9,0 % auf 69,6 Mrd. ZAR gesteigert und das bei einem stagnierenden Gesamtmarkt. Es konnte also der Marktanteil gesteigert werden. Der Operating Profit stieg von 6,4 Mrd. ZAR um 15,6 % auf 6,8 Mrd. ZAR (ohne Einmalkosten), Kapitalkosten haben sich aufgrund der Expansion um 35,4 % auf 1,6 Mrd. ZAR erhöht, eine Umsatzrendite von der Deutsche Retailer nur träumen können. Die – relativ unbedeutende – Beteiligung in Simbabwe wurde vollständig abgeschriebn („nur“ 70 Mio. ZAR), ein relativ kleiner Wermutstropfen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}
DESINVESTMENT AUSTRALIEN – 18.11.2019
Greenlit Brands Pty Limited,Einzelhandelsgruppe, Hersteller von Möbeln und Haushaltswaren, ist auch nach dem Verkauf der General Merchandise- Einheit an Allegro Funds, eine Größe im australischen Retailmarkt..
Verkauft werden konkret die Geschäfte unter der Firmierung: Best & Less, Harris Scarfe, Postie (Neuseeland) und Debenhams Australia, insgesamt 322 Geschäfte und über 6,100 Mitarbeiter. Fast zwei-drittel der geamten Gruppe. Man wird kleiner und profitabler, nur das kann ja das Ziel sein. Zukünftig konzentriert man sich auf das Kerngeschäft die Household Goods- Einheit, die sich auf die Herstellung, die Auslieferung und den Verkauf von Möbeln in Austarlien und Neeseeland konzentriert, hier tritt man auch zukünftig mit den Handelshäusern Fantastic Furniture, Freedom, Snooze, Plush, OMF, Unitrans und FutureSleep auf. Allein die Vielzahl der Namen zeigt, wie wild seinerzeit Steinhoff in Australien/Neuseeland hinzugekauft hat und jetzt -endlich, leider notgedrungen – die Spreu vom Weizen trennt. Es bleiben 319 Geschäfte und über 3,800 Beschäftigte in der Region.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
DESINVESTMENT GROSSBRITANNIEN – 15.11.2019
Alteri Investors, Investorgesellschaft fokussiert auf Europäische Retailunternehmen, erwirbt von Steinhoff International Holdings NV die Blue Group Hold Co Ltd.. Die macht immerhin rund 500 Millionen GBP – Umsatz mit ihren Beteiligungen: Bensons for Beds, Harveys Furniture und den Herstellern von Betten/Bettenzubehör/Möbeln Relyon, Steinhoff UK Beds und Formation Furniture. Die Liste der Firmen, die im Paket verkauft werden zeigt schon die Komplexität dieser nun – endlich – verkauften Einheit. Diese Einheit passte, was auch kommuniziert war, nicht in die neue Strategie des Managements, sich auf wenige, selbständige Einheiten zu konzentrieren, die entweder hohe Wachstumsraten aufweisen oder denen man diese – bei positiven Deckungsbeiträgen – zukünftig zutraut.
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GENERALVERSAMMLUNG – 12.11.2019
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung erfüllt man ohne Aufregungen eine formale Pflichtaufgabe: Wahl des Abschlussprüfers. Während nur 23,42% des Aktienkapitals überhaupt vertreten waren, gab es jedoch keine Überraschungen.(Bei der viel wichtigeren Hauptversammlung, der die letzten Jahresprüfberichte vorgelegt worden waren, sind auch „nur“ 25,16% der Aktien vertreten gewesen.) Mit 99,95% wurde der Vorschlag Mazars Niederlande zum Abschlussprüfer zu bestellen angenommen.
Projekt Zukunft läuft weiter und nimmt endlich Fahrt auf
Man sah sich ja bereits beim letzten regulären „Bericht an die Stakeholder“ Anfang November auf gutem Weg bei Unterstützung der Ermittlungen und Umstrukturierung zur reinen Finanzholding auf gutem Weg. In den Berichtszeitraum fiel ja auch die Erledigung der Ermittlungen der Südafrikanischen Börsenaufsicht – letztendlich mit einem blauen Auge erledigt. Nach dem britischen Desinvestment ,der Fokussierung in Australien und den sehr guten Zahlen bei Pepkor, sollte es einfach mal so weitergehen, wäre schön für die Steinhoff und schön für die Aktionäre. Hört sich schon fast nach Business as usual im Dauerkrisenmodus an – richtige Herangehensweise, nur besonnen, planvoll und Schritt für Schritt gelingt es vielleicht Steinhoff überleben zu lassen: „In addition, the Group is seeking to build on progress made to date to strengthen its recovery, with the clear objective of stabilising the Group in a way that ensures the long-term security and growth of its underlying operations, maximises stakeholder returns and protects value.“ hiess es.
Heute (07.12.2019 / 11:08) notierten die Aktien der Steinhoff International Holdings AG im Frankfurter-Handel zum Handelsschluss gestern nahezu unverändert bei 0,052 EUR.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}