SDAX | Steinhoff: Untersuchungsausschuss beschäftigt sich mit Steinhoffinvestment.

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Gestern fand in Südafrika eine Anhörung statt, um die Umstände der Investionen der Public Investment Corporation (Pensionsfonds für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in Südafrika) in Aktien derSteinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) zu klären.

Ein früheres Vorstandsmitglied der PIC, Frau Claudia Manning, bestätigte, dass es ein Fehler war, derartig hohe Beteiligungen an Steinhoff zu erwerben: „One can make good investment decisions and not good decisions, and in hindsight, we got it wrong.“  Sie verwies aber auch darauf, dass die Entscheidung ausführlich im Anlagekomitee besprochen wurde und die Anlageentscheidung einstimmig fiel: and „Debated robustly in the investment committee“the decision was a „unanimous one to invest in it“.

Die PIC wurde durch den Steinhoff Skandal mit am härtesten getroffen, man hielt 10% des Aktienkapitals der Steinhoff International Holdings BV vor Bekanntwerden der Betrügereien und hatte darüber hinaus ein Darlehen in Höhe von über 9 Milliarden Rand einer weiteren Gesellschaft (Lancaster101) geliehen zweckgebunden für den Erwerb von Steinhoff Aktien; dieses führte zu weiteren Verlusten in Höhe von mehr als 50% des Darlehens. „The corporation had also, in 2016, loaned R9.35bn to empowerment company Lancaster 101(Zweckgesellschaft zum Erwerb von Steinhoff Aktien, gemeinsam mit Lancaster als 50.50 Joint-Venture betrieben)  to buy shares in Steinhoff. In December 2018, the Government Employee Pension Fund said it recorded a impairment of  4,3 bn RD in Lancaster as a result of a meltdown in Steinhoff shares.“{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}

Zur Erinnerung: In 2016 konnte Steinhoff erfolgreich eine Kapitalerhöhung vollständig bei diesen beiden Pensionsfonds platzieren, zu einem Emissionspreis von über 75 Rand, heute handelt die Aktie unter 2 Rand. „Johannesburg – Retailer Steinhoff International said on Friday that it welcomed the Lancaster Group as its strategic black economic empowerment (BEE) partner. Last week, Steinhoff announced that it would increase its issued share capital. As part of this capital raise, the Public Investment Corporation and Lancaster had acquired a strategic stake in Steinhoff through a jointly held special purpose vehicle, Lancaster 101.Steinhoff issued 60 million shares to Lancaster 101 at R75.98 per share. Lancaster Group is a 100 percent black-owned company led by Jayendra Naidoo. Steinhoff chief executive Markus Jooste said: “We are humbled by the overwhelming support we have received from our two major shareholders backed by our global shareholder base in our capital raising.” Steinhoff has a primary listing on the Frankfurt Stock Exchange and a secondary listing on the JSE where its shares fell 2.86 percent on Friday to R78.55. Steinhoff attempted a BEE deal in 2008, which was called off.“

Dieser Untersuchungsausschuss wird vielleicht ein weiteres Mosaiksteinchen im Umfeld des Steinhoffskandals aufdecken. Man darf auf die weiteren Befragungen gespannt sein.

Statusbericht zum Jahresanfang durch Steinhoff

Ein Statusbericht reduziert parallel ein wenig die Sorgen über die Steinhoff Gruppe: Die Liquidität der Gruppe – insbesondere immer wieder angezweifelte Liquidität der europäischen Aktivitäten – sei gesichert.

Wie bereits im letzten Jahr erfahren, gibt es für das Amerika und Großbritannien Geschäft Entwarnung: Die Tochtergesellschaften in den USA und Großbritannien haben sich eigenständig Kreditlinien zur Liquiditätssicherung aufbauen können. Conforama, eine französische Tochter, versucht ebenfalls eigenständig sich Kreditlinien zu sichern für den Fall der Fälle, konnte hier aber noch keinen Abschluss vermelden. Für die anderen europäischen Beteiligungen versucht die Holding Liquiditätssicherungsmaßnahmen – also Kreditlinien – zu schaffen respektive zu erweitern. Für die Beteiligungen in Südafrika und Australien gilt, dass diese in guter finanzieller Verfassung sind und deshalb die Holding versucht deren gruppeninterne Ausleihungen zurückzuführen, um schwächere Beteiligungen zu unterstützen.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel}

Neben der Unterstützung der „alten“ Darlehensgeber für die zukünftige Liquiditätssicherung der Gruppe, versuche die Holding für die Finanzierung der zentralen Holdingfunktionen insgesamt zusätzliche Mittel in Höhe von 200 Millionen Euro zu sichern, wovon südafrikanische Kreditgeber bereits in einem ersten Schritt 60 Millionen für die dritte Kalenderwoche des Jahres zugesagt haben. Steinhoff ist überzeugt auf absehbare Zeit alle Zahlungsverpflichtungen bedienen zu können.

Weiterhin sei man überzeugt alle fälligen Zinsen pünktlich zahlen zu können, auch hier mit der Einschränkung auf kurzfristige Sicht. Für alte Verpflichtungen werden Zinserleichterungen respektive Streckungen gesucht. alle Verpflichtungen, die nach dem Bekanntwerden des Bilanzskandals eingegangen wurden, werden und sollen die Bedingungen fixiert bleiben.

Zur finanziellen Stabilisierung der Gruppe wurden Beratungsgesellschaften involviert (Moelis & Company und AlixPartners). Die Berater helfen bei den Verhandlungen mit den Darlehensgebern über Umstrukturierungen und bei der Liquiditätsplanung der Gruppe.

Auch im Bereich Corporate Governance sieht sich die Steinhoff auf einem guten Weg: „Several steps had been taken to strengthen the governance of the company. On 8 December 2017, it was announced that the Supervisory Board had established a subcommittee of three independent non-executive directors (Heather Sonn, Johan van Zyl and Dr Steve Booysen) to provide a regular interface with the senior management team.“ Auch wurde das Management ausgetauscht und neu besetzt: „On 14 December 2017, Steinhoff announced that Heather Sonn had been appointed as the acting Chair of the Supervisory Board, which comprises non-executive directors. Following recent changes, the Management Board now comprises: Danie van der Merwe (acting Chief Executive Officer) and, pending formal appointment at the general meeting of the Company, Philip Dieperink (Group Chief Financial Officer and continuing Chief Financial Officer of the Steinhoff UK sub-group), Alexandre Nodale (deputy Chief Executive Officer and continuing Chief Executive Officer of the Conforama business) and Louis du Preez, who joined the group in June 2017 as Group Legal Counsel.“ Weitere Schritte im Bereich der Unternehmensüberwachung werden 2019 folgen und seien bereits in Planung.

Die Untersuchungen von PWC werden vollständig durch das Management unterstützt und PWC hat die Erlaubnis alle Bereiche und Firmen der Gruppe zu durchleuchten und zu prüfen. Man hofft bald weitere Ergebnisse zu liefern. Man sollte sagen: Selbstverständlich.

Desinvestitionen werden weiterhin für Teilbereiche angestrebt. Hierzu passt die Veräußerung einer polnischen Beteiligung im Wert von knapp 30 Millionen Euro („On 11 January, the sale of Steinpol, a non-core manufacturer of entry level to mid-price upholstery operating eight factories in Poland and one factory in Hungary, was agreed. The enterprise value for the business amounts to €26.5 million of which €9 million is deferred consideration.“)

Für Ende Februar werden vorläufige Zahlen für das vierte Quartal 2018 avisiert, die Zeitpläne für die PWC-Berichte werden bestätigt. Also warten bis Ende April.

Umstrukturierung der Anleihen

Während im Dezember mit großer Mehrheit die jeweiligen Gläubigerversammlungen den Anleiheumstrukturierungen zustimmten, wurden die Bemühungen von Steinhoff durch eine Nachricht am 10.Januar 2019 zurückgeworfen: Die LSW GmbH – eine Beteiligung von Andreas Seifert, angeblich ein Intimfeind der Steinhoff Gruppe, reichte Klage gegen die Pläne der Anleihenúmstrukturierung ein und blockiert diese so faktisch. Steinhoff beschreibt dieses so: „The potential LSW claim is described in and, should the claim be finally determined or resolved in LSW’s favour, is addressed by the terms of the SEAG CVA. LSW alleges that as at 14 December 2018 the total sum owed to LSW (inclusive of interest and costs) amounted to approximately €291.4m. The Application seeks to challenge certain provisions of the SEAG CVA and related matters.“

Zahlen Pepkor Südafrika

Die nun testierten Bilanzen der südafrikanischen Steinhoff Beteiligung namens Pepkor für das letzte Geschäftsjahr (endend zum 30.09.2018) wurden veröffentlicht und zeigten einmal mehr, dass sich das Südafrikageschäft im letzten Jahr von den Negativschlagzeilen der Mutter freimachen konnte. Auf Basis der Landeswährung stieg der Umsatz um über 10% und der operative Gewinn ebenfalls über 10% – Zahlen von denen deutsche Retailhändler nur träumen können. Der Ausblick des Managements für den südafrikanischen Markt ist trotz eines generell schwierigen Umfeldes für die Pepkor positiv, man sieht Chancen seine Marktanteile zu steigern und so stärker als die Konkurrenz zu wachsen: “ Management remains confident that the group’s defensive market positioning and relentless focus on providing value to customers will continue to underpin good performance and results. While the challenging trading environment and low business confidence is expected to continue for the foreseeable future, this environment will provide opportunities for Pepkor to grow market share. Based on this, the group plans to open 300 stores, on a net basis, in the 2019 financial year, equating to approximately 4.0% retail space growth.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel}

2019 ist weiterhin herausfordernd für Steinhoff. Es fragt sich nur, ob Steinhoff bis dahin stark genug ist, dieses zu überstehen. 

Aktuell (30.01.2019 / 08:03 Uhr) notieren die Aktien der Steinhoff International Holdings AG im Frankfurter-Handel mit einem Minus von -0,00 EUR (-2,78 %) bei 0,115 EUR.

 


Chart: Steinhoff International Holding N.V. | Powered by GOYAX.de
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