Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) lässt jetzt die Zahlen sprechen. Die mittlere Umsatzschätzung für Q1 lag bei 719 Mio. EUR, wären rund 27% mehr als im Vorjahresquartal gewesen.
Eine Ergebnis je Aktie (im Mittel) wurde erwartet von 1,1570 EUR je Aktie (wären 34% mehr als im Vorjahresquartal).UND NUN LIEFERT WIRECARD:“Nach vorläufigen Zahlen hat sich der Umsatz im Konzern um rund 24 Prozent auf 700,2 Mio. EUR (Q1/2019: 566,7 Mio. EUR) erhöht. Der vorläufige operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im ersten Quartal 2020 um rund 26 Prozent auf 199,2 Mio. EUR (Q1/2019: 158,0 Mio. EUR). Bereinigt um Einmalaufwendungen läge das EBITDA bei rund 204,0 Mio. EUR (+ 4,8 Mio. EUR), was einem Anstieg um 29 Prozent entspricht.“ Zur Erinnerung der öfters zum Vergleich herangezogene Konkurrent Adyen meldete für das erste Quartal ein verarbeitetes Zahlungsvolumenvon 67 Mrd. EUR (+38% gegenüber Vorjahreszeitraum) mit einem Nettoumsatz von 135,5 Mio. EUR (+34%) und einem EBITDA von 63,6 Mio. EUR (+16%). Und die Adyen Aktie läuft mit diesen Zahlen von Höchstkurs zu Höchstkurs und lässt die Corona-Tiefs vergessen. Und jetzt Wirecard mit seinem Ergebnis.
Dazu kommt eine nochmalige Prognosebestätigung, jetzt noch nachvollziehbarer und glaubwürdiger, und CFO Alexander von Knoop sagt dazu: „Wir sind gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Allerdings hatten die Covid-19 Auswirkungen einen negativen Effekt auf unser Airline/Travel Geschäft. Diese Effekte konnten wir weitestgehend durch Zuwächse im Online-Geschäft in den Bereichen Konsum- und Digitale Güter ausgleichen. Unser Neukundengeschäft entwickelt sich weiterhin stark.“ Jetzt hat man also Zahlen geliefert, die eindeutig zeigen, dass man mit der Corona-Krise keine Umsatz- oder Gewinnwachstumseinbußen größeren ausmaßes erleiden musste. Der große Impuls einer Übererfüllung der Markterwartungen bleibt zwar aus, aber zumindest hat man wort gehalten und die Aussagen der Verantwortlichen im Vorfeld waren zutreffend, Klar Wirecard’s Vertreter haben durch ihr Betonen,dass die Prognose 2020 stehe, dass Ausfälle in einzelnen Sektoren (Reise, stationärer Handel) größtenteils durch gestiegene Onlineumsätze kompensiert worden seien, die Erwartungen hochgeschraubt. Und die allgemeine Stimmungslage spricht derzeit eher gegen Wirecard – egal was man macht, irgendwie scheinen positive Impulse relativ schnell wieder zu verpuffen – oder eben durch gezielte Leerverkäufe „wieder zurückgeholt zu werden“.
Fazit: Die Zahlen sind gut, erfüllen die Erwartungen, enthalten keine Überraschungen und befinden sich im vergleichbaren Bereich wie der Wettbewerb – bei Adyen führten ähnliche Wachstumsraten zu einer positiven Kursentwicklung – bei Wirecard? Wer weiss…
Wirecard – erste Aktionärsklage – TILP strebt Musterverfahren in München an
United Internet ist gut ins Jahr gestartet
Commerzbank mit Verlust im ersten Quartal
STS profitiert an starkem Chinageschäft
Sixt gut gestartet, dann kam Corona
Ausgangsbasis
Gestern gab es neben der ersten Aktionärsklage (später) einerseits die erwarteten Erhöhungen der meldepflichitgen Shortpositionen: Im Bundesanzeiger fanden sich für Dienstag, den 12.05., wieder zwei Pflichtmeldungen, die Shorts bleiben dran! Darsana Capital Partners erhöhte gestern seine Position auf 0,74% (letzte Erhöhung am Montag auf 0,60%, und am Mittwoch wieder mal? Heute Nachmittag wissen wir mehr) Und Greenvale Capital auf 0,71% (von 68%)!
Leicht stützend ist das laufende Aktienrückkaufprogramm, auch hier gestern ein Update: „Im Zeitraum vom 05. Mai 2020 bis einschließlich 12. Mai 2020 wurden insgesamt 102.130 Stück Aktien im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms 2019/I erworben. Die Gesamtzahl der im oben genannten Zeitraum zurückgekauften Aktien, der volumengewichtete Durchschnittskurs sowie das Volumen in Euro sind wie folgt:
Datum (MMTTJJJJ) |
Gesamtzahl zurückgekaufter Aktien (Stück) |
Volumengewichteter Durchschnittskurs (Euro) | Volumen (Euro) |
05052020 | 24.500 | 86,9486 | 2.130.241 |
05062020 | 16.200 | 85,7630 | 1.389.361 |
05072020 | 15.930 | 83,2425 | 1.326.053 |
05082020 | 15.900 | 86,2512 | 1.371.394 |
05112020 | 14.000 | 90,8052 | 1.271.273 |
05122020 | 15.600 | 89,1066 | 1.390.063 |
Die Gesamtzahl der bislang im Rahmen des Aktienrückkaufs erworbenen Aktien beläuft sich auf 1.085.910 Stück Aktien.“
Gestern schlug TILP ins Kontor – Klage der Aktionäre gegen Wirecard
Und die Tage zuvor gab es andere „Rücksetzer“ teilweise nachvollziehbar, teilweise überraschend, jedenfalls begleitet von immer neuen Rekordständen auf der Shortseite – hier scheint man Blut geleckt zu haben. Bis zur Vorlage der testierten Bilanz 2019 am 04.06.2020 bleibt der Kurs der Aktie auf jeden Fall anfällig für Zweifel und „Meldungen“. Dem Prüfer E&Y ist bestimmt bewust, dass der Prüfbericht nach Erscheinen bis zum letzten Komma seziert werden wird und jede Ungenauigkeit zu Schadensersatzklagen führen könnte und so sollte der Bericht deshalb auch einen klaren Blick gewähren, ob 2019 die Mängel im Drittpartnergeschäft-Dokumentieren abgestellt worden sind. Dass wäre für Wirecard sehr wichtig. Dass zumindest die Bilanz 2019 – forensich (d.h. jede einzelne Buchung der Endkunden) von KPMG komplett für den Dezember 2019 überprüft – ganzjährig von E&Y bestimmt als Prüfungsschwerpunkt seziert, nur zweifelsfreie Drittpartnerumsätze enthält und nicht nur, wie von KPMG für 2016-2018 sehr schwach nur als „keine Hinweise, dass nicht vorgelegen haben“, bestätigt werden.
Und was ist mit TILP? Während vor einigen Tagen zwei Berliner Anwälte einer anderen Kanzlei vorpreschten und Klagen gegen den Wirtschaftsprüfer E&Y ankündigten wegen fehlender Einschränkungen und Hinweisen in den Wirecard Prüfberichten, geht es JETZT DIREKT GEGEN WIRECARD – fehlerhafte, unvollständige oder unterlassene KapitalmarktInformationen über ernsthafte Mängel im Compliance – letztendlich sei dies auch durch den KPMG-Bericht bestätigt worden. Weiter führt bei der bekannten „Anlegerschutzkanzlei“ TILP aus, dass man ein Musterverfahren anstrenge – „erster Kläger“ sei die Effekten Spiegel AG als „geschädigter“ Anleger und wenn es nach den Vorstellungen der Kanzlei geht, werden sich viele Aktionäre anschließen. Erfolgsaussichten lassen sich natürlich nicht einschätzen – laut den Anwälten der Kanzlei TILP wohl sehr hoch, aber die sind natürlich Partei, wollen Mandate:
„Nach dem KPMG-Bericht sehen wir unsere feste Überzeugung bestätigt, dass Wirecard ein massives Compliance-Problem hatte und hat – und darüber hätte Wirecard den Kapitalmarkt rechtzeitig in Kenntnis setzen müssen„, sagt Maximilian Weiss, Rechtsanwalt der TILP-Gruppe. „Das Maß ist jetzt voll. Wir haben nunmehr alle rechtlich erforderlichen Fakten beieinander und können diese belegen – daher messen wir der von uns eingereichten Klage hohe Erfolgschancen bei“, erläutert Weiss.
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DIE GANZE REIHE DER Aktien in Crashzeiten – erster Zwischenstand vom 16/17.04.2020:
Teil1: MuM, DataGroup und MBB – Lukas Spang lag bisher richtig mit seinen Empfehlungen
Teil2: Wirecard, Encavis und Evotec – nwm war auch nicht so übel
Und was ist davor passsiert in den letzten Tagen?
Letzten Freitag schockte einige der neue Shortstand bei Wirecard von 30.510.000 Aktien geshortet – plus 4.000.000 Stück, die für eine Leihe zur Verfügung stehen! Danach gab es nach XETRA-Schluss eine umfassende Umstellung und Erweiterung des Vorstands zu berichten, die zuerst im späten Handel und auch noch am Montag auf Tradegate vor dem Start des XETRA-Handels Kursaufschläge bis auf rund 99,00 EUR zeigte – Frohlocken der Longs, Zähneknirschen der Shorts schien die folgenden Stunden zu prägen – aber die Entwicklung verlief dann doch nicht so stürmisch – es gab dennoch ein schönes Plus und einen Schlusskurs von immerhin 91,19 EUR (nach 84,14 EUR am Freitag).
Lange daran freuen konnten sich die Wirecard-Longs nicht: Am Dienstag gab es zwar eine operative Nachricht mit Perspektivgeschäft – jedoch keine „Knallernews“, die den Kurs möglicherwiese weiter nach oben hätte schieben können. So mussten die Anleger einen schleichenden Kursverfall – angeschoben von Nachrichten über BAFin Ermittlungen im Rahmen der Kommunikationspolitik rund um den KPMG-Bericht und den Inhalt des KPMG-Berichts – Stichwort Eignung des „Eigentümers“ der Wirecard Bank AG. Ein vielbeachtetes Interview mit BAFin Verantwortlichen zeigte die üblichen, möglichen und „normalen“ Schritte bei einem solch kursbewegenden Vorgang auf – bis hin zu eienr möglichen strafanzeige, um weitere Ermittlungsmaßnahmen in die dafür berechtigten Hände zu legen. Erinnert wurde hier an potentielle Durchsuchungen, so wie man sie in den letzten Jahren filmreif bei diversen Banken in Deutschland gesehen hat: Erinnern Sie sich noch an die Lieferwagen voller Aktenkisten vor den Doppeltürmen der Deustchen Bank? Jedenfalls waren Dienstag Abends die schönen Gewinne aufgrund der Vorstandsumstellung am Freitag Abend schon größtenteils wieder „verpufft“: Schlussstand auf XETRA: 86,60 EUR. Und heute ging es ja noch weiter runter – Schlusskurs auf XETRA 85,62 EUR, während wir zuvor schon 81,38 EUR im frühen Handel sehen konnten. Gestern dann quasi zur einstimmung ein neuer Stand: 30.120.000 Aktien short – immerhin 390.000 Stück weniger als am 08.05.2020. Entspannung sieht anders aus, aber…
Daten von Ihor Dusaniwsky S3 Partners LLC: „WDI GR short int is $2.84BN; 30.12MM shs shorted; 26.22% of float; 5.00% fee & rising.Shs shorted up +4.17MM shs,+16.05%,over last 30 days as price fell -23.7% & up 159K shs,+0.5%,last week. Shorts up +$647MM in 2020 mark-to-market profits; +$27MM on today’s -0.95% move“ {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}
„Mit dieser Reorganisation ist der Grundstein für die nächste Wachstumsphase der Wirecard AG gelegt, was mich außerordentlich erfreut.
Ich entschuldige mich bei allen unseren Aktionären, Kunden, Partnern und Mitarbeitern für die Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate. Wirecard ist und bleibt ein nachhaltig hochprofitables Unternehmen. Wir werden alles Notwendige unternehmen, um unser Unternehmen mit ruhiger Hand, aber entschlossen und unverändert von operativem Erfolg zu operativem Erfolg zu führen.“ so der CEO Markus Braun. Er könnte RECHT haben.
DER NEUE VORSTAND COMPLIANCE: „Der Amerikaner Dr. James H. Freis, Jr. (49) wird zum 01.07.2020 zum Compliance Vorstand berufen. Im Konzernvorstand des Unternehmens wird er das neugeschaffene Ressort „Integrity, Legal and Compliance“ verantworten. In diesem Ressort werden die Bereiche Recht, Vertragswesen und Compliance gebündelt sein.
Seit 2014 verantwortet James Freis die Compliance der Deutsche Börse AG, Frankfurt. Zuvor war er bei der internationalen Anwaltssozietät Cleary Gottlieb Steen & Hamilton, Washington DC, tätig. Zwischen 2007 und 2012 war er Director (CEO) des United States Department of the Treasury’s Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) und damit als leitender US-Regierungsbeamter zuständig für die Regulierung von Finanzinstitutionen. Freis war zudem Leiter der US-Financial Intelligence Unit (FIU), die Untersuchungen zur Umsetzung und Einhaltung von Gesetzen durchführt. Er begann seine Laufbahn 1996 als Jurist bei der Federal Reserve Bank of New York. Später war er Senior Counsel bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, Schweiz, und wechselte anschließend als Deputy Assistant General Counsel for Enforcement & Intelligence zum US Department of the Treasury.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt_02)}
DER NEUE VERTRIEBSVORSTANDSPOSTEN (noch zu besetzne): „In einem ebenfalls neu geschaffenen Vertriebsressort wird ein Chief Commercial Officer sämtliche Vertriebsaktivitäten der Wirecard AG steuern und die Vertriebsstrategie des Hauses zum weiteren Ausbau der globalen Marktstellung vorantreiben. Dazu zählen die Vertriebsbereiche Consumer Goods, Telecommunications, Digital, Travel, Small & Medium Enterprises (SME) und Enablement sowie entsprechende Marketing Aktivitäten.“
DIE NEUE ZUSTÄNDIGKEIT COO: „Das Ressort des Chief Operating Officer wird in seinen Zuständigkeiten neu aufgestellt und unter eine neue Leitung gestellt. Der Aufsichtsrat befindet sich dazu bereits in Gesprächen mit erfahrenen Managerpersönlichkeiten zur Berufung eines Chief Operating Officer. In diesem Ressort sollen künftig die Konzernkoordination der Tochtergesellschaften in Europa, Mittlerer Osten und Afrika sowie Asien gebündelt werden. Auch die Aktivitäten des Konzerns in Nord- und Südamerika werden vom COO koordiniert. Zudem übernimmt das Ressort die Verantwortung für das Personalwesen und das Facility Management.“
FINANZVORSTAND ALEXANDER VON kNOOP WIRD JETZT AUCH FÜR DIE fINANZMARKTKOMMUNIKATION ZUSTÄNDIG:
BUSINESS DEVELOPMENT: „Jan Marsalek übernimmt mit der Berufung eines COO im Konzernvorstand den Verantwortungsbereich Business Development. Als Chief Business Development Officer verantwortet er die Aufgabenbereiche New Ventures, Global Business Integration, Global Financial Services und Entwicklung Finanzdienstleistungen mit dem Produktbereich, Mehrwertleistungen sowie die Ausbreitung des Lizenzraums und die Konzernkoordination des Drittpartner Acquiring.“
PRODUKT: verbleibt bei Susanne Steidl, verliert aber die Zuständigkeit für die Nord- und Südamerika-Töchter
CEO: „Der CEO der Wirecard AG, Dr. Markus Braun, wird künftig den Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf die strategische Weiterentwicklung der Wirecard AG legen. Dies umfasst strategische Allianzen, Innovationsmanagement, die weitere Geschäftsentwicklung der Gruppe, die Koordination der Geschäftspolitik und der Geschäftsbereiche sowie die Unternehmenskommunikation. Der Aufsichtsrat würdigt mit dieser Entscheidung die außerordentlichen und nachhaltigen Wachstumserfolge der Wirecard AG unter der Leitung von Herrn Dr. Braun und schätzt dessen impulsgebende Innovationskraft für das Unternehmen.“
PLUS mehr eigene Lizenzen anstelle des Drittpartnergeschäfts, da wo es sich lohnt
Auch dieses passt sowohl compliancetechnisch als auch operativ zur neuen, größeren Wirecard – und das Geld dafür sollte mehr als vorhanden sein, mit der Perspektive so zukünftig auch noch höhere Margen erzielen zu können – so könnte aus dem „ganzen Schlamassel“ noch etwas sehr Profit-steigerndes werden: „Wie vom Vorstand bereits angekündigt, beabsichtigt Wirecard auch in Märkten außerhalb Europas verstärkt eigene Lizenzen zu erwerben oder Bin Sponsor Beziehungen (Eigenlizenz-ähnlich) einzugehen. Wirecard erwägt dies, wo immer es betriebswirtschaftlich sinnvoll und von den lokalen Gegebenheiten her vertretbar ist. Der Konzern beabsichtigt so die Effizienz entlang seiner kompletten Wertschöpfungskette zu optimieren.“
Aktuell (14.05.2020 / 07:40 Uhr) notierten die Aktien der Wirecard AG im XETRA-Handel zum Schluss gestern mit einem Minus von -0,98 EUR ( -1,13 %) bei 85,62 EUR. Auch diese Aktie können Sie für nur 4,00 EUR auf Smartbroker handeln.