Aktienmärkte auf Rekordkurs, hohe Volatilität, schlagzeilenträchtige Entwicklungen bei Einzelwerten und dazu Negativzinsen auf Guthaben – eine perfekte Vorlage für Brokerage-Firmen. Und genau so sehen deren Zahlen aus: Rekorde über Rekorde – beim Umsatz, beim Gewinn und bei der Börsenkapitalisierung.
Und so ist eine ganze Branche im Höhenrausch. In diesen Boomzeiten lieferte flatexDEGIRO ein mehr als gutes Quartalsergebnis, dass selbst in solchen rekordträchtigen Zeiten überraschen konnte. Und dann die logische Konsequenz: Die Zielkundenzahl gegenüber der schon optimistischen Vision 2025 wurde nochmals mehr als verdoppelt. Bis zu 8 Mio. Kunden und 350 Mio. Transaktionen sollen es werden. Grössenwahn? Eigentlich nicht – passt in die Branche, die keine Wachstumsgrenzen mehr zu kennen scheint. Ähnlich äusserte sich ein anderer Branchenvertreter am Dienstag: M. Hach, der neue wallstreet:online CEO, der für „seinen Smartbroker“ ebenfalls eine glänzende Zukunft sieht.
Mit der Begründung den Freefloat erhöhen zu wollen, verkauften nun einige der DEGIRO Gründer einen Teil des in Aktien gezahlten „Kaufpreises“
Gestern kündigte der beauftragte Broker, Jefferies International, die Transaktion an. Heute Morgen Vollzug: Einige der DEGIRO Gründer und dadurch Aktionäre der flatexDEGIRO AG haben insgesamt 650.000 Aktien (ca. 2,4%) der flatexDEGIRO im Rahmen einer Privatplatzierung an institutionelle Investoren verkauft. Aufgrund eines mehrfach überzeichneten Orderbuchs wurden die Aktien zu einem Preis von EUR 109,00 je Aktie platziert, wodurch den verkaufenden Aktionären der rund 70,9 Mio EUR zufliessen.
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Nach der Platzierung werden die Verkaufenden Aktionäre noch rund 9,6 % halten (ohne Aktien in Collar-Strukturen). Der DEGIRO-Gründer hinter Nola LPE (derzeit ca. 6%) war nicht bereit, sich an der Transaktion zu beteiligen. Die abgebenden Aktionäre unterliegen aus der DEGIRO-Akquisition eigentlich noch bis zum 28. Juli 2021 einer vertraglichen Sperrfrist. Die Gesellschaft hat auf die Sperrfrist für die Platzierung von Aktien im Rahmen dieser Platzierung verzichtet. Verbleibende Aktien bleiben bis zum 28. Juli 2021 gesperrt. Grund für den Verzicht ist zumindest offiziell begründet mit einem „hehren Ziel“: „The aim is to further increase flatexDEGIRO’s free float which supports the Company’s eligibility for potential MDAX inclusion in 2021.“
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Und so zeigt sich flatexDEGIRO zufrieden
„Im Hinblick auf das hohe Interesse an unserem Unternehmen und die Ende Juli 2021 auslaufende Sperrfrist haben wir die Bereitschaft der DEGIRO-Gründer zum potenziellen Verkauf von Anteilen geprüft. Uns wurde mitgeteilt, dass das Angebot sehr begrenzt ist, da bereits Collar-Strukturen bestehen und der Liquiditätsbedarf vollständig gedeckt ist. Die DEGIRO-Gründer haben sich jedoch bereit erklärt, eine begrenzte Anzahl von Aktien zu verkaufen, um uns bei der weiteren Erhöhung der Streubesitz-Marktkapitalisierung und der Liquidität im Hinblick auf das angestrebte MDAX-Listing Ende des Jahres zu unterstützen sowie um weiteren hochkarätigen institutionellen Investoren den Einstieg zu ermöglichen.“, so Frank Niehage, CEO der flatexDEGIRO AG.
Spagat
Und die Geselslchaft versucht den Spagat zwischen der positiven Botschaft eines höheren Freefloats und der Erklärung für einen Teilausstieg von wesentlcihen Aktionären. Natürlich alles positiv. Dem wird wahrscheinlich auch so sein:
„Uns wurde von den Verkäufern eine erneute Sperrfrist für alle verbleibenden Aktien, die nicht Teil einer bestehenden Collar-Struktur sind, angeboten. Solche mit einer Sperrfrist versehenen Aktien würden jedoch von der Deutschen Börse AG nicht als Streubesitz gewertet werden und sich somit negativ auf die Streubesitz-Marktkapitalisierung der Gesellschaft auswirken, die für die Berechnung der Indexaufnahme maßgeblich ist. Um unsere angestrebte MDAX-Aufnahme nicht zu gefährden, haben wir dieses Angebot wohlwollend zur Kenntnis genommen, uns aber entschieden, es abzulehnen.“, sagt Muhamad Chahrour, CFO der flatexDEGIRO AG und CEO von DEGIRO.
„Die Tatsache, dass die DEGIRO-Gründer nur bereit waren, eine im Vergleich zu ihrem Gesamtbesitz relativ geringe Anzahl an Aktien abzugeben, spricht für ihr langfristiges Bekenntnis, die weitere Entwicklung unseres Unternehmens zu unterstützen. Es besteht derzeit keine Absicht, mehr Aktien zu verkaufen, als in dieser Platzierung angeboten wurden.“
Neue Vision 2025 beeindruckt
Aufgrund der positiven Börsen-Entwicklungen und dadurch gestiegenen Erwartungen hatte der Vorstand der flatexDEGIRO AG beschlossen, seine mittelfristigen Wachstumsziele deutlich anzuheben und eine neue 5-Jahres-Vision bekannt zu geben: flatexDEGIRO strebt an, 7-8 Millionen Brokerage-Kunden zu betreuen und 250-350 Millionen Trades pro Jahr abzuwickeln – auch in Jahren mit geringer Marktvolatilität. Das Management erwartet daraus im genannten Fünfjahreszeitraum kumuliert mehr als EUR 1 Mrd. an operativem Cashflow zu erzielen.
flatexDEGIRO würde so zu einem Player auf Augenhöhe mit „den grossen Banken“
Die neue Prognose stellt eine deutliche Anhebung gegenüber der zuvor kommunizierten Vision für das Jahr 2025 („Vision 2025“) dar. Die Vision 2025 ging von einem Kundenwachstum auf mehr als 3 Millionen und einer Mindestanzahl an abgewickelten Transaktionen von 100 Millionen pro Jahr aus. Und natürlich kann davon ausgegangen werden, dass das erwartete, beschleunigte Wachstum einen signifikant positiven Einfluss auf Umsatz, Ergebnis und Free Cashflow haben wird.
Das Q1 war ein Hinweis auf das, was noch kommen soll.
flatexDEGIRO hat im ersten Quartal 2021 über 360.000 Neukunden hinzugewonnen und ist damit gegenüber Jahresbeginn um 29 Prozent auf 1,6 Millionen Kunden gewachsen. Und die Anzahl abgewickelter Transaktionen hat sich in den ersten drei Monaten im Vergleich zu Q1 2020 um 94 Prozent auf 33,6 Millionen erhöht (Q1 2020: 17,3 Millionen). Der Quartalsumsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 176 Prozent auf 134,9 Millionen Euro (Q1 2020: 17,3 Millionen Euro). Das Adjusted EBITDA erreichte 73,1 Millionen Euro (Q1 2020: 23,7 Millionen Euro), ein Zuwachs um 208 %.
EXCLUSIV: Im Interview mit M. Hach, CEO der wallstreet:online. Klare Ziele. Transformation angestossen. Smartbroker plus soll es werden…
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Und bei solchen Zahlen bleibt gar nichts anderes übrig: Man musste auch die Jahres-Prognose erhöhen:
In Erwartung eines sich dynamisch fortsetzenden Neukundenwachstums auf Basis der starken ersten April-Wochen, hat der Vorstand der flatexDEGIRO AG gestern beschlossen, seine Wachstumserwartung für das laufende Geschäftsjahr nochmals erheblich anzuheben.
„Der Vorstand erwartet nunmehr für das Gesamtjahr 2021 ein Kundenwachstum von 750.000 bis 950.000 Neukunden und damit eine Ausweitung des Kundenstamms auf 2,0 bis 2,2 Millionen Kunden zum Jahresende (bisherige Erwartung: 1,8 bis 2,0 Millionen Kunden). Die Zahl der zum Jahresende abgewickelten Transaktionen wird in einer Bandbreite von 90 bis 110 Millionen erwartet (bisherige Erwartung: 75 bis 90 Millionen).“
Es ist anzunehmen, dass das erwartete beschleunigte Wachstum sich deutlich positiv auf Umsatz, Ergebnis und Free Cashflow im Jahr 2021 und den Folgejahren auswirken wird. Und so könnte man nun anfangen hochzurechnen: Quartalsumsatz stieg um 176 %, EBITDA um 208 % – hochgerechnet ergäbe das… Achtung Milchmädchenrechnung: Also in 2020 erreichte man einen Jahresüberschuss von 49,9 Mio EUR wäre bei plus 200 % – 150 Mio EUR Jahresüberschuss. Wobei die Umsatzzuwächse eigentlich noch den wegen des hohen Fixkostenblocks eines Onlinebrokers sehr hohe Skalenvorteile liefern müsste. Also der Gewinn stärker steigen müsste als der Umsatz – wie im Q1 bereits gesehen, aber halt auf das ganze Jahr bezogen beschleunigt….