18.05.2020 – Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) und der kräftige Kursverfall am Freitag Nachmittag – passend dazu erscheint heute Morgen im Bundesanzeiger die erste Meldung: Coatue Management erhöhte am Freitag seine Shortposition weiter – möglicherweise nachmittags „um die Gerüchte in den sozialen Medien herum“? -auf nun 1,35% (von 1,1% zuletzt am 13.05. erhöht). Bleibt dass die letzte Meldung im Bundesanzeiger heute für Wirecard? Ach nein – während wir diese Zeilen schreiben, schon die nächste Meldung: Samlyn Capital erhöhte ebenfalls am Freitag auf 0,93% (nach 0,81%, die am 08.05. erreicht worden sind). Eine interessante Frage wäre es jetzt das Timing der Verkäufe und die Abläufe in den sozialen Medien zu vergleichen. Hier ist – wohl auch für die BAFin interessant, ob hier irgendwelche Zusammenhänge festgestellt werden könnten. Oder erfolgten die Orders „kursbezogen“, was normal wäre oder wurden zuerst Gerüchte gestreut, möglicherweise von „Nahestehenden“? Ein Gespinst aus legitimen Shortaktivitäten aufgrund der Auswertung allen vorliegenden Informationen, die eine Überbewertung der Aktie vermuten lassen, und im Gegensatz dazu die nicht-legitime Manipulation von Kursen aufgrund von Vorabinformationen über anstehende Kommunikation. Alles sehr schwer einzuordnen oder zu bewerten. Short und Long sind zwei Seiten der Medaillie und beide sind Strategien der Aktienanlage. Im Gegensatz dazu steht die gesetzlich definierte Kursmanipulation, deren Vorliegen schwer einzuordnen und noch schwieriger zu beweisen ist.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}
Angreifbar hat sich Wirecard gemacht, dass darf man nicht vergessen, aber der Grat zwischen Kursbeeinflussung durch Gerüchte und abgestimmten Verhalten an solchen „Hot Spot Momenten“ und „normaler“ Reaktion auf Nachrichten ist schmal. Hier helfen im Endeffekt auch keine Leerverkaufsverbote, sondern eigentlcih nur die konsequente Umsetzung der begonnenen Umstrukturierung und des organisatorrischen Umbaus der Wirecard AG vom FinTech zum DAX-Konzern, und dass natürlich möglichst ohne die Wachstumsstory dabei zu beschädigen. Hier besteht aber solange der Visionär Braun „dabei bleibt“ und die Abläufe glaubwürdiger und überprüfbarer werden, ein geringeres Risiko. Oder wie Braun Gestern in seinem TWEET betonte:
„When all the noise and dust settles, Wirecard will still be a company that generates a billion Euro of EBITDA this year and is one of the fastest growing in its industry.„
Und dass während Corona andere zu Prognosereduktionen, Gewinnanpassungen und vorsichtigeren Ausblicken zwingt. Auch wenn die Hochrechnungen für einen potentiell möglichen Wirecard-Kurs in 2025 „nett“ sind, so sollte derzeit der Blick eher auf die Wachstumsraten und Margen in 2020 gerichtet sein – und das Testat für 2019, welches wichtige Signale/Informationen als Zwischenstand des Transformationsprozesses liefern könnte. Insbesondere auch der Ausblick…
ABER hat der CHART
mehr als einen „Knacks“ wegbekommen? Unterstützungen wurden gerissen, Chartsignale wurden generiert, die den Longs nicht gefallen sollten. Es fragt sich jetzt, ob der „Spuk“ der gestreuten „Nachrichten“ und hochgefahrenen Spekulationen am Montag sich verflüchtigen sollte. Ob Käufer, die Freitags Nachmittag nicht agieren wollten wegen fehlender Klarheit der Nachrichtenlage, am Montag Positionen auf diesem niedrigeren Niveau eingehen. Spannend auch die Frage, ob am „Ende des Kurseinbruchs“ Shortpositionen im größeren Umfang zur Realisierung erzielter Gewinne geschlossen worden sind oder ob noch mehr erwartet wird an Kursrückgängen. UND DER MARKT ANTWORTET KLAR UND DEUTLICH. Der Einbruch von Freitag ist fast vergessen, Wirecard „nimmt“ die 80,00 EUR-Marke wieder und geht in Richtung auf das Niveau von „vor der Gerüchteküche“ – die Nichtnachricht hat wohl doch weniger Wirkung entfaltet, als befürchtet – bis zum nächsten Mal. wenn wieder mal an einem illiquiden Moment in sozialen Medien oder …
Wie soll man die Al Alam Liquidation bewerten?
Das Schließen einer Gesellschaft, Ausscheiden eines Geschäftspartners oder Beenden einer Geschäftsbeziehung ist, sofern alle finanziellen Verpflichtungen auf Null heruntergefahren sind und Ersatz „vorhanden ist“, ein nicht so ungewöhnlicher Vorgang. Da die Endkunden Al Alam’s ja aller Voraussicht weiterhin Zahlungsabwicklungen benötigen, Wirecard sowieso mehr auf Direktgeschäft und eigenes Lizenzgeschäft in einzelnen Ländern – sofern wirtschaftlich sinnvoll – umsteigt und umsteigen will, sollte wenig Umsatz in Frage stehen. Hätte das Weiterbestehen Al Alams Vorteile für den „Aufklärungsprozess“ rund um die FT-Vorwürfe? Entweder ein Geschäftspartner kooperiert oder nicht. Wenn Al Alam nicht kooperiert hat und jetzt durch Aufgabe des Geschäfts auch kein Druckmittel seitens Wirecards mehr besteht, geht hier möglicherweise Information verloren. Andererseits ist es ohne Kooperation des Betroffenen sowieso kaum möglich Informationen von Unternehmen in den UAE zu erhalten, also eigentlich keine Veränderung.
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Auf Seite 5 des KPMG-Berichts findet sich ein interessanter Hinweis auf die Drittpartnerkooperationspartner und deren Kooperationsbereitschaft im Nachhinein: „Zumindest für die Zeiträume 2016 und 2017 bedarf es hier für Zwecke der forensischen Sonderuntersuchung mangels Vorliegens eigener Datenbestände der Mitwirkung durch die TPA-Partner, die bislang ausgeblieben ist. Zwischen zeitlich haben jedoch zwei Geschäftspartner signalisiert, kooperationsbereit zu sein und Transaktionsdaten – zumindest für gewisse Zeiträume – zur Verfügung stellen zu wollen.“ Jetzt wäre es interessant zu wissen, ob Al Alam dabei ist/war.
Wirecard äußert sich zu dem Vorgang folgendermaßen: „Die Wirecard AG wurde von ihrem Geschäftspartner Al Alam darüber informiert, dass dieser sein Geschäft auf andere Konzerngesellschaften innerhalb seiner Dachorganisation überträgt und die Gesellschaft Al Alam Solution Provider FZ LLC geschlossen wird. Das Unternehmen reagiere damit auf den entstandenen Reputationsschaden durch die öffentliche Hinterfragung seiner Integrität.Der Wirecard AG entsteht durch diese Übertragung auf eine andere Gesellschaft keine Beeinträchtigung ihrer Abwicklungsfähigkeit oder bei den Transaktionsvolumina. Die Wirecard AG hatte bereits angekündigt, künftig verstärkt eigene Lizenzen beantragen zu wollen und das Geschäftsvolumen mit Drittpartnern reduzieren zu wollen.“
ALSO: KEINE UMSATZEINBUSSEN, offensichtlich kein finanzieller Verlust aus Forderungen, da ansonsten wahrscheinlich meldepflichtig, jedenfalls wenn die Gerüchte um die 100 Mio. irgendwelchen Wahrheitsgehalt hätten.
Trotzdem: Die Quartalszahlen waren nicht so schlecht, wie…
700,2 Mio. EUR Umsatz – plus 24 % , 199,2 Mio. EUR EBITDA plus rund 26 % – Bereinigt um Einmalaufwendungen EBITDA bei rund 204,0 Mio. EUR wäre plus 29 %. So und jetzt kommen die Kommentare/Bewertungen und Stellungnahmen. Die klarste und eindeutigtste Stellungnahem sollte immer die Kursentwicklung nach einer Nachricht sein: Gestern im Tief bei 82,00 EUR, im Hoch bei 87,00 EUR am Ende bei 83,35 EUR, zumindest höher geschlossen als bei Eröffnung. Auch hier muss man feststellen: Kein Befreiungsschlag, die Versuche des „Kursausbruchs“ nach oben wurden zurückgeholt – auch dem negativen Marktumfeld geschuldet – und möglicherweise auch weiteren Shortverkäufen, die man bei Wirecard ja wie selbstverständlich voraussetzen kann – fast zumindest. Also der Kurs sagt: Im Rahmen der Erwartungen keine Überraschung weder positiv noch negativ – wobei die Erwartungen durch das Management natürlich im Vorfeld hochgeschraubt worden waren.
Also befragen wir die Analysten, die ja einen neutralen und fundierten Blick auf die Zahlen liefern sollten. Dem zeitlichen Ablauf nach meldete sich – wen wundert es – zuerst Baader zu Wort. BUY und Kursziel 240,00 EUR bleibt – trotz Corona solider Start ins Jahr, positiv sei wachsendes Neukundengeschäft. Danach kamen die „kritischer“ eingestellten Analysten. JP Morgan Chase sah die Erwartungen an das erste Quartal verfehlt (Konsens lag bei erwarteten 719 Mio. Umsatz) und ansonsten weiter NEUTRAL und Kursziel 150,00 EUR mit der Maßgabe erst müsste die Vergangenheit geklärt sein, um die Zukunft zu betrachten. Gut aber was macht man dann, wenn die Bilanzen 2016-2018 Bestand haben, die Testate E&Y’s bestätigt werden sollten, aber letztendlich der Positivbeweis nur für 2019 (wie derzeit von KPMG überprüft) und nicht für die Vorjahre geführt werden kann? Entwertet dass alle zukünftigen Umsätze und Gewinne? Schwierig. Dann kam der Analyst der UBS:
GOLD, GOLD – geht es Richtung 5.000,00 EUR die UNZE -GOLDREPORT – KOSTENLOS
EINE AKTIE DIE BESSER ALS WIRECARD IST – HIER
DIE GANZE REIHE DER Aktien in Crashzeiten – erster Zwischenstand vom 16/17.04.2020:
Teil1: MuM, DataGroup und MBB – Lukas Spang lag bisher richtig mit seinen Empfehlungen
Teil2: Wirecard, Encavis und Evotec – nwm war auch nicht so übel
Er sah ein „leicht unter den Erwartungen“ liegendes erstes Quartal und betont die ambitionierte Prognsoeerfüllungsaussage, die starkes Gewinnwachstum in den nächsten Quartalen erforderlich mache. NEUTRAL und Kursziel 129,00 EUR blieben. Goldman Sachs blieb auch bei seinem Kursziel von 130,00 EUR und NEUTRAL mit leichter Anpassung seiner Jahresprognose nach unten. Also an der Analystenfront ein mehr oder weniger: Ist akzeptabel. Passt zur „Nichtkursreaktion“.
Man könnte natürlich auch sagen, ein solches Ergebnis ist mehr als akzeptabel, wenn man die Diskussionen im Vorfeld mit geunkten Umsatzeinbrüchen, Rückschlägen und sinkender Profitabilität für „die“ Paymentbranche in Betracht zieht. Bedenkt man die Stärke Wirecards gerade im Bereich Travel, Duty Free und stationärem Handel/Gastronomie und zieht in Betracht, dass hier spätestens seit Mitte März, im starken Chinageschäft Wirecards schon wesentlcih früher, die Umsätze marginalisiert worden sein müssten, dann sind 24% Umsatzplus Zeichen für ein starkes „Ersatzgeschäft“ mit exorbitanten Wachstumsraten. Und wenn sich die Lage normalisieren sollte und wird, dann wird Wirecard neben den geänderten Konsumgewohnheiten, die dauerhaft wohl dem „Onlinehandeln“ seine Umsatzanteilsgewinne teilweise behalten lassen, seine starke Rolle in den jetzt umsatzlosen Bereichen wieder ausspielen können. So kann die kräftige Steigerung erfolgen, die der UBS-Analyst anmahnt.
„Mit dieser Reorganisation ist der Grundstein für die nächste Wachstumsphase der Wirecard AG gelegt, was mich außerordentlich erfreut.
Ich entschuldige mich bei allen unseren Aktionären, Kunden, Partnern und Mitarbeitern für die Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate. Wirecard ist und bleibt ein nachhaltig hochprofitables Unternehmen. Wir werden alles Notwendige unternehmen, um unser Unternehmen mit ruhiger Hand, aber entschlossen und unverändert von operativem Erfolg zu operativem Erfolg zu führen.“ so der CEO Markus Braun letzte Woche bei Vorlage des Vorstandsrevirements. Er könnte RECHT haben.
DER NEUE VORSTAND COMPLIANCE: „Der Amerikaner Dr. James H. Freis, Jr. (49) wird zum 01.07.2020 zum Compliance Vorstand berufen. Im Konzernvorstand des Unternehmens wird er das neugeschaffene Ressort „Integrity, Legal and Compliance“ verantworten. In diesem Ressort werden die Bereiche Recht, Vertragswesen und Compliance gebündelt sein.
Seit 2014 verantwortet James Freis die Compliance der Deutsche Börse AG, Frankfurt. Zuvor war er bei der internationalen Anwaltssozietät Cleary Gottlieb Steen & Hamilton, Washington DC, tätig. Zwischen 2007 und 2012 war er Director (CEO) des United States Department of the Treasury’s Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) und damit als leitender US-Regierungsbeamter zuständig für die Regulierung von Finanzinstitutionen. Freis war zudem Leiter der US-Financial Intelligence Unit (FIU), die Untersuchungen zur Umsetzung und Einhaltung von Gesetzen durchführt. Er begann seine Laufbahn 1996 als Jurist bei der Federal Reserve Bank of New York. Später war er Senior Counsel bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, Schweiz, und wechselte anschließend als Deputy Assistant General Counsel for Enforcement & Intelligence zum US Department of the Treasury.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt_02)}
DER NEUE VERTRIEBSVORSTANDSPOSTEN (noch zu besetzne): „In einem ebenfalls neu geschaffenen Vertriebsressort wird ein Chief Commercial Officer sämtliche Vertriebsaktivitäten der Wirecard AG steuern und die Vertriebsstrategie des Hauses zum weiteren Ausbau der globalen Marktstellung vorantreiben. Dazu zählen die Vertriebsbereiche Consumer Goods, Telecommunications, Digital, Travel, Small & Medium Enterprises (SME) und Enablement sowie entsprechende Marketing Aktivitäten.“
DIE NEUE ZUSTÄNDIGKEIT COO: „Das Ressort des Chief Operating Officer wird in seinen Zuständigkeiten neu aufgestellt und unter eine neue Leitung gestellt. Der Aufsichtsrat befindet sich dazu bereits in Gesprächen mit erfahrenen Managerpersönlichkeiten zur Berufung eines Chief Operating Officer. In diesem Ressort sollen künftig die Konzernkoordination der Tochtergesellschaften in Europa, Mittlerer Osten und Afrika sowie Asien gebündelt werden. Auch die Aktivitäten des Konzerns in Nord- und Südamerika werden vom COO koordiniert. Zudem übernimmt das Ressort die Verantwortung für das Personalwesen und das Facility Management.“
FINANZVORSTAND ALEXANDER VON kNOOP WIRD JETZT AUCH FÜR DIE fINANZMARKTKOMMUNIKATION ZUSTÄNDIG:
BUSINESS DEVELOPMENT: „Jan Marsalek übernimmt mit der Berufung eines COO im Konzernvorstand den Verantwortungsbereich Business Development. Als Chief Business Development Officer verantwortet er die Aufgabenbereiche New Ventures, Global Business Integration, Global Financial Services und Entwicklung Finanzdienstleistungen mit dem Produktbereich, Mehrwertleistungen sowie die Ausbreitung des Lizenzraums und die Konzernkoordination des Drittpartner Acquiring.“
PRODUKT: verbleibt bei Susanne Steidl, verliert aber die Zuständigkeit für die Nord- und Südamerika-Töchter
CEO: „Der CEO der Wirecard AG, Dr. Markus Braun, wird künftig den Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf die strategische Weiterentwicklung der Wirecard AG legen. Dies umfasst strategische Allianzen, Innovationsmanagement, die weitere Geschäftsentwicklung der Gruppe, die Koordination der Geschäftspolitik und der Geschäftsbereiche sowie die Unternehmenskommunikation. Der Aufsichtsrat würdigt mit dieser Entscheidung die außerordentlichen und nachhaltigen Wachstumserfolge der Wirecard AG unter der Leitung von Herrn Dr. Braun und schätzt dessen impulsgebende Innovationskraft für das Unternehmen.“
PLUS mehr eigene Lizenzen anstelle des Drittpartnergeschäfts, da wo es sich lohnt
Auch dieses passt sowohl compliancetechnisch als auch operativ zur neuen, größeren Wirecard – und das Geld dafür sollte mehr als vorhanden sein, mit der Perspektive so zukünftig auch noch höhere Margen erzielen zu können – so könnte aus dem „ganzen Schlamassel“ noch etwas sehr Profit-steigerndes werden: „Wie vom Vorstand bereits angekündigt, beabsichtigt Wirecard auch in Märkten außerhalb Europas verstärkt eigene Lizenzen zu erwerben oder Bin Sponsor Beziehungen (Eigenlizenz-ähnlich) einzugehen. Wirecard erwägt dies, wo immer es betriebswirtschaftlich sinnvoll und von den lokalen Gegebenheiten her vertretbar ist. Der Konzern beabsichtigt so die Effizienz entlang seiner kompletten Wertschöpfungskette zu optimieren.“
Aktuell (18.05.2020 / 10.08 Uhr) notierten die Aktien der Wirecard AG im XETRA-Handel zum Schluss gestern mit einem Plus von 3,57 EUR ( 4,64 %) bei 80,57 EUR. Auch diese Aktie können Sie für nur 4,00 EUR auf Smartbroker handeln.