Das Neugeschäft der Grenke AG (ISIN: DE000A161N30) hat auf Konzernebene in den ersten neun Monaten des Jahres um +15,7% zugelegt.
Wie der Leasing-Spezialist mit Sitz in Baden-Baden gestern mitteilte, war vor allem der Wachstumstrend beim internationalen Geschäft weiterhin die Antriebsfeder beim Neugeschäft. Trotz der insgesamt positiven Geschäftsentwicklung reagierte die Aktie auf die veröffentlichten Zahlen gestern mit einem deutlichen Minus von -3,24%. Das Papier schloss bei 170,05 EUR gegenüber einem Schlusskurs von 175,75 EUR am Vortag. Auch heute liegt das Papier zum Mittag erneut mit -1,06% im Minus.
Leasing-Neugeschäft im dritten Quartal schwächer
Das Neugeschäftsvolumen der Grenke Gruppe Leasing legte im Zeitraum Januar bis September 2016 von 961,1 Mio. EUR (9M-2015) um +16,78% auf 1.122,4 Mio. EUR zu. Darin enthalten ist auch das Neugeschäft der Franchisepartner. Grenke befindet sich somit hier im Plan.
Als Ziel hatte man nämlich ein Wachstum im Neugeschäft von 16% bis 20% auf Jahressicht angepeilt. Im direkten Vergleich zum Vorquartal (Q2 2016: 398,96 Mio. EUR) fiel das Volumen im dritten Quartal aber mit 359,73 Mio. EUR um -9,83% niedriger aus.
Es ist allerdings davon auszugehen, dass Grenke seine Prognose in diesem Segment auf Jahressicht einhalten kann.
Factoring-Neugeschäft bleibt hinter Erwartungen zurück
Anders sieht dies beim Neugeschäft im Segment Factoring aus: Hier blieb man mit einem Plus von +10,6% in den ersten drei Quartalen weit hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Avisiert war ein Jahreswachstum von zuletzt 18% bis 23%, wonach Grenke ein Neugeschäft von rund 272 Mio. EUR bis 283 Mio. EUR in den ersten neun Monaten hätte erreichen müssen. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres generierte der Leasing-Spezialist aber nur ein Neugeschäftsvolumen von 254,6 Mio. EUR (9M 2015: 230,2 Mio. EUR). Zwar konnte man das Volumen für das Neugeschäft im dritten Quartal von 83,74 Mio. EUR (Q2 2016) um +18,93% auf 99,59 Mio. EUR steigern, dennoch reichte diese Steigerung bei Weitem nicht aus, um dem Prognoseziel entscheidend näher zu kommen.
Und das, obwohl Grenke aufgrund der Entwicklungen in den ersten beiden Quartalen bereits zum Halbjahr die Wachstumsprognose von 30% bis 35% um -12% sehr deutlich zurückgeschraubt hatte.
Somit ist damit zu rechnen, dass Grenke seine Prognose für das Factoring-Neugeschäft im Verlauf des letzten Quartals, trotz jetzt zusätzlich eingeleiteter Vertriebsmaßnahmen, wohl noch einmal nach unten korrigieren muss. Zur Erreichung der Zielvorgabe eines Wachstums von 18% bis 23% müsste man im vierten Quartal immerhin ein Neugeschäftsvolumen von 128,5 Mio. EUR bis 145 Mio. EUR erzielen.
Grenke Bank überrascht mit deutlichem Wachstum
Positives konnte man aber aus dem Segment „Grenke Bank“ berichten: Das dritte Quartal brachte hier ein erfreuliches Wachstum mit sich. Das Neugeschäftsvolumen bei der Existenzgründungs-Finanzierung, inklusive des Mikrokreditgeschäfts, stieg von 5,34 Mio. EUR (Q2 2016) um +42,7% auf 7,62 Mio. EUR. In den ersten neun Monaten des Jahres verzeichnete die Grenke Bank ein Volumen von insgesamt 18 Mio. EUR.
Internationalisierung stützt Wachstum entscheidend
Deutschland bleibt mit 27,1% der Anteile am Neugeschäft weiterhin der volumenstärkste Markt, doch verlor der Heimatmarkt gegenüber dem Ausland im Vergleich zu den ersten neun Monaten des letzten Geschäftsjahres nochmals -1,5%. Der Anteil des internationalen Geschäfts stieg somit von 71,4% (9M 2015) auf nunmehr 72,9%.
Vor allem Italien und Frankreich sind derzeit die starken Zugpferde in punkto Wachstum beim Leasing-Neugeschäft: Zusammen genommen waren sie in den ersten neun Monaten für einen Anteil von 44% am neu gemachten Leasing-Geschäft verantwortlich. Zudem weist das Leasing-Neugeschäft mit +18,4% (Frankreich) und +33% (Italien) wesentlich höhere Wachstumsraten auf als der deutsche Markt (+3,2%).
Weitere internationale Standorte hat Grenke im Verlauf des dritten Quartals in Wallonie (Belgien), Katowice (Polen) und in Bilbao (Spanien) eröffnet. Damit hat man nun insgesamt 119 Standorte weltweit.
Analysten sehen weiterhin Kursziel von 200 EUR und mehr
Trotz des insgesamt etwas schwächeren Neugeschäfts im dritten Quartal bestätigten die Analysten der Commerzbank (Kursziel: 205 EUR), Warburg Research (203 EUR) und equinet (200 EUR) ihre Kursziele und beließen ihre Einstufung auf „Buy“.
Grenke geht für das Geschäftsjahr von einem Gewinn zwischen 93 Mio. EUR und 98 Mio. EUR aus, nach 80,85 Mio. EUR in 2015. Zuletzt hatte man die Gewinnprognose mit den Halbjahreszahlen bestätigt. Ob man nach den 9 M-Zahlen weiterhin an dieser Prognose festhält, wird sich am 23. Oktober mit den endgültigen Zahlen für das dritte Quartal zeigen.
Bei einem aktuellen Kurs von 168,25 EUR läge das KGVe auf Basis der Gewinnprognose für 2016 zwischen 25,34 und 26,70. Gemessen an den Kurszielen der drei o.g. Analystenhäuser ergäbe sich momentan ein Upside-Potenzial von +18,87% bis 21,84%.