Die GRENKE AG (ISIN: DE000A161N30) verzeichnete in den ersten sechs Monaten ein weiterhin hohes Wachstum im Neugeschäft und hat daraufhin die Prognose für das Leasing-Segment erhöht.
Das Geschäft des SDAX-Unternehmens in den drei Segmenten Leasing, Factoring und Bank wuchs im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres in den internationalen Märkten insgesamt um +25,5%. Der Anteil des Auslandsgeschäfts stieg dabei weiter von 72,5% (1. HJ 2016) auf jetzt 74,8%.
Die Aktie der Baden-Badener reagiert im heutigen Handel bis zum frühen Nachmittag mit einem Plus von +2,46% auf die veröffentlichten Zahlen und notiert derzeit bei 201,85 EUR.
Damit liegt das Papier derzeit oberhalb des am 26. Juni 2017 auf Schlusskursbasis neu erreichten Allzeithochs bei 200,25 EUR. Bis dato stieg der Kurs im laufenden Börsenjahr somit von 149 EUR (30. Dezember 2016) um +35,47%.
Im Fokus steht die GRENKE-Aktie aber auch, weil am Montag nächster Woche (10. Juli) der geplante Aktiensplit im Verhältnis von 1:3 durchgeführt werden soll. Ob sich daraus die erhofften positiven Effekte ergeben, wird sich in den nächsten Monaten entscheiden.
Hohe Wachstumsraten im Auslandsgeschäft
GRENKE profitiert nach wie vor vom Wachstum außerhalb von Deutschland. Während man im wettbewerbsintensiven deutschen Markt „nur“ um +7,9% wuchs, konnte man in den wichtigen ausländischen Märkten Italien (+40,1%), Spanien (+30,3%) und Großbritannien (+30,1%) besonders stark zulegen.
Im weiterhin wichtigsten Segment Leasing stieg das internationale Neugeschäft insgesamt (inkl. Franchise) von 595,40 Mio. EUR (1. HJ 2016) um +24,94% auf 743,9 Mio. EUR. Beim Neugeschäft im Segment Factoring legte GRENKE insgesamt von 91,2 Mio. EUR (1 HJ 2016) um + 29,50% auf 118,10 Mio. EUR zu. In beiden Segmenten wies vor allem das Franchise-Geschäft jeweils sehr hohe Wachstumsraten auf.
Ein Blick auf die regionale Verteilung zeigt, dass Süd-Europa mit den dazugehörigen Ländern Italien, Spanien, Kroatien, Portugal, Slowenien und Malta inzwischen die Region West-Europa mit den Ländern Frankreich, Belgien, Niederlande, Schweiz, Österreich und Luxemburg beim Leasing-Neugeschäft als stärkste Region abgelöst hat. Süd-Europa kam mit einem Wachstum von +36% auf ein Leasing-Neugeschäftsvolumen von 293,5 Mio. EUR, während man sich in West-Europa mit einem Wachstum von +10,9% auf 280,6 Mio. EUR zufrieden geben musste.
Ebenfalls gegenüber West-Europa aufgeholt haben die beiden anderen Regionen Nord-/Ost-Europa und Übrige Regionen. Großbritannien, Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen, Irland, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien und Ungarn, welche der Region Nord-/Ost-Europa zugeordnet sind, kamen auf ein Leasing-Neugeschäftsvolumen von insgesamt 149,6 Mio. EUR. Dies entspricht einem Wachstum gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 von +29,2%. Australien, Brasilien, Chile, Kanada, Singapur, Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate (Übrige Regionen) wiesen mit +84,8% übrigens das größte Wachstum auf und kamen zusammen auf ein Neugeschäftsvolumen von 20,2 Mio. EUR.
Prognose-Anhebung für das Leasing-Geschäft
Offensichtlicher Ausdruck für das gut gelaufene erste halbe Jahr ist sicherlich die Erhöhung der Jahresprognose für das Leasing-Geschäft. Der Vorstand hob die ursprüngliche Spanne von 11% bis 16% deutlich auf 16% bis 21% an.
Grundlage für diese Entscheidung ist, dass GRENKE das akquirierte Volumen zur Halbzeit des laufenden Geschäftsjahres von 776,8 Mio. EUR (1. HJ 2016) um +20,9% auf 939,5 Mio. EUR steigern konnte. Hinter dem akquirierten Volumen verbirgt sich im Übrigen die Summe der Anschaffungskosten neu erworbener Leasing-Gegenstände.
Die Jahresprognose für das Segment Factoring, welches von einem Wachstum zwischen 12% und 20% ausgeht, hat GRENKE indes noch nicht erhöht. Obwohl es zu Hälfte des Jahres mit +24,8% ebenfalls deutlich über der Zielmarke liegt.
Doch CEO Wolfgang Grenke deutete in seinem Statement zum bisherigen Geschäftsverlauf unter anderem auch indirekt die Möglichkeit an, dass eine Erhöhung der Prognose für das Factoring-Segment demnächst noch folgen könnte: „Mit dem Neugeschäftswachstum in den ersten sechs Monaten sind wir überaus zufrieden. Alle unsere Segmente entwickelten sich mindestens im Rahmen unserer Erwartungen, einige sogar besser. Im Segment Leasing heben wir daher die Prognose für das laufende Geschäftsjahr an und rechnen ab sofort mit einem Neugeschäftswachstum zwischen 16 und 21 %. Dabei berücksichtigen wir die Lage der Feiertage im vierten Quartal – im Vergleich zum Vorjahr. Im Bereich Factoring halten wir an der bisherigen Neugeschäftsprognose zunächst noch fest. Strategisch haben wir die Weichen richtig gestellt. GRENKE ist heute einer der bedeutendsten Anbieter im Small-Ticket-Bereich. Neben IT-Produkten, die für uns weiterhin den größten Anteil in unserem Leasingportfolio darstellen, finanzieren wir heute beispielsweise auch kleine Maschinen und medizintechnische Geräte. In diesen Bereichen sehen wir für die Zukunft großes Potenzial, das wir ausschöpfen wollen.“
GRENKE mit Profitabilität im Neugeschäft zufrieden
Bei GRENKE zeigte man sich jedoch nicht nur mit dem erzielten Wachstum im Neugeschäft zufrieden, sondern darüber hinaus auch mit der erzielten Profitabilität.
So steigerte man im Leasing-Segment den Deckungsbeitrag 2 (DB2) des Neugeschäfts von 142,5 Mio. EUR (1. HJ 2016) um +19,16% auf 169,8 Mio. EUR. Dabei blieb die DB2-Marge mit 18,1% nur knapp unter der des Vorjahres (1. HJ 2016: 18,3%).
Der Deckungsbeitrag 1 (DB1) zu Anschaffungswerten stieg demgegenüber von 101,8 Mio. EUR (1. HJ 2016) um +15,72% auf 117,8 Mio. EUR. Die DB1-Marge blieb mit 12,5% um 0,6% unter jener aus der Vorjahresperiode (1. HJ 2016: 13,1%).
Derweil verringerte sich im Segment Factoring für das Neugeschäft in Deutschland die Brutto-Marge von 1,99% (1. HJ 2016) auf 1,71%, während sie im Auslandsgeschäft von 1,32% (1. HJ 2016) auf 1,26% zurückging.
Aktiensplit voraus: GRENKE-Aktie soll für Anleger attraktiver werden
Neben der aktuell guten operativen Geschäftsentwicklung wird die Aktie von GRENKE – wie eingangs bereits erwähnt – auch noch durch den bevorstehenden Aktiensplit am 10. Juli in den Fokus gerückt.
Ziel des Aktiensplits im Verhältnis von 1:3 ist es, zum einen die Handelsliquidität zu erhöhen und zum anderen die Anteilsscheine durch den dann um ein Drittel niedrigeren Aktienpreis für Anleger attraktiver zu machen.
Erst letzte Woche Freitag (30. Juni) vermeldete GRENKE, dass man die am 11. Mai auf der Hauptversammlung (HV) beschlossene Kapitalerhöhung (KE) aus Gesellschaftsmitteln mit anschließendem Aktiensplit durchführen wird.
GRENKE wird dabei das Grundkapital im Rahmen der KE um 25.43 Mio. EUR auf dann 44.31 Mio. EUR erhöhen und gleichzeitig die Aktienanzahl von bisher 14,77 Mio. Aktien auf 44,31 Mio. erhöhen.
Der rechnerische Anteil je Aktie am Grundkapital verringert sich dadurch von 1,28 EUR auf 1 EUR. Jedem Aktionär werden am Stichtag für je eine gehaltene GRENKE-Aktie automatisch zwei zusätzliche auf den Namen lautende Stückaktien ins Depot gebucht.
Unsere Einschätzung zur Aktie
Schaut man auf die aktuellen Kursziele der Analysten von HSBC (3. Juli: HOLD | 188 EUR) und equinet AG (4. Juli: BUY | 200 EUR), so zeigt sich, dass der aktuelle Kurs von 201,85 EUR über den beiden Zielmarken der Analystenhäuser liegt.
Im Umkehrschluss ergibt sich daraus momentan bereits ein Abwärtspotenzial für die Aktie. Trotz der augenblicklich sicherlich schon ambitionierten Bewertung sind wir allerdings der Meinung, dass die GRENKE-Aktie auf Sicht der nächsten 12 Monate und darüber hinaus noch weiteres Upside-Potenzial bietet.
Das anhaltend hohe Wachstum im Auslandsgeschäft bei weitestgehend stabiler Profitabilität im Leasing-Geschäft unterstützt unsere Einschätzung. Zuletzt hatte GRENKE vor allem in wichtigen Märkten überdurchschnittlich zulegen können (Italien, Spanien, Großbritannien). Hinzu kommen die weiteren Expansionsbemühungen: GRENKE hat in diesem Jahr bereits 8 neue Standorte eröffnet, darunter auch zwei in Australien, womit man die Erschließung eines weiteren Kontinents erreichte.
Sollte sich beim internationalen Geschäft die positive Entwicklung weiter fortsetzen, so gehen wir davon aus, dass Analysten ihre Kursziele schon bald nach oben hin anpassen müssen.
Außerdem dürfte der avisierte Aktiensplit tatsächlich einen günstigen Einfluss auf die Attraktivität der Aktie haben. Statt des aktuellen Aktienpreises von über 201,85 EUR würde das Papier ab dem 10. Juli zu einem Preis von rund 67 EUR gehandelt werden können.
Psychologisch manifestiert sich unseres Erachtens in dem Aktiensplit zudem ein Stück weit die Einschätzung des Managements bezüglich der zukünftigen Geschäftsaussichten. Offensichtlich ist man bei GRENKE der Überzeugung, dass sich das Geschäft weiterhin so gut entwickelt wird und die Aktie auf Basis dieser Entwicklung weiteres Upside-Potenzial besitzt.
Abschließend sei explizit noch einmal darauf verwiesen, dass den GRENKE-Aktionären der „Preisverlust“ im Zuge der Kapitalerhöhung und des darauf folgenden Aktiensplits durch die Ausgabe von zwei zusätzlichen Aktien ausgeglichen wird.
Mit Material von GRENKE AG