flatexDEGIRO (ISIN:DE000FTG1111) verfolgt ehrgeizige Ziele – MDAXaufnahme. Liefert gute Neunmonatszahlen ab. Und fühlt sich wohl unantastbar als „Marktführer“ und Kundenwachstum „weiterhin deutlich über dem aller Wettbewerber“. Vergisst man da nicht was?
Auf jeden Fall strotzt die heutige Unternehmensmeldung vor Superlativen und positiven Aussichten. Natürlich nicht ganz unberechtigt. Mit einem Kundenwachstum auf 1,90 Mio. (+64 % ggü. September 2020) liege man weiterhin deutlich über dem aller Wettbewerber. Dazu habe man eine hohe Kundenbindungsrate von über 98 % gehalten. Und die Umsatzerlöse von 88,1 Mi. EUR in Q3 2021 (+35 % ggü. Q3 2020) entsprächen Umsätzen je Transaktion von etwa 4,85 EUR, der bisher höchste Wert in 2021. Dazu erreiche man ein bereinigtes EBITDA von 38,5 Mio EUR ( Plus 39 % ggü. Q3 2020 und 15 % ggü. Q2 2021), trotz deutlich höherer Marketingausgaben in Q3 2021. GUT. Unstrittig. Und bevor „wir uns das Ganze näher ansehen“ das Wort dem zufriedenen Frank Niehage, CEO der flatexDEGIRO AG:
„Es besteht kein Zweifel, dass 2021 ein weiteres Rekordjahr für flatexDEGIRO sein wird.
Bereits im Oktober haben wir die 75 Millionen Transaktionen, die wir 2020 abgewickelt haben, übertroffen, und ich bin zuversichtlich, dass wir im November unseren 2-millionsten Kunden begrüßen können. Wir profitieren von einer einzigartigen strategischen Positionierung, die wir uns in den letzten Jahren und Monaten hart erarbeitet haben. Zusammen mit kontinuierlicher Innovation und höchster Kosteneffizienz ermöglicht sie es uns, unseren Kunden die beste Auswahl an Produkten und Dienstleistungen zu attraktivsten Konditionen anzubieten. Als europäischer Preisführer im Online-Brokerage streben wir ein noch dynamischeres Wachstum an. Die enorme Skalierbarkeit unseres Geschäfts und unser technologischer Vorsprung ermöglichen es uns, unsere bereits hohe Profitabilität mittel- und langfristig auszubauen und gleichzeitig weiter stark in die Attraktivität unseres Kundenangebots zu investieren.“
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Europäischer Preisführer im Onlinebrokerage? Wallstreet:online’s Smartbroker, oder andere, gibt’s nicht?
flatexDEGIRO sieht sich als europäischen Marktführer im Onlinebrokerage. Eine sehr mutige Aussage. Dass Niehage die Neobroker wie RobinHodd, TradeRepublik usw. aussen vor lässt, mag deren eingeschränktem Produktportfolio geschuldet sein – Neobroker sind für ihn wohl keine Onlinebroker. Aber was ist beispielsweise mit dem Smartbroker von wallstreet:online AG (ISIN: DE000A2GS609): DER IST DEFINITIV GÜNSTIGER ALS flatexDEGIRO und bietet ein vergleichbares Anlagespektrum an.
Bereits im Sommer warnten wir vor einer Abkühlung am Aktienmarkt-Neukundengeschäft
„Aber die Zeiten in denen man als „Discountbroker“ eigentlich nichts falsch machen konnte, nähern sich ihrem Ende. Die Nagelprobe kommt in ruhigeren Börsenphasen oder bei fallenden Märkten. Wenn wieder die Kosten- Gebührenfrage mehr in den Vordergrund rücken wird. Hier scheint der Smartbroker sehr gut positioniert. In einem Vergleichstest der Handelsblatt-Redaktion wurden 18 Online-Broker und Direktbanken untersucht. Bewertet wurden dabei Kosten und Leistungen für drei verschiedene Anleger-Gruppen. Der Smartbroker erzielte in allen Kategorien – Klein-Anlegern, Gelegenheitsanlegern und vermögenden Kunden – die Bestnote „sehr gut“. Fortsetzung einer längeren Reihe von guten Bewertungen, wie …“
Und das kommt näher – auch für den behaupteten Preisführer flatexDEGIRO
Oder wie soll man sonst den Hinweis in der heutigen Unternehmensmeldung von flatexDEGIRO verstehen „…trotz deutlich höherer Marketingausgaben in Q3 2021“ (Quartalsmitteilung flatexDEGIRO, 04.11.2021). Die Kunden laufen also schon nicht mehr die Türe ein – man muss wieder mehr pro Neukunde zahlen. Für Marketing. Kommen wir auch hier wieder auf die wallstreet:online AG (ISIN: DE000A2GS609) zurück: „Und W:o macht im Brokerage – noch – Verluste. Aufbau kostet Geld. Wobei die Kosten durch die Cross-Selling-Effekte der Finanzseiten noch vergleichsweise günstig je Neukunden sind…“ (nwm, 30.09.2021).
Werbung auf den eigenen Finanzseiten verursacht „nur“ Opportunitätskosten, während flatexDEGIRO reale Kosten für Neukundengewinnung aufwenden muss. Und wenn die preissensitiven Anleger dann bei einem Brokerwechsel anfangen die Gebührenstruktur zu vergleichen, da die Märkte nicht mehr nur Verdoppler liefern, dann wird es für den etablierten Onlinebroker flatexDEGIRO auf Dauer teurer und schwieriger und für den Smartbroker einfacher, die hohen Wachstumsraten aufrecht zu erhalten.
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Das Geschäft ist skalierbar – geringe variablen Kosten schaffen bei steigenden Nutzern grossen Gewinnhebel
Beeindruckend sind die 4,86 EUR Umsatz je Trade – aber ob dauerhaft beispielsweise gegenüber Smartbrokers Ansatz Trades ab 0,00 EUR Gebühren anzubieten konkurrenzfähig? Könnte in den nächsten Jahren spannend werden. Wir haben seinerzeit mit Matthias Hach, dem Neuen bei der wallstreet:online AG (ISIN: DE000A2GS609) gesprochen, die mit ihrem Smartbroker beim demnächst wohl wieder in den Fokus kommenden „Kampf um den Neukunden“ bessere Karten haben könnte als ein selbsterklärter Preisführer. Auf jeden Fall lesenswert: Das große W:O Interview: „Die Transformation der wallstreet:online.“ CEO M. Hach exclusiv über die Zukunft und Gegenwart. Und wenn man an den ehemaligen Handy-Weltmarktführer Nokia denkt…
Vision 2025 beeindruckt bei flatexDEGIRO
Aufgrund der positiven Börsen-Entwicklungen und dadurch gestiegenen Erwartungen hatte der Vorstand der flatexDEGIRO AG beschlossen, seine mittelfristigen Wachstumsziele deutlich anzuheben und eine neue 5-Jahres-Vision bekannt zu geben: flatexDEGIRO strebt an, 7-8 Millionen Brokerage-Kunden zu betreuen und 250-350 Millionen Trades pro Jahr abzuwickeln – auch in Jahren mit geringer Marktvolatilität. Das Management erwartet daraus im genannten Fünfjahreszeitraum kumuliert mehr als EUR 1 Mrd. an operativem Cashflow zu erzielen.
flatexDEGIRO würde so zu einem Player auf Augenhöhe mit „den grossen Banken“
Diese Prognose stellt eine deutliche Anhebung gegenüber der zuvor kommunizierten Vision für das Jahr 2025 („Vision 2025“) dar. Die Vision 2025 ging von einem Kundenwachstum auf mehr als 3 Millionen und einer Mindestanzahl an abgewickelten Transaktionen von 100 Millionen pro Jahr aus. Und natürlich kann davon ausgegangen werden, dass das erwartete, beschleunigte Wachstum einen signifikant positiven Einfluss auf Umsatz, Ergebnis und Free Cashflow haben wird.