SDAX – Ferratum im November vorn, Tom Tailor knickt erneut ein

Post Views : 284

Der SDAX konnte im November 1,58% zulegen und überwand dabei die 9.000er-Marke. Gewinner im abgelaufenen Monat ist ein Unternehmen, das erst im Februar 2015 an die Börse ging.

Ferratum setzte sich mit einer Performance von über 20% an die Spitze des Index. Der Finanzierer von Kleinkrediten aus Finnland führte erst am 6. Februar 2015 sein IPO in Frankfurt durch und wurde bereits vier Monate später in den SDAX aufgenommen. Eine echte „Gewinnerstory“. Größter Verlierer hingegen war wieder einmal das Modeunternehmen Tom Tailor, dieses Mal mit mehr als 30% an Kursverlusten.


Anzeige

Ihre Kunden zahlen langsam?


Best-Index-Performer: Ferratum legt ein starkes erstes Börsenjahr hin

Die Ferratum Oyj (ISIN: FI4000106299) ist nicht nur im letzten Monat ein Gewinner an der Börse gewesen. Auch auf das Gesamtjahr gesehen ist der „Neuling“ ganz weit vorn einzuordnen. Das finnische Unternehmen, das sein Geld mit mobiler Kreditvergabe verdient, legte seit der Erstnotiz Anfang dieses Jahres über 50% zu und schaffte wie erwähnt bereits im Juni den Aufstieg in den SDAX. Ein echter Aufsteiger eben.

Dabei markierten die Anteilsscheine von Ferratum Ende November ein neues Allzeithoch bei 26,37 EUR. Die Aktie erreichte im abgelaufenen Monat unterm Strich eine Performance von +22,99%.

sdax gewinner november2015Bereits bis Ende Mai stieg die Aktie einmal bis über 26 EUR, ehe sie dann ab Juni binnen weniger Wochen wieder deutlich abgeben musste. Bis auf 21 EUR ging es zurück. Getragen vom 9-Monatsbericht, der am 12. November veröffentlicht wurde gelang im November aber schließlich der erneute Anstieg. Ferratum meldete ein Umsatzwachstum von 60,2% auf 79,2 Mio. EUR, womit man den Rekordumsatz des Gesamtjahres 2014 bereits zu diesem Zeitpunkt übertroffen hatte. Das bereinigte EBT konnten die Finnen um 70,6% auf 9,9 Mio. EUR steigern. Dies gefiel Anlegern.

Und die Aussichten für weiteres Wachstum sind gegeben. Denn das Unternehmen ist gerade dabei, eine Mobile Bank an den Markt zu bringen. Hier befindet sich Ferratum nach eigenen Aussagen in einem fortgeschrittenen Stadium. Der Launch soll zunächst bei ausgewählten Kunden in Schweden vollzogen werden. Später soll es einen Roll-out in weiteren Ländern geben.

Neben Ferratum gehörte der Automobilzulieferer Grammer AG (ISIN: DE0005895403) zu den Gewinnern im SDAX. Bereits im Oktober verzeichnete die Aktie ein Kursplus von +18,73%. Im November gab es jetzt für die Grammer-Aktionäre nochmals +16,95% oben drauf. Dabei startete die Aktie verhalten in den Monat. Nach Veröffentlichung der 9-Monatszahlen war der Kurs zunächst sogar leicht rückläufig. Zwar meldete man für die ersten neun Monate einen Umsatzanstieg um 6,3% auf 1,06 Mrd. EUR, doch gleichzeitig schmälerte sich der Gewinn von 25, 8 Mio. EUR (9M 2014) auf nur noch 16,7 Mio. EUR. Gründe waren vor allem die schwächere Geschäftsentwicklung im Segment Seating Systems und Kosten für strukturelle Optimierungs- und Erweiterungsmaßnahmen. Punkten konnte Grammer dann offensichtlich aber auf der Agritechnica in Hannover, der weltweit größten Messe für Landtechnik. Hier stellte das Unternehmen die weltweit erste elektronisch semi-aktive Seitenhorizontalfederung sowie ein neues elektronisches Dämpfersystem für Traktorsitze vor.

Ohne Nachrichten schaffte es die Deutsche Beteiligungs AG (ISIN: DE000A1TNUT7) auf den dritten Platz. Immerhin mit einer Monatsperformance von +13,77%. Dahinter reihten sich die Vorzugsaktien der Biotest AG (ISIN: DE0005227235) mit +13,28% und die Anteilsscheine der Koenig & Bauer AG (ISIN: DE0007193500) mit +13,16% ein.

Biotest wandte sich am 4. November mit einem Aktionärsbrief an seine Aktionäre, um noch einmal auf die außerplanmäßigen Abschreibungen in Höhe von 84 Mio. EUR näher einzugehen. Dies zeigt Wirkung, denn die Aktie zog daraufhin ein wenig an. Im weiteren Verlauf meldete man am 23. November zusätzlich noch die positive Empfehlung seitens des europäischen Ausschusses für Humanarzneimittel im Zuge der beantragten Indikationsanpassung von Zutecra. Hier könnte eine Genehmigung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA im Q1 2016 anstehen.

Bei Koenig & Bauer waren es die erstmals wieder schwarzen Zahlen nach neun Monaten, die zu einem kleinen Run auf die Aktie führten. 2,4 Mio. EUR blieben unterm Strich als Gewinn stehen, wobei der Umsatz mit 680 Mio. EUR allerdings deutlich unter dem des Vorjahreszeitraums (9M-2014: 792 Mio. EUR) blieb. Besser wiederum sah es beim Auftragsbestand aus, der mit einem Volumen von 860 Mio. EUR gegenüber 670 Mio. EUR in den ersten drei Quartalen 2014 besser ausfiel.

Worst-Index-Performer: Aktie von Tom Tailor bricht erneut ein

Sah es im Oktober noch nach einer allmählichen Erholung für die geschundene Aktie des Modehauses Tom Tailor Holding AG (ISIN: DE000A0STST2) aus, immerhin verzeichnete das Papier nach einem mehrmonatigen Abwärtsrutsch über 20% an Kursanstieg, so kam im November doch noch einmal ein dickes Donnerwetter über die Aktionäre.

Mit einem Minus von -31,57% auf Monatsbasis war das Hamburger Unternehmen mit deutlichem Abstand größter Verlierer im SDAX. Grund dürften die am 9. und 10. November erschienenen Pressemitteilungen gewesen sein. So stellte man zum einen das Kostensenkungs- und Effizienzprogramm „CORE“ vor, das unter anderem die Einstellung der Rand-Marken Tom Tailor Polo Team und Tom Tailor Contemporary Men bis Mitte 2016 und die Fokussierung auf die Kernmarken Tom Tailor, Tom Tailor Denim und BONITA umfasst. Zum anderen beinhaltet das Programm vor allem aber auch Kostensenkung durch Personalabbau und durch die Reduzierung weiterer operativer Kosten.

sdax verlierer november15Einen Tag später folgten die Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres. Diese fielen wie erwartet ebenfalls wenig erfreulich aus. Nachdem Tom Tailor im letzten Jahr zum gleichen Zeitpunkt rund 7 Mio. EUR an Gewinn erzielt hatte, stand nun ein Verlust von 2 Mio. EUR zu Buche. Auch der Umsatz war mit 248 Mio. EUR leicht rückläufig. In Reaktion auf diese Nachrichten erreichte die Aktie am 18. November zwischenzeitlich ein Allzeittief von 3,90 EUR.

Mit einer negativen Performance von -12,50% folgte die SGL Carbon SE (ISIN: DE0007235301) auf Rang zwei. Der Hersteller von Carbon, Graphit und Verbundmaterialien aus Wiesbaden vermeldete zu Beginn des letzten Monats per Ad-hoc eine Gewinnwarnung für den Geschäftsbereich Performance Products (PP). Die erneute Abschwächung in der Stahlindustrie hat weiterhin negativen Einfluss auf den Geschäftsbereich PP, vor allem in Hinsicht auf die Graphitelektrodenbestellungen für die kommenden Quartale. Die Aktie reagierte auf diese Nachricht in den folgenden Tagen mit einem starken Rutsch von 16,97 EUR auf 13,06 EUR, d.h. um -23%. Im Anschluss konnte sich die Aktie jedoch wieder auf 14,63 EUR erholen.

Die weiteren Verlierer im SDAX waren im November die Heidelberger Druckmaschinen AG (ISIN: DE0007314007) mit einem Minus von -10,13%, die Vossloh AG (ISIN: DE0007667107) mit -9,63% und die Patrizia Immobilien AG (ISIN: DE000PAT1AG3) mit -5,88%.

Der Druckmaschinen-Hersteller aus Heidelberg legte am 13. November die Halbjahreszahlen für das Geschäftsjahr 2015/2016 vor. Mit 1,16 Mrd. EUR konnte man den Umsatz zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern und auch der Verlust wurde auf Sicht der ersten sechs Monate von 42 Mio. EUR (1.HJ 2014/2015) auf 14 Mio. EUR deutlich verringert, dennoch quittierten Anleger die Zahlen mit starken Verkäufen. Die Aktie fiel in der Spitze um über 20% auf 2,17 EUR, erholte sich aber im restlichen Monat wieder und notierte zum 30. November bei 2,35 EUR.

Bei Vossloh meldete man Anfang des letzten Monats den Verkauf des spanischen Lokomotivbau-Geschäfts Rail Vehicles an die Schweizer Stadler Rail für einen Barkaufpreis von 48 Mio. EUR und der Übernahme von Verbindlichkeiten in Höhe von 124 Mio. EUR. Der Verkauf steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung seitens der Wettbewerbshüter. Die Aktie reagierte im Anschluss mit einem steten Abwärtstrend. Erst im Oktober hatte das Papier des Sauerländer Unternehmens ein neues 52-Wochenhoch bei 69,75 EUR markiert.

Bei der Aktie von Patrizia Immobilien kam es seit dem Allzeithoch Ende Oktober bei 25,99 EUR zu einer Konsolidierung. Auf Schlusskursbasis fiel das Papier bis Mitte November auf 21,79 EUR. Zuvor war der Kurs von August binnen acht Wochen um 45% angestiegen. Erneute positive Meldungen wie die Veröffentlichung der Zahlen für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres nebst Anhebung der Jahresprognose sowie die Ankündigung des Verkaufs des Immobilienportfolios „Harald“ für rund 1,2 Mrd. EUR an die Deutsche Wohnen AG gaben der Aktie zuletzt wieder Antrieb.

Share : 

Interviews

Wochenrückblick

Trendthemen

Anzeige

Nachrichten SDAX

Anzeige

Related Post

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner