Nach vorläufigen und ungeprüften Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 weist die ElringKlinger AG (ISIN: DE0007856023) einen Umsatz von 1.480,4 Mio. EUR aus. Unter dem Eindruck der Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie bedeutet dies einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 14,3 %. Und zeigt so, dass die einseitige Ausrichtung auf Automotive auf Dauer keine durchschlagenden Erfolge mehr bringt.
Deshalb hat ElringKlinger seine Wasserstoff/Brennstoffzellenaktivitäten in ein Joint Venture eingebracht und gibt da Gas
Hierzu gab es auch vor einiger Zeit eine Einschätzung des Platow Briefs; „Elringklinger – Mit Wasserstoff aus dem tiefen Tal der Tränen? Abwarten meint der Platow Brief.“ Und auch im zweiten spannenden Zukunftsmarkt „Batteries“ kann man bei ElringKlinger die Früchte bereits annähernd jahrzehntelanger Vorarbeit ernten. So wie Manz mit seinen heute veröffentlichten Zahlen und noch viel mehr mit dem Ausblick auf 2021 die Chancen im Bereich „Batteries“ aufzeigte, kann es auch bei ElringKlinger aus diesem Segment starke Zuwächse geben. Und so auch die Rückgänge im klassischen Automotive-Bereich kompensieren.
E-Mobility braucht Batterien
Und ElringKlinger ist dabei: Man beliefert ab dem ersten Halbjahr 2022 das deutsche Werk eines globalen Batterieherstellers, der dort Batteriesysteme für die Serienplattform eines deutschen Premium-Fahrzeugherstellers fertigt. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich und läuft über rund neun Jahre. Die Serienproduktion am Standort Neuffen soll binnen der nächsten fünfzehn Monate aufgenommen werden.
Dazu stellt Dr. Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG, fest: „Dieser Auftrag ist ein weiterer wichtiger Schritt für ElringKlinger im Zuge der Transformation und unterstreicht unsere Kompetenz als führender Zulieferer von Batteriekomponenten. Wir freuen uns sehr, dass sich ein globaler Batteriehersteller für unsere Zellkontaktiersysteme entschieden hat, und sehen unseren Weg bestätigt, uns frühzeitig für die Technologien der Zukunft aufzustellen.“
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Was liefert man konkret?
ElringKlinger produziert Batteriekomponenten wie Zellkontaktiersysteme bereits seit knapp zehn Jahren in Serie. Und diese sind auf den jeweiligen Kunden exakt abgestimmt und können direkt auf den Zellverbund aufgesetzt und verschweißt werden. Hierbei bestehen sie aus einem Kunststoff-Trägerrahmen, der die Zellverbinder aufnimmt und die Verbaubarkeit in allen Toleranzlagen sicherstellt. Wobei die erforderliche Spannungs- und Temperatursensorik bereits enthalten ist, zudem kann auch die Überwachungselektronik selbst integriert werden.
Neben Komponenten bietet der Konzern auch leistungsfähige Module in prismatischer wie auch in zylindrischer Bauweise sowie komplette Batteriesysteme an. Erste Serienaufträge befinden sich derzeit in der Vorproduktionsphase.
In 2020 stimmte immerhin der Gewinn
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag trotz der pandemiebedingten Umsatzeinbussen mit 180,9 Mio. EUR nahezu auf dem Niveau des Vorjahres von 181,0 Mio. EUR. Im Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 27,2 Mio. EUR ist neben zahlungsunwirksamen Wertminderungen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich auch der Erlös aus einer Brennstoffzellenpartnerschaft in Höhe von rund 25 Mio. EUR enthalten. Die EBIT-Marge belief sich auf 1,8 %.
Ergebnis lag im Rahmen des Ausblicks
Damit lag der Konzern bei Umsatz und Ergebnis im Rahmen seines im Mai 2020 unter dem Eindruck des ersten Corona-Lockdowns angepassten Ausblicks. Für den Umsatz hatte man einen Rückgang erwartet, der leicht besser als der Markt ausfällt. Für das EBIT war der Konzern – ohne den Erlös aus der Brennstoffzellenpartnerschaft – von einer Marge ausgegangen, die sich erkennbar unterhalb des Vorjahresniveaus von 3,5 % bewegt.
Auf operativer Ebene bewirkten die Pandemiefolgen Ergebniseinbußen von rund 42 Mio. EUR, positive Effekte aus der Inanspruchnahme von Instrumenten wie der Kurzarbeit in Deutschland sind hierbei bereits berücksichtigt. Gleichzeitig verbesserte sich das Ergebnis aufgrund des globalen Effizienzsteigerungsprogramms um rund 47 Mio. EUR. Es beinhaltet sowohl eher kurzfristige Effekte wie die Reduzierung von Reise- und Sachkosten als auch strukturelle Elemente wie die Minderung von Materialkosten oder Anpassungen von Verkaufspreisen auf gegenwärtige Niveaus. Darüber hinaus hat der Konzern auch im Zuge der Pandemie Abschreibungen auf das Anlagevermögen durch die Anwendung des Rechnungslegungsstandards IAS 36 sowie Wertminderungen des Umlaufvermögens vorgenommen und Rückstellungen gebildet.
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Zu den Geschäftszahlen äußerte sich Dr. Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG: „Das Jahr 2020 war aufgrund der Herausforderungen durch die Coronavirus-Pandemie gewiss kein einfaches Jahr. Unter diesen Rahmenbedingungen sind wir mit den Ergebnissen durchaus zufrieden. Der Umsatz hat sich besser als der Markt entwickelt, wir haben eine EBIT-Marge von 1,8 % erzielt und konnten wieder einen starken operativen Free Cashflow erwirtschaften. Insgesamt waren wir dadurch in der Lage, die Bilanz des Konzerns weiter zu stärken.“
Das globale Effizienzsteigerungsprogramm, das der Vorstand Anfang 2019 implementiert hat, entfaltete sich auch 2020 weiter. Durch die Maßnahmen hat der Konzern einen operativen Free Cashflow von 164,7 Mio. EUR erwirtschaften und strukturelle Kostenverbesserungen erreichen können. Nicht zuletzt dadurch wurden die Nettofinanzverbindlichkeiten 2020 um weitere 136,5 Mio. EUR auf 458,8 Mio. EUR zurückgeführt. Daraus ergibt sich eine Nettoverschuldungsquote (Net Debt zu EBITDA) von 2,5. Noch zwölf Monate zuvor lag der Wert bei 3,3.
Der Konzern veröffentlicht die vollständigen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr sowie den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr mit dem Geschäftsbericht 2020 am 30. März 2021.
Vorläufige, ungeprüfte Zahlen zum Geschäftsjahr 2020 und zum 4. Quartal 2020
in Mio. Euro | GJ 2020 | GJ 2019 | ∆ abs. | ∆ rel. | Q4 2020 | Q4 2019 | ∆ abs. | ∆ rel. |
Umsatz | 1.480,4 | 1.727,0 | -246,6 | -14,3% | 450,9 | 419,9 | +31,0 | +7,4% |
davon Währungseffekte | -40,7 | -2,4% | -18,2 | -4,3% | ||||
davon M&A-Aktivitäten | -4,1 | -0,2% | -0,7 | -0,2% | ||||
davon organisch | -201,8 | -11,7% | +49,9 | +11,9% | ||||
EBITDA | 180,9 | 181,0 | -0,1 | -0,1% | 87,0 | 57,4 | +29,6 | +51,7% |
EBIT vor Kaufpreisallokation | 27,5 | 63,2 | -35,7 | -56,5% | 24,7 | 24,8 | -0,1 | -0,4% |
EBIT-Marge vor Kaufpreis- allokation (in %) |
1,9 | 3,7 | -1,8PP | – | 5,5 | 5,9 | -0,4PP | – |
Kaufpreisallokation | 0,3 | 1,9 | -1,6 | -84,2% | 0,0 | 0,4 | -0,4 | -100,0% |
EBIT | 27,2 | 61,2 | -34,0 | -55,6% | 24,7 | 24,3 | +0,4 | +1,4% |
EBIT-Marge (in %) | 1,8 | 3,5 | -2,7PP | – | 5,5 | 5,8 | -0,3PP | – |
Investitionen (in Sachanl. und Finanzimmobilien) |
57,3 | 92,2 | -34,9 | -37,9% | 19,4 | 17,4 | +2,0 | +11,5% |
Operativer Free Cashflow | 164,7 | 175,8 | -11,1 | -6,3% | 62,4 | 65,7 | -3,3 | -5,0% |
Net Working Capital | 402,8 | 423,5 | -20,7 | -4,9% | ||||
Nettofinanz- verbindlichkeiten |
458,8 | 595,3 | -136,5 | -22,9% | ||||
Nettofinanzverbindlich-keiten/EBITDA | 2,5 | 3,3 | -0,8 | -24,2% |
Aktuell (09.03.2021 / 12:42 Uhr) notieren die Aktien der ElringKlinger AG im Frankfurter-Handel mit einem Plus von +0,52 EUR (+03,69 %) bei 14,60 Euro.
Chart: ElringKlinger AG | Powered by GOYAX.de