Die ElringKlinger AG (ISIN: DE0007856023) als Automotivewert klassischer Ausprägung sieht und sah sich den „üblichen“ Branchenproblemen gegenüber. Und dann sahen die Anleger – und das Unternehmen einen potentiellen Ausweg aus einer schwierigen Situation: DIE BRENNSTOFFZELLE.
Nach der wegweisenden Kooperation mit Airbus im Bereich Brennstoffzelle „in der Luft“, die Elringklinger am 15.10.2020 melden konnte (Eckdaten finden sich in unserem Beitrag vom 15.10.2020), und der Einbringung der Brennstoffzellen- Aktivitäten der ElringKlinger in ein Joint-Venture mit Plastic Omnium, einer strategischen Partnerschaft für Brennstoffzellenlösungen im Schwerlastverkehr, kommt jetzt die Ernüchterung?
Auslöser für den heutigen Kurseinbruch ist ein Downgrade von Warburg
Während die ElringKlinger Aktie am 01. Juli 2020 noch bei 5,18 EUR handelte, begann im Laufe des Herbstes letzten Jahres eine fulminante Kursrally, die die Aktie Ende Dezember sogar in den SDAX zurückführte. Auslöser der noch nicht durch operative Entwicklungen unterlegten Entwicklung waren Wasserstoffphantasien. Es gelang dem Automotive seine jahrelang betriebenen Brennstoffzellenaktivitäten in den Fokus des Kapitalmarktes zu bringen und aufsehenerregende Meldungen zu liefern. Und nach der Ausgründung der Sparte, dem Aktivieren eines Investors und Partners für die weiteren Schritte und der Nennung namhafter Kunden und potentiellen Abnehmern kannte die Aktie kein Halten mehr.
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So lief die Aktie bis auf ein Dreijahreshoch bei 17,46 EUR, während noch im März letzten Jahres Tiefs bei 3,42 EUR sah. Während die Aktie diesen Anstieg „verdaute“ und konsolidierte gut über 16,00 EUR, kam heute ein Dämpfer. Und jede Übertreibung kommt früher oder später wieder zurück. Bei ElringKlinger ist das heute ein Analyst von Warburg der die Aktie von HOLD auf SELL abstufte bei einem Kursziel von 12,50 EUR.
„Sell“ und Kursziel von 12,50 EUR von Warburg
und als Ergebnis fällt die Aktie heute wie ein Stein von 16,28 EUR (XETRA-Schlusskurs 05.01.2021) bis zu einem Kursniveau von 14,18 EUR, um sich jetzt bei 15,06 EUR leicht zu stabilisieren( 06.01.2021, 15:15). Wobei die Warburg Begründung wegen eines schwächelnden Automotive-Geschäfts und der erst gegen Ende des Jahrzehnts zu erwartenden wesentlichen Brennstoffzellenumsätze.
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Wobei natürlich der Warburg Analyst die Bewertungskennziffern der reinen Brennstoffzellen-/Wasserstoffaktien, die auch noch keine „riesigen“ Umsätze generieren, nicht berücksichtigt. Oder eben auch als masslos überbewertet betrachtet. Wenn man sich ein Gedankenspiel erlaubt: Wie hoch wäre der Kurs der Brennstoffzellenausgründung von ElringKlinger? Jedenfalls bringt PlasticOmnium 100 Mio EUR an Eigenkapital und aktive Zusammenarbeit ein für einen 40 % Anteil an dem Joint Venture der Elringklinger Brennstoffzellenproduktion und Entwicklung.
Airbus-Wasserstoffflugzeuge und Schwerlastverkehr sind Zielmärkte
Und natürlich hat der Warburg Analyst recht: Bis hier Früchte geerntet werden können, geht noch einiges an Zeit ins Land. Aber die Entwicklung im Wasserstoffsektor zeigt bereits extremste Bewertungsrelationen bei „Hoffnungswerten“ und im Vergleich zu diesen scheint ElringKlinger „noch Luft nach oben zu haben“.
Jedenfalls ist der derzeitige Kursrückschlag zu erwarten gewesen und nicht überraschend. Und man könnte ihn durchaus als „gesund“ bezeichnen. ElringKlinger ist derzeit ein Automotive Wert mit einer Brennstoffzellen – Einheit, die viel Phantasie bringt. Selbst ElringKlinger avisiert mittelfristig Umsatzziele von rund einer Milliarde EUR für sein Brennstoffzellen Joint Venture mit PlasticOmnium . Aber noch bestimmt der Automotive Bereich die operativen Ergebnisse:
Ausblick 2020 – Automotive macht weniger Freude
Nachdem ElringKlinger die Produktion in seinen Werken Ende März bedarfsgerecht angepasst hatte, begann der Konzern Ende April, den Betrieb in Deutschland und an den übrigen europäischen Standorten schrittweise wieder hochzufahren. Nordamerika und Brasilien werden mit einem zeitlichen Abstand folgen. Bis auf Indien konnten sich die asiatischen Werke weiter stabilisieren und zeigten eine positive Entwicklung.
Nach 9-Monaten sah es bei ElringKlinger so aus: Auch wenn der Umsatz mit 381,2 Mio. EUR noch um 11,7 % hinter dem Niveau des Vorjahres zurückbleibt, konnte der Umsatz gegenüber dem zweiten Quartal wieder deutlich um 129 Mio. EUR gesteigert werden. Im dritten Quartal spielten Währungseffekte eine spürbare Rolle: Bereinigt man den Umsatz um Effekte aus der Wechselkursentwicklung und M&A-Aktivitäten, ist er gegenüber dem Vorjahresquartal um 32,4 Mio. EUR oder 7,5 % zurückgegangen. Damit lag die Umsatzveränderung auf dem Niveau des europäischen Marktes. Weltweit lag der Rückgang der Automobilproduktion aufgrund der starken Entwicklung in China bei 3,5 %.
Und immerhin erzielte ElringKlinger im dritten Quartal ein Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 18,9 Mio. EUR, was einer Ergebnismarge von 5,0 % entspricht. Insgesamt wird man im Jahresverlauf unter 3 % liegen, Wobei man keine Prognose für das Jahr abgeben wollte – Corona ist zu unberechenbar.
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