Nach dem erfolgreichen Jahresauftakt 2021 hat die DEUTZ AG (ISIN: DE0006305006) seinen Wachstumskurs im zweiten Quartal fortgesetzt und das erste Halbjahr erfolgreich abgeschlossen. Der Umsatz im zweiten Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 52,3 % auf 426,8 Mio. Euro, das EBIT vor Sondereffekten betrug 16,0 Mio. Euro nach einem operativen Verlust von 38,1 Mio. Euro.
Neben der positiven Geschäftsentwicklung konnten auch weitere strategische Erfolge erzielt werden. Dazu sagt Konzernchef Dr. Frank Hiller: „Wir haben trotz der Corona-Krise an unseren eingeleiteten Wachstumsinitiativen festgehalten und die technologieoffene Weiterentwicklung unseres Portfolios konsequent weiterverfolgt. So ist unser Wasserstoffmotor jetzt reif für den Markt und wir können einen weiteren Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunftsmobilität abseits der Straße gehen. Einhergehend mit der steigenden Investitionsbereitschaft unserer Kunden sehen wir insgesamt wieder zunehmendes Interesse an neuen, innovativen Antriebslösungen – sei es Wasserstoff oder Elektrifizierung.“
Mit Blick auf das profitable Servicegeschäft wurde auch dessen fortlaufender Ausbau fokussiert vorangetrieben: Im Januar 2021 hatte DEUTZ eine lebenslange Ersatzteilgewährleistung für Motoren eingeführt, die online bei DEUTZ registriert sind. Im April 2021 wurde das Serviceportfolio um die „Lifecycle Solutions“ erweitert. Damit bietet DEUTZ seinen Kunden für jede Situation im Motorenlebenszyklus die passenden Produkte an und stärkt seine Position als Full-Service-Anbieter.
Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie hat DEUTZ auf strategische Partnerschaften und Kooperationen gesetzt, deren Bedeutung durch die Auswirkungen der Corona-Krise auf die weltweiten Warenströme und globalen Lieferketten nochmals verstärkt wurde. Nachdem DEUTZ Anfang Februar einen langfristigen Liefervertrag mit dem Landmaschinenhersteller SDF abgeschlossen hatte, der mittelfristig zu jährlichen Mehrumsätzen im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich führen soll, wurde Anfang Juli eine neue strategische Partnerschaft mit AGCO vereinbart. Diese beinhaltet neben einer langfristigen Liefervereinbarung für 6,1- und 4,1-Liter-Motoren für Fendt-Traktoren eine Entwicklungs-kooperation für alternative Antriebe. Zudem prüfen DEUTZ und AGCO auch eine engere Zusammenarbeit bei Motoren und Motoreinbaukomponenten unter 150 PS.
Mit Blick auf die operative Geschäftsentwicklung sagt DEUTZ-CFO Dr. Sebastian C. Schulte: „Aufgrund der spürbar anziehenden Nachfrage aller Abnehmerbranchen haben wir das erste Halbjahr mit einer Book-to-Bill-Ratio von 1,34 abgeschlossen. Gleichzeitig konnten wir unsere Profitabilität weiter verbessern und unsere operative Ergebnismarge von -8,0 auf 2,2 % steigern. Hier zahlt sich die erfolgreiche Umsetzung unserer eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen zunehmend aus.“
Prozentual zweistellige Zuwächse bei Auftragseingang, Absatz und Umsatz
DEUTZ verbuchte im ersten Halbjahr 2021 einen Anstieg des Auftragseingangs gegenüber dem Corona-belasteten Vorjahreszeitraum um 65,0 % auf 1.028,8 Mio. Euro. Aufgrund der kundenseitig spürbar zunehmenden Investitionsbereitschaft erzielten dabei alle Regionen und Anwendungsbereiche prozentual zweistellige Zuwächse. Außerordentliche Vorzieheffekte in Höhe von rund 100 Mio. Euro im Juni haben zum überproportionalen Anstieg des Auftragseingangs beigetragen. Ursächlich dafür sind insbesondere vorgezogene Kundenbestellungen als Reaktion auf Preisanpassungen sowie verlängerte Bestellfristen, die sich infolge weltweiter Material- und Logistikengpässe ergeben haben.
Der Auftragsbestand des DEUTZ-Konzerns summierte sich zum 30. Juni 2021 auf insgesamt 531,3 Mio. Euro nach 253,5 Mio. Euro im Vorjahr. Das Servicegeschäft verbuchte dabei einen Zuwachs um 62,5 % auf 35,1 Mio. Euro.
Mit insgesamt 93.627 verkauften Motoren erzielte der DEUTZ-Konzern im Berichtszeitraum eine Absatzsteigerung um 26,8 %, wobei sich die Anzahl abgesetzter DEUTZ-Motoren[1] um 30,9 % auf 75.431 Stück erhöhte. Die DEUTZ-Tochtergesellschaft Torqeedo setzte 18.196 elektrische Bootsantriebe ab und erzielte damit ein Absatzplus gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 von 12,0 %.
Mit einem Plus von 34,3 % verbuchte der EMEA-Raum, der für DEUTZ derzeit größte Absatzmarkt, die deutlichste Steigerung. Wesentlicher Wachstumstreiber war hier der Anwendungsbereich Material Handling, dessen Absatz sich nahezu verdoppelte.
Einhergehend mit der positiven Absatzentwicklung erwirtschaftete DEUTZ im ersten Halbjahr 2021 einen Konzernumsatz in Höhe von 770,2 Mio. Euro. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 24,2 % wurde dabei von allen Anwendungsbereichen getragen, ausgenommen Stationäre Anlagen. Der Serviceumsatz stieg im Berichtszeitraum um 14,5 % auf 195,4 Mio. Euro. Damit ist DEUTZ auf dem richtigen Weg, das für 2021 gesteckte Umsatzziel für das margenstarke Servicegeschäft von rund 400 Mio. Euro zu erreichen.
Alle Regionen trugen mit prozentual zweistelligen Wachstumsraten zur positiven Umsatzentwicklung bei. Besonders dynamisch entwickelte sich dabei der deutsche Absatzmarkt mit einem Plus von 31,5 %. In China, dem wichtigsten Absatzmarkt im Rahmen der regionalen Wachstumsstrategie, konnte ein Umsatzanstieg gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 von 40,4 % auf 76,4 Mio. Euro erzielt werden.
Deutliche Verbesserung der Profitabilität – Effizienzprogramm zahlt sich aus
Das EBIT vor Sondereffekten (operatives Ergebnis) verbesserte sich im ersten Halbjahr 2021 gegenüber einer niedrigen Vorjahresbasis von -49,9 Mio. Euro auf 16,8 Mio. Euro. Das Vorjahr war durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie Zahlungen im Rahmen von Fortführungsvereinbarungen mit Zulieferern im Insolvenzverfahren und Wertkorrekturen auf aktivierte Entwicklungsprojekte deutlich belastet. Die deutliche Verbesserung ist im Wesentlichen auf das höhere Geschäftsvolumen, damit einhergehende positive Skaleneffekte sowie den Wegfall vorgenannter Zahlungen an Zulieferer im Insolvenzverfahren zurückzuführen. Einen positiven Ergebnisbeitrag lieferten zudem auch realisierte Kosteneinspareffekte aus der Umsetzung eingeleiteter Restrukturierungs-maßnahmen, die zunehmend spürbar werden. Die EBIT-Rendite vor Sondereffekten verbesserte sich im Vergleichszeitraum ebenfalls deutlich von -8,0 % auf 2,2 %.
Das EBIT belief sich im Berichtszeitraum auf 16,1 Mio. Euro nach -49,9 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2020. Berücksichtigt sind dabei Sondereffekte in Höhe von -0,7 Mio. Euro, die durch das Anfang 2020 initiierte Effizienzprogramm bedingt sind. Die EBIT-Rendite lag bei 2,1 % gegenüber -8,0 % im Vorjahr.
Die positive Entwicklung des operativen Ergebnisses führte zu einer Verbesserung des Konzernergebnisses auf 13,3 Mio. Euro nach -52,3 Mio. Euro im Vergleichszeitraum. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich dementsprechend gegenüber dem Vorjahreswert von -0,43 Euro auf 0,11 Euro. Das Konzernergebnis vor Sondereffekten lag bei 14,0 Mio. Euro, das Ergebnis je Aktie vor Sondereffekten bei rund 0,12 Euro.
Positiver Free Cashflow und komfortable Finanzlage
Ausgehend von einer pandemiebedingt schwachen Vergleichsbasis lag der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit im ersten Halbjahr 2021 bei 44,7 Mio. Euro nach -43,7 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Diese positive Entwicklung ist insbesondere auf das verbesserte operative Ergebnis sowie eine günstigere Entwicklung des Working Capitals zurückzuführen. Der Free Cashflow lag mit 9,7 Mio. Euro bedingt durch den verbesserten Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit sowie geringerer Investitionstätigkeit um 95,4 Mio. Euro über dem Vergleichswert.
Die Cashflow-Entwicklung im ersten Halbjahr 2021 führte gegenüber dem Jahresende 2020 zu einer leichten Erhöhung der Nettofinanzverschuldung zum 30. Juni 2021 um 0,5 Mio. Euro auf 84,3 Mio. Euro. Mit einer Eigenkapitalquote von 44,3 %, die weiterhin über dem grundsätzlich angestrebten Zielwert von mehr als 40 % liegt, stellt sich die Finanzlage des DEUTZ-Konzerns sehr komfortabel dar. Zudem stehen dem Unternehmen nach wie vor ungenutzte Kreditlinien in Höhe von insgesamt rund 245 Mio. Euro zur Verfügung.
Gesamtjahresprognose 2021 bestätigt – Free Cashflow-Guidance erhöht
Es ist anzunehmen, dass weltweite Lieferprobleme bei Vormaterialien die Geschäftsentwicklung weiterhin belasten und dass sich Lieferschwierigkeiten bei einigen Komponenten fortsetzen werden. „Ausgehend von der positiven Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr und unserem aktuellen Auftragsbestand sehen wir uns trotz der weiterhin angespannten Versorgungssituation auf dem richtigen Weg, unsere im April angehobene Geamtjahresprognose 2021 zu erreichen.“, so der Blick nach vorne von DEUTZ-CEO Dr. Frank Hiller.
Für das Geschäftsjahr 2021 wird somit unverändert ein Absatz zwischen 140.000 und 155.000 DEUTZ-Motoren[2] prognostiziert, der zu einem Umsatzanstieg auf 1,5 bis 1,6 Mrd. Euro führen soll. Der Umsatzanteil des profitablen Servicegeschäfts soll sich dabei auf rund 400 Mio. Euro belaufen. Auf Basis der erwarteten Absatz- und Umsatzentwicklung sowie der Realisierung weiterer Kosteneinsparpotenziale durch die Umsetzung des Effizienzprogramms dürfte sich die EBIT-Rendite vor Sondereffekten in einer Bandbreite zwischen 1,0 und 2,0 % bewegen.
Der für 2021 in Aussicht gestellte positive Sondereffekt in Höhe von rund 60 Mio. Euro, der sich aus der letzten Kaufpreisrate für den Grundstücksverkauf des früheren Unternehmensstandorts Köln-Deutz ergeben wird, wird vorraussichtlich nicht mehr im laufenden Geschäftsjahr anfallen. Zahlungszeitpunkt und Zahlungshöhe sind von der Beschlussfassung der Stadt Köln über das Inkrafttreten des Bebauungsplans für das Areal abhängig und können deshalb nicht genau vorhergesagt werden. Auf Basis des derzeitigen Kenntnisstands geht DEUTZ nun davon aus, dass die Voraussetzungen zur Zahlung der finalen Kaufpreisrate erst im Jahr 2022 vorliegen werden.
Unter Berücksichtigung dieses Sondereffekts hatte DEUTZ für das Gesamtjahr 2021 mit einem Free Cashflow im niedrigen bis mittleren zweistelligen negativen Millionen-Euro-Bereich gerechnet. Angesichts der besser als zu Jahresbeginn erwarteten Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2021 sowie Fortschritten bei der weiteren Working-Capital-Optimierung wird nunmehr jedoch eine deutlich positivere operative Cashflow-Entwicklung erwartet. So dürfte sich der Free Cashflow trotz einer erst 2022 erwarteten Kaufpreiszahlung im Gesamtjahr 2021 auf einen niedrigen zweistelligen negativen Millionen-Euro-Betrag verbessern.
Mittelfristziele 2023/2024 bestätigt
Für 2023/2024 stellt DEUTZ unverändert einen Umsatzanstieg auf mehr als 2,0 Mrd. Euro einhergehend mit einer EBIT-Rendite vor Sondereffekten zwischen 7 und 8 % in Aussicht.
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