Die CORESTATE Capital Holding S.A. (ISIN: LU1296758029) machte Ende letzten Jahres eher den Eindruck mehr mit seinen Personalquerelen beschäftigt zu sein, als mit dem operativen Geschäft.
Auf einmal waren die alten Ankeraktionäre weg, der designierte CEO wurde geschasst, der alte „degradiert“, ein neuer Aufsichtsrat aus dem Boden gestampft und ein neuer CEO präsentiert. Und das war ziemlich viel Aufregung und Wechsel für den Immobilienkonzern. Ob deshalb auch die sonst üblichen größeren Einzeltransaktionen, die sonst Ende des Jahres in den Vorjahren immer die Bilanz „versüssten“, bis auf eine ausblieben. Oder lag es – wie bereits zuvor monatelang kommuniziert – an Corona? Oder gab es den Wechsel in Aktionariat, Aufsichtsrat und Vorstand gerade wegen der fehlenden Perspektiven auf diese ertragsstarken Einzeltransaktionen?
Auf jeden Fall wird man mutiger und der neue Vorstand setzt erste Duftmarken. Auch wenn die Übernahme, die jetzt verkündet worden ist, sehr wahrscheinlich noch vom alten CEO, der jetzt wieder als CFO fungiert, vorbereitet wurde.
113 Mio EUR für eine Finanzierungsplattform mit bisher 3 Mrd EUR vermitteltem Volumen
Und die passt damit zu den Aktivitäten der Corestate Tochter Helvetic Financial Services. Und allein durch eine Zusammenarbeit der Einheiten werden Synergien von 10 Mio EUR jährlich erwartet.
Durch die Übernahme der Aggregate Financial Services GmbH, einer Finanzierungsplattform und volllizensierten Wertpapierhandelsbank aus Frankfurt, soll die Corestate Position bei Finanzierungen von Immobilienentwicklung ebenso wie anderer Immobilienbereiche ausgebaut werden. Als Folge plant die Corestate eine starke Marktstellung als Finanzierungsplattform über den gesamten Immobilien-Lebenszyklus mit einzigartigem Cross-Selling-Potenzial einzunehmen. Als Teil der Transaktion werden die AFS-Gründer und Gesellschafter Sebastian Ernst und Johannes Märklin mit sofortiger Wirkung sowie mit einer Laufzeit von drei Jahren in den Vorstand der Corestate berufen und darüber hinaus künftig dem Verwaltungsrat der Helvetic Financial Services angehören.
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Passt wirklich – und bietet berechenbarere Erträge als Transaktionsgeschäft
Und so stellt der „neue“ René Parmantier, CEO Corestate, zufrieden fest: „Die Erfahrungen und Kompetenzen von AFS ergänzen unsere Stärken im Bereich Mezzanine perfekt. Diese wertsteigernde Akquisition ermöglicht uns, für unser bereits sehr erfolgreiches Segment Private Debt ein neues Wachstumskapital aufzuschlagen – und das sowohl auf der Kunden- als auch auf unserer Angebotsseite. Ich freue mich, dass sich die erfahrenen und hochmotivierten neuen Kollegen der AFS uns anschließen und ihren exzellenten Track-Record sowie ein herausragendes Netzwerk zu institutionellen Investoren in Deutschland und Europa einbringen. Gemeinsam werden wir im Team in den kommenden Jahren nicht nur das Finanzierungsgeschäft deutlich steigern, sondern auch signifikante Cross-Selling-Potenziale heben.“
Corestates Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Munsberg kommentiert: „Seit vielen Jahren gehören Sebastian Ernst und Johannes Märklin zu den profiliertesten deutschen Experten im Bereich Private Debt. Daher freuen wir uns sehr, dass sie langfristig als Vorstandsmitglieder das dynamische Wachstum in diesem Bereich begleiten werden. Sie werden künftig zusammen mit dem bisherigen Vorstand das erfolgreiche HFS-Geschäft weiter stärken und verantworten darüber hinaus die Integration der AFS in die Gesamt-Organisation, samt der damit einhergehenden signifikanten Synergien.“
Neue Expertise für den Vorstand – neuer Schwerpunkt
Und auch zufrieden Sebastian Ernst, Managing Partner der AFS: „Die Verbindung aus der Marktposition der HFS und der Strukturierungsexpertise der AFS mit Primär- und Sekundärmarktabdeckung ergibt eine einmalige Angebotspalette für Investoren und Immobilienunternehmen.“ Johannes Märklin, ebenfalls Managing Partner der AFS, ergänzt: „Gerade jetzt, da klassische Banken ihre Kreditvergabe deutlich restriktiver handhaben, eröffnet die Bündelung der sich nahezu perfekt ergänzenden Geschäftsmodelle von AFS und HFS hervorragende organische Wachstumschancen und die Möglichkeit, sich frühzeitig weitere substanzielle Marktanteile im dynamischen Private-Debt-Segment zu sichern.“
Eine große Transaktion noch Ende letzten Jahres gab es
Und wenigstens ein Erfolg in Corona-Zeiten: Am 22.12.2020 meldete Hannover Leasing, ein Unternehmen der CORESTATE Capital Gruppe (Corestate): Man fungierte als Transaktionsmanager beim Erwerb des bekannten ‚Post Office Building‘ im Zentrum von Den Haag von der Entwicklergruppe LIFE für einen von Perial gemanagten Fonds. Für Perial ist es die bislang größte Einzeltransaktion außerhalb Frankreichs mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von über 100 Mio. €. Ankermieter des denkmalgeschützten Bürogebäudes, das bis Mitte 2021 umfassend saniert wird, ist die niederländische PostNL, die dort ihr neues Hauptquartier einrichten wird.
Und seinerzeit meinte dazu Nils Hübener, Chief Investment Officer von Corestate: „Das im begehrten HS Quartier gelegene Post Office Building steht stellvertretend dafür, dass wir unseren Kunden einen exzellenten Zugang zu den besten Investitionsobjekten in den A-Lagen europäischer Städte bieten. Die Aussichten für eine nachhaltige Steigerung von Attraktivität und Rentabilität der Immobilie sind nicht nur wegen der Langzeitbindung reputabler Mieter besonders gut. Sie befindet sich zudem in einem sich schnell weiterentwickelnden Stadtquartier, das auf die Anforderungen an den urbanen gemischten Lebens- und Arbeitsraum nachfolgender Generationen ausgerichtet sein wird.“
Spannend wird die Frage, ob hier „nach Corona“ mehr möglich sein wird. Oder ob die Sparmaßnahmen auch auf die Transaktionsfähikeit durchschlagen.
Q3 zeigte bereits Erholung mit weniger Schulden
Und bereits im Q3/20 gab es Erholungszeichen: Demnach ist das Kerngeschäft, die Real Estate Assets under Management, organisch seit Jahresbeginn um 4,1% auf 25,2 Mrd EUR gestiegen. Das verwaltete Fondsvermögen, das auch Nicht-Immobilien-Assets umfasst, lag am 30. September 2020 bei 28,4 Mrd EUR. In diesen Zahlen spiegelt sich, dass der Markt für Immobilieninvestments nach Rückschlägen durch COVID-19 im zweiten Quartal nun in wichtigen Teilen wieder Fahrt aufgenommen hat.
Fehlen der großen Einzeltransaktionen schmerzt
So hat Corestate in den ersten neun Monaten 2020 einen Konzernumsatz von 142,7 Mio EUR erwirtschaftet (Vorjahreszeitrum: 185,6 Mio.), ein EBITDA von 46,1 Mio EUR (Vorjahreszeitrum: 100,1 Mio.) und ein bereinigtes Konzernergebnis von 20,8 Mio EUR (Vorjahreszeitrum: 67,6 Mio.). Das Konzernergebnis lag bei 4,4 Mio EUR (Vorjahreszeitraum: 51,3 Mio.).
Weniger Schulden machen sturmfester, aber ohne Einzelerträge …
Die Nettofinanzverschuldung wurde deutlich auf 449 Mio gesenkt (Ende Juni 2020: 530 Mio). Der Verschuldungsgrad, also das Verhältnis von Nettofinanzverbindlichkeiten zu EBITDA lag bei 3,7x (Ende Juni 2020: 4,0x). Auf Basis der bereits angekündigten Entschuldung bestätigt das Unternehmen nochmals den mittelfristigen Zielkorridor von 2,0x bis 3,0x.
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Aktuell (15.01.2021 / 08:45 Uhr) notierten die Aktien der Corestate Capital Holding S.A. im XETRA-Handel zum Schluss gestern im Plus mit 0,20EUR (1,38 %) bei 14,73 EUR.